Samstag, 31. August 2013

Nur mit uns.

mechthildslieblingsboygroup
Neuestes wahlplakat der FDP

Freitag, 30. August 2013

Mut zur wahrheit.


Erinnert sich noch jemand an die etwas »verunglückte« satirefigur Gero von Storch?

DSCN0601
Seine schwester oder tante, Beatrix von Storch, macht in diesem jahr wahlkampf für die satirepartei AfD.

Das verrückte ist, daß die es mit ihren flachheiten womöglich sogar ernst meinen. Die AfD hat kein ausgearbeitetes wahlprogramm, sondern füttert die menschen mit markigen schlagworten ab. Das muß reichen. Insgesamt scheint die AfD darauf zu spekulieren, daß der IQ der wähler nicht unbedingt weit über den gefrierpunkt hinausreicht.



Donnerstag, 29. August 2013

Langweiliger wahlkampf

In den medien wird es seit wochen so dagestellt, daß der derzeitige wahlkampf langweilig sei. Meine frage an die sogenannten »medien« wäre »müßt Ihr Euch drüber wundern? Ist das nicht ohnehin von anfang an ein abgekartetes spiel?«

Mein persönlicher eindruck ist, daß die leute mehr als sonst über diese blöde wahl sprechen - resignativ. Man kann am 22. ein kreuzchen machen oder es lassen. Es ist doch festgelegt, wohin das führt.

Weil ich in Schland lebe, ist klar, daß der frust der menschen nicht in der solidarität mit anderen niederschlagen wird, sondern nach autorität und ordnung fordern wird.

Mittwoch, 28. August 2013

Eigentlich nichts neues

Im ard-morgenmagazin sagte der journalist Glenn Greenwald im interview gestern, daß mit sicherheit weitere dinge im zusammenhang mit der spionage-affäre aufgedeckt werden würden.

Heute berichtete die tagesschau, daß der britische geheimdienst GCHQ alle wesentlichen teile des internet-verkehrs speichern und analysieren kann. Die inhalten würden 3 tage gespeichert, die metadaten 30 tage.

Hierzu fiel mir ein älteres interview von Martin Sonneborn mit Wolfgang Schmidt (Oberstleutnant a. D. des MfS) ein:



Sonneborn: »Fehlt ihnen nocht irgendwas zur totalen überwachung? Fehlt ihnen irgend ein feature, irgendein Ding?«

Schmidt:»Die totale überwachung ist bereits jetzt möglich. Die personen können in ihren bewegungen überwacht werden, die können in ihren öffentlichen äußerungen überwacht werden. Was soll da noch fehlen? Ist doch alles da.«

In sofern muß es nicht wundern, daß es gemacht wird.

Dienstag, 27. August 2013

Revolution?

Ja, was denn sonst? Die LINKSPARTEI antwortet auf diese frage jedoch etwas anderes, nämlich nein.

LINKE
Auch sie möchte die verhältnisse, die armut erzeugen keinesfalls abschaffen, den armen soll es dabei bloß nicht ganz so schlecht gehen.

Es mag als »zeitgemäß« erscheinen, einen mindestlohn von 10 € zu fordern, weil dieser lohn im vergleich zu dem, was derzeit teilweise gezahlt wird, schon fast als »gut« erscheint. Als ich jedoch letztens einen werbeprospekt des übel beleumundeten discounters »lidl« aus dem briefkasten zog, stand da drauf, daß wer für »lidl« arbeite, mindestens einen lohn von 11€50 erhalte. Mir gibt es zu denken, wenn offiziell anerkannte ausbeuter mehr zahlen, als die LINKE sich traut zu fordern. Bleibt natürlich die frage offen, ob wer bei »lidl« arbeitet auch tatsächlich bei »lidl« angestellt ist, oder nicht vielleicht doch billig über eine leiharbeitsfirma eingekauft wird.

In den medien wird über die LINKE gern behauptet, daß es in der partei »flügelkämpfe« zwischen »fundis« und »realos« gäbe, was dem wähler angeblich gar nicht gefiele, weshalb der wähler sich von ihr abwende. Eine nicht repräsentative umfrage des 1€blog unter Berliner stammwählern der LINKEN hat jedoch etwas anderes ergeben: »wenn die LINKE in der regierung jeden scheißdreck der SPD mitträgt, dann ist das mit dem wählen schiet!«

Bei den wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus 2001 hatte die LINKE, damals noch PDS, das rekordergebnis von 22,6 %, die wahlbeteiligung lag damals bei rund 68 %. Sie durfte in Berlin mitregieren. Ihre wähler waren davon derart begeistert, daß zehn jahre später das ergebnis auf 11,7 % nahezu halbiert war, die wahlbeteiligung lag bei ca. 60 %. Der eine oder andere ist einfach zu hause geblieben oder hat lieber eine linke kleinpartei gewählt.

In der Berliner regierung hat sich die LINKE nicht übermäßig darum bemüht die interessen ihrer wähler zu vertreten. Unter dem rot-roten senat wurde die lernmittelfreiheit abgeschafft, die gentrifizierung durch drastisch steigende mieten vorangetrieben - brauchbarer wohnraum abgerissen (teils sogar als »arbeitsbeschaffungsmaßnahme« auf kosten der allgemeinheit), die privatisierung öffentlichen eigentums schritt weiter voran. Dafür wählt man nicht die LINKE. Da könnte man auch gleich GRÜN oder CDU wählen.

Eigentlich sollte man am 22. september überhaupt nicht wählen. Und auch nicht vorher per briefwahl. Oder vielleicht doch die zweitstimme für die LINKE? Für eine starke, linke opposition? Selbst das ist zweifelhaft. Und der Berliner direktkandidat ohnehin unwählbar. Für revolution.

Montag, 26. August 2013

Foto am montag (69)

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Ein neuntöter oder rotrückenwürger (lanius collurio). So einen gab es im vergangenen jahr zwar schon einmal, diesmal ist er jedoch von der anderen seite zu sehen.

Sonntag, 25. August 2013

93 sekunden für die katz

Weil es für meine leser kaum zumutbar wäre, rund 1 1/2 minuten der MerkelIn im roten jäckchen zuzuhören, hat das 1-euro-blog keine kosten und mühen gescheut, die phrasendreschmaschine zu zitieren. Und siehe da: ohne das seichte geklimper im hintergrund wird noch besser sichtbar, was sie zwischen den zeilen sagt:

»Es gibt momente, da steht viel auf dem spiel.«
Bei wahlen beispielsweise eher nicht. Eine andere politik bekommt Ihr so oder so nicht, also wählt lieber mich.
»In der eurokrise, zum beispiel.«
Für die »pleitesüdeuropäer« ist das nicht so gut ausgegangen wie für Euch, also seid gefälligst dankbar!
»Oft betreten wir auch neuland.«
Auf der »datenautobahn«, beispielsweise.
»Als kanzlerin treffe ich entscheidungen für unser land.«
Und Ihr eben nicht. Dafür sollt Ihr mich schließlich wählen, damit ich über Euch entscheiden kann. Und nicht umgekehrt.
»Für die menschen in Deutschland.«
Zumindest für einige.
»Ich muß sicher sein, daß wir auch das richtige tun.«
Das falsche zu tun, wäre schließlich fatal. Aber wenn ich gewählt bin, habe ich das sagen, was das richtige ist, somit überhaupt kein problem.
»Richtig ist nicht immer das, was am lautesten gefordert wird.«
Und das, was leise gefordert wird, bestimme ich. Dafür sollt Ihr mich ja wählen.
»Richtig ist, was am ende den menschen hilft.«
Zum beispiel den netten menschen, die immer fleißig großspenden an die CDU tätigen.
»Deutschland steht heute gut da.«
Die menschen hingegen schlecht. Das macht aber nichts, solange es den richtigen schlecht geht.
»Eine starke wirtschaft.«
Durch die verarmung breiter massen.
»Mehr menschen in beschäftigug als je zuvor.«
Die von ihrer arbeit nicht leben können.
»Das ist keine selbstverständlichkeit.«
Also freut Euch des lebens!
»Das haben wir gemeinsam geschafft.«
Das ist Deutsche arbeitsteilung: Die einen machen die arbeit, die anderen das geld!
»Das darf jetzt nicht aufs spiel gesetzt werden.«
Wo kämen wir denn hin, wenn wir hier was ändern wollten?
»Durch höhere steuern und mehr belastungen.«
Zumindest nicht für unternehmer.
»Das wäre nicht gut für Deutschland.«
Es reicht, wenn der plebs zur kasse gebeten wird.
»Ich will, daß wir auch in zukunft gemeinsam erfolgreich sind.«
Wie schon gesagt: Die einen die arbeit, den anderen das geld.
»Durch gute arbeit.«
Ohne bezahlung, versteht sich.
»Und neue ideen.«
Uns fällt immer was ein, wie man die menschen besser quälen kann.
»Ich will, daß wir ein faires land sind.«
Und was fair ist, denke ich mir gemeinsam mit meinen freunden vom kapital aus
»Ich will ein land, in dem die stärkeren den schwächeren helfen.«
Und schwach ist in jedem fall der kapitaleigentümer. Dem zu helfen gilt meine politik.
»Ich will ein land, in dem die belohnt werden, die etwas leisten.«
Wer sich etwas leisten kann, bekommt belohnung. Und als belohnung muß für die, die etwas leisten auch einfach mal ein »dankeschön« reichen.
»Ein land, in dem wir unseren kindern die besten chancen bieten.«
Ich hab zwar keine. Macht sich aber gut, sowas zu sagen.
»Das ist mein ziel als kanzlerin.«
Sonst habe ich nichts anderes vor.
»Dafür bitte ich Sie um Ihre unterstützung.«
So ganz ohne menschen, die unbedingt regiert werden wollen, würde das regieren nur halb so viel spaß machen.
»Am 22. september.
Mit beiden stimmen für die CDU.
Gemeinsam schaffen wir das.«
Wenn ich mich nur selbst wähle reicht es schließlich nicht. Und überhaupt: Ein kreuz auf dem wahlzettel paßt am besten zu den christdemokraten - nicht umsonst heißt es anKREUZen. Wenn es um etwas anderes ginge, würden wir unsere wahl mit galgenmännchen, halbmonden oder niedlichen kuschelhäschen kenntlich machen.

CDU. Damit Sie auch nach der wahl Ihr kreuz zu tragen haben.

Samstag, 24. August 2013

Unschlauer protest gegen homophobie

Der US-Amerikanische journalist James Kirchick hat im englischsprachigen Russischen sender RT ein tolles zeichen gegen homophobie gesetzt: Er hat regenbogenhosenträger getragen, nicht über Manning gesprochen und den journalisten, die bei RT arbeiten, vorgeworfen, vierundzwanzig stunden täglich nur lügen über die Vereinigten Staaten zu verbreiten.

So ein nationalistischer blödsinn muß einem erstmal einfallen, wenn man aus einem land stammt, wo es überhaupt nicht verboten ist, homosexuelle mit fragwürdigen methoden »heilen« zu wollen, auch wenn das mit sicherheit nicht geht.

Es mag berechtigt sein, die russischen gesetze zu kritisieren. Aber wenn, dann wäre es doch schlauer gewesen, über »Chelsea« Mannings transsexualität zu sprechen, als in tumbe selbstdarstellung zu verfallen.

Würde der Ami denn auch in Saudiland die selbe dicke lippe riskieren? Die Saudis sind immerhin verbündete der USA - und dort werden homosexuelle nicht bloß bei »propaganda in bezug auf minderjährige« verfolgt und mit einer geldstrafe belegt.

Bei den sauberen verbündeten der USA, die auch von Deutschland mit waffen aller art beliefert werden, werden homosexuelle handlungen - oder was man dafür hält - mit dem tode bestraft.

Freitag, 23. August 2013

Wenig erstaunliches: keine marxisten in der SPD

Am donnerstag stellte der kanzlerkandidat der SPD, Peer Steinbrück seine »stasi-akte« ins internet. In dieser wird er relativ wohlwollend als »vertreter des demokratischen sozialismus« und »marxist« bewertet. Beim lesen könnte man fast auf die idee kommen, daß man es mit einem erstaunlich sympathischen menschen zu tun hätte.

Hierzu äußerte der kandidat: »Seine Denunziation, ich sei Marxist, könnte allenfalls für schlechtes politisches Kabarett taugen.«.

Da bin ich beruhigt. In der SPD hätte eigentlich auch niemand marxisten vermutet.

Mittwoch, 21. August 2013

Malochen bis zum umfallen

Nachdem er drei nächte in folge durchgearbeitet hatte, starb der 21jährige student Moritz E., der ein sechswöchiges praktikum bei der Bank of America Merrill Lynch in London absolvierte, an erschöpfung.

Die bank soll zu diesem traurigen vorfall geäußert haben, daß er »äußerst motiviert« gewesen sei und eine aussichtsreiche zukunft gehabt hätte.

Eine aussichtsreiche zukunft hat man aber eben nur, wenn man sich nicht schon mit 21 totschuftet. Kapitalismus tötet. Und nicht nur in der dritten welt.

Montag, 19. August 2013

Freitag, 16. August 2013

Hundert jahre fließbandarbeit

Am 16. august 1913 führte die Ford Motor Company in Detroit, USA, die fließbandproduktion ein. An sich hatte ich schon lange vor, ein paar zeilen zu Henry Ford, fordismus und dem, der den begriff »fordismus« prägte zu schreiben. Denn es kommt immer wieder vor, daß in diskussionen Henry Ford zitiert wird oder daß man auf internetseiten, beispielsweise auf der der »bürgerbewegung bandbreitenmodell«, über die ich in den letzten wochen hier das eine oder andere wort verloren habe, über Ford-zitate stolpert.

Da ist es nicht verkehrt, sich anzuschauen, wie dieser mensch dachte, welchen einfluß er ausübte und wer die menschen waren, die ihn seinerzeit schätzten.

Da wäre Friedrich von Gottl-Ottielienfeld zu nennen, der als glühender verehrer Henry Fords bekannt war. Staatswissenschaftler und nationalökonom, mitglied der NSDAP und der faschistischen »Akademie für Deutsches Recht«. Er prägte den begriff des fordismus.

Zu den bewunderern Henry Fords zählte auch der »führer« persönlich, bis zum schluß soll auf Hitlers schreibtisch ein portrait Fords gestanden haben, Ford ist der einzige Amerikaner, der in »Mein Kampf« zitiert wird. Beide trennten sie unsinnigerweise das »böse« finanzkapital vom »guten« poduktiven kapital (bei den nazis als »raffendes« und »schaffendes« kapital bezeichnet). Gemeinsam war ihnen ebenso der haß auf »die juden«. Mit »Der internationale Jude« heizte Henry Ford den ohnehin schon vorhandenen antisemitismus an.

Es gibt keinen grund, den kapitalisten Henry Ford in irgendeiner weise positiv zu betrachten.

Zum thema empfehle ich, den text von Ingar Solty zu lesen, durch welchen ich auf einige interessante einzelheiten aufmerksam wurde, die ich bisher nicht wußte.

Donnerstag, 15. August 2013

Billiges bier ist wie freistrom für alle

In einer verzichtspredigt erklärt die WDRwirtschaftsredaktion, daß sparsamkeit nur durch hohe preise erzwungen werden könne.

Das ist eine verquere sicht auf die welt, denn wer heute kein bier mag, wird auch morgen keins trinken, nur weil es kostenlos abgegeben wird und man sagenhaft billig wegkommt, wenn man möglichst viel davon trinkt.

Genau so verhält es sich mit dem stromverbrauch. Wenn es ein billiges oder sogar kostenloses kontingent von 1.000 bis 1.200 kWh/jahr für jeden gäbe, würden die leute, die wie ich, erheblich weniger verbrauchen sich keine stromfresser in die bude stellen, nur um energie zu verplempern, weil sie einem zusteht.

Von sozialtarifen oder h4regelsatzerhöhungen haben normalverdiener, die nun auch nicht unbedingt in geld schwimmen nichts. Und so, wie das jetzt geregelt ist, haben h4empfänger auch wenig davon, wenn sie sparsam mit dem strom, den sie bezahlt haben, umgehen: müssen sie etwas nachzahlen, werden die kosten bei guter begründung mit etwas glück vom amt übernommen. Waren sie sparsam und bekommen etwas geld zurück, wird es ihnen als »einkommen« angerechnet. Der staat enteignet ihnen das geld für den nicht getätigten energiekonsum.

Obwohl die SPD im wahlkampf versucht, sich durch strompreisenkungsideen beim wahlvolk beliebt zu machen, werde ich sie auf keinen fall wählen. Nicht nur, weil ich das noch nie getan habe, sondern auch weil es eine PARTEI gibt, deren wahlslogan mich weitaus mehr überzeugt:

Inhalte überwinden! Das BIER entscheidet.

Mittwoch, 14. August 2013

Alle räder stehen still, wenn es der profit so will

Chaostage bei der bahn. Der hauptbahnhof der Rheinland-Pfälzischen landeshauptstadt Mainz ist seit über einer woche vor allem in den abendstunden vom bahnverkehr abgekoppelt.

Es ist fast wie damals in Berlin: wegen personalmangel kann der bahnverkehr nicht planmäßig aufrecht erhalten werden.

Das folgende foto entstand im juli 2009 und zeigt den leeren s-bahnsteig des bahnhofs Alexanderplatz, dort fuhr wochenlang rund um die uhr nichts.
s-bahnsteig Alexanderplatz 7/09
Was war passiert?

Am 1. mai des selben jahres war es zu einem radbruch gekommen, weil die züge nicht ausreichend gewartet worden waren. Danach hatte die sich die s-bahn verpflichtet, alle züge im sieben-tage-turnus zu überprüfen, woran sie sich nicht hielt, weshalb das eisenbahnbundesamt die notbremse zog und die wartungsbedürftigen züge aus dem verkehr zog.

Um bessere gewinne einzufahren wurden die s-bahn-züge auf kosten der sicherheit jahrelang auf verschleiß gefahren, notwendige wartungen wurden nicht durchgeführt, weil das dafür zuständige personal »wegrationalisiert« worden war.

In Mainz sieht es im grunde nicht anders aus, nur daß in diesem fall die menschen, die dort im stellwerk arbeiten auf verschleiß gefahren werden. Mich wundert es nicht, daß die bei chronischer unterbesetzung dann bei sommerhitze und streß krank werden. Es wäre völlig unverantwortlich, wenn ein fahrdienstleiter krank dienst schieben würde. Das hätte unabsehbare konsequenzen.

In Berlin fährt die s-bahn übrigens bis heute nicht in dem takt, den sie fahren sollte. Ich will den Rheinland-Pfälzern nicht die hoffnung auf die rückkehr zur normalität nehmen. Jedoch läuft in der bundeshauptstadt der bahnverkehr seit inzwischen mehr als vier jahren unter aller sau.

Die bahn fährt für den profit und nicht für die leute, die sie nutzen.

Dienstag, 13. August 2013

Vertretungskanzlerin will Berliner schüler über NSA-skandal aufklären

Leider nur eine fast richtige schlagzeile. Tatsächlich will bundeskanzler MerkelIn am Heinrich-Schliemann-Gymnasium in Berlin eine vertretungsstunde in geschichte zum thema »mauerbau« geben.

Laut des stellvertretenden regierungssprechers will sie den schülern das bewußtsein für unseren demokratischen freiheitsstall einbleuen, wobei die vorgeschichte des mauerbaus und die tatsächlichen gründe mit sicherheit unter den tisch fallen werden.

Die idee, nicht für den mauerbau aber für CDU-wahlkampf in der schule, hatte das jugendmagazin sPIeSSeR, bei dem der name programm zu sein scheint.

Montag, 12. August 2013

Foto am montag (67)

Ein eher seltner gast:
Schwalbenschwanz
Schwalbenschwanz (papilio machaon)

Freitag, 9. August 2013

Und wieder kein schlüssiges argument, das für das »bandbreitenmodell« spricht (7)

Zitat:
»Auch wir würden gern auf dem unsichbaren rosafarbenen Einhorn nach Hogwarts reiten, um Magie zu studieren und u.a. Dobby den Elfen wieder ins Leben zurückzuholen.

Allerdings haben wir eingesehen, daß das unrealistisch ist «
Es weckt vertrauen, daß die »bürgerbewegung bandbreitenmodell« zugibt, zu »einsichten« auf kindergartenniveau fähig zu sein.

Harry Potter kann man nun nicht unbedingt als wissenschaftliches werk bezeichnen, das einen irgendwie weiterbrächte, wenn man sich damit befassen möchte, weshalb es den meisten menschen in diesem wirtschaftssystem alles andere als gut geht. Daß sich so wenig menschen mit den ursachen ihres elends befassen, liegt vielleicht auch daran, daß die menschen von kindesbeinen an daran gewöhnt werden, daß es angenehmer sei, sich in phantasiewelten zu flüchten, als sich mit der schnöden realität auseinanderzusetzen. Und dazu taugt der Harry Potter bald genau so gut wie der liebe gott.

Diesen Harry-Potter-blödsinn mag sich reinziehen, wer nichts besseres mit seiner zeit anzufangen weiß. Mit kommunistischer weltanschauung paßt diese arrogante, elitäre sicht auf die welt, in der die normalmenschen als »muggles« bezeichnet werden (kommt von engl. »mug« = dt. »trottel«) während einige auserwählte über besondere kräfte verfügen, nicht zusammen. Solche vorstellungen passen zu menschen, die sich damit abfinden, daß es hochwohlgeborene gibt, die etwas besseres sind (oder sein wollen), als das gemeine volk.

Kommunistisch gesonnene menschen glauben weder an magie noch an elfen. Stattdessen denken sie über die sauereien und deren ursachen nach, mit der normalmensch in dieser kapitalistisch organisierten welt alltäglich konfrontiert wird. Mit fabelwesen, wie auch immer die gestaltet sein mögen oder magie hat das nichts zu tun, wenn man sich über ökonomische zwangslagen gedanken macht.

Hier hat die »bürgerbewegung bandbreitenmodell« nichts zum thema sozialismus oder kommunismus ausgesagt. Hingegen wahrscheinlich eine ganze menge über sich selbst. Im folgenden wird es nicht besser, aber das muß jetzt bis zum bitteren ende ausgehalten werden. Durchhalten.
Zitat:
»Warum sind denn alle Versuche des Kommunismus bzw. Sozialismus gescheitert?«
Diese frage ist nicht so gestellt, als wolle man erkenntnisse darüber erhalten, welche art von schwierigkeiten staaten haben, die sozialistisch wirtschaften wollen. Geht doch von der frage gleichzeitig die behauptung aus alle sozialistischen staaten, die es je gab, seien gescheitert. Und das stimmt nicht. Derzeit gibt es einige, leider nur sehr wenige staaten, die sozialistisch wirtschaften - und wie sie das machen, ist vielleicht sogar kritikabel. Aber es gibt sie.

Deren wirtschaftsziel ist ein anderes als eine reiche minderheit auf kosten der mehrheit zu bereichern, wie es in »zivilisierten« ländern wie Deutschland oder den USA üblich ist.

Weshalb sozialismus scheitert, läßt sich dennoch erklären. Zum beispiel in Chile: Dort hatte es keine revolution gegeben. Dort war kein zar ermordet worden, dem man aus propagandagründen ein paar krokodilstränen hätte nachweinen können.

Salvador Allende war 1970 durch demokratische wahlen an die macht gelangt und begann, das land sozialistisch reformieren. Das stand jedoch internationalem kapitalinteresse im wege. Das land wurde von der »westlich-zivilisierten welt« boykottiert, weshalb es in wirtschaftliche schwierigkeiten kam. Im september 1973 kam es zu einem von den USA unterstützten militärputsch in Chile. Präsident Allende wurde in den selbstmord getrieben, seine anhänger wurden zu tausenden ermordet oder inhaftiert und gefoltert.

Mit der millitärdiktatur, die Pinochet errichtete, hatte kein land der »westlichen zivilitation« probleme. Die bekam wirtschaftshilfe. Der neoliberale vordenker Milton Friedman war persönlich vor ort.

Länder, die ihre ressourcen der kapitalistischen verwertung entziehen, werden von der kapitalistischen großmacht zu »schurkenstaaten« erklärt und mit unterschiedlichen mitteln terrorisiert. Daß sozialistische systeme oft nicht von langer dauer sind, liegt nicht daran, daß die nicht gescheit wirtschaften könnten, sondern daran, daß die nicht einfach machen können, was sie wollen und von außen unter druck gesetzt werden.
Zitat:
»Anhänger dieser Ideologie meinen dazu, es habe noch nie einen real existierenden Kommunismus/Sozialismus gegeben.«
Das ist nur die halbe wahrheit und somit schon eine ganze lüge. Wer sich an die zeit vor 1990/92 erinnern kann, könnte wissen, daß es ein realsozialistisches weltsystem gab. Wer etwas anderes behauptet, sagt etwas falsches. Was auch immer man am realexistierenden sozialismus der RGWstaaten kritikabel findet, sozialistisch gewirtschaftet haben die schon. Die betriebe waren vergesellschaftet und eine kapitalistenklasse für deren private bereicherung die werktätige bevölkerung ausgequetscht wurde, gab es auch nicht.

Im realsozialistischen selbstverständnis wurde der realsozialismus als übergansphase zum kommunismus gesehen, so weit kam es jedoch nicht.

Kommunismus hat es tatsächlich noch nie gegeben.
Zitat:
»Das ist ja gerade der Punkt.

Der Kommunismus/Sozialismus scheitert bereits, bevor er begonnen hat, weil die Voraussetzungen für ein Funktionieren gar nicht gegeben sind (siehe oben).«
Elektrisch licht hat es noch nie gegeben und wird es auch nicht geben, weil die voraussetzungen für ein funktionieren von elektrisch licht nicht gegeben sind. Somit scheitert elektrisch licht bereits, bevor es je begonnen haben könnte zu leuchten.

Es ist immer eine interessante sache, das funktionieren oder eben auch nicht funktionieren einer angelegenheit aus sich selbst heraus erklären zu wollen. Beim flüchtigen lesen mag es leuten, die es mit dem denken nicht so haben, erstmal plausibel erscheinen, als argument taugt das nicht.
Zitat:
»Küchentisch-Kommunismus

Die vollkommene Unmöglichkeit des Kommunismus hindert Kommunisten nicht daran, ihn als einzige (!) Lösung der ökonomischen, Gerechtigkeits- und Verteilungsprobleme zu fordern.«
Das stimmt zwar nicht, aber behaupten kann man es ja mal.

Kommunisten wissen sehr gut, daß es sehr viele unterschiedliche, mehr oder minder schlaue möglichkeiten gibt, die ökonomischen verteilungsprobleme zu lösen. Der kapitalismus, so wie er jetzt ist, ist eine der schlauesten ideen diese probleme zu lösen, wenngleich auch die niederträchtigste.

Der kapitalismus ist übrigens sogar supergerecht - da müßte man nur mal einen kapitalisten fragen. Der wird es absolut in ordnung finden, sich an der arbeitskraft anderer zu bereichern und wird sich selbst als »sozialen wohltäter«, der arbeitsplatze schafft, sehen. Und seien die arbeitsbedingungen noch so beschissen.

Die unmöglichkeit des kommunismus wurde von der »bürgerbewegung bandbreitenmodell« an keiner stelle bewiesen. Aber vielleicht liefern die das noch nach.
Zitat:
»Am heimischen Küchentisch, in Kneipendiskussionen und Foren läßt sich leicht träumen. Robert Misik schrieb unter "Verlorenes Paradies" 2011 in der taz über Kommunisten (und Sozialisten):
"Wir sind cool, die anderen fad. Wir radikal, die anderen angepasst. Kauft uns. ... Die, die sich in die maximal radikale Pose wirft, darf sich als toller, cooler Hecht fühlen und hängt denen, die nicht so radikal reden, das Image von faden, verzagten Luschis um. ... Dieser entleerte Radikalismus ... raubt denen, die sich ihm verschreiben, die Fähigkeit, wichtige Unterscheidungen zu treffen. Er verhöhnt alles, was innerhalb "des Systems" ... Verbesserungen bringen könnte. Für ihn zählt nur die ganz große Veränderung, das ganz Andere. Der Kommunismus, der kommt zwar noch lange nicht, und wahrscheinlich kommt er nie, aber alles, was bis dahin an realen Reformen gemacht werden kann, zählt nicht. ... Früher verlieh die Utopie des Kommunismus vielen zehntausenden Linken Kraft, sie hatte eine energetische Wirkung. Heute passiviert sie dagegen. Sie verleiht niemandem Kraft, sie raubt sie eher. Weil die kleinen, sukzessiven Änderungen ohnehin nichts bringen, die großen aber nirgendwo in Sicht sind, richtet sich der Kommunist wohlig ein in seiner Passivität. Er ist der keppelnde, übel gelaunte, besserwisserische Balkonmuppet, der nichts beizutragen hat als den Hinweis, dass die Reformer doch nur zur Stabilisierung des Systems führen. ... weltfremde Romantizismen , wie Andre Brie ... schrieb: "Absterben des Staates, völlige Herrschaftsfreiheit, absolute Überwindung der Warenwirtschaft, des Marktes und Geldes." Das Wort Kommunismus evoziert also nichts als eine Reihe leerer Imaginationen."
Im Unterschied zu Sozialismus, Kommunismus und anderen Utopien kooperativer Gesellschaften konzentrieren wir uns mit dem Bandbreitenmodell auf ein System, das alle 3 Grundvoraussetzungen ökonomischer Systeme (und Parteiprogramme) erfüllt: Es löst die adressierten Probleme.
Es ist umsetzbar.
Es ist mehrheitsfähig.«
Den Misik les ich von zeit zu zeit zwar recht gern. Sachdienlich ist sein kommentar in der grünen spießbürgerzeitung taz jedoch nicht. Schenkelklopfender antikommunismus ist auch nicht besser als jede andere form des antikommunismus. Und dann auch noch den »weichkäseonkel« zitieren, der heute drunter leidet, beim MfS gewesen zu sein, weshalb er dem system mit gleitkrem in den arsch muß, sonst wäre es womöglich aus mit der schönen karriere.

Der vergleich von kommunismus und paradiesversprechen des christentums, den der Misik in seinem kommentar zieht, ist hohl. Das paradies für christen gilt für die zeit nach dem tod, wenn sie sich hier auf erden ihrer herrschaft unterordnen.

Kommunisten sagen etwas völlig anderes. Sie versprechen kein paradies. Weder für die zeit vor dem tod und erst recht nicht für die zeit nach dem tod. Sie versprechen auch kein »schlaraffenland«, wo einem die gebratenen tauben von selbst in den mund fliegen. Kommunismus bedeutet eher tauben zum selberbraten. Nicht zu jeder zeit an jedem tag, aber dafür von zeit zu zeit für jeden.

Von der mühsal, etwas zu tun, damit es etwas gibt, kann man den menschen auch mit der besten technologie nicht befreien. Von der last, ständig den gewinn anderer erarbeiten zu müssen hingegen schon.

Zu den drei schlußphrasen:

Das bandbreitenmodell löst leider keine probleme. Es löst hingegen probleme aus, weil das kapital, das durchaus aufgefordert sein soll, gewinne zu machen, sich nicht in ein derartiges korsett zwingen läßt: Sozialgesetze gibt es bereits und allerorten werden sie schon jetzt übergangen, weil es klare abhängigkeitsverhältnisse gibt. Und die will das bandbreitenmodell eben nicht auflösen.

Um die umsetzbarkeit mache ich mir keine sorgen. Generell ist alles umsetzbar, womit man die leute traktieren kann.

Mehrheitsfähig ist sogar immernoch »schwarz-gelb«, obwohl die mehrheit eigentlich inzwischen mitbekommen haben könnte, daß die nichts gescheites fabrizieren.

Mehrheitsfähig ist auch h4. Die mehrheit sieht es so, daß es den »asis« recht geschieht, wenn sie wie der letzte dreck behandelt werden, weil sie verleugnen, daß sie morgen schon selbst dran sind. Oder zumindest sein könnten.

Man kann für alles mögliche sein. Für mich gibt es keinen grund, ausgerechnet für das bandbreitenmodell zu sein. Es hat keinen taug und eine alternative zum kapitalismus ist es ohnehin nicht.

zurück zu teil 6

Donnerstag, 8. August 2013

Nicht nur für CDUwähler

Die »titanic nimmt ihren bildungsauftrag offensichtslich sehr ernst und hat seit kurzem einen generator für CDU-wahlplakate online. Zum generator geht es durch klicken aufs bild.
CDU-Wahlplakategenerator

Dienstag, 6. August 2013

Wahlplakate


Dabei kann jeder besitzer von augen unschwer erkennen, daß die farbgebung der CDU sich eher an der Berliner Stadtreinigung orientiert (oder wie ein freund es vor jahren ausdrückte, daß die CDU sich volksnah in müllmann-orange darstellen möchte), während man sich bei der farbgebung der SPDplakate wünscht, wenigstens farbenblind zu sein, damit man diesen angriff auf den sehnerv nicht ertragen muß - die dinger sehen bei tageslicht noch viel schlimmer aus als auf den bildern in der Süddeutschen.

Ich habe in die mottenkiste gegriffen und den k(n)ackigen slogan der Adenauer-ära, den klassiker unter den CDUplakaten von 1957, geringfügig verbessert:

CDUplakat

Montag, 5. August 2013

Foto am montag (66)

wiesengrashüpfer
Wiesengrashüpfer (chorthippus dorsatus)

Sonntag, 4. August 2013

Und wieder kein schlüssiges argument, das für das »bandbreitenmodell« spricht (6)

Zitat:
» 4. Planwirtschaft ohne Geld - vollkommen unmöglich

Noch utopischer ist der Kommunismus durch "die Aufhebung des Geldes als Tauschmittel und den direkten, planvoll und gemeinschaftlich verwalteten, Warentausch." Kommunisten (und andere, die Geld abschaffen wollen), sind der Meinung, man könne vom Tampon bis zum Haus alles ohne Geld "planvoll tauschen".

Nun stellen Sie sich eine (Plan-)Wirtschaft ohne Geld vor. Es gäbe kein Tauschmittel, sondern nur einen direkten Tausch von Waren und Dienstleistungen.

Machen wir einen Praxistest. Angenommen, ein Durchschnittsbürger kauft täglich durchschnittlich nur 5 Dinge, vom Kaffee über Windeln und Äpfel über Benzin, Möbel etc. Das sind pro Jahr in Deutschland ca. 150 Milliarden Besitzerwechsel von Produkten, allein im Einzelhandel. Rechnen wir die gesamte Ökonomie mit all ihren Produktionsketten und Einzelteilen hinzu, wechseln über 1 Billion Produkte und Dienstleistungen pro Jahr in Deutschland den Besitzer. Hinzu kommt der internationale Warenaustausch.

Wer soll in diesem gewaltigen und extrem komplexen System auf welche Weise hellsehen und planen, wer wann und was in welcher Menge benötigt? Zumal niemand da ist, der durch Profite dafür belohnt wird, marktgerecht zu produzieren? «
Bei diesen behauptungen wird es tatsächlich ein bißchen arg bunt, fast könnte man schon davon sprechen, daß es haarsträubend durcheinandergeht.

Aber gut, wenn man schon nicht imstande ist, eine sache halbwegs vernünftig zu definieren, muß man wenigstens versuchen, sie zu widerlegen.

Nebenher ein paar worte zum thema geld und privateigentum. Denn bevor man beginnt, verbesserungsvorschläge für dies system einzureichen oder über alternativen zur kapitalistischen wirtschaftweise nachzudenken, ist es ratsam, sich wenigstens über einige grundsätzliche dinge im klaren zu sein:

Geld hauptsächlich als »nützliches tauschmittel« zu betrachten, ist eine grobe verharmlosung der verhältnisse, die in dieser kapitalistisch organisierten wirtschaft herrschen.

Privateigentum ist das recht, alle anderen von den sachen auszuschließen, die einem gehören und anderen den gebrauch nur unter bestimmten bedingungen zu erlauben. Mit allen gemeinheiten, die das mit sich bringt: so kommt es zwangsläufig zustande, daß auf der einen seite mit brot geheizt wird und es auf der anderen seite welche gibt, die nichts zu beißen haben. Oder daß leute keine wohnung finden, während gleichzeitig leerstehender wohnraum abgerissen oder anderweitig unbrauchbar gemacht wird, weil es die preise verderben würde, den wohnraum einfach auf die zu verteilen, die eine bleibe suchen.

Die breite masse verfügt über geld tatsächlich in erster linie bloß als tauschmittel. All diese leute darf man getrost als »arm« bezeichnen, auch wenn die offizielle armutsdefinition das nicht vorsieht. Mit dem »wohlstand« ist es selbst bei sogenannten »besserverdienern« nicht weit her. Die sind nicht vom problem befreit, sich jeden monat aufs neue geld zu verschaffen, weil selbst grundbedürfnisse, wie ein dach über dem kopf zu haben, als geschäftsmodell taugen, mit dem man den menschen das geld aus der tasche ziehen kann. Man bezahlt mit der miete nicht einfach die bauarbeiter und die baustoffe. Man bedient damit kapitalinteressen. Durch das bedürfnis nach einem obdach ist man gezwungen, das eigentum anderer zu geld zu machen. Konsum, selbst der banalsten dinge, macht arm und verhilft den kapitaleigentümern zu anstrengungslosem wohlstand.

Geld zu haben, ist erst spannend, wenn man es nicht bloß als tauschmittel besitzt, das man ständig aufs neue verdienen muß, um es verfressen zu können - und täglichen bedürfnisse aufbrauchen zu müssen. Interessant ist geld erst, wenn man so viel davon hat, es als kapital einsetzen zu können. Das bedeutet, in alle möglichen dinge geld zu investieren. Aber nicht, damit es am schluß einen berg von dingen gibt, die gebraucht werden, sondern um kaufkraft abzuschöpfen, weil ein lohnendes geschäft draus werden muß: aus geld mehr geld machen.

An diesen verhältnissen soll das BBM überhaupt nichts ändern. Ausgerechnet die figuren, in deren interesse den menschen diese sauereien aufgeherrscht werden, sollen mit zwang dazu gebracht werden, etwas menschlicher zu sein und für wenig arbeit viel geld rauszurücken. Als gäbe es nicht schon einen haufen gesetze, die den »arbeitnehmern« das leben ein wenig erleichtern sollen. Nur sind die abhängigkeitsverhältnisse eindeutig: wer von seinem recht gebrauch macht, fliegt raus. Der erwünschte profit und »abwesende arbeiter«, die zwar von der firma bezahlt werden, jedoch nichts tun, schließen sich aus.

Die behauptung, daß man ohne geld schwierigkeiten beim tauschen hätte, mag so wahr sein, wie sie will. Im zusammenhang mit kommunismus ungefähr genau so sinnreich als würde man sagen »das hühnchen legt keine iPhones, deshalb taugt es nichts!« Jeder, der einigermaßen bei trost ist, weiß, daß ein huhn für etwas anderes gut ist, als smartphones zu legen. Die idee »jeder nach seinen fähigkeiten, jedem nach seinen bedürfnissen« jedoch ist mit einer tauschwirtschaft nicht vereinbar. Tauschwirtschaft bedeutet auch bloß, daß jeder zusehen muß, sich möglichst viel zeug anzueignen, damit man igendwann zu dem kommt, das man haben will. Genau das ist kommunismus nicht.

Kommunistisch zu wirtschaften würde bedeuten, von der ewigen tauscherei abzulassen. Nicht mehr für einen »markt« und ein tauschgeschäft, sondern für die bedürfnisse der leute zu produzieren, damit es was zum verteilen gibt.

150 milliarden besitzwechsel, die angeblich stattfinden sollen, sind eine krause begründung gegen ein system, in dem es in kein privateigentum in diesem sinne geben soll. Man muß keineswegs hellsehen können, um zu wissen, wie viel brot gebacken werden muß, damit alle satt werden und wieviele winterstiefel produziert werden müssen, wenn niemand auf einem bein durch den schnee hüpfen soll.

Kapitalistische unternehmen planen sehr präzise ihre produktion, sie planen sogar den zu erwartenden gewinn. Allerdings können sie nie wissen, was die konkurrenz plant. Wenn man an einen angebotsorientierten markt herantritt, auf dem man erst bedürfnisse wecken muß, die vorher nicht da waren, um kaufkraft zu mobilisieren, kann man tatsächlich kaum wissen, wofür die menschen ihre kaufkraft, um die konkurriert wird, einsetzen werden. So passiert es fortwährend, daß an den orten, wo kaufkraft vorhanden ist, ein überangebot an waren gibt und ein teil der ware verdirbt, während es anderswo nicht einmal das lebensnotwendige gibt.

Das liegt nicht an »ungerechter verteilung«, sondern an der völlig marktkonformen spekulation auf ein gutes geschäft. Wer wird denn durch profit belohnt? Vielleicht der arbeiter, der dafür zu leiden hat, daß aus dem geschäft profit wird?

Das alles ist selbstverständlich nicht machbar, weil uns nur ein höheres wesen retten kann. In der schule erklärte man uns, daß kommunismus nie funktionieren könne, weil alle fahrrad fahren, aber niemand fahrrad reparieren wolle, und daß geld ein »nützlicher hebel« sei, menschen zum arbeiten zu »motivieren« (um nicht »zwingen« zu sagen). Damit kann man dreizehnjährige null-bock-kinder, die begriffen haben, daß es kinokarten und kaugummi nur gegen bares an der kasse gibt, durchaus beeindrucken. Die meisten erwachsenen menschen könnte es klar sein, daß sie fortwährend unentgeltlich mehrwert schaffen. Es gibt keinen grund, den mehrwert selbstlos an kapitaleigentümer zu übergeben, wenn man genauso gut für sich selbst und seinesgleichen arbeiten könnte.

Im nächsten und voraussichtlich letzten teil in dieser reihe, geht es unter anderem darum, was kommunisten von »magie« oder »paradiesversprechen« halten und was »mehrheitsfähigkeit« bedeutet.

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Samstag, 3. August 2013

Doping

Jetzt plötzlich haben sie rausgefunden, daß nicht nur im bösen realsozialismus sondern auch im sauberen, ehrlichen kapitalistischen teil unseres staates fleißig gedopt wurde.

Titanic-leser wußten es schon immer:
Widervereinigung ungültig: Kohl war gedopt!

Freitag, 2. August 2013

Hot-Sonate

Der außentemperaturen wegen gibt es heute nur ein wenig musik: Die »Hot-Sonate« (1930) von Erwin Schulhoff.
Klingt amerikanisch, ist es aber nicht. Erwin Schulhoff scheint heutzutage in vergessenheit geraten zu sein. Im »Brockhaus Lexikon« von ende der 80er jahre steht er nicht, obgleich er in den 20er und 30er jahren des vergangenen jahrhunderts ein bedeutender komponist war.

Den Hitlerfaschisten galt seine musik als »entartet«, weshalb er in der Deutsch besetzten Tschechischen Republik kaum leben konnte. Als kommunist wollte er in die Sowjetunion gehen, doch als er 1941 die dafür nötigen einreisedokumente erhielt, war es zu spät für eine flucht. Er wurde ins lager Wülzburg bei Weißenburg in Bayern deportiert, wo er ein jahr darauf am 18. august an hunger und krankheit starb.

Donnerstag, 1. August 2013

Kalender 1913 - August


Wie arg es zugeht in der Welt,
wird auf Kongressen festgestellt.
Man trinkt, man tanzt, man redet froh,
und alles bleibt beim Status quo.
Erich Mühsam