Dienstag, 31. Dezember 2019

Machts gut bis 2020

Eigentlich wollte ich dies jahr noch einen artikel über Hasso Plattner schreiben, das wird wohl nichts mehr. Ob das je fertig wird, weiß ich nicht. Nehmt bis dahin das:



Ich bin schon sehr gespannt, ob ich nächstes jahr wieder aufwache. Und wenn ja, wann.

Montag, 30. Dezember 2019

Mißverstehen Sie mich richtig

Die beiden kanzlerkandidaten meiner wahl, sofern es überberhaupt so etwas geben kann, im gespräch.



Einfach viel spaß damit!

Foto am montag (398)

Schwanzmeise (aegithalos caudatus).

Mittwoch, 25. Dezember 2019

Dienstag, 24. Dezember 2019

Die Blaue Stunde

Wer über die feiertage ein wenig zeit für ein kleines lauschestündchen hat, dem sei der jahresrückblick der Blauen Stunde vom 15. dezember mit Serdar Somuncu und Oliver Kalkofe ans herz gelegt:



Zitat Oliver Kalkofe: [ca. minute 23:24] »Die menschen wählen ein gefühl. In England wurde ein gefühl gewählt. In Amerika wird gefühl gewählt - und zwar seltsame gefühle... «

Keineswegs stimme ich überall zu, aber sehr interessantes gespräch.

Der küchenchef empfiehlt:

Knusperheuschrecke:
Ratz Ranytzky, der Nagende Kritiker, sagt dazu: »das muß ich auf’s schärfste kritisieren.« Wie es aussieht, ist dem verfressenen das nicht lecker genug.

Unterdessen wird in fernost weihnachten gefeiert: »Kauf Dich glücklich«. Also fast wie bei uns. Die übernehmen eben auch all jene feiertage, die irgendwie verkaufsfördernd sind.

Für mich selbst habe ich längst das Asiatische Neujahrsfest übernommen - das ist eben der feiertag, um Asiatische spezialitäten zu probieren. Findet zum nächsten mal übrigens genau in einem monat statt. Diesmal kommt endlich mein lieblingstier aus dem Chinesischen tierkreis wieder an die reihe.

Montag, 23. Dezember 2019

Foto am montag (397)

Morgen, gänslein, wird’s was geben...
Kanadagänse (branta canadensis). An sich sagt man, daß wildgänse auf jeder feder ein auge haben, weil sie normalerweise äußerst mißtrauisch und scheu sind. Diese hier überhaupt nicht. Sehr zutraulich, sie kam so dicht ran, daß ich sie hätte streicheln können. Wenn die wüßte, was die woche hier los ist.

Sonntag, 22. Dezember 2019

Sommeranfang


Die ringelblumen blühen derzeit.
Normalerweise tun sie das von ca. sommeranfang bis oktober. Also haben wir die woche wahrscheinlich gar nicht weihnachten, sondern eher pfingsten oder meinetwegen auch erntedank. Ist beides meist auch vom wetter her viel angenehmer und außerdem ist’s auch nicht ständig dunkel.

Mittwoch, 18. Dezember 2019

Mut zur sünde

Wer sich selbst oder anderen etwas schönes schenken möchte, könnte zu diesem buch greifen:
»Die Kunst der Bausünde«. Hübsches kleines bildbändchen, in welchem man sowohl gute als auch schlechte, geplante und durch nachträgliche verschlimmbesserung begangene bausünden betrachten kann. Die letzgenannten sind größtenteils die lustigsten - sehr gut gefallen hat mir eine nachträglich verspiegelte plattenbaufassade, in der sich andere plattenbauten spiegeln oder die romantische 70er-jahre-fassade, die offenbar hinter einer glaswand verschwinden sollte - hat schließlich niemand vorher ahnen können, daß man durch glas hindurchschauen kann.

Hier gibt es ein interview mit der autorin des buches. Zitat Turit Fröbe: »Wenige Städte gehen heute noch ein Risiko ein, die meisten setzen auf Unsichtbarkeit oder auf Pseudo-Rekonstruktionen und Neo-Stile. Keiner traut sich mehr, ein echtes Statement zu setzen. Aber Risiko ist gut für die Bauproduktion.« Genau das ist, was mich in den letzten jahren ärgert: Die architektur der letzten jahre ist größtenteils rückwärtsgerichtet und langweilig.

Dienstag, 17. Dezember 2019

Foto am montag (396)

Bläßgänse (anser albifrons)

Freitag, 13. Dezember 2019

And the winner is...

Keine große überraschung: das Goldene Brett geht an die firma Hevert.


Goldenes Brett 2019

Heute abend wird wieder das Goldene Brett verliehen und schon wieder habe ich es verschlafen, meinen kandidaten rechtzeitig zu nominieren.

Mein kandidat wäre die Deutsche Bundesregierung gewesen. Zwar hat die wenigstens mal drüber nachgedacht, den beruf des heilpraktikers abzuschaffen, wie Panorama ende oktober berichtete.

Lustige tatsache ist jedoch, daß man bis heute im kurs.net der Bundesirrenagentur heilpraktikerkurse auf bildungsgutschein findet. Die »ausbildung« für diesen beruf wird also nicht nur nicht abgeschafft, sondern sogar auch noch staatlich gefördert. Die kosten für so eine ausbildung belaufen sich von ca. 2.500€ bis über 20.000€. Man kann die »ausbildung« auch bequem im fernstudium von zu hause aus machen, man muß nur zu einem Präsenzseminar á 20 Stunden (2,5 Tage) zur Vermittlung von Kenntnissen in Anamnese, Untersuchungsmethoden und Injektionstechniken. Die Seminargebühren sind in den Studiengebühren enthalten antanzen. Das hört sich nach einer fundierten ausbildung an. Muß es wohl auch sein, gibt’s schließlich auf bildungsgutschein. Im gegensatz zu meisterkursen.

Übrigens benötigt man keinen dieser kurse, um zur heilpraktikerprüfung auf dem gesundheitsamt zugelassen zu werden. Man benötigt bloß einen schulabschluß (hauptschule reicht), ein sauberes polizeiliches führungszeugnis, ein ärztliches attest über die gesundheit und man muß über 25 jahre alt sein, irgendwelche ausbildungsnachweise sind unnötig. Möchte man die prüfung für einen gesellen-, facharbeiter- oder kaufmannsgehilfenbrief ablegen, ist es zwingend vorgeschrieben, ausbildungsnachweise vorzulegen und wenn man das dritte mal durchgefallen ist, ist schluß. Die heilpraktikerprüfung darf man so oft wiederholen, wie man möchte.

Die prüfung zum heilpraktiker gilt unter den anwärtern als »anspruchsvoll«. Angeblich bräuchte man dafür ein halbes medizinstudium. Stellt sich die frage, weshalb man mit einem halben medizinstudium in einer eigenen praxis auch schwerstkranke behandeln, mit einer halben frisörlehre aber keinen eigenen salon betreiben darf, dafür benötigt man eine abgeschlossene lehre und einen meisterbrief. Die prüfung besteht aus einem ankreuztest und einer mündlichen prüfung. Man muß sechzig fragen in hundertzwanzig minuten beantworden. Vor einigen jahren habe ich mir mal die mühe gemacht, mich durch einige dieser ankreuztests durchzuklicken. Um es vorwegzunehmen: ich wäre durchgefallen. Man muß nämlich mindestens 75% der fragen richtig beantworten und ich habe nur ca. 60 bis 65% geschafft. Das lag unter anderem daran, daß ich mich mit medizinischer terminologie nicht unbedingt perfekt auskenne und somit etliche fragen gar nicht verstanden habe und dann einfach irgendwas angekreuzt habe, mit ein bißchen vokabeln üben könnte ich meine trefferquote sicherlich steigern. Außerdem hat mein viertelmedizinstudium nur aus einem Rotkreuzkurs, den ich für die zulassung zur führerscheinprüftung brauchte, bestanden.

Warum ist sowas erlaubt?

Die Bundesregierung hätte für die staatlich geförderte quacksalberei das Goldene Brett verdient, jedoch war sie nicht nominiert. Vielleicht im nächsten jahr.

Donnerstag, 12. Dezember 2019

Der dicke hund der woche

Das verwaltungsgericht in Moabit hat heute die klage einer 66jährigen exDDRbürgerin gegen die kirchensteuer abgewiesen, weil sie 1953 getauft worden sei und sie somit mitglied der kirche sei, obgleich sie bis zur kirchensteuernachforderung, die im jahr 2011 kam, davon nichts wußte. Ihre eltern waren mitte der fünfziger jahre aus der kirche ausgetreten, sie hatte nie etwas mit diesem glaubensverein zu tun, dachte sie zumindest.

Da haben nach der wende ziemlich viele ehemalige DDRbürger recht seltsam aus der wäsche gegückt, daß sie ohne zu kündigen plötzlich nicht mehr in der FDJ organisiert waren, der sie beigetreten waren, sondern in der kirche, die in ihrem leben keine große rolle gespielt hatte und daß sie beiträge für einen verein zahlen mußten, dem sie überhaupt nicht selbst beigetreten waren. Wer davon wußte, ist ausgetreten, wer davon nicht wußte, hatte offensichtlich ein teures problem.

Zum glück bin ich bei zeiten aus der kirche ausgetreten als es noch billig war. Ich bin mit meinem damaligen freund zum standesamt (wo man sinnvollere dinge tun kann als heiraten) gegangen, erklärte meinen austritt aus der kirche und der freundlichen beamtin war es nahezu unangenehm, daß sie mir für die beglaubigung 2 mark abknöpfen mußte. Hinterher haben wir diesen anlaß gefeiert.

Zum kirchenaustrittfeiern bleibt in den meisten bundesländern heutzutage leider nicht viel geld. In Baden-Würtemberg kostet es bis zu 60€. In den meisten anderen um die 30€. Am günstigsten ist’s im sympathischen bundesland mit dem loch in der mitte, Brandenburg. Dort ist der kirchenaustritt gebührenfrei.

So sollte es überall sein!

Montag, 9. Dezember 2019

Foto am montag (395)

Saatkrähe (corvus frugilegus)

Sonntag, 8. Dezember 2019

Wirkstofflose wirkung


Wahrscheinlich bin ich an dieser leuchtreklame bereits ungefähr hundertmal vorbei gerannt. Völlig ohne, daß mir etwas aufgefallen wäre. Heute schaute ich allerdings mal nach oben und mußte kichern als hätte ich was gekifft.
Erleuchtung, sozusagen.

Dieser heiligenscheingleiche, funkelnde advendskranz, der über allem zu schweben schien und obendrein auch noch mit güldengläzenden globulikügelchen verziert war, brachte mich zum lachen. Und das völlig ohne wirkstoff.

Soll nur mal jemand sagen, daß homöopathie nicht wirken würde, sie wirkt vor allem dann, wenn man sie nicht nimmt.

Mittwoch, 4. Dezember 2019

Sucht nach uns

Inzwischen hat das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) für die aktion »sucht nach uns« bei den betroffenen, angehörigen und hinterbliebenen um entschuldigung gebeten.

Der für samstag geplante zapfenstreich mit schwur gegen die AfD wurde abgesagt und der gedenkort wurde geschlossen. Ich war dienstag nachmittag dort und habe mir überlegt, trotzdem ein paar bilder zu zeigen, damit sich jeder, der das nicht gesehen hat, vorstellen kann, worum es eigentlich geht.



Vorne standen diese beiden schilder. Und dazwischen eine tafel, auf der die namen aller abgeordneten der unionsparteien standen, die womöglich demnächt koalitionspartner der AfD sein werden.


Um diese säule geht es, die einen bohrkern mit asche enthalten soll:


Auf der crowdfundingseite des ZPS, die inzwischen abgeschaltet ist, stand, daß sie die »positiv« getesteten bodenproben zu den entnahmeorten zurückgebracht hätten, weshalb es für mich relativ klar war, daß die säule keine menschliche asche enthält, sondern als symbol für die ermordeten irgendwelche asche.

Das ganze noch einmal mit blick auf den Reichstag:


Am hinteren ende befand sich ein stein mit der aufschrift »HIER LIEGT DIE DEUTSCHE DIKTATUR IM FRIEDEN.«


Aus meiner sicht ist es schade, daß diese mit großem aufwand geplante aktion vorzeitig abgebrochen wurde, allerdings auch verständlich. Zitat von der oben verlinkten seite des ZPS: »Wir sagen auch den für Samstag geplanten Zapfenstreich gegen die AfD, bei dem sich Menschen vor Ort treffen und der rechten Machtergreifung den Widerstand schwören sollten, schweren Herzens ab. Die Vorstellung, dass sich dort Menschen, die sonst auf einer Seite stehen, in Kundgebungen gegenüberstehen könnten, ist für uns nicht vorstellbar.«

Zum kostenlosen download gibt es vom ZPS zum thema die broschüre Die Wege der Asche von Hinnerk Höfling, aus welcher man erfährt, was mit der asche aus den konzentrationslagern passierte. Desweiteren das buch An die Nachwelt, welches eine sammlung von aufzeichnungen von NS-opfern enthält.

Im grunde eine sehr gute aktion, über die sich leider die falschen aufgeregt haben.



Dienstag, 3. Dezember 2019

Verursachen windräder vogelsterben?

Gerade bei »arte« gefunden:



Fazit: »die windräder sind NICHT ursache eines vermehrten vogelsterbens.« Zu einem ähnlichen ergebnis kam man bereits ende juli beim Bayrischen Rundfunk:



Und ich hatte schon vor jahren den verdacht, daß windkraftanlagen für vögel wahrscheinlich nicht gefährlicher sind als häuser, kirchen oder einkaufszentren.

Nur Don Quijote kämpft gegen windmühlen.

Montag, 2. Dezember 2019

Foto am montag (394)

Weil letztens thanksgiving war, gibts heute einen kalten truthahn. Auch wenn er gar nicht aussieht wie ein truthahn.

Sonntag, 1. Dezember 2019

Respektrente

Mal wieder ein wort des jahres. Zitat von der Gesellschaft für Deutsche Sprache: »Aus sprachlicher Sicht handelt es sich um die Neubildung eines Hochwertwortes in der politischen Debatte, die der Selbstaufwertung durch Fremdaufwertung dient. Es gehe bei dem Projekt nicht ausschließlich um einen Beitrag zur Bekämpfung von Altersarmut, so der Bundesarbeitsminister, sondern vor allem um Respekt, die »Anerkennung der Lebensleistung«.

Und genau das ist das schäbige an diesem wort. Die altersarmut ist im grunde wumpe und die leute, die dank der niedriglohnpolitik der SPD den großteil ihres lebens zu beschissenen löhnen haben schuften müssen, bekommen symbolisch auf die schulter geklopft und ein trostpflaster. Ein anständiges leben hingegen nicht.

Laut dem Heil-Hubertus könne es ja nicht angehen, daß jemand der 35 jahre gearbeitet hat, dann das gleiche bekommt wie einer nie gearbeitet hat. Bei so viel gerechtigkeit ist es dann auch egal, wenn der »respektrentner« von den wohltaten, die ihm zugedacht werden, kaum besser leben wird als der »mindestsicherungsrentner«. Aber darum, den menschen ein vernünftiges leben zu ermöglichen ist’s der SPD seit August Bebel wohl eher nicht mehr gegangen.

Ansonsten waren die wörter des jahres so mittelmäßig und mir teilweise gar nicht geläufig. Beispielsweise platz 5: »donut-effekt« hatte ich noch nie gehört, womit entstehung von wohnraum an den stadträndern bei gleichzeitiger verödung der kernstädte gemeint ist: wie bei dem gebäckstück sei in der mitte ein loch.

Ist demnach Brandenburg, welches bekannt ist als das sympathische bundesland mit dem loch in der mitte, ein donut-bundesland? Hoffentlich schmeckt es wenigstens nicht so!

Freitag, 29. November 2019

Tote Katzen im Wind

Tatsächlich gibt es Holger Oley, freunden der DDRindependentmusik als sänger der band »Die Zucht« bzw. »Die Art« und diverser nachwendeprojekte bekannt, heute 60 jahre. Die redaktion des 1€blogs gratuliert.



Der text klingt ziemlich nach Pratajev. Von Pratajev gefiel mir folgenes besonders gut:

»Im Herd ein Hund, knusprig gebacken.
Das Fell gemacht zu Kappen und Jacken,
Der Schwanz im Hause als Besen kehrt -
Hund, oh Hund. Du wirst von allen verehrt!«

Donnerstag, 28. November 2019

Ein burggraben für’s volk

Im tiefsten sommerloch ist mir im vergangenen juli tatsächlich eine meldung entgangen, nämlich die vom tiefsten graben Berlins. In Berlin soll es demnächst nicht nur ein stadtschloß, sondern auch noch ein burgfräulein geben, das von einem 10 meter breiten und 2 meter 50 tiefen burggraben geschützt wird. Wo der verträumte burggraben hinsoll? Natürlich vor den reichstag, der mit neuen sicherheitsmaßnahmen geschützt werden soll. Ca. mitte 2023 soll das ding fertig sein, hoffentlich auch stilecht bestückt mit krokodilen und allem. Bis dahin wird ein neues burgfräulein gekürt. Wer weiß, vielleicht wird es Robert Habeck oder Markus Söder heißen.

Häufig wurde sich darüber aufgeregt, daß die regierung der DDR sich in Niederschönhausen und in Wandlitz (Waldsiedlung) verbarrikadiert hätten. Der Palast der Republik, in welchem die volkskammer tagte, war jedoch problemlos für alle zugänglich.

Was ist das für ein staat in dem die quasselbude sich derart abschirmen muß?

Dienstag, 26. November 2019

Volksbegehren für BGE gescheitert

In Österreich gab es in der vergangenenn woche ein volksbegehren für das bedingungslose grundeinkommen. Anstatt der erforderlichen 100.000 unterschriften kamen aber nur 70.000 zusammen.

Recherchen des 1-euro-blogs zufolge war der initiator des volksbegehrens ein geistheiler aus Graz.

Montag, 25. November 2019

Foto am montag (393)

In der vergangenen woche ist mir etwas besonderes gelungen: mein erstes eisvogelfoto:
Eisvogel (alcedo atthis). Leider war mr kingfisher von der fotografie nicht halb so begeistert wie ich, weshalb er wegflog, bevor ich die kamera vernünftig eingestellt hatte. Aber man erkennt es allein an der farbe, was das ist.

Sonntag, 24. November 2019

Kohlenstoff-Limbo

Soll nur mal einer sagen, daß »früher« nicht vielleicht doch alles besser gewesen wäre.



»Hanky-panky, hüftenschwenken
ohne Dich nich auszudenken,
ich sag nein zu chlor und brom.
Und sag danke, kleines kohlenstoffatom,
Du alte organische substanz.
Laß die andern molekühle stehn
und tu’ mit mir den limbo-tanz.«

Kohlenstoff gilt heute als das böse schlechthin. In den nullies durfte man sich wenigstens noch seiner kohlenstoffbasierten existenz freuen. So was darf man heute ja gar nicht mehr denken, sonst steigen einem stampede die klimarebellen auf den balkon.

Donnerstag, 21. November 2019

Grunzrecht für tiere?

Die wenigsten menschen sind ausgemachte tierquäler. Andere haben eine etwas merkwürdige auffassung davon, wie mit tieren umzugehen sei. Beispielsweise mal wieder die tierrechtsorganisation PETA, die meint, im namen der männlichen ferkel klage vor dem Bundesverfassungsgericht einreichen zu müssen, weil tiere ein recht auf schmerzfreiheit und somit auch grundrechte hätten.

Und der Mannheimer juraprofessor Jens Bülte meint dazu »Das Grundgesetz hat eine sehr menschenzentrierte Struktur«.

Ja was denn sonst?

Gesetze sind eine menschliche idee, das zusammenleben zu regeln. Zwar denke ich auch manchmal, das Grundgesetz sei für die katz’. Mit tierrecht hat dieser gedanke jedoch eher nichts zu tun.
Auch vor 10 jahren gab es
schon ein grunzgesetz.
Vom Bundesverfassungsgericht zu fordern, es müsse »Tiere als klagefähige nicht-humane Rechtspersonen« anerkennen und daraus dann auch noch die grundrechtsfähigkeit von tieren abzuleiten, ist eine schräge idee. Die forderung, daß menschen tieren, in diesem fall schweinen, möglichst wenig schmerz zufügen sollten, geht in ordnung und ein ende der betäubungslosen ferkelkastration bevor es ende 2020 eintritt ist auch ok.

Aber deshalb grundrechte für tiere?

Rechte sind für lebewesen gedacht, die im gegenzug die rechte anderer lebewesen achten können. Sind schweine in der lage, das recht auf schmerzfreiheit untereinander zu achten? Eher nicht. Wildlebende keiler haben es nicht so mit achtsamkeit. Die haben relativ wenig problem damit, dem unterlegenen kontrahenten möglichst auch noch in die eier zu beißen. Schön, wenn es dem dann ein bißchen mehr wehtut. Daß tiere so miteinander umgehen, bedeutet nicht, daß menschen ebenso grausam zu tieren sein sollten.

Tieren kann man es schlecht verbieten, grausam miteinander umzugehen. Und die empfindung, daß etwas sehr grausam sei, hat leider, leider, auch wieder eine extrem menschenzentrierte natur. Mir ist es nicht bekannt, daß nicht-menschliche tiere so denken würden.

Ein grunzrecht trotzdem auf jeden fall.

Montag, 18. November 2019

Foto am montag (392)

Wasserbüffel (bubalus arnee).


Sonntag, 17. November 2019

Berliner luft!

Es gibt luft. Ja sogar saubere luft.

Dieser automat für luft steht vor dem Bundesverkehrsministerium. Soll nur mal einer sagen, der B.Scheuer-t-Andi alias Feinstaub-Andi täte nix für saubere luft.

Jetzt müßte er nur noch meinen flügellahmen Pegasus reparieren, damit die saubere luft auch wieder in den pneus bleibt und schon wäre die welt so gut wie gerettet. Na, die welt vielleicht nicht, aber doch wenigstens der Pegasus und das wäre auch schon mal was.

Samstag, 16. November 2019

Eier aus stahl

Die die nachkommen der täter wollen entschädigt werden. Das thema, daß die nachkommen der Hohenzollern glauben, irgendwas kriegen zu können, verfolge ich schon seit längerem. Jan Böhmermann hat sich dessen angenommen und keine sauerei weggelassen.



Weiteres kann man nachlesen unter http://hohenzollern.lol

Armer Georg Friedrich Ferdinand. Wer sich im jahr 2019 für einen Preußischen Prinzen hält, hat gehörig einen riß in der schüssel und ist ein fall für die klapse. Hier ist nichts mit prinzenpraktikanten, wir haben demokratie. Das ist schlimm genug, wenn man figuren wie den B.Scheuer-t-Andi alias Feinstaub-Andi oder Krampf-Knarrenbauer ertragen muß. Der Georg Friedrich Ferdinand soll gefälligst mal froh sein, daß er lebt, weil seine vorfahren nicht ludwigisiert wurden. Grund dazu hätte es reichlich gegeben. Aber wenn jemand ein recht auf ein kostenloses wohnen im Schloß Cecilienhof hat, bin das auf jeden fall ich. Schließlich haben meine urgroßeltern den kasten bezahlen müssen.

Für alle anderen menschen auf der welt, egal wie sie aussehen oder woher sie kommen, deren vorfahren unter der (kolonial)herrschaft des hauses Hohenzollern zu leiden hatten, gilt das gleichermaßen. Aber dieser schwachkopf glaubt immer noch, das land und das recht auf die erste nacht würden ihm gehören. Da sieht man, wo jahrhunderte langer inzest hinführt.

Wie sagte einst Horst »HoHaSchmi« Hannibal Schmidt? »Die Habsen und die Hohzen, die waren echt zum kotzen!«

Mon arsch!

Freitag, 15. November 2019

Unter 25: impfpflicht statt sanktionen

Sicherlich kein grund zum jubeln, aber immerhin war es gestern eine halbwegs gute nachricht, daß das JobCenter bis auf weiteres keine sanktionsbriefe mehr an unter 25jährige verschicken will und daß jetzt sanktionierte maximal auf 30% sanktioniert werden. Das ist überhaupt nicht toll, denn es ist ein problem, daß leute überhaupt so leben müssen. Aber die taube auf dem grill ist manchmal besser als der spatz unterm dach.

Anderes thema. Im grunde ist es blöd, daß der Bundestag gestern eine impfpflicht gegen masern beschlossen hat. Es wäre besser, wenn das nicht notwendig geworden wäre, weil zu wenige eltern ihre kinder ausreichend impfen lassen, weil sie das impfrisiko als zu hoch einschätzen und sie denken, es sei überhaupt sei ihre eigene sache, ob sie, bzw. ihre kinder krank werden.

Bei der pockenimpfung, die meine generation pflichtmäßig verabreicht bekam, war das impfrisiko erheblich höher und ich war nach der impfung richtig krank. Und es war völlig normal, daß man hinterher pockennarben an den impfstellen hatte. Die krankheit konnte ausgerottet werden. Wären die menschen unter anderem in Deutschland vernünftiger, hätte man die impfpflicht gegen marsern nicht einführen müssen, womöglich wäre die impfung inzwischen überflüssig. Das ziel der WHO war, Europa bis 2010 masernfrei zu kriegen. Auf freiwilliger basis hat das offensichtlich nicht funktioniert.

Kleine geschichte zum impfen: ca. mitte der 90er jahre erzählte mir ein typ von der uni, den ich für einen besonders kritischen und schlauen menschen hielt, daß impfen insgesamt mehr schaden anrichten würde als nützen, weil in den impfstoffen schwermetalle und giftstoffe aller art enthalten wären, was viel schlimmer krank mache als der nutzen des impfens wäre. Im grunde das ganze programm, das sogenannte »impfkritiker« heute noch drauf haben.

So beschloß ich, die impferei sicherheitshalber bleiben zu lassen. Viel zu gefährlich. Einige zeit später war ich bei einem facharzt, der mich nebenher fragte, ob ich gegen röteln geimpft sei. Nö, war ich natürlich nicht. Schließlich hatte ich die röteln gehabt. Um das zu beweisen habe ich einen bluttest machen lassen. Der ergab, daß ich tatsächlich antikörper gegen röteln hatte, aber leider nicht genug, weshalb mir der arzt die impfung empfahl, damit ich ganz sicher nicht krank werde. Ich war der auffassung, daß es gefälligst meine eigene sache ist, ob ich krank werde oder nicht, woraufhin der doc meinte, daß ichs mir bis zum nächsten termin überlegen solle, ob ichs verantworten kann, andere anzustecken, darunter vielleicht auch eine schwangere, die dann womöglich ein krankes kind oder eine fehlgeburt kriegt. Da mußte ich nicht lange nachdenken, sondern habe mich lieber gleich impfen lassen, denn daß andere im schlimmsten fall sterben, erschien mir als ein höheres risiko als die impfung.

Bei infektionskrankheiten kann man nicht allein für sich selbst entscheiden. Wenn man erkrankt, läuft man als bazillenschleuder rum und schädigt andere, die dagegen nicht geimpft werden konnten oder wegen krankheit ein schwaches immunsystem haben.

Dienstag, 12. November 2019

Foto am montag (391)

Buchfink und buchfinkin (fringilla coelebs).

Samstag, 9. November 2019

101 jahre untergang des kaiserreiches

An sich gibt es über den 9. november nicht viel positives zu berichten. Außer, daß an diesem tag 1918 die monarchie in Deutschland am ende war und 1923 der Hitler-Ludendorff-Putsch scheiterte, woraufhin die NSDAP im gesamten Deutschen reich verboten wurde. Das wäre positiv zu bewerten, wenn es denn dabei geblieben wäre und nicht alles noch viel schlimmer gekommen.

Rassistische krawalle im ganzen land und der beginn einer konterrevolution sind wohl eher kein anlaß zum feiern.

Montag, 4. November 2019

Foto am montag (390)

Gelbwangenschildkröte (trachemys scripta scripta).

Sonntag, 3. November 2019

Rotation und Straßenmann

Für den verregneten sonntagnachmittag bzw. frühen sonntagabend ein hinweis auf zwei hörspiele von Hermann Kesser aus der späten Weimarer Zeit.

Heute abend gibt es um 18uhr30 das beim Deutschlandradio Kultur »Straßenmann« im original der Berliner Funkstunde von 1929. Das stück kenne ich noch nicht, obgleich es eines der berühmtesten hörspiele seiner zeit war. Es soll darin um einen spekulanten gehen, der in der zeit der inflation selbst ruiniert wird.

Das zweite Hörspiel ist »Rotation«, das 1932 leider nicht mehr für die Berliner Funkstunde produziert werden konnte. Deshalb stammt die nachhörbare fassung von 1982. Es geht um die arbeitslosigkeit. Im stück sagt einer der arbeiter auf der baustelle: »Es gibt genug boden, genug essen und genug arbeit in der welt. Man müßte sich nur in der ganzen welt über die arbeit und das essen einigen. Und nicht mehr so planlos draufloswirtschaften...«. Dann gibt es den Internationalen Kongress zur Untersuchung der Arbeitslosigkeit, genannt Kozuga. Die wirtschaftswissenschaftler dort reden, bis auf einen, genau den gleichen mist, der heute auch immer geredet wird. Schreibe ich nicht auf - selbsthören.

Donnerstag, 31. Oktober 2019

Mit dem ROV zum essen

Meine lieblingsmeldung diese woche war auf jeden fall die, daß ratten auto fahren können, wenn man sie läßt. Die fahren fast so gut wie ich, sofern ich mich jemals noch mal ans steuer setzen sollte. ROV bedeutet in diesem fall Rat-Operated-Vehicle.

Spannend finde ich es auf jeden fall, daß ratten offenbar auch spaß am »verstecken spielen« haben. Sofern sie nicht vergiftet werden, haben sie mutmaßlich mehr spaß am leben als menschen.

Montag, 28. Oktober 2019

Sonntag, 27. Oktober 2019

Rückwärts die zeit

Endlich wird die zeit wieder zurückgedreht - natürlich leider nicht die zeit, sondern bloß die uhr. Dazu sagt der zeitforscher Karlheinz Geißler in der Süddeutschen:

»Die Uhr ist hingegen ein Taktinstrument und die Umstellung auf die Winterzeit bringt uns sozusagen aus dem Takt.«

Nee, eben gerade nicht die umstellung auf die normalzeit bringt aus dem takt, sondern im frühjahr das vorstellen der uhr: man muß ständig eine stunde früher als gewohnt aufstehen. Zusätzlich ist es eine stunde länger hell weshalb man viel zu spät zur ruhe kommt und dann muß man trotzdem wieder zu nachtschlafender zeit aufstehen.

Der herr professor hat tolle ideen, nur die funktionieren in einer gesellschaft wie dieser leider nicht besonders gut. Hoffentlich hört diese uhrvorstellerei bald ein für alle mal auf!

Donnerstag, 24. Oktober 2019

Dienstag, 22. Oktober 2019

Die flaschenöffner von der SPD

»Kneifen Sie beide augen zusammen und legen sie beide hände vor die augen. Öffnen Sie die augen und schon sehen sie alle flaschen, die noch SPD wählen.«
Nur einer macht sich um die sozialdemokratie gedanken und hat sich für die missetaten dieser partei entschuldigt:



Das ist ein ding, da tritt einer frisch in die SPD ein und entschuldigt sich für die missetaten der vergangenen 106 jahre. Mich erinnert das an den ersten schwarzen präsidenten der USA, der sich bei den Afro-Amerikanern für die sklaverei entschuldigte. Ein trauerspiel.

Montag, 21. Oktober 2019

Montag, 14. Oktober 2019

Foto am montag (387)

Pfauenaugentaggecko (phelsuma quadriocellata)

Freitag, 11. Oktober 2019

Britischer käse

Im grunde könnte man die Briten fast beneiden. Sie haben das ziel der PARTEI »inhalte überwinden« mit der abstimmung über den Brexit bereits hinbekommen. Nur leider wurde dort der inhalt mit tumbem nationalismus überwunden. Bloß kein geld mehr für die EU ausgeben, sondern lieber in die nationale sache investieren. Egal, was die nationale sache überhaupt sein soll und egal, woher die kohle ohne handelsabkommen mit der EU herkommen soll.

Allerdings möchten die Schotten eher in der EU bleiben und eventuell aus Großbritannien austreten. Darüber schrieb die jungewelt am 10 oktober 2019:
Zitat Jörg Kronauer:»Eine Abspaltung Schottlands würde die britische Regierung, die dann nur noch eine englische wäre, empfindlich schwächen; der deutschen Machtentfaltung in Europa stünde, so der machtpolitische Grundgedanke, ein starker Rivale weniger im Weg.«
Hä? Ohne Schottland wäre die Britische regierung nur eine Englische? Meines wissens besteht Großbritannien derzeit aus England, Nordirland, Schottland und Wales. Natürlich sollte GB möglichst zusammenbleiben.

Britischer käse aus Snowdonia.
Den müssen die Briten nach dem no-deal-brexit dann wohl selbst essen.
Schade eigentlich.
Nationalistisch wurde für den austritt aus der EU gestimmt, das zeigt sehr schön, was hier los wäre, wenn sich der anti-EU-kurs der AfD durchsetzen würde. Warum sollen dann die Schotten nicht ebenfalls nationalistisch für die trennung von GB und den verbleib in der EU sein?

Die Briten sollten sich von diesem bekloppen Bus-Trump keinen harten brexit aufdiktieren lassen - und bevor das land auseinander fällt, sollten sie lieber noch einmal abstimmen ob sie wirklich aus der EU austreten wollen. Die EU ist, so wie sie ist, blöd. Aber besser als zollstreit und handelskriege.

Nein, eine weitere abstimmung wäre nicht »das volk abstimmen lassen, bis das ergebnis stimmt«. Es wäre eher eine abstimmung darüber, ob das sinnvoll ist.

Montag, 7. Oktober 2019

Foto am montag (386)

70 Jahre DDR. Aus diesem anlaß ist der Berliner Fernsehturm heute besonders feierlich erleuchtet

Sonntag, 6. Oktober 2019

Dubravka Šuica

Schon interessant wer in Brüssel so alles karriere macht:

Donnerstag, 3. Oktober 2019

50 jahre...

...Berliner Fernsehturm, der nicht nur der höchste turm Berlins, sondern auch das höchstes bauwerk in Deutschland ist.
Und da wird bei manchen menschen immer wieder die frage laut, wofür die DDR eigentlich einen so hohen fernsehturm benötigte, obgleich es in der DDR gar keine richtigen fernseher und auch kein privateigentum gegeben habe, ja, bei den »scheißkommunisten da drüben« habe man nicht einmal eine eigene zahnbürste haben durften.

Wofür soll so ein fersehturm schon gut sein? Natürlich zum fern sehen - und dafür ist ein hoher turm selbstredend besser geeignet als ein weniger hoher, denn von weiter oben hat man bekanntermaßen eine bessere aussicht. Somit dient der fernsehturm bis heute dem gerätefreien fernsehen für das man kein privateigentum benötigt.

Bleibt das problem mit den privaten zahnbürsten, die es in der DDR bekanntermaßen nicht gab, weil alles kollektiviert werden mußte. Damals gab es in jedem kaff die Zentrale Zwangszahnbürste (kurz ZZZ), die an einem markanten punkt, beispielsweise vor der dorfkirche oder auf dem marktplatz vor dem rathaus aufgestellt war und die ein jeder zu benutzen hatte, deshalb bildeten sich in der DDR an bestimmten orten zu jeder tageszeit lange schlangen. »So war es«, bestätigten mir diverse ossis. Berlin ist recht groß und die ZZZ mußte auch von weitem gut sichtbar sein. Damit dürfte klar sein, wofür man dies besonders hohe gebäude benötigte.

Dienstag, 1. Oktober 2019

Jetzt auch mit katzenbildchen

Von wegen niedlich, sondern äußerst gefährlich.
Das wußte auch schon die »Neue Spezial« vom oktober 1993.

Montag, 30. September 2019

Foto am montag (385)

Gegen die geckodiskriminierung: gut getarnter gecko. Ich bin nicht sicher, was für einer das ist, wahrscheinlich ist’s ein Madagaskar-großkopfgecko (paroedura picta)

Samstag, 28. September 2019

Freitag, 27. September 2019

40 Jahre Titanic

Gefühlt gibt es die Titanic »schon immer«, tatsächlich aber erst seit vierzig jahren:
Die redaktion des 1-Euro-Blogs gratuliert. Außerdem gibt es noch ein interview mit dem derzeitigen chefredakteur Moritz Hürtgen vom SWR:

Donnerstag, 26. September 2019

Ein einfacher trick

In der bahnfahrerkolumne »Lokvogel« schrieb letztens Frederik Jötten, daß man viele hürden überwinden muß, wenn man bei zugverspätung einen taxi- oder hotelgutschein haben möchte. Man wolle sich nachts um halb zwei schließlich nicht in eine lange schlage an der DB-info stellen und wenn der zielbahnhof ein u-bahnhof sei, zahle die DB ohnehin nicht, weil es nur taxigutscheine gibt, wenn man zu einem DB-bahnhof möchte, aber es gebe einen trick:
»Will man als Kunde zu einer End-Haltestelle, die kein Eisenbahn-Bahnhof ist, sondern beispielsweise nur ein U-Bahnhof, bekommt man nämlich gar keinen Taxi-Gutschein. Das gilt sogar, wenn auf der Fahrtkarte ein U-Bahnhof oder eine Bushaltestelle als Ziel angegeben ist. Da hilft auch kein mitgebuchtes City-Ticket. Als Belohnung dürfen die Benutzer des öffentlichen Nahverkehrs bei Verspätung also auch noch einen satten Taxi-Aufpreis auf ihr Bahn-Ticket bezahlen.

Es gibt allerdings einen kleinen Trick, um sich dem zu entziehen: einfach das Ticket bis zum nächsten S-Bahnhof buchen (vorausgesetzt, es gibt einen). S-Bahnhöfe sind DB-Bahnhöfe. Falls der Fernzug so sehr verspätet ist, dass ein gebuchter S-Bahnhof nicht erreicht werden kann, sollte nach meinen Recherchen ein Taxi-Gutschein drin sein. Schreiben Sie mir gerne, ob es funktioniert. Ich habe es noch nicht ausprobiert.«
Ob dieser trick funktioniert, weiß ich leider auch nicht. Aber ich weiß, daß die bahn auch einfache tricks kennt. Beispielsweise, daß man nachts so gegen halb zwei, anstatt um die zeit nach hause zu kommen in einem kaff festsitzt, wo um die zeit weder die information noch ein klo geöffnet hat. Weitertransportiert wird man so, daß man gegen fünf uhr morgens in Berlin ankommt. Und um die zeit braucht kein mensch die information und taxi mehr, weil die s-bahn dann längst wieder fährt und man völlig problemlos nach hause kommt, nur eben geringfügig später als geplant. Manche menschen geben viel geld für abenteuerreisen aus, bei der Deutschen Bahn bekommt man das auch bei supersparpreis oft kostenlos hinzu.

Mittwoch, 25. September 2019

Cannabis legalisieren?

Ein relativ aktuelles interview mit Andreas Müller. Er ist jugend- und strafrichter in Bernau bei Berlin. Bernau war in den 90er jahren eine der übelsten neonazihochburgen in Brandenburg. Inzwischen kann man sich dort wieder auf die straße trauen, weil dort juristisch mit harten mitteln gegen die rechte szene vorgegangen wurde. Man kann also gegen rechte gewalt vorgehen, wenn man das will.



Interessanter weise ist richter Müller trotz des harten durchgreifens gegen nazis gegen eine nulltoleranzpolitik und gegen die herabsetzung der strafmündigkeit auf 12 jahre sondern setzt sich für die legalisierung von cannabis und für die entkriminalisierung des schwarzfahrens ein. Zitat: »12 % in den Deutschen knästen sitzen wegen schwarzfahren dort.«

Viele journalisten kriegen das nicht zusammen, wie einer als härtester jugendrichter gelten kann und gleichzeitig für eine liberale drogenpolitik sein kann. Dabei ist das doch so schwer nicht zu verstehen: polizei und justiz beschäftigen sich hauptsächlich mit harmlosen menschen, die keinen oder nur geringen schaden anrichten, während für die richtig harten fälle von gewalttätern keine zeit bleibt.

Zwei verfahren mit bezug auf cannabis sollen jetzt vor das verfassungsgericht. Ob tatsächlich hoffnung besteht, daß das cannabisverbot tatsächlich gekippt wird, kann ich nicht beurteilen. Vernünftig wäre es auf jeden fall.

Montag, 23. September 2019

Foto am montag (384)

Mal wieder ein eichhörnchen.

Donnerstag, 19. September 2019

Auferstanden aus platinen

Am 21. september um 19uhr20 läuft auf 3sat eine doku über die heimcomputerszene in der DDR.



Das ist ein film von Volker Strübing, der dem einen oder anderen womöglich vom »Schnipselfriedhof« bekannt ist.


Montag, 16. September 2019

Verbieten erlaubt?

Etwas erstaunt hat mich Robertos aktueller text im ND. Auf den eigentlichen inhalt komme ich gleich noch zurück, aber was mich so sehr verwunderte war folgendes:
Zitat Roberto:»Die Haltung, die man speziell in der deutschen Industriepolitik spürt, wenn sich Bundesgesundheitsministerin Julia Klöckner (CDU) [...]«
Wo ist Jens Spahn geblieben? Nicht, daß ich ihn sonderlich vermissen würde, aber wenn Julia Klöckner plötzlich nicht mehr landwirtschafts-, sondern gesundheitsministerin ist, muß Spahn doch irgendwo abgeblieben sein. Ich geb’ zu, daß ich in den vergangenen tagen nachrichtenmäßig nicht übermäßig viel mitbekommen habe, weil ich momentan ziemlich mit arbeit zugeschüttet bin. Daß Manuela Schwesig aus gesundheitlichen gründen ihr amt als ministerpräsidentin niedergelegt hat, habe ich mitbekommen. Aber Spahn einfach so weg und gegen Klöckner ausgewechselt? Glaube ich nicht - weiß jemand genaueres?

Und dann folgt der sermon, daß die GRÜNpartei ja gar nicht so ist und eigentlich einige sachen verboten gehörten. Bei den GRÜNEN geht es doch immer nur um die bürgerliche empörung, völlig ohne den willen, irgendwas zu ändern. Die sorgen halt gern für heiße luft. Erinnert sich noch jemand an die 90er jahre, als die Grünpartei forderte, daß der liter benzin 5 mark kosten müsse oder an die damalige diskussion ums 3-liter-auto? Nichts davon ist passiert. Trotz GRÜNer regierungsbeteiligung oder vielleicht auch gerade wegen GRÜNer regierungsbeteiligung, denn was ist schon ein bißchen umwelt gegen ein pöstchen im aufsichtsrat?

Muß man das fliegen verbieten? Nein. Es wäre doch interessant, wie viele leute noch fliegen wollten, wenn man nichtfliegern 60 arbeitstage gesetzlichen urlaub zugestehen würde. Klar, es gibt leute, die sind unabkömmlich. Und wer so wichtig ist, darf weiterhin das flugzeug benutzen. Alle anderen können sich überlegen, ob sie anstatt flugreisenirrsinn lieber mehr freizeit genießen möchten.

»Veggie-day« in kantinen? Ja. Und zwar jeden tag. Nicht anstatt des menüs mit fleisch, sondern als alternative dazu. Leider schmeckt das vegetarische essen in kantinen meist wie schmatzkatz am stiel, weil den meisten kantinenköchen nichts besseres einfällt als milchreis mit zimt und zucker oder griesbrei mit backpflaumenkompott und lauter so'n zeug. So etwas ißt doch niemand, der halbwegs bei trost ist. Wahrscheinlich gibt's inzwischen auch so feinschmeckerhighlights wie fleischimitatbouletten und kunstschnitzel, als ob es nicht möglich wäre, ohne kunstprodukte fleischlos zu kochen. Die erste genießbare rataouille meines lebens habe ich natürlich in Frankreich gegessen. Und zwar dort, wo man es am wenigsten erwarten würde, nämlich in einer schulkantine. Wenn es dort möglich ist, gemüseplempe lecker zuzubereiten, dann sollte das auch in Deutschland möglich sein. Nur verderben Deutsche kantinenköche meist das gemüse, so daß geübte kantinenesser oft gemüse verschmähen, obwohl die meisten nicht jeden tag fleisch essen möchten.
Zitat Roberto:»Nur Verbote von fahrlässigen, ausbeuterischen und zerstörerischen Praktiken haben das Potenzial, etwas zu verändern.«
Wenn jemand so argumentiert, zeugt es nicht unbedingt von einem positiven menschenbild. Man kann die leute auch anders dazu bringen, bestimmte dinge zu tun oder eben zu lassen, wenn man ihnen andere wege und möglichkeiten aufzeigt. Dazu wäre es natürlich von vorteil, die verhältnisse umzustürzen und die wirtschaft von »profit« auf »versorgung der menschen« umstellen. Aber das will ja wieder keiner.

Foto am montag (383)

Zur feier des tages etwas besonders niedliches:
Meine hausspinne. Anständige haustiere haben mehr als vier beine.

Montag, 9. September 2019

Foto am montag (382)

Haubentaucher (podiceps cristatus). Irgendwie streikt der bilderserver. Deshalb ausnahmsweise eine wiederholung.

Montag, 2. September 2019

Foto am montag (381)

Heute mal etwas aus der kategorie »janz schräje vöjel«. Ich habe ein lustiges dingelchen gefunden und habe keine ahnung, was das ist.

Das is’n ding. Hat irgendwer eine ahnung, wofür das gut ist?

Sonntag, 1. September 2019

AfD nun doch für homo-ehe?

Bildschirmfoto aus der Süddeutschen Zeitung.

Zum Weltfriedenstag

80 jahre nach beginn des Zweiten Weltkriegs.

Die Wacht im Osten

Das Haar wächst uns zur Mähne,
Die Seife wird uns fremd.
Wir putzen keine Zähne
Und wechseln knapp das Hemd.

Verdreckt sind alle Kleider,
Oft bleibt der Magen leer.
Von Bier und Wein gibt’s leider
Auch keinen Tropfen mehr.

Doch dieser Herorismus
Hat auch besondren Reiz
Es schlägt der Rheumatismus
Fürs Vaterland aufs Kreiz.

Kein Dach und kein Gehäuse,
So geht’s im Schritt und Tritt.
Nur unsre braven Läuse
Marschieren wacker mit.

Doch wer im Schützengraben
Fürs Vaterland erfror,
den finden dann die Raben
Als frisches Eisbein vor.

So geht es ohne Pause
Rückwärts im Siegeslauf.
Und gehn wir nicht nach Hause,
so gehn wir alle drauf.

Erich Weinert 41/42

Donnerstag, 29. August 2019

Der Teufel

von Georg Heym

Er wohnte damals unter Rummelsburch
In einem Gulli, als die Hitze hing
Vom Nordkap weiß bis an den Semmering,
Und das war schon ganz erheblich unten durch.

Er war rheumatisch, und den Alten fror.
Er drehte langsam den Rosenkranz.
Und um das goldne Horn der Höllenglanz.
Er kam uns merklich ausgeblichen vor.

»Ja meine Herrn«, er gab uns seine Hand,
»›Non serviam‹, das war. Und seinen Thron,
Bei Gott, ja damals hätt ich ihn verbrannt.

Doch eben ich war viel zu tolerant.
Jetzt bin ich nur noch eine Fiktion.«
Er bot uns noch Zigarren an, und verschwand.

Mittwoch, 28. August 2019

Deutsche im ausland

Wenn Deutsche ins ausland reisen wird es oft peinlich. Sie reisen 1.500km in die Bretagne und haben hinterher genau so viel ahnung, wer Paul Gauguin gewesen ist, wie vorher und haben keinen einzigen menhir gesehen. Oder sie fahren ins land mit der besten küche der welt und mampfen Deutschfraß, weil das einige cent billiger ist. Lieber kilometer fressen als gut zu speisen. Bloß im ausland nicht mit fremder kultur beschäftigen, man könnte schließlich irgendetwas lernen. Dabei ist »reisen bildet« oft der vorwand für’s reisen. Aber die meisten deppen kommen genau so deppert wieder, wie sie losgefahren sind.

Im wahrsten sinne den vogel abgeschossen hat wohl ein ehepaar aus Bayern, welches sein hotelzimmer in Österreich für »unbenutzbar« hielt, weil ein vogelnest über dem fenster war und die tiere so laut brüllten, daß sie nicht hätten schlafen können. Deshalb wollen die ihr geld zurück und erpressen das hotel mit einer schlechten bewertung.

Irgendwie scheinen manche zu glauben, daß sie sich im ausland auf dem kriegspfad befänden. Vielleicht sollte Österreich an der grenze zu Deutschland schilder aufstellen »freundliche Deutsche willkommen. Einmarschieren verboten!« Oder so ähnlich.

Dienstag, 27. August 2019

Foto am montag (380)

Horror!

Ich hatte keinerlei muße für irgendein bild.

Mittwoch, 21. August 2019

Die Bielefeldmillion

Eigentlich weiß es jeder: die stadt Bielefeld gibt es nicht. Deshalb hat Bielefeld jetzt eine million ausgeschrieben für denjenigen, der es auch stichhaltig beweisen kann, daß es Bielefeld nicht gibt.

Leider kann ich gar nichts beweisen, auch wenn es sich, als ich im edlen selbstversuch dort hinreiste, zumindest anfühlte wie durch ein loch in der zeit gefallen zu sein. Dort standen komischer weise obendrein auch noch die herren John Lever und Mark Burgess an der theke rum und haben bier getrunken.

Und das ist schon ziemlich unwahrscheinlich. Ich meine nicht, daß die bier trinken, sondern, daß die das ausgerechnet in Bielefeld tun müssen und zufällig ich an der selben theke stehe, ist eigentlich ziemlich undenkbar. Allerdings kein felsenfester beweis, daß es Bielefeld nicht gibt. Schade eigentlich.

Montag, 19. August 2019

Foto am montag (379)


Blaue holzbiene (xylocopa violacea)

Sonntag, 18. August 2019

Verabschiedungskultur

Bernd Höcke mal wieder.

Verabschiedungskultur ist nicht grundsätzlich was schlechtes. Ich stell mir vor, Höcke in einer rechtkantigen kiste und es gibt reichlich »Rosen auf den Weg gestreut«.

Peter Fonda

Mal wieder hat es einen dahingerafft. Weil ich ehrlich bleiben möchte, muß ich zugeben, daß ich beim legendären film »Easy Rider« immer eingeschlafen bin. Vermutlich bin ich die einzige, die leider gar nicht weiß, worum es da eigentlich geht.

Udo Lindenbergs version von »Born to Be Wild« war aber wahrscheinlich gar so verkehrt.

Mittwoch, 14. August 2019

Überall tretroller

Seit knapp zwei monaten sind hierzulande e-scooter erlaubt. Ich nenne die dinger trotzdem »tretroller«, auch wenn sie leider gar keine sind, weil man in der stadt ständig auf sie drauftritt oder über sie stolpert und wenn man nicht drüber stolpert, liegen die dinger im gebüsch rum oder zwischen s-bahn-gleisen, wo sie dann auch eher nicht wieder eingesammelt werden - und eingesammelt werden sie zum nächtlichen aufladen oft von lieferwagen. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, daß der verkehr in großstädten dadurch auch nur für einen pfennig umweltfreundlicher würde.

Genutzt werden sie offensichtlich hauptsächlich von touristen, die ansonsten brav zu fuß gegangen wären und gelegentlich von teenies, die nachts kreischend zu dritt auf einem roller durch die straßen brettern. Ist ja strengstens verboten, zu zweit e-scooter zu fahren. Muß man eben zu dritt fahren. In dem alter hätte ich das problem ganz genauso gelöst.

Was mich wundert, ist, daß beispielsweise velomobile  überhaupt kein thema sind. Das wäre doch eine umweltfreundliche alternative - stattdessen wird über allerhand firlefanz und dicke elektroautos diskutiert.

Es geht halt nicht um den umweltschutz. Es geht um geschäftsmodelle. Das kotzt an.

Montag, 12. August 2019

Foto am montag (378)


Turmfalke (falco tinnunculus)

Sonntag, 11. August 2019

75 % für den staat

Ein freund, der ca. mitte der 60er jahre mal in einem kinderheim untergebracht war, hat mir vor etlichen jahren erzählt, daß er unheimlich glück gehabt habe, trotzdem eine vernünftige schulbildung erhalten zu haben. Ein engagierter mensch habe sich damals für ihn eingesetzt, daß er in ein internat kommt. Die anderen kinder mußten, wenn sie ca. 14 jahre alt waren, ihren lebensunterhalt verdienen. Dafür seien sie regelrecht an den nächsten großbauern verkauft worden, bei dem sie als hilfsarbeiter schuften mußten und vom lohn nur ein karges taschengeld behalten durften, das höchstens für eine schachtel zigaretten die woche oder etwas süßkram reichte.

Mich gruselte es, daß es so etwas in der zweiten hälfte des 20. jahrhunderts hierzulande noch gegeben hat. Wir hatten beide keine ahnung, daß es derartiges bis heute gibt:

Oscar Wilde hat gesagt, daß man für das gute wie für das schlechte, das man tut, bestraft wird. Das stimmt. Allerdings würde ich noch einen obendrauf setzen: man wird immer mindestens doppelt bestraft: es ist nicht schlimm genug, in schlechten verhältnissen aufzuwachsen. Diese leute müssen dafür auch noch zusätzlich 75% ihres einkommens an »strafe« zahlen, obgleich sie im normalfall für ihre lebenssituation überhaupt nichts können.

Gerade die, die staatliche unterstützung dringend brauchen würden, weil sie privat niemanden haben, werden dazu gezwungen, 75% ihres lohns an den staat abzugeben. Dieser staat ist über die erkenntnisse und erziehungsmethoden des 19. jahrhunderts offensichtlich nie wirklich hinausgekommen.

Mittwoch, 7. August 2019

Ratte analysiert wahlprogramme...

... und findet heraus, daß man ganz schön viel zeit zum lesen benötigt und die schwieriger zu lesen sind als Franz Kafka. Ratte ist natürlich keine gewöhnliche leseratte und hat mit niedlichen nagetieren wenig zu tun, sondern ist das »Regensburger Analysetool für Texte« oder kurz einfach Ratte, mit dem man den schwierigkeitsgrad von texten messen kann. Gedacht ist das für die auswahl von texten für den schulunterricht, man kann aber auch wahlprogramme, beispielsweise für die anstehende Landtagswahl in Brandenburg, damit analysieren.

Das hat der rbb kürzlich getan. Die texte werden dann nach anzahl der wörter und Fleschindex bewertet. Der Fleschindex ist nach seinem erfinder Rudolf Flesch, einem experten für die lesbarkeit von texten, benannt. Je höher der Fleschindex, desto leichter ist ein text zu lesen: unter 30 punkte - hochschulniveau, 30 bis 50 punkte - abiturniveau, 50 bis 60 punkte - MSA-niveau, über 60 punkte - einfaches Deutsch.

»Das Schloß« von Franz Kafka schnitt im vergleichstest mit 62,9 punkten ab, danach folgte »die Schachnovelle« von Stefan Zweig. Dann kommt eine weile gar nichts und als nächstes das programm der SPD mit 38,7 punkten, dicht gefolgt von der CDU. Freie Wähler, Linke, Grüne, FDP und AfD kommen alle auf einen Fleschindex von um die 30.

Auf anfrage sagten alle parteien, außer der AfD, die es nicht nötig hatte zu antworten, daß das wahlprogramm für die breite masse nicht das wichtigste im wahlkampf sei. Linke, FDP und Grüne bieten ihr wahlprogramm auch in »Leichter Sprache« an. Zwischen hochschulniveau und niveau von menschen mit lernschwierigkeiten gibt es für die nichts. Und überhaupt soll man sich offenbar mit den programmen gar nicht so genau befassen. Das läßt tief blicken.

Dieser Text hat übrigens einen Fleschindex von 63. Ich bin also ungefähr auf dem gleichen niveau wie Franz Kafka, obwohl ich noch nie vorhatte, ihm irgendwie nachzueifern.

Montag, 5. August 2019

Foto am montag (377)

Feldsperling (passer montanus)

Samstag, 3. August 2019

Deutsche zitronen - nicht bananen!

Europa
von Kurt Tucholsky

Am Rhein, da wächst ein süffiger Wein –
der darf aber nicht nach England hinein –
   Buy British!
In Wien gibt es herrliche Torten und Kuchen,
die haben in Schweden nichts zu suchen –
   Köp svenska varor!
In Italien verfaulen die Apfelsinen –
laßt die deutsche Landwirtschaft verdienen!
   Deutsche, kauft deutsche Zitronen!
Und auf jedem Quadratkilometer Raum
träumt einer seinen völkischen Traum.
Und leise flüstert der Wind durch die Bäume ...
   Räume sind Schäume.

Da liegt Europa. Wie sieht es aus?
Wie ein bunt angestrichnes Irrenhaus.
Die Nationen schuften auf Rekord:
   Export! Export!
Die andern! Die andern sollen kaufen!
Die andern sollen die Weine saufen!
Die andern sollen die Schiffe heuern!
Die andern sollen die Kohlen verfeuern!
Wir?
   Zollhaus, Grenzpfahl und Einfuhrschein:
wir lassen nicht das geringste herein.
Wir nicht. Wir haben ein Ideal:
Wir hungern. Aber streng national.

Fahnen und Hymnen an allen Ecken.
Europa? Europa soll doch verrecken!
Und wenn alles der Pleite entgegentreibt:
daß nur die Nation erhalten bleibt!
Menschen braucht es nicht mehr zu geben!
England! Polen! Italien muß leben!
Der Staat frißt uns auf. Ein Gespenst. Ein Begriff.
Der Staat, das ist ein Ding mitm Pfiff.
Das Ding ragt auf bis zu den Sternen –
von dem kann noch die Kirche was lernen.
Jeder soll kaufen. Niemand kann kaufen.
Es rauchen die völkischen Scheiterhaufen.
Es lodern die völkischen Opferfeuer:
Der Sinn des Lebens ist die Steuer!
Der Himmel sei unser Konkursverwalter!
Die Neuzeit tanzt als Mittelalter.

Die Nation ist das achte Sakrament –!
Gott segne diesen Kontinent.


Zitiert nach Tucholsky - »Gesammelte Werke 1932«, rororo 1975

Man könnte meinen, Tucholsky habe die AfD schon gekannt.

Freitag, 2. August 2019

Gutes aus der region Berlin

Vorhin im supermarkt.

Ein schild mit der aufschrift »aus Deiner region«. Darunter: nichts als bananen. Vielleicht die berühmte, jedoch seltene Spreewaldbanane, die bereits in der DDR als mangelware galt und die ich bis heute noch nie gesehen habe? Da mußte ich doch wenigstens mal auf das etikett schauen. Und was stand drauf?

Equador. Also nicht ganz Spreewald. Aber doch wenigstens fast. Irgendwie scheinen die meinungen, was noch als »regional« gelten kann und was eher nicht, ein bißchen auseinanderzugehen.

Dienstag, 30. Juli 2019

Hitlergruß und nasse hose

In der diskussion zu »das wird man wohl mal sagen dürfen« habe ich ein foto erwähnt. Wie ich entdeckt habe, gibt es eine ganze doku über die entstehungsgeschichte des fotos. Es entstand in Rostock 1992. Die doku ist der reinste gruselfilm, weil sie einem noch mal vor augen führt, wie ganz normale leute, die über jahre hinweg friedlich in nachbarschaft mit ausländern gelebt hatten, sich von einem braunen mob aufhetzen ließen.


Foto am montag (376)

Kleiner panda (ailurus fulgens)

Freitag, 26. Juli 2019

Das wird man wohl mal sagen dürfen

Schrödingers ausländer arbeiten nicht und nehmen uns die arbeitsplätze weg!


SOCIAL MEDIA BULLSHIT-BINGO von Bob wurde auf youtube leider trotz hitqualität weitgehend ignoriert. Das beste musikvideo seit langem. Das muß ich hier auf jeden fall mal rumzeigen.

Dienstag, 23. Juli 2019

Foto am montag (375)

Schon ewig hatte ich keine amphibien mehr gesehen. Ist meist zu trocken für die. Mutmaßlich ist’s eine erdkröte.(bufo bufo).

Dienstag, 16. Juli 2019

Europa nicht den Leyen überlassen!

Martin Sonneborns rede gegen frau von der Leyen:

Wie dämlich die tante am schluß des videos grinst, da könnte man glatt die wut kriegen.

Aber Nico Semsrotts einwurf war auch nicht schlecht:

Montag, 15. Juli 2019

Foto am montag (374)

Wo man auch hinguckt, überall, überall fichtenkreuzschnäbel ringeltauben, die brüten (columba palumbus).

Samstag, 13. Juli 2019

Dümmer geht ümmer: solidarisches grundeinkommen

Nach etwas längerer abstinenz von meinem lieblingsthema »grundeinkommen« mal wieder etwas neues. Sämtliche modelle des »grundeinkommens« seien sie nun »bedingungslos« oder nicht, sind schäbig. Aber das erbärmlichste kommt, wer hätte es ahnen können, natürlich von der SPD und soll ab sofort in Berlin eingeführt werden.

Oh jubel! Auf den neuaufguß der ABM haben alle langzeitarbeitslosen schon lange gewartet, endlich wieder als arbeitnehmer dritter klasse wenigstens malochen zu dürfen!

Die stadt hat jahrelang öffentliche stellen im gemeinnützigen bereich abgebaut und jetzt sollen zur abwechslung einmal wieder langzeitarbeitslose zum schundlohn die lücken füllen. Mindestlohn oder gar tarif soll es geben, sofern es einen gibt. Das hört sich nahezu gut an, sofern man die ABMwohltaten kennt, die es vor einigen jahren in Berlin gab, bei denen bruttolöhne unter 1000€ oder nur knapp darüber als völlig normal galten. Bei vollzeit beim aktuellen mindestlohn von 9,19€ erhält man einen bruttolohn von ca. 1600€.

Und was bleibt davon übrig? 1.181€20, sagt der brutto-netto-rechner:

Sehr schön ist hier die werbung für die Riester-Rente in der mitte. Klar, wer dermaßen üppig verdient, hat ganz gewiß im monat 175 € im monat für eine windige geldanlage über, um später nicht als armutsrentner zu enden. Schließlich hat man auch geld für eine eigentumswohnung, ein auto, das fährt, eine Montgolfière, eine segelyacht. Und einen außenbordmotor.
Ist das anständig bezahlt?

Ich meine, nein.

Der arbeitsmarktexperte Jürgen Schupp meint, ja. Im interview mit der Zeit
Zitat prof. dr. Jürgen Schupp: »Die Jobs sind nicht toll bezahlt, aber auch nicht prekär. Ich halte sie für ein faires Angebot.«
Es ist immer wieder schön, wenn irgendwelche professoren, die sehr bequem auf ihren lehrstühlen hocken darüber sprechen, welche arbeitskonditionen sie für andere als »nicht prekär« einstufen.

Einem bericht des rbb zufolge liegt die armutsgefährdungsschwelle (tolle wortschöpfung) in Berlin aktuell bei 1.215€ und meinen bescheidenen berechnungen zufolge liegt der betrag von 1.181€20 leider irgendwie darunter. Und der herr professor meint, daß man in der situation, in der man als »armutsgefährdet« gilt, nicht irgendwie »prekär« beschäftigt wäre. Schöne ansicht. Obendrein ist der mann dann auch noch unredlich, indem er dinge vergleicht, die man so nicht vergleichen kann:
Zitat prof. dr. Jürgen Schupp: »Das sind je nach Tarif ungefähr 1.200 Euro netto und damit deutlich mehr als der Hartz-IV-Regelsatz von 424 Euro.«
Einmal den nettoverdienst vor abzug der wohnkosten und einmal den regelsatz nach abzug der wohnkosten. Mich erinnert das an diesen schlauen professor, der vor jahren behauptete, man könne billigschuhe für 10€ 20 jahre lang tragen. Sicher, wenn man 40 paare davon hat, könnte es möglich sein. Ansonsten: knifflig.

H4empfänger bekommen im durchschnitt in Berlin im schnitt 916€. Das bedeutet, daß sie 424€ regelsatz für sich und 492€ für ihren vermieter erhalten. Wenn man das Solidarische Grundeinkommen mit h4 vergleichen möchte, muß man also entweder 1.181€20 mit 916€ vergleichen oder, sofern man davon ausgeht, daß die leute die gleiche miete zahlen müssen, oder 689€20 mit 424€. Man hat also mit arbeit 265€20 mehr als ohne.

Da steht man mit dem Solidarischen Grundeinkommen noch beschissener da, als man es mit der ABM war, wo man meist so schlecht verdiente, daß man aufstocken mußte: Da wurde für gewöhnlich so aufgestockt, daß man für gewöhnlich knapp 300€ mehr hatte als ohne arbeit. Plus: mit dem niedriglohn in der ABM bekam man auch den »Berlinpass«, mit dem man den ÖPNV billiger nutzen kann (aktuell 27€50 statt 81€), günstiger ins schwimmbad kommt, bibliotheken nutzen kann, äußerst preisgünstig ins theater und sogar in die oper gehen kann, sofern es kurz vor beginn restkarten gibt. Auch diese nicht unbedingt schönen verhältnisse noch zu verschlechtern ist klassisch SPD. Bei so schönen maßnahmen wundert man sich glatt, daß keiner, der bei trost ist, die noch wählt.

Wenn es im öffentlichen bereich an arbeitskräften mangelt, dann wäre doch beispielsweise eine steile lösung, leute, die dafür geeignet sind auszubilden, umzuschulen oder fortzubilden und ganz normale stellen auszuschreiben, auf die ein jeder sich bewerben kann.

Es ist klar, wer sich beim Solidarischen Grundeinkommen mit wem solidarisieren soll. Umgangssprachlich sage ich dazu »küss die hand, die Dich schlägt!«

Keine wohltat für arme, sondern auch wieder nur maßnahme, etwas zu kaschieren anstatt es zu bewältigen.

Donnerstag, 11. Juli 2019

Benimmregeln für beutegreifer

Etliche jahre nach dem »problembären« Bruno könnte ein neuer bär nach Bayern eingewandert sein. Hoffentlich hält er sich an die regeln.

Montag, 8. Juli 2019

Foto am montag (373)

Junger Stadtspatz (passer domesticus)

Freitag, 5. Juli 2019

Journalisten fragen - leser antworten

BLÖD fragt: »Sind wir zu blöd zum löschen?«
Mechthild antwortet: Ja, ihr seid zu blöd zum löschen. Brandstifter wie die der Springerpresse waren als feuerwehr schon immer säglich ungeeignet.

Donnerstag, 4. Juli 2019

EU - posten vertauschen

Frau Rackete droht eine haftstrafe, weil sie menschen gerettet hat, frau von der Leyen soll an die spitze der EU, weil sie schon immer gern über leichen ging. Da gibts nichts mehr zu sagen.

Montag, 1. Juli 2019

Foto am montag (372)

Drei kleine haubentaucher (podiceps cristatus)

Dienstag, 25. Juni 2019

Burger vegan

Ich gebe zu, ich habe mich in der vergangenen woche gewaltig geirrt. Burger war schon immer vegan.

Es enthält roggenvollkornmehl, gerstenmalzmehl und salz. Wie konnte mir das nur entgehen? In sofern spricht relativ wenig gegen vegane lebensmittel. Kann man sehr gut verknuspern.

Montag, 24. Juni 2019

Foto am montag (371)

Nichts für arachnophobiker: ein spinnennest
Wahrscheinlich handelt es sich um hauswinkelspinnen (tegenaria domestica), aber sie sind ja noch so klein.

Sonntag, 23. Juni 2019

Bier trinken gegen nazis

Im Sächsischen Ostritz haben bürger aus protest gegen das rechtsextreme Schild-und-Schwert-Festival 100 kästen bier aufgekauft, damit die nazis nichts zu saufen kriegen. 

Das ist ein heldenhafter einsatz gegen rechts, der mich gleich an die »Licherkette« erinnerte:

Freitag, 21. Juni 2019

Mittsommerrätsel

Weil heute sommeranfang ist, gibt es heute ein insektenrätsel, dessen auflösung ich selbst leider nicht weiß. Die frage ist, was ist das für ein tier?
Es ist ungefähr so groß wie eine große erdhummel, brummt wie eine hummel, sucht die gleichen blühpflanzen auf wie eine hummel, ist aber mit sicherheit keine hummel, denn hummeln bilden staaten, man sieht sie eigentlich selten bloß einzeln. Dies war aber das einzige insekt dieser art, das ich gesehen habe.
Tut mir leid, daß die bildqualität nicht besser ist. Sind bloß händyfotos und man erkennt leider nur ansatzweise, daß das insekt einfach herrlich metallisch blau in der sonne glänzte. Es ist typisch, da bin ich ein mal zu faul, die fotoausrüstung mit zu schleppen und schon entdecke ich etwas interessantes, das ich noch nie gesehen habe.

Hat irgendjemand eine ahnung, was das ist?