Sonntag, 31. Dezember 2017

Tschüssikowski 2017

Zum schluß noch mal kabarett mit Urban Priol. Tilt! Tschüssikowski 2017.



Schade, daß er gleich nach ca. zweieinhalb minuten auf das leidige glyphosatthema kommt: »Christian Schmidt. von dem wußte ich bis dahin gar nicht, daß es ihn gibt. und dann - dann hintergeht der auf einmal das umweltministerium, mißachtet sämtliche absprachen und erwirkt für seine lobbykumpel von Monsato und Bayer die zulassungsverlängeung. Krebserregend, total insektenvernichtend - egal. Die CSU hat sich an ihr leitprogramm erinnert: erst die CSU, dann unsere großbauern, dann Bayern, dann erst mal nix. Danach war was los. Hey! Naja gut, also... kleine rüge der kanzlerin. Kurze empörung der umweltministerin...« Das mit dem alleingang und den lobbykumpels stimmt, daß das zeug total insektenvernichtend und krebserregend wäre, ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Ansonsten aber recht gutes kabarett.

»Von daher können wir ganz beruhigt davon ausgehen, daß auch 2018 wieder genauso bescheuert sein wird, wie 2017 es war. Machen wir das beste draus.«

Samstag, 30. Dezember 2017

Geheimnisse der geheimdienste

Neulich lief bei den SchleFaZ ein wirklich absurder agentenschmonzes. Das verrückte daran ist, daß dieser film tatsächlich vom BND unterstützt worden sein soll.



Während man beim BND die abgründe des Deutschen films erforschte, suchte man beim MfS nach den Geheimnissen der Russischen Küche:
Letzteres war vermutlich klüger.


Montag, 25. Dezember 2017

Foto am montag (295)

Ein weihnachtsbaum voller elstern (pica pica).

Sonntag, 24. Dezember 2017

Schöne feiertage!

Der weihnachtsbaum vor dem Friedichstadtpalast.

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Die Blaue Stunde

Zwar schon ein paar wochen alt, aber hörenswert: Serdar Somuncu im gespräch mit Oliver Kalkofe.

Studienhalber läßt sich hier hören, wie sich ein kurzweiliges interview anhören kann.

Dienstag, 19. Dezember 2017

Bienensterben

In der debatte um das breitbandherbizid glyphosat wurde klar, daß es einigen nicht nur um glyphosat, sondern um die gesamte landwirtschaft geht, die besser zu 100 % auf bio umgestellt werden sollte. Schließlich sei die konventionelle landwirtschaft auch für das insektensterben, vor allem aber auch für das bienensterben verantwortlich.

Interessanterweise wird bienen oft das insektizid spinosad zum verhängnis. Das ist zwar im biolandbau zulässig, jedoch sind einige spinosadpräparate bienengefährlich.

Hierzu schreibt Udo Pollmer in seiner kolumne beim Deutschlandfunk Kultur folgendes:
Zitat: »Der Österreichische Erwerbsimkerbund empört sich über ein Insektengift namens Spinosad. Dieses Hard-Core-Mittel habe bereits zu großen Bienenschäden geführt. Sein Einsatz ist im Biosektor weit verbreitet – im Weinberg ebenso wie im Obst- und Gemüsebau. "Uns ist schon bewusst", schreiben die Imker unter der Überschrift "Bienentod durch Bio-Landbau", "dass die Biobetriebe bei Beerenobst und Weinbau durch die Kirschessigfliege mit dem Rücken zur Wand stehen. Der bienengefährliche Wirkstoff Spinosad ermöglicht hier einfache Lösungen."

Doch die Wirkung gegen die Kirschessigfliege ist nicht immer befriedigend. Dafür vernichtet Spinosad neben den Bienen auch allerlei Nützlinge. Den konventionellen Obstbauern stehen hingegen bienenungefährliche Mittel zur Verfügung.«
Deshalb empfielt er, zur schonung der honigbiene lieber obst und gemüse aus konventionellem anbau zu verzehren.

Der bienenexperte dr. Gerhard Liebig sagt zum thema bienensterben im interview folgendes:
Zitat: »Es kommt darauf an, wie man „Bienensterben“ definiert. In einem Bienenvolk sterben jährlich etwa eine Viertelmillion Bienen eines natürlichen Todes, im Sommer sind es etwa 2.000 täglich, im Winter im Durchschnitt nur 30. Das Volk bleibt dennoch am Leben, denn es kommen auch Bienen zur Welt. Im Frühjahr schlüpfen mehr Bienen als Bienen sterben, die Völker wachsen dann. Im Winter werden keine Bienen erbrütet, die Völker schrumpfen dann. Wenn alle Bienen eines Volkes im Winter abgehen, stirbt das Volk. Wenn das vielerorts passiert, gibt es ein „Völkersterben“, das in der medialen Berichterstattung als „Bienensterben“ bezeichnet wird.

Im Durchschnitt gehen in Deutschland etwa 10 Prozent der Völker im Winter ein, wobei in jedem Winter bei den etwa 100.000 Bienenhaltern in Deutschland die Schwankungsbreite der Verlustrate zwischen 0 und 100 Prozent liegt. Auch das ist nichts Besonderes. Die Imker, die verlustfrei imkern, bilden die schweigende Mehrheit. Nur die Betroffenen klagen und werden gehört. Hinzu kommt die Einstellung vieler Berichterstatter in den Medien: „Only bad news are good news“. Zuschauer, Zuhörer und Leser bekommen ständig und stetig den Eindruck vermittelt, dass es immer schlimmer wird. Völkerverluste im Winter werden durch die im Frühjahr übliche Völkervermehrung ausgeglichen, so dass die Völkerzahl in Deutschland stabil bleibt oder auch zunimmt – wie in China, wie in den USA und anderswo. Völker sterben im Winter nur, wenn der Bienenhalter Fehler macht. Die Hauptursache für Völkerverluste im Winter ist eine unzureichende Varroabehandlung. Der Fehler steht also hinter dem Kasten.«
Das problem scheint doch anders gelagert zu sein, als man glauben soll - und biolandwirtschaft ist leider offenbar auch nicht die lösung für alle probleme.

Montag, 18. Dezember 2017

Foto am montag (294)

Schwarzspecht (dryocopus martius).

Dienstag, 12. Dezember 2017

Aluminiumfarbene Aluminiumehrennadel an der Goldenen Impfspritze

In diesem jahr vergibt das 1€blog einmalig den ausschließlich im feinstofflichen existierenden ehrenpreis »Aluminumfarbene Aluminiumehrennadel an der Goldenen Impfspritze.«

Die juri hat ausgiebig diskutiert und sich einstimmig für besonders große lyrik entschieden:

Gewonnen hat DIE BANDBREITE mit ihrem text »Bitte impft sie nicht!«

Wer mag, kann sich das video hier ansehen, denn aus respekt vor diesem grandiosen werk, binde ich es hier nicht ein.

Damit alle wissen, worum es geht, habe ich den text mitgeschrieben. Denn erst beim lesen bemerkt man die wahre größe des textes:

»Hallo Ihr zwei, weil ihr grad mama und papa seid
hab ich mich hingesetzt, dat ich euch ein paar zeilen schreib
ich hab ja selber zwei ganz wunderbare kinder
sie hatten masern, röteln, mumps, wat gar nich schlimm war
doch hört man immer, dat kinderkrankheiten,
als seis der teufel nach dem leben der kleinen greifen.
vargeßt den streifen, denn die angst soll euch begleiten.
Sie wolln euch dazu kriegen zu vaxxinen zu greifen
am besten gleich noch im babyalter
mit trägerstoffen aus schwermetall, ja.
fragst du den arzt, da weiß er nich, was steht im faltblatt,
dat weiß er nich, da zuckt er mit den achseln
und sacht dat geht auf jeden fall klar.

All das zeigt, wie das ist wenn man sich verleiten
steht ihr dann ganz alleine irgendwann vor der entscheidung
und weil dann meistens niemand mehr einen plan hat
drum erzähl ich von erfahrungen
bewahr euch vor dem drama

refrain:
bitte, bitte impft sie nicht
verabreicht ihnen nicht das gift
spielt nicht mit ihrer zukunft
bitte, impft die kinder nicht

nein!

denn dieser ablaßhandel ist gefährlich
das RKI und deine ärzte sind nicht ehrlich
autismus und epilepsie die folgen schwerlich
für die pharmaindustrie sind eure kinder so entbehrlich

sogar auf dem beipackzettel steht daß dat gefährlich ist, doch hat Dein doc den leider nicht gelesen, wenn er ehrlich ist

inhaltsstoff formaldehyd ein schwerwiegendes nervengift
alluminium hydroxyd gegen dat deine immunabwehr wehrlos ist
ohne dieses gift gäbe es den titer nicht
kein antigen entsteht, wenn man nur die viren spritzt
dieser witz offenbart sich später in statistiken
denn was steht nach nem maserausbruch später in den listen drin?
die geimpften kinder sind genau so oft betroffen
wie die kinder die frei sind von impfstoffen
wat muß ich noch tun damit ihrs endlich glaubt?
eine krankheit die kommen will, hält die impfung niemals auf
der bessere verlauf
ja da pochen sie drauf
und alle drucken es
denn sie haben die presse gekauft
bitte, glaubt ihnen nicht
ein wort dat sie reden
sie vergiften eure kinder, machen damit noch moneten

refrain:
bitte, bitte impft sie nicht
verabreicht ihnen nicht das gift
spielt nicht mit ihrer zukunft
bitte, impft die kinder nicht

nein!

Denn dieser ablaßhandel ist gefährlich
das RKI und deine ärzte sind nicht ehrlich
autismus und epilepsie die folgen schwerlich
für die pharmaindustrie sind eure kinder so entbehrlich

ich weiß, dat wat ich hier erzähle dat schockt
doch für krankheiten, die kommen wollen, gibt es keinen stopknopp
ob der liebe gott doch sich da wat bei gedacht hat
grad die krankheit als symbol hilft und und dich damit zur acht mahnt
grad den kleinen helfen kinderkrankheiten
sich an durchgemachter krankheit physisch-geistig zu entfalten
ihr müßt begreifen wat damit gemeint ist
Wenn ich sage senk dat fieber nicht, weil fieber nicht Dein feind ist

Wir sind uns einig: vielen fehlt die weitsicht
zu erkennen daß die welt genial designed statt hundsgemein ist
und darum mein ich: sei der natur nicht feindlich
gegenüber eingestellt und seid offen für nen einblick
lang braucht die einsicht
Komm bitte nicht mit (?)
impfen ist ein aberglaube
nur ein paar jahre später
danken euch die kinder durch(?)
darum schick sie in die wüste, diese pharmavertreter

Refrain:
bitte, bitte impft sie nicht
verabreicht ihnen nicht das gift
spielt nicht mit ihrer zukunft
bitte, impft die kinder nicht

nein!

denn dieser ablaßhandel ist gefährlich
das RKI und deine ärzte sind nicht ehrlich
autismus und epilepsie die folgen schwerlich
Für die pharmaindustrie sind eure kinder so entbehrlich
...

Es sitzen schwerverbrecher am RKI und bei Paul Ehrlich«
Wirklich großartiger text. Ist schließlich gut, wenn man erst mal »bitte« sagt. Ich bin immer noch begeistert von diesem text, andere jurimitglieder haben das nicht so positiv bewertet und kommentierten »ist dieser scheißsong eigentlich immer noch nicht zu ende?«, »das ekligste, was ich je gehört habe« oder »so eine ladung geballten bullenscheiß muß man sich erst einmal zusammenreimen.« Ja, genau, so etwas muß man erst einmal hinkriegen - ohne scheiß kein preis - denn dafür wird sie doch verliehen, die Aluminiumfarbene Aluminiumehrennadel an der Goldenen Impfspritze.

Auf den gesamten text mag ich nicht eingehen, aber wenigstens auf ein paar ausgesucht schöne stellen. Schließlich weiß ich texte zu schätzen in denen große sauereien entlarvt werden. »das RKI und deine ärzte sind nicht ehrlich/autismus und epilepsie die folgen schwerlich«. Das mit dem autismus geht sicherlich auf die längst widerlegte Wakefield studie zurück, die der britische arzt Andrew Wakefield 1998 in der zeitschrift The Lancet veröffentlichte, die aber längst zurückgezogen wurde und der arzt wegen dieser angelegenheit berufsverbot bekam, weil er offenbar geld von den anwälten angenommen hatte, die eltern autistischer kinder vertraten. Daß impfungen epilepsie auslösen könnten, habe ich noch nie gehört. Jedoch können beispielsweise masern hirnschädigungen zur folge haben, die ein derartiges krampfleiden auslösen, insofern kann eine maserimpfung dieser form von epilepsie sogar vorbeugen.

»Sogar auf dem beipackzettel steht daß dat gefährlich ist«. DIE BANDBREITE leistet hier ganz große aufklärungsarbeit: die pharmaindustrie lügt, gibt interessanter weise aber faltblätter und beipackzettel heraus, wo man sich über die risiken und nebenwirkungen der impfungen informieren kann. Da hat echt mal wer was aufgedeckt: etwas streng geheimes, das in beipackzetteln längst erwähnt wird, das ist voll investigativ. Ärzte sind bekanntermaßen meist so typen, die sich als analphabeten durchs studium mogeln und deshalb nicht wissen, was in faltblättern oder beipackzetteln steht. Und erst so hip-hop-heinis aus Duisburg müssen aufdecken, daß ärzte nicht lesen können und von medizin keinen blassen dunst haben.

»die geimpften kinder sind genau so oft betroffen/wie die kinder die frei sind von impfstoffen/wat muß ich noch tun damit ihrs endlich glaubt?« Auf eine einfache frage gehört eine einfache antwort: beweise liefern. Wenn die geimpften kinder genau so betroffen sind: warum sind die pocken ausgerottet? Möcht ich gern mal wissen. Warum gibt es auf dem Amerikanischen kontinent, wo konsequent gegen masern geimpft wurde, keine masern mehr? Und warum tritt polio heutzutage nur in regionen auf, in denen nicht ausreichend dagegen geimpft wird? Das sind fragen, die leicht zu beantworten wären, wenn die geimpften kinder genau so oft von diesen krankheiten befallen würden.

Und natürlich darf der gastauftritt des »lieben gottes« nicht fehlen: »ob der liebe gott doch sich da wat bei gedacht hat grad die krankheit als symbol hilft und und dich damit zur acht mahnt grad den kleinen helfen kinderkrankheiten sich an durchgemachter krankheit physisch-geistig zu entfalten«. Wenn ein kind an polio erkrankt und nach durchgemachter krankheit deformierte knochen hat, ist das eine ganz prima hilfe zur entfaltung. Zum glück sind impfstoffe menschengemacht und keine »himmelsgeschenke« dieser art, »sei der natur nicht feindlich« ist auch bloß wieder eine form der verklärung, daß das menschengemachte »böse« und die natur von sich aus »gut« sei. So sieht die welt nicht aus.

DIE BANDBREITE sind so zwei typen: Torben Eckhoff alias DJ Torben und dem sänger und songwriter Marcel Wojnarowicz, der sich auch »Wojna« nennt. Hach, wie lustig, wojna ist das Polnische wort für »krieg«.

Jener sich »Wojna« nennende trat 2009 als direktkandidat für die Willi-Weise-Bewegung an. Eher rechtsradikale bewegung mit zinskritischem blödsinn.

Im wahlkampf 2017 hat DIE BANDBREITE die rechte kleinpartei »Deutsche Mitte« unterstützt. Das war der wahlverein des Christoph Hörstel, bei dem ein gewisser Hans Tolzin gesundheitspolitischer sprecher war (oder noch ist).

In anderen songtexten verbreitet DIE BANDBREITE die rechtsradikale urbane legende, daß ausländer Deutschen ins essen wixen, freunde des romantischen liebesliedes kommen natürlich auch auf ihre kosten. Und es gibt auch einen freundlichen text mit vorurteilen über h4empfänger
Zitat:»Dein Gelaber macht mich aggro, ich steck den Kopp ins Klo.«
Oh, hoffentlich. Spülung bitte nicht vergessen. Wenn der braune mist sich einfach selbst im klo runterspülte, wäre womöglich schon einiges gewonnen.

Diese texte kann man kaum beschönigend als »querfront« bezeichnen, das ist stramm rechts.

Wer es sich nicht verkneifen möchte, kann DIE BANDBREITE in Berlin am kommenden donnerstag live bei der verleihung des sogenannten »Kölner Karlspreises« im kino Babylon in Berlin erleben.

Da wächst dann vermutlich zusammen, was zusammen gehört.



Montag, 11. Dezember 2017

Foto am montag (293)

Kenia-Uhu (bubo capensis mackinderi).

Donnerstag, 7. Dezember 2017

Blaugrüne koalition

An sich hatte ich im märz bereits gemutmaßt, daß bei den kleingeistigen erstaunlich schnell zusammenwächst, was zusammengehört.

Das scheint sich nach der EUzulassung des herbizids glyphosat schneller zu bewahrheiten als gedacht: die GRÜNpartei will mit hilfe der AfD ein nationales verbot durchsetzen.

Beiden parteien ist gemeinsam, daß sie nicht auf aufklärung setzen, wofür glyphosat überhaupt verwendet wird und welche vor- und nachteile mit der anwendung einhergehen. Sie schüren hauptsächlich diffuse ängste. Und daß die AfD das auf bestimmten gebieten besonders gut kann, dürfte hinlänglich bekannt sein. Mit sowas macht man sich natürlich gern gemein.

Zum thema glyphosat gab es übrigens letztens einen lesenwerten beitrag von Stefan Rose.

Montag, 4. Dezember 2017

Sonntag, 3. Dezember 2017

Sonntag, 26. November 2017

Foto am montag (291)

Zwergschneegänse (anser rossii).

Samstag, 25. November 2017

»König von Deutschland« mit Goldenem Brett geehrt

Am 23. november gab es wieder die höchste auszeichnung, die man für den »blödsinn des jahres« verliehen bekommen kann. Mein favorit hat leider nich gewonnen. Dafür einer, der den preis ebenfalls verdient hat. Den preis für das lebenswerk erhielt Cornelia Bajic und Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte.
Leider kann ich das video von der verleihung hier nicht einbinden, aber wer mag, kann es sich auf der site des Goldenen Bretts anschauen. Ist amüsant wie immer. Während der show wurde ein homöopathisches krebsmedikament hergestellt.

Freitag, 24. November 2017

Rosen auf den Weg gestreut


»Ihr müßt sie lieb und nett behandeln,
erschreckt sie nicht – sie sind so zart!
Ihr müßt mit Palmen sie umwandeln,
getreulich ihrer Eigenart!
Pfeift euerm Hunde, wenn er kläfft –:
Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!

Wenn sie in ihren Sälen hetzen,
sagt: »Ja und Amen – aber gern!
Hier habt ihr mich – schlagt mich in Fetzen!«
Und prügeln sie, so lobt den Herrn.
Denn Prügeln ist doch ihr Geschäft!
Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft.

Und schießen sie –: du lieber Himmel,
schätzt ihr das Leben so hoch ein?
Das ist ein Pazifisten-Fimmel!
Wer möchte nicht gern Opfer sein?
Nennt sie: die süßen Schnuckerchen,
gebt ihnen Bonbons und Zuckerchen ...
Und verspürt ihr auch
in euerm Bauch
den Hitler-Dolch, tief, bis zum Heft –:

Küßt die Faschisten, küßt die Faschisten,
küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft –!«


Theobald Tiger
Die Weltbühne, 31.03.1931, Nr. 13

Mittwoch, 22. November 2017

Typisch Höcke: immer nur stelen

Das ZPS (Zentrum für Politische Schönheit) hat dem führer fraktionsvorsitzenden der AfD Thüringen, Bernd Höcke, ein eigenes »denkmal der schande« vor die tür gesetzt.

Hierfür hat das ZPS das grundstück neben Höckes anwesen angemietet. Sehr schöne, weil gewaltfreie aktion, die installation soll bis ende 2019 stehen bleiben. Hier gibts bilder.

Montag, 20. November 2017

Freitag, 17. November 2017

Wirres ohne denKen

Vermutlich zum ersten mal im leben hat der LINKE kultursenator Berlins etwas vernünftiges gemacht. Er hat die preisverleihung an Ken Jebsen im Berliner Kino Babylon verhindert.

Aber wer ist eigentlich dieser Ken Jebsen und welche standpunkte vertritt er?

Ken Jebsen war bis 2011 radiomoderator beim Rundfunk Berlin Brandenburg, wo er bei Radio Fritz die sendung »KenFM« moderierte und 2011 in die kritik geriet und wegen mangelhafter journalistischer leistung rausflog.

Unter anderem war auch eine mail an die öffentlichkeit gekommen, in der sehr viel wirres zu lesen stand. Unter anderem folgendes:
Zitat Ken Jebsen: »sie brauchen mir keine holocaus informatinen zukommen lassen. ich habe mehr als sie. ich weis wer den holocaust als PR erfunden hat. der neffe freuds. bernays. in seinem buch propaganda schrieb er wie man solche kampagnen durchführt. goebbels hat das gelesen und umgesetzt. ich weis wer die rassendatten im NS reich möglich gemacht hat. IBM mit hollerithmachinen. ich weis wer wärend des gesamten krieges deutschland mit bombersprit versorgt hat.standartoil also rockefeller.«
Zu behaupten Edward Bernays (natürlich ein jude) habe »den holocaust als PR« erfunden ist kraus - das hat etwas von »die juden sind an ihrem schiksal selbst schuld«, als wären die Deutschen Faschisten nicht auch ohne Bernays zum hetzen und morden imstande gewesen. Und wenn dann auch noch die böse, natürlich Amerikanische, IBM und Rockefeller auf den plan treten, wird es finster.

Weil sich an anderer stelle jemand die mühe gemacht hat, einen ganzen videovortrag Jebsens mitzuschreiben, gibt es hier noch ein paar textschnipsel, in denen man die herausragenden qualitäten von Jebsens journalismus bewundern kann. Schließlich soll er den Kölner Karlspreis für Engagierte Literatur und Publizistik erhalten und da ist es nicht verkehrt, sich anzuschauen, was da geehrt wird.

Zwar handelt es sich um einen älteren text, aber im jahr 2012 waren seine gedanken keinesfalls schlechter als heute.
Zitat Ken Jebsen: »Die mediale Medikamentenausgabe oder besser ein via Massenmedien ausgegebener Befehl. Ein Befehl ist eine Zwangsanweisung, die der Befehlsempfänger auszuführen hat. Ohne Interpretationsspielraum. Verweigert er diesen Befehl, hat das Konsequenzen, die stufenlos von Prügel, über Folter bis zur Erschießung reichen. Der Mensch ist per se auf Befehle konditioniert.«
Wenn es der wahrheit entspräche, daß der mensch per se auf befehle konditioniert ist - und in diesem kontext ja eben darauf befehlsempfänger der massenmedien zu sein, dann widerspräche es konsequenterweise der menschennatur, befehle zu erteilen.

Selbst widerspreche ich dem zeug aus den massenmedien häufig und bin dafür meines wissens bis jetzt noch nicht übermäßig oft erschossen worden. Wahrscheinlich weiß Ken darüber mehr als ich.

Zitat Ken Jebsen: »Profit bringt Profis zum schweigen. Nur wer profitiert? Die, die an den entscheidenden Stellen Meinung manipulieren können. Da sie zumindest die Massenmedien der Supermacht weitgehendst beherrschen. Und die, die vor allem die US-Außenpolitik seit Jahrzehnten derart unterwandert haben, dass es ihnen gelungen ist, Amerika dazu zu bringen Kriege zu führen, die nicht nur dem amerikanischen Geist von Freiheit und Selbstbestimmung diametral entgegenstehen, sondern ganz offensichtlich antiamerikanisch sind, da sie den meisten Amerikanern und damit Amerika als Ganzes massiv schaden.

[9:07] Man muss die Drahtzieher dieser imperialen Politik nicht mit der Lupe suchen. Im Gegenteil. Sie treten immer dreister in der Öffentlichkeit auf und präsentieren sich als Verkünder einer Neuen Weltordnung, die sie bereit sind, für uns durchzuziehen. Selbstlos. Es sind allen voran radikale Zionisten, mit US-Pass, deren Hobby Israel ist und deren Lieblingssport im Schlachten von Arabern besteht. Die Verflechtungen, der pro- israelischen Lobby und mit sämtlichen Machtzentren der USA sind inzwischen derart massiv, dass man gar nicht wegsehen kann. Denn egal wohin man auch schaut, trifft der Blick auf einen dieser radikalen Lobbyisten. Ihre Macht basiert auf der zur Perfektion geführten Disziplin der Manipulation der öffentlichen Meinung. Dazu benötigt man in unserem Wirtschaftssystem vor allem Geld. Viel Geld. Wahnsinnig viel Geld.«
Immer wie es gerade paßt, in diesem fall vertreten die USA eben mal nicht ihre imprialistischen interessen, was sie sonst gerne tun, sondern werden von finsteren mächten, die angeblich uns alle mit einer Neuen Weltordnung beglücken wollen, dazu gezwungen, gegen ihre eigenen interessen zu handeln - und nur weil ein paar Juden nichts lieber als morden möchten. Das liest sich fast wie die spinnerei vom »parasit im volkskörper, der die nation schwächt« in des Führers dicken buch.

Und da darf natürlich nicht fehlen, daß offenbar überdurchschnittlich viele von der USAmerikanischen reichen Jüdische wurzeln haben:
Zitat Ken Jebsen: »2 bis 3 Prozent der Amerikaner haben jüdische Roots. Zum Vergleich: 25 Prozent haben Deutsche. Im Gegensatz zur deutschen Community stellen die 2 bis 3 Prozent der US- Amerikaner mit jüdischen Roots aber 25 bis 30 Prozent der reichsten Familien des Landes. Wer das behauptet? Das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes. Dieses Geld wird überall eingesetzt, um eigene Interessen durchzusetzen. Das ist völlig legitim und jeder würde so handeln. Nur, warum darf man da nicht drüber reden, ohne sich als Antisemit titulieren lassen zu müssen?«
Dafür muß man Ken Jebsen fast schon ein bißchen liebhaben: man muß ihm überhaupt nicht widersprechen, er tut es ja schon selbst. Denn wenn es im »Forbes« gestanden hat, ist das mit sicherheit kein geheimnis, über das man nicht reden dürfte, auch wenn wichtigtuer Ken etwas anderes behauptet.
Zitat Ken Jebsen: »Pearl, Abraham, Wolfowitz, Stern, Dershowitz, Cohen, Cargen [?], Dane, Crystal, Lubin, Aldenmor, Louis, Pollock, Brzezinski und natürlich das Urgestein Henry Kissinger. Das gemeinsame Hobby dieser Ziocons ist die Schaffung eines israelischen Großreichs [...]«
Dazu fällt auf, daß das »Israelische Großreich« mit allen besetzten gebieten ungefähr so groß ist wie die »Großmacht Brandenburg« ohne die zu besetzenden gebiete in der mitte.

Was verbindet die genannten herren(?) ohne vornamen? Genauso gut könnte man die namen Schmidt, Köhler, Fischer, Schröder, Koch, Schulz, Berger, Müller, Hinze aneinanderreihen und sich hinterher eine geschichte ausdenken, was die wohl verbindet. Ich könnte mir vorstellen, was Jebsen sich dabei gedacht hat, allerdings ist Zbigniew Brzezinski, der sogar einen vornamen hat, kein Jude, sondern entstammt dem Polnischen adel.
Zitat Ken Jebsen: »[22:46] Amerikanische Spitzenpolitiker mit zionistischen Roots dürfen unwidersprochen in der amerikanischen Öffentlichkeit behaupten, die Annahme in Palästina wären Palästinenser zuhause beruhe auf einem historischen Irrtum! Ähnlich wie im Fall Irak betreibt der US-amerikanische-zionistische Propaganda-Apparat die Gehirnwäsche mit dem Ziel, Völkern ihre Identität nicht nur kleinzureden, sondern diese im Kern zu bestreiten. Damit das flächendeckend und damit meinungsbildend funktioniert, investieren US-amerikanische Zionisten seit Jahrzehnten massiv in Universitäten und ihrer Lehrkörper oder gründen wissenschaftliche Bildungseinrichtungen. Hier wird den neuen Intellektuellen dann von Grund auf das Gehirn formatiert, so dass sie später in Spitzenpositionen, für die sie hier vorbereitet werden, nur noch wiederholen müssen, was man ihnen eingetrichtert hat. Diese Art, ein System von innen zu übernehmen, kann man auch an den US-amerikanischen Wirtschaftsuniversitäten beobachten. Die Denkweise des Milton Friedman, die im Amerika von heute und damit auf der ganzen Welt zu einer massiven Umverteilung von unten nach oben geführt hat, ist eine Denkweise, der wir den Crash von 2008 zu verdanken haben.«
Milton Friedman ist schuld, daß im kapitalismus von unten nach oben verteilt wird. Das prinzip wurde im grunde zwar schon von Adam Smith beschrieben, aber Ken muß angeben, daß er bescheid weiß über die schweinereien der wirtschaft und da ist Friedman ein geeigneter watschenkasper.
Zitat Ken Jebsen: »Das einzige, was am Holocaust der Nazis einmalig ist, ist sein Datum. Weder der Begriff Holocaust, noch die Blaupause wie man ihn unter den Nazis umsetzte, stamme ausschließlich von den Nazis. Die Nazis waren immer auch dreiste Diebe von geistigem Eigentum. Das fängt beim Logo an, dem umgedrehten Fruchtbarkeitszeichen, und hört bei den Vernichtungslagern auf. Es war Engels, der das Wort Holocaust in der Öffentlichkeit als Erster benutzte und diesen Holocaust sogar forderte. Engels schrieb, dass ein Holocaust sogar nötig sei, um die Revolution des modernen Menschen voranzutreiben. Da nicht alle Menschen in der Lage seien, die nächste Stufe einer höheren Rasse zu erreichen, müsse man sich ihrer wohl oder übel entledigen. Sie seien nur Ballast.«
Wo hat der Engels den begriff »Holocaust« verwendet?

Ich weiß es: Nirgends.

In antikommunistischen medien wird diese these gelegentlich Marx untergeschoben, allerdings mit dem selben wahrheitsgehalt.

Bezugnehmend darauf fährt Jebsen fort:
Zitat Ken Jebsen: »Adolf Hitler sprang auf diesen Rassenwahnzug einfach auf. Doch noch bevor er selber Konzentrationslager bauen ließ, besuchte er die der Sowjetunion. Dort hatte man 20 Jahre Vorsprung im massenhaften Vernichten von Menschen und überließ ihm großzügig das Know-How der Massentötung durch Vernichtungslager. Doch ebenfalls noch bevor Adolf Hitler mit seiner Endlösung angefangen hatte, kam es in der UdSSR zu einem Holocaust. 1933 ließen die Russen innerhalb eines Jahres 7 Millionen Ukrainer vorsätzlich verhungern.[...] Jeder Ukrainer, der fliehen wollte, wurde erschossen. Frauen, Kinder, jeder. Jeder, der essen wollte. Innerhalb von nur 12 Monaten waren 7 Millionen Menschen qualvoll verreckt. Ihre völlig ausgemergelten Leichen, die denen aus Auschwitz zum verwechseln ähnlich sahen, wurden in Massengräbern verscharrt. Auch der russische Holocaust an den Ukrainern war am Schreibtisch geplanter Massenmord. Auschwitz war also eine Wiederholung. Und rutscht damit in den Holocaust-Charts auf Platz 2. Spielt das eine Rolle?«
Versteht sich von selbst: Hitler ist nur auf den irren rassenwahnzug der »kommunisten« aufgesprungen, wo Jebsen eben doch so glaubwürdig bewiesen hat, daß der Holocaustbegriff auf Engels zurückgeht.

Nebenher setzt Jebsen den Holocaust mit dem Holodomor in den 30er jahren in der damaligen Sowjetunion gleich. Der allerdings ist unter historikern umstritten, weil nach wie vor unklar ist, ob es tatsächlich ein vorsätzliches verhungern lassen war, wie Jebsen behauptet oder ob die hauptursache nicht wetterbedingte mißernten waren, die es zu jener zeit wirklich gab.

Tod durch verhungern hat es schon zur Kaiserszeit gegeben. So schreibt Ludwig Turek in seinem buch Ein Prolet erzählt über seine festungshaft in Spandau zur Kaiserszeit: »Das Essen? — Das Futter? — Die Jauche, die dort als Nahrung gereicht wurde, ließ am besten die Absicht erkennen, uns alle dem Hungertode preiszugeben. Wir waren nicht zu Festung verurteilt, nein, wir waren verurteilt zum Tode durch Verhungern.« Auch im Russischen Zarenreich hat es so etwas längst gegeben.

Aber das wichtigste ist für Jebsen, darzulegen, daß der eine massenmord wegen der sache mit dem womöglich anderen massenmord dann halb so wild sei. Schön, daß menschenleben so viel wert sind, gegeneinander aufgerechnet werden zu dürfen und dann ihre auslöschung nicht mehr so schlimm ist!

Gleich darauf wird dann noch einmal relativiert:
Zitat Ken Jebsen: »Wieso gedenkt Amerika in seiner Hauptstadt Washington DC an der National Wall in einem Holocaust Memorial den ermordeten Juden des Dritten Reiches, also eines anderen Kontinents, während man die Gedenkstätte für die ermordeten Ureinwohner Amerikas, die Indianer, hier vergeblich sucht? Der Massenmord an den Indianern war gleichzeitig der größte Landraub in der Geschichte der Menschheit. Rangiert also in der Quantität der Enteignung deutlich vor dem Holocaust in Europa. Und wieder rutscht der Holocaust der Nazis in der Unterdisziplin Raub auf Platz 2 der größten Verbrechen der Menschheit.«
Charts für männer die nicht bis drei zählen können: Da landen die nazis glatt zwei mal auf platz zwei.

Meister Jebsen will nicht ursachen analysieren, sondern nur leid gegen leid aufrechnen und das war noch nie eine gute idee, wenn man frieden anstrebt.

Kritischer journalismus sieht anders aus.

Montag, 13. November 2017

Foto am montag (289)

Rüsselspringer (macroscelides proboscideus).

Montag, 6. November 2017

Foto am montag (288)

Schwarzweißer vari (varecia variegata). Er genießt einfach die herbstsonne und das ist eine sehr gute idee.

Freitag, 3. November 2017

»Organ der Demokratie«

Der Kölner Karlspreis für Engagierte Literatur und Publizistik der Neuen Rheinischen Zeitung geht in diesem jahr an Ken Jebsen KenFM – ein "Organ der Demokratie".

Auf meister Jebsen und sein demokratieverständnis war schon immer verlaß:
Jebsen: »[...]Und final möchte ich noch etwas zum thema ›demokratie‹ sagen. Zu ›demokratie löst nicht alle probleme‹. Das denkt man, dass demokratie alle probleme lösen kann. Es gibt auch andere möglichkeiten. Und dann orientiere ich mich auch an der natur. Stellt Euch mal vor: zugvögel würden die Reise nach Afrika ›demokratisch‹ organisieren. Die kämen nur bis Sylt! Die kämen nur bis Sylt! Und dann wär es vorbei. Dann würde sie der winter auf Sylt einholen. Die Vögel fliegen nach Afrika, ohne lang rumzudiskutieren - und sie fliegen auch wieder zurück. Und sie halten sich an ein gesetz, ein ›natürliches gesetz‹, und das heißt auch das ist möglich. Und ich erkenne, dass zugvögel recht friedlich leben seit vielen tausend Jahren. Ohne demokratie! Ja, wie machen denn die vögel das? Wie finden sie den ort eigentlich ohne ›google earth‹? Die natur ist schlau genug! Orientier Dich doch einmal an der natur! Und versuche nicht, die natur zu verbessern. Das tun wir[...]«
Ohne wirrlallbacken wie Ken Jebsen wäre der Deutsche journalismus, die demokratie und die wahrheit schlechthin längst untergegangen!

Montag, 30. Oktober 2017

Foto am montag (287)

Vielstreifen grasmaus (lemniscomys barbarus).

Samstag, 28. Oktober 2017

avenidas ... und der verlust von verstand

avenidas
avenidas y flores

flores
flores y mujeres

avenidas
avenidas y mujeres

avenidas y flores y mujeres y
un admirador«


eugen gomringer
Alice Salomon Poetik Preis 2011

Ins Deutsche übertragen bedeutet das:

alleen
alleen und blumen

blumen
blumen und frauen

alleen
alleen und frauen

alleen und blumen und frauen und
ein bewunderer



Dieses gedicht des Bolivianisch-Schweizerischen dichters Eugen Gomringer, das als beginn der Konkreten Poesie gilt, steht seit dem jahr 2011 an einer fensterlosen außenwand der Alice-Salomon-Hochschule in Hellersdorf.

Fünf jahre lang hat sich niemand daran gestört, bis es 2016 von seiner wand herabstieg und die studentinnen unsittlich berührte. In einem offenen brief vom april 2016 forderte der AStA die entfernung des gedichts. Das ganze ging in den letzten tagen noch einmal durch die medien, weil das rektorat der hochschule beschlossen hat, bis ende oktober neugestaltungsvorschläge anzunehmen und im november über eine eventuelle neugestaltung abzustimmen.

Für mich war das ein grund, mir wenigstens den offenen brief anzuschauen. Unter anderem heißt es darin:
Zitat: »Zwar beschreibt Gomringer in seinem Gedicht keineswegs Übergriffe oder sexualisierte Kommentare und doch erinnert es unangenehm daran, dass wir uns als Frauen* nicht in die Öffentlichkeit begeben können, ohne für unser körperliches „Frau*-Sein“ bewundert zu werden. Eine Bewunderung, die häufig unangenehm ist, die zu Angst vor Übergriffen und das konkrete Erleben solcher führt.

Die U-Bahn-Station Hellersdorf und der Alice-Salomon-Platz sind vor allem zu späterer Stunde sehr männlich dominierte Orte, an denen Frauen* sich nicht immer wohl fühlen können. Dieses Gedicht dabei anzuschauen wirkt wie eine Farce und eine Erinnerung daran, dass objektivierende und potentiell übergriffige und sexualisierende Blicke überall sein können.

Eine Entfernung oder Ersetzung des Gedichtes wird an unserem Sicherheitsgefühl nichts ändern. Dennoch wäre es ein Fortschritt in die Richtung, dass es unsere Degradierung zu bewunderungswürdigen Objekten im öffentlichen Raum, die uns Angst macht, nicht auch noch in exakt solchen Momenten poetisch würdigen würde.«
Und da frage ich mich ganz ehrlich, ob die beim AStA der ASH eigentlich noch alle fliesen an der wand haben: das gedicht soll verschwinden, weil frauen sich im u-bahnhof und auf dem platz vor der uni nicht sicher fühlen.

Die u-bahn-station Hellersdorf ist tatsächlich mit 41 gewaltdelikten im jahr 2016 die gefährlichste in den Berliner außenbezirken. Aber mit sicherheit nicht, weil man vom bahnsteig aus Gomringers gedicht (auf Spanisch) lesen kann.

Das gedicht soll weg, das problem mit der gewaltkriminalität darf bleiben. Auf die idee, daß man mit der BVG und dem senat reden müßte, um ein konzept zu entwickeln, daß sich studentinnen in der gegend um die ASH sicher fühlen, kommen die nicht.

Wäre zu viel verlangt, wenn zukünftige sozialarbeiter, erzieher und was die studierenden der ASH so alles einmal werden wollen, sich gedanken um lösungen für soziale brennpunkte in ihrem direkten umfeld machen müßten.

Freitag, 27. Oktober 2017

Nominierung für das »Goldene Brett« 2017

Am 23. november wird in Wien zum 7. mal das »Goldene Brett« verliehen. Wer einen potentiellen kandidaten dafür weiß, kann ihn bis zum 10. november hier nominieren. Gute chancen auf den preis haben besonders dreiste geschäftemacher, die abwegige theorien vertreten.

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Montag, 23. Oktober 2017

Foto am montag (286)

Blauflügel-Kookaburra (dacelo leacii)

Montag, 16. Oktober 2017

Foto am montag (285)

Katzenbär oder kleiner bzw. roter panda (ailurus fulgens).

Sonntag, 15. Oktober 2017

Rechte auf der Buchmesse und wer macht für sie PR?

Hätte man sie einfach rechts liegen gelassen, hätte wahrscheinlich kaum jemand notiz von den rechten verlagen auf der Frankfurter Buchmesse genommen - und ich übrigens auch nicht. Erst als die ansichtsexemplare eines rechten verlages mit zahnpasta beschmiert wurden und die lage bei einer buchpräsentation zu eskalieren drohte, erfuhr ich aus dem Deutschlandfunk Kultur, daß die überhaupt teilnehmen und wunderte mich, daß denen so eine internationale messe nicht zu multikulturell ist.
Zitat Svenja Flaßpöhler: »Es kam dann tatsächlich der AfDpolitiker Björn Höcke auf die bühne und nahm das publikum noch mal sehr für sich ein [...] zentrum seiner rede war eigentlich auch eine art opfer-diskurs [...] und hat nochmal eine lanze dafür gebrochen, diese deutungshoheit der linken, also diese filterblase der linken, dieses vorrecht der linken, sich präsentieren zu dürfen - aber die rechten dürfen es eben nicht, dieses ungleichgewicht eben aufzubrechen [...] wir wollen, daß wir genau so ernst genommen werden, wie die.

[...]

Entgegen der erzählung von herrn Höcke war es so, daß die linken abgeführt wurden.«
Immer wieder sei gesagt worden »Wir wollen mit den Linken leben und auch mit ihnen reden, aber die Linken sind die Verblendeten und wir sind die, die auf dem Boden der Wahrheit stehen.«

Ist es sinnvoll, mit anderen reden zu wollen, wenn man sich von vornherein einbildet, die wahrheit gepachtet zu haben während die anderen die verblendeten sind?

Freitag, 13. Oktober 2017

Philosuffische erkenntnis

Die philosophische viellallbacke David Richard Precht hat im Deutschlandradio Kultur was gesagt.
Zitat: »Philosophie ist so wenig zielführend wie Alkohol.«
Na, wenn das so ist ...

...lieber alkohol.

Donnerstag, 12. Oktober 2017

Wohnen im kapitalismus

Daß es für viele menschen alles andere als eine gemütliche einrichtung ist, daß mit dem bedürfnis nach wohnraum immer auch noch eine rendite erwirtschaftet werden muß, dürfte einem großteil der menschen inzwischen klar sein.

Daß inzwischen manchmal hunderte potenzielle mieter um eine verhältnismäßig günstige wohnung konkurrieren müssen, wird wahrscheinlich dann doch auf manch einen eher befremdend wirken. So aber beispielsweise letztens im Berliner stadtteil Prenzlauer Berg geschehen.

80 quadratmeter für unter tausend euro. Und unter den bewerben figuren aus Westdeutschland mit monatseinkommen von über 20.000€ netto, die gern eine zweit- oder drittwohnung hätten. Die benötigen ganz bestimmt keine billige wohnung, wo auch immer. Sind aber gewiß angenehme mieter, weil sie wegen abwesenheit kaum etwas verschleißen und auch kaum lärmen. Und für die leute, die tatsächlich in der stadt arbeiten und günstigen wohnraum bräuchten, bleibt nichts über, weshalb sie dann lange anfahrtswege zur arbeit in kauf nehmen müssen.

Hier geht es nicht um bedarf, sondern, wen sollte es wundern, um geld.

Dienstag, 10. Oktober 2017

Separatismus

Klar möchte ich, daß das sympathische »bundesland mit dem loch in der mitte« oder wenigstens Nordhessen eine sozialistische republik wird und wenn die bekloppten Bayern gehen wollen, sollen sie doch. Die »Bayernpartei« warb 2002 mit »Berliner, wenn Ihr wollt, daß Stoiber in Bayern bleibt, wählt uns«. Das war überzeugend. Wer hätte den Stoiber schon in Berlin gewollt. Schland wird nicht gespalten, obgleich wir sprachlich niemals zusammengehören können.

Was wollen die Katalanen eigentlich? Wollen die sich vielleicht mal anschauen, was aus der gespaltenen Sowjetunion, dem gespaltenen Jugoslavien oder der Tschechoslovakei wurde?

Schland hat nationale teilungen immer mit vorangetrieben, um die vormachtstellung zu sichern. Abegespalten von Spanien bedeutet Katalonien in der EU nicht mehr so viel, wie es sollte.

Europäer. Haltet wenigstes gegen Schland zusammen.

Montag, 9. Oktober 2017

Foto am montag (284)

Austernfischer (haematopus ostralegus).

Donnerstag, 5. Oktober 2017

Wo Harald Lesch irrt

An sich schaue ich mir die sendungen mit Harald Lesch recht gern an, weil er es immer wieder schafft, auch komplizierte dinge verständlich und sogar unterhaltsam zu erklären. Auch betreibt er gemeinsam mit anderen wissenschaftlern die interessante internetseite »urkall, weltall und das leben.«

Allerdings scheint er in bezug auf das BGE einem irrtum aufzusitzen:



Den für das thema wichtigen text aus dem video habe ich mitgeschrieben.
Harald Lesch: »Wir leben in einer zeit, in der die ökonomie immer mehr und mehr unsichere arbeitsverhältnisse produziert. Diese unsicheren arbeitsverhältnisse führen zu unsicheren leben, zu unsicheren perspektiven, zu unsicheren beziehungen, zu unsicheren menschen. Es gibt nichts besseres als sicherheit für einen menschen, wenn er weiß, ich kann in die zukunft vertrauen.

Vertrauen - und da muß man die Deutsche Bank zitieren - ist der anfang von allem.
Und je mehr mißtrauen gesäht wird und je mehr mißtrauenskontrolle der fall ist, desto mißtrauischer werden die menschen, nicht nur den anderen gegenüber, sondern auch sich selber gegenüber. Das heißt, das ist eine zerstörung von selbstbewußtsein, die da stattfindet.

Und man könnte durch ein bedingungsloses grundeinkommen zunächst einmal dafür sorgen, daß ein erheblicher teil von diesem erosionsprozeß, den ich an allen ecken und enden beobachte, vor allen dingen auch in den wissenschaften beobachte, könnte man stoppen. Ob das ein soziales allheilmittel ist, das wage ich nicht zu sagen.

Ich weiß nur, daß menschen, wenn sie diesen punkt erreicht haben, daß sie wissen, okay, ich muß mich in den nächsten sechs monaten, in den nächsten drei jahren nicht um eine neue stelle kümmern, ich kann endlich mich mal entfalten.

Es gibt die eine variante, daß die leute faul werden. Ich glaube aber nicht an die. Das ist, was ich in meinem direkten, professionellen umfeld überhaupt nicht beobachte, daß diejenigen die eine dauerstelle haben sich da in die hängematte begeben. Das kann ja sein, das müssen wir dann aushalten.

Das andere aber ist, daß ein erheblicher teil namentlich der jüngeren bevölkerung mit einem ganz anderen gefühl in ihr leben starten würde, statt immer nur zu gucken, mensch, wo kriege ich die nächste mark her und immer an der kante der existenz herumkratzen zu müssen. Das halte ich, gerade, wenn es um so wissenschaftliche stellen geht, halte ich das für einen skandal. Das in einem land wie Deutschland, in den geisteswissenschaften ist es ganz besonders schlimm, unsere studentinnen und studenten von einem dreimonatsvertrag zum nächsten gehandelt werden. [...] Es kann nicht sein, es handelt sich dabei ja nicht um zwangsmaßnahmen, daß es wirklich nötig wäre, aber wir haben es uns so angewöhnt, daß alle bereiche voll durchökonomisiert werden und durch diese durchökonomisierung erzeugen wir selbst da, wo es eigenlich gar keinen wettbewerb geben dürfte, erzeugen wir wettbewerb.

Wettbewerbsdruck an universitäten ist völliger schwachsinn. Die universitäten sind per definition einrichtungen auf der suche nach wahrheit. Die suche nach wahrheit ist keine bundesligasaison. [...] Das allerletzte, das wir brauchen können ist wettbewerb. Wenn man sich das heute anschaut, mit diesen ganzen exzellenzinitiativen etc., wie die gegeneinander konkurrieren. Die kolleginnen und kollegen reden nicht einmal mehr miteinander, weil sie wissen, mensch, wenn ich dem das jetzt sage, dann schreibt der das in seinen antrag mit rein [...] was für ein schwachsinn! [...] Und ständig müssen die leute überwacht werden. Manchmal denke ich, ich bin bei der NSA [...], vertrauen ist eine wichtige sache. [...] Das ist auch eine frage der sprache, die wir benutzen. Das bedingungslose grundeinkommen könnte ein interessanter versuch werden. Warum nicht?«
Er sagt sehr viel richtiges. Allerdings zieht er den falschen schluß, daß man mit einem BGE so etwas wie sicherheit für die leute schaffen könnte. Und seine frage »warum nicht?« kann man mit »weil dieser schuß nach hinten losgehen würde« beantworten.

Es gibt noch ganz andere, die auch gern ein BGE einführen möchten, wenngleich auch aus weniger menschenfreundlichen gründen. So sagte Frauke Petry, damals noch AfD, wenige tage vor der bundestagswahl im interview mit der Leipziger Volkszeitung:
Frauke Petry: »Wir brauchen einen starken Staat, wenn es um die Sicherheit und die Bürgerrechte geht – ansonsten hat sich der Staat aus dem Leben der Menschen herauszuhalten, das betrifft insbesondere auch die Wirtschaft. Wir müssen zur freien Marktwirtschaft zurückkehren.«

LVZ: »Das bedeutet, die AfD würde nicht mehr umverteilen?«

Frauke Petry: »Wir halten zumindest die jetzt praktizierte Umverteilung schädlich für den Staat und die Bürger. An die Stelle unseres inzwischen unüberschaubaren Sozialsystems sollte eine aktivierende Grundsicherung treten, die jedem zusteht – die aber nicht auskömmlich sein darf. Jeder könnte sich dann je nach Bedarf etwas dazuverdienen. Der durch Hartz IV verloren gegangene Anreiz, selbst zu arbeiten, muss wiederhergestellt werden. Und insgesamt muss der Staat seine Ausgaben überprüfen: Beim bürokratischen Aufwand, im Steuersystem, auch bei den Familienleistungen. Außerdem sollte jedem klar sein, dass die sozialen Sicherungssysteme den Zuzug nicht verkraften werden – mit den Flüchtlingen steigt ja nicht automatisch die Zahl der Einzahler. Im Gegenteil, nur die Auszahlungen wachsen.«

LVZ: »Das klingt nach bedingungslosem Grundeinkommen.«

Frauke Petry: »Es geht in diese Richtung. Der entscheidende Unterschied ist, dass wir der Meinung sind, dass allein die staatliche Unterstützung nicht das Leben finanzieren darf. Die Allermeisten, die momentan Hartz IV erhalten, könnten arbeiten, werden aber durch die geltenden Sozialsysteme davon abgehalten. Über eine Höhe der Grundsicherung kann ich noch nichts sagen, aber es könnten geschätzt 600 bis 800 Euro pro Erwachsener sein, bei Kindern anteilig.«
Leider ist das, was Frauke Petry zum BGE sagt erheblich näher an der realität als die wohlmeinden gedanken des herrn Lesch zu dem thema.

Leider muß man tatsächlich davon ausgehen, daß ein BGE, das zum leben ausreichen würde, unserem wirtschaftssystem widerspräche. Es wäre unsinn, die menschen erst gegeneinander konkurrieren zu lassen, um am ende den konkurrenzverlieren einen auskömmlichen anteil zu schenken, also würde es so niedrig sein, daß man davon nicht leben kann. Die folge wäre, daß der beklagte konkurrenzdruck noch härter werden würde und die konkurrenzverlierer endgültig unter die räder geraten würden, es gäbe dann kein soziales netz mehr, das diese leute noch auffangen könnte.

Ein BGE zu fordern bedeutet, die entsolidarisierung der gesellschaft mit weiterer entsolidarisierung bekämpfen zu wollen.

Mittwoch, 4. Oktober 2017

Spent the day in bed...

Das beste was man am nationalfeiertag tun kann. Bloß nicht im traum dran denken, irgendwie aufzustehen:

Dienstag, 3. Oktober 2017

Herzlichen glückwunsch, BRD!

Heute vor 27 jahren übernahm die reiche Bundesrepublik den schuldenstaat DDR.

Am tag vor der feindlichen übernahme gab es in der Bonner Republik eine pro-kopf-verschuldung von 16.586 DM. Mit glockenschlag mitternacht hatten wir alle, also auch ich, nur noch 12.841 DM staatsschulden.

Was war passiert?

Unsere »brüder und schwestern« aus dem »wilden osten« erhielten ein extrabegrüßungsgeld von 7.543 DM, denn sie waren zuvor nur mit 5.298 DM pro kopf staatsverschuldet.

Bei so einem großzügigen geschenk bleibt keine Rotkäppchenflasche verschlossen!

Montag, 2. Oktober 2017

Foto am montag (283)

Rotkehlchen (erithacus rubecula).

Samstag, 30. September 2017

150 millionen für US-millitärklinik

Zwar wird schon seit jahren gefordert, die Air Base Ramstein zu schließen, weil schon lange bekannt ist, daß von dort aus der drohnenkrieg im nahen osten geführt wird.

Weit weniger bekannt dürfte sein, daß dort momentan das größte US-millitärkrankenhaus außerhalb der USA gebaut wird. Wie der Deutschlandfunk Kultur am freitag berichtete, wird dort rund eine milliarde verbaut, von denen die Bundesrepublik ca. 150 millionen an planungskosten trägt. 

Mit friedlicheren zeiten ist demzufolge wohl eher nicht zu rechnen.

Dienstag, 26. September 2017

Der vollständigkeit halber

Die rücktrittsrede nach dem scheitern nach der bundestagswahl:

Ich bereue es nicht, die einzige seriöse PARTEI in diesem wahlkampf gewählt zu haben.

Immerhin hatte die PARTEI ein wesentlich besseres wahlergebnis als bei der letzten bundestagswahl. Und sie haben angekündigt, »ab jetzt Gauland zu jagen«

Wahrscheinlich tut außerparlamentarische opposition not.

Montag, 25. September 2017

Foto am montag (282)

In alle ewigkeit: ein Hartz und eine Seele

Sonntag, 24. September 2017

Samstag, 23. September 2017

Flugplatz »Zum abgestürtzen Luftfahrtpionier«

Am kommenden sonntag wird in Berlin über den weiterbetrieb des Flughafens Berlin-Tegel »Otto Lilienthal« abgestimmt.

Zwar kenne ich den flughafen sehr gut vom hören, gesehen hatte ich ihn bisher aber noch nie. Ich mag keine flughäfen, aber vor der abstimmung, wollte ich wenigstens einmal sehen, was ich eigentlich ablehne. Also unternahm ich einen ausflug zum flughafen.

Es geht um dies ding:
Kein ort, wo ich unbedingt hinwöllte. Fast wie ein bahnhof bloß eben noch wesentlich scheußlicher.

In der empfangshalle erinnerte ich mich sofort, warum ich einst beschloß, daß flugreisen eher nicht mein ding sind. Da wird einem schon übel, ohne mit höhenangst oder ähnlichem konfrontiert zu werden.

Auch der blick über das rollfeld bot nichts besonderes. Hatte ich auch nicht erwartet.
Tatsätsächlich interessant fand ich diese kleine figur, die leider sehr wenig beachtet auf dem pflaster vor dem gebäude liegt:

Der gestrandete Ikarus ist doch Lilienthal selbst, der nach mißlungenem flug mit gebrochenen wirbeln am boden liegt und nicht mehr aufstehen kann. Die internationalen touris stehen um ihn rum, fressen knackwürste und begreifen nicht, daß gerade neben ihnen ein frühes opfer der luftfahrt im staub liegt.

Aus gehässigkeit würde ich da fast wünschen, daß der flughafen offenbliebe. Wo wird einem an einem flughafen so offensichtlich vor augen geführt, daß die fliegerei ein irrsinn ist?

Und trotzdem stimme ich natürlich mit NEIN für Tegel.

Freitag, 22. September 2017

Ein grund zum feiern!

Wenige tage vor dem sicheren einzug in den bundestag gibt es tatsächlich was zum feiern:

Die partei Die PARTEI muß die strafzahlung von knapp 400.000 € nicht leisten. Der geldverkauf war nach damaligem gesetz legal.

Also hoch die tassen! Aber heute bitte nur mit buttermilch, Ahoi-brause oder Demeter-brottrunk. Schließlich müssen wir alle sonntag früh vor 18 uhr aufstehen und im wahllokal unsere stimme für die PARTEI abgeben!

Donnerstag, 21. September 2017

Wahlempfehlung

Weil es zeitgemäß ist, gibt auch das 1€blog eine wahlempfehlung ab. Natürlich für die partei Die PARTEI.

Darüber, daß »in den medien« darüber geschnattert wird, daß wähler von kleinparteien, in diesem fall insbesondere der partei Die PARTEI sich undemokratisch verhielten, weil sie ihre stimme wegschmeißen würden, wurde in anderern blogs schon berichtet, beispielsweise auf dem Narrenschiff - Qualitätsjournalismus: "Die Partei" und die Propaganda oder in der Schrottpresse - Presseschredder 14.9.2017 oder Nochmal zur Wahl/Update

Irgendwie erinnert das ein bißchen an die situation in den frühen 80ern. Da war die GrünPartei frisch gegründet und wollte gern auch in den bundestag. Die sympathisanten dieser partei galten den anhängern der bereits etablierten parteien als »verräter«, schließlich sollte man in dieser 5-%-hürden-demokratie seine stimme nicht an kleinstparteien vergeuden, sondern echte siegertypen wählen wie Stauß, Schmidt, Kohl oder wenigstens den mehrheitsbeschaffer Graf Lambsdorff.

Insgesamt herrscht die meinung vor, daß nicht relevante kleinparteien nur von wenigen »spinnern« gewählt würden, die ihre stimme gern wegwerfen möchten, weil sie am schluß für das wahlergebnis nicht relevant ist.

Bei der bundestagswahl 2013 haben knapp 16 % der wähler parteien gewählt, die unter 5 % blieben.

Die PARTEI wird wahrscheinlich auch in diesem jahr unter 5% bleiben. Für mich ist das kein grund, sie nicht zu wählen. Denn wenn sie reinkämen, wären sie die einzigen, die, im gegensatz zu allen anderen, mein interesse wenigstens noch ein bißchen vertreten würden.

Mittwoch, 20. September 2017

Sexy-mini-super-porno-programm-tip

Heute abend um 22 uhr 35 kommt auf Tele5 die pornewmentary der partei
die PARTEI. Aus dem ankündigungstext:
Am 1. September rief der Partei-Chef von Die PARTEI Deutschlands Sender auf, sich um die Doku „zum niveaulosesten Wahlkampf aller Zeiten“ zu bewerben. Nach zähen Verhandlungen hat TELE 5 sich nun die Ausstrahlungsrechte an der Pornewmentary gesichert. Warum? „Die verlogene Politik der Rechts- und Linkspopulisten kann am besten mit Satire behandelt werden. Ernsthafter Journalismus hat hier längst versagt.“
Nach TV-Ausstrahlung auch online. Link zur sendung.

Die rückkehr der Tempelhofretter

In Berlin ist sozusagen schon wieder »murmeltiertag«, es steht das wichtigste an, wo gibt:

Nämlich einen flughafen zu retten.
Es ist noch keine 9 jahre her, im frühjahr 2008 war es, da sah das so aus:

Einen flughafen vor dem sicheren ende zu retten, ist dem neoliberalen eine tat wie alle kleinen kinder der welt vor dem hungertod zu retten. Weshalb man es gefühlt fortwährend tun soll.

Zwei flughäfen entlasten nicht, sondern belasten. Und nicht nur mit milliardenkosten, sondern hunderttausende mit lärm und schmutziger luft.

Deshalb natürlich für die Tempelhoferisierung Tegels, also am 24. september mit NEIN stimmen.

Dienstag, 19. September 2017

Bleiben in Berlin-Mitte die wahllokale geschlossen?

Mal wieder eine original Berliner panne: weil die hausmeister an schulen in Berlin-Mitte bereits zu viele überstunden haben, hat der personalrat der mehrarbeit am sonntag nicht zugestimmt. So könnte es passieren, daß am sonntag zahlreiche wahllokale, die sich in schulen befinden, geschlossen bleiben.

Das ist mal wieder typisch. Anstatt daß man den mitarbeitern, die bereits bis zu 1.200 überstunden geleistet haben, bei zeiten freizeitausgleich gewährt oder die geleistete arbeit wenigstens ordentlich bezahlt, wird gewartet bis gar nichts mehr geht.

Mein wahllokal ist auch in einer schule. Bin mal gespannt, ob es am sonntag geöffnet sein wird. Falls nicht, wäre das schlecht für meine sympathische direktkandidatin:


Montag, 18. September 2017

Sonntag, 17. September 2017

Murx bei den nds

Bei den NachDenkSeiten wurde gestern des 150. jahrestages der veröffentlichung des ersten bandes des »Kapital« von Karl Marx gedacht, welches am 14. september 1867 zum ersten mal erschien. Dort schreibt Rudolf Hickel:
Zitat:»Vor 150 Jahren, am 14. September 1867, ist der erste Band „Das Kapital“ im Otto Meißner-Verlag in Hamburg erstmals erschienen. Heute zählt dieses Werk, dessen Band zwei und drei Friedrich Engels posthum herausgegeben hat, zum UNESCO-Kulturerbe. Es gibt keinen anderen Autor, der die Bewegungsgesetze des Kapitalismus derart zutreffend radikal, d.h. an die Wurzel gehend, dechiffriert hat. Wie die Berichte selbst in den Provinzzeitungen zu diesem Kapital-Jubiläum zeigen, das Interesse an der Frage, wie kann mit Marx heute die Klärung von Widersprüchen und Ungerechtigkeiten betrieben werden, ist riesig. Das wird auch im kommenden Jahr an seinem 200sten Todestag zu beobachten sein.«
Dieser Marx scheint ein kuriosum zu sein. Wenn 2018 sein 200. todestag ist, wurden nicht nur der 2. und der 3. band des »Kapital« posthum herausgegeben, sondern dann hat der alte mann mit dem fusselbart sein gesamtes lebenswerk posthum verfaßt.

Das muß ihm erst mal einer nachmachen.

Samstag, 16. September 2017

Gefahr im verzug!

Wie das zdf kürzlich feststellte, wissen wir überhaupt nicht, daß wir alle in gefahr schweben, denn radikalen von links sind eine unterschätzte gefahr.

Zu anfang der doku werden bilder vom G20-Gipfel in Hamburg gezeigt, um kurz darauf eine zeitreise in die 70er jahre zu machen, als es die RAF noch gab, die insgesamt 33 menschen ermordete. Prominentes opfer war damals unter anderem Hanns Martin Schleyer, der nach seiner karriere bei NSDAP und SS ziemlich problemlos in der BRD an seine erfolge anknüpfen konnte.

Zu wort kommt auch der politologe Klaus Schroeder, professor am, ach, so linken Otto-Suhr-Institut der FU Berlin. Aufmerksame leser erinnern sich vielleicht an diesen typ, der ungleichheit für unverzichtbar und die ausländerfeindlichkeit in der mitte der gesellschaft für belanglos und eine folge der diktatur in der DDR hält.
Zitat: sprecher zdf: »Zum schwerpunkt linksextremismus hat Karsten Dustin Hoffmann promoviert. Er war mitglied eines forscherteams, das die politischen extremismus in der publizistik analysierte.«

Zitat: Karsten Dustin Hoffmann: »Wir haben festgestellt, daß das verhältnis der literatur rechts-links ungefähr 12:1 beträgt. Also es gibt zwölfmal mehr literatur zum thema rechte szenen, rechte militanz, rechte gewalt wie zum thema linke szene, linke gewalt und so weiter.«
Nicht erforscht hat das zdf, daß dieser »linksextremismusforscher« mitbegründer des kreisverbandes der AfD Rotenburg/Wümme, deren fraktionsvorsitzender er im dortigen kreistag ist. Damit ist er kein neutraler wissenschaftler, sondern in der extremismusdebatte eindeutig partei. So schrieb über ihn die jungle.world bereits im märz 2016:
Zitat jungle.world: »Auch Hoffmann neigt gerne zur Übertreibung. Er ist Sprecher der »Forschungsgruppe Extremismus und Militanz« (FGEM), die unter anderem »linksmotivierte Militanz« dokumentiert. Hoffmann und seine FGEM nehmen auch friedliche Blockaden und Verstöße gegen das Kunsturhebergesetz in die Statistik auf. Man muss kein Experte sein, um das politische Kalkül hinter der Zählweise zu erkennen. Je höher die Zahlen sind, desto größer wird die Legitimation für das eigene Weltbild und die eigene Forschungsgruppe. Gerade die AfD als Law-and-Order-Partei, in der Hoffmann nun mitwirkt, fiel bisher fast ausschließlich mit Forderungen nach mehr Maßnahmen gegen den »Linksextremismus« auf. So verlangte sie im Hamburger Bürgerschaftswahlkampf stärkere Förderung von präventiven und zivilgesellschaftlichen Maßnahmen gegen den »Linksextremismus«. Staatliche Mittel für den Kampf gegen rechts sollten »aufgrund der geänderten Bedrohungslage teilweise umgewidmet werden«. Angesichts der derzeitigen rechten Gewalt in Deutschland spricht dieser grandiose Einfall für sich selbst.«
Und so muß es einen nicht wundern, daß behauptet wird, daß linke themen von »den bürgern« akzeptiert würden. Als beispiele werden die friedensbewegung, die umweltbewegung, die anti-antombewegung oder die bürgerbewegung gegen die »startbahn west« des Frankfurter Flughafens aus den 70er jahren genannt und aus diesen bewegungen habe sich sogar mal eine partei gegründet, die auch schon in regierungsverantwortung gewesen ist. Es mag stimmen, daß viele der bürgerbewegungen aus eher linken kreisen angeschoben wurden. Die bürgerbeteiligung daran war damals hoch. Aber eben nicht aus linken, also antikapitalistischen überlegungen, sondern weil die leute weder startbahn noch atomkraftwerk vor der eigenen haustür haben wollten. Die angst vor einem krieg war groß, weil viele sich noch an die bombennächte im Zweiten Weltkrieg erinnern konnten und so etwas sollte auf keinen fall wieder geschehen. Damals gab es sogar außerhalb der umweltbewegung die einsicht, daß auto fahren schlecht für die umwelt ist. Erreicht hat die GRÜNpartei, daß heute die GRÜNen tränen aus allen wolken fallen, wenn von der umweltschädlichkeit des autofahrens die rede ist, obwohl doch der Jockel Fischer berater eines großen automobilkonzerns ist. Das alles ist natürlich voll »links«.
Karsten Dustin Hoffmann:»Wenn ich mir anschaue, daß Deutsche popmusikgruppen, wie »Wir sind Helden«, »Fettes Brot« oder »Die Beginner«, em, in linken zenten wie der Roten Flora auftreten. Und es handelt sich dabei ja um ein zentrum, was die demokratie, so wie wir sie jetzt kennen, abschaffen will, und dafür auch bereit ist gewalt anzuwenden, und auch vor gewalt gegen menschen nicht zurückschreckt und dann frage ich mich schon, warum da kein gesellschaftlicher aufschrei kommt, wenn so ne band am abend dann in der Roten Flora auftritt und am nächsten tag in der stadthalle sonstwo. «
Über gewaltbereitschaft gegen menschen sollte man durchaus nachdenken. Da ist unser staat nicht unbedingt zimperlich und nicht nur in krisenregionen, in denen die bundeswehr ihre einsätze fährt, sondern auch hier vor ort. Für menschen, die am unteren rand der gesellschaft dahinvegitieren, ist das hier alles andere als eine gewaltfreie veranstaltung: säumige mieter, die mit polizeigewalt geräumt werden, obdachlose, die das stadtbild nicht stören sollen und gewaltmäßig von bestimmten plätzen entfernt werden oder auch arbeitslose, denen die lebensgrundlage per staatsgewalt wegsanktioniert wird. Das könnte schon zum nachdenken anregen, wie es hierzulande mit der gewalt gegen menschen aussieht.

Dann wird sich in der doku noch ein wenig über »terror-mode« aufgeregt: ein modelable aus Hamburg verkauft kleidung mit RAFsymbolen. Wer es braucht. Einst war es in ordnung, mode zu ignorieren und gebrauchtkleidung zu tragen, heute haben auch die sich brav durchkommerzialisiert.

Gegen ende stellt oben genannter politologe Schroeder fest, daß derzeit im grunde nicht wirklich die gefahr eines neuen terrors von links bestünde.

Wie gut, daß wir wenigstens den leuten mal etwas angst gemacht haben.

Donnerstag, 14. September 2017

Projekt 18 fast erreicht

Wie die Ard im DeutschlandTrend heute abend mitteilte, hat kandidat Chulz das »projekt 18« für die SPD fast erreicht.

Allerdings sei die hälfte der wähler noch unentschlossen. Damit die SPD ihr »projekt 18« tatsächlich erfüllen kann, empfiehlt das 1-€-blog allen unentschlossenen die partei DIE PARTEI. Diesmal wahlwerbung aus Kiel:

Mittwoch, 13. September 2017

Montag, 11. September 2017

Samstag, 9. September 2017

Diese augen lügen nicht...

... deshalb lügt die PARTEI mit dem mund:

Wählt die PARTEI, denn sie ist sehr gut.

Freitag, 8. September 2017

Ab 2018 bricht wohlstand aus

Welch zufall, welch zusammenspiel! Keine drei wochen vor der bundestagswahl wurde ein anstieg der h4regelsätze verkündet. Für alleinstehende steigt der satz um 1,7 % von 409 € auf 416 €. Eine so große erhöhung bekommen natürlich nicht alle. Dafür reicht’s leider mal wieder nicht. So meldet die jw von heute:

»Im kommenden Jahr sollen die Regelsätze für Alleinstehende um sieben auf 416 Euro und für Paare pro Person um sechs auf 374 Euro angehoben werden. Für Kinder ab sechs Jahren, Behinderte und junge Menschen unter 25 gibt es fünf Euro mehr. Je nach Alter erhalten sie dann zwischen 296 und 332 Euro pro Monat. Nach einer Nullrunde hat das BMAS diesmal auch wieder die Kleinkinder bis fünf Jahre bedacht: Deren Satz soll um drei auf 240 Euro angehoben werden. Kindergeld und Unterhalt werden davon jedoch abgezogen. Insgesamt ist das ein Anstieg je nach Alter um 1,2 bis 1,7 Prozent. Die Preise in der Bundesrepublik steigen schneller. Laut Statistischem Bundesamt um jährlich 1,8 Prozent. Bei Grundbedürfnissen – und kaum mehr können sich von Hartz IV Betroffene leisten – war die Entwicklung noch rasanter. So waren Nahrungsmittel im August drei und Energie 2,3 Prozent teurer als im Vorjahresmonat.«

Damit werden vor allem familien und alleinerziehende zukünftig im geld schwimmen. Aber etwas anderes war nicht zu erwarten.

Donnerstag, 7. September 2017

Überfremdung? Weg mit den Arabischen zahlen!

Am 24. september ist nicht nur bundestagswahl. In vielen städten wird an diesem tag auch der bürgermeister gewählt. So auch in Völklingen im Saarland. Dort tritt der 60jährige handelsvertreter Otfied Best für die NPD an.


Uwe Faust:»Mein name ist Uwe Faust von der partei DIE PARTEI. Ich hätte eine frage an herrn Best.

Herr Best, laut baugesetzbuch § 126 ist jeder eigentümer verpflichtet, sein grundstück mit der durch die gemeinde vorgegebenen nummer zu kennzeichnen.

Jetzt ist mir erschreckend aufgefallen, dass in Völklingen viele hausnummern mit arabischen zahlen gekennzeichnet sind. Wie möchten Sie gegen diese schleichende überfremdung vorgehen?«


Otfried Best:»Da warten Sie ab, Herr Faust, wenn ich Oberbürgermeister bin, da werde ich das ändern und dann werden da mal normale zahlen drankommen.«

Bleibt nur die frage offen, was denn »normale zahlen« sind.

Mittwoch, 6. September 2017

Gegendarstellung

Um mir die zeit bis zur nächsten »Anstalt« etwas zu verkürzen habe ich mir am vergangenen wochenende das solo-programm von Max Uthoff angeschaut. Eine kostprobe aus dem programm:



Das video zeigt einen ausschnitt vom herbst 2015, in wirklichkeit ist es viel länger und wird auch immer aktualisiert und so. Das ist politisches kabarett wie es sein sollte: das lachen bleibt einem im halse stecken und an vielen stellen ist es alles andere als komisch. Wer die gelegenheit hat, sollte sich das nicht entgehen lassen. Kabarett macht, wenn man es live im theater erlebt, viel mehr spaß als im fernsehen.

Im video sagt er: »Alle großen überregionalen tageszeiungen befinden sich im besitz von familien mit dreistelligen millionenvermögen. Mit ausnahme der FAZ, die in einer stiftung steckt [...].« Inzwischen ist das um die »taz« ergänzt. Allerdings fehlten die »junge welt« und das »neue deutschland«, die ebenfalls nicht den großen konzernen gehören, die erscheinen immerhin täglich in einer auflage von ca. 25.000, sind aber im westen weitgehend unbekannt.

Die nächste »Anstalt« kommt am 19. september. Spannend wird sicherlich die sendung nach der bundestagswahl am 17. oktober. Da kommen nämlich Urban Priol, Frank-Markus Barwasser, Georg Schramm und Jochen Malmsheimer als gäste.

Montag, 4. September 2017

Foto am montag (279)

Altailuchs (lynx lynx wardi).

Sonntag, 3. September 2017

Machtübernahme

Wie am heutigen nachmittag bekannt wurde, hat die partei DIE PARTEI 31 AfD-facebookgruppen übernommen.
 

Shahak Shapira von der PARTEI sagte dazu im interview mit der Berliner Morgenpost, daß er mit einem fakeprofil den gruppen hinzugefügt worden und über freundschaftsandragen von mutmaßlichen bot-accounts in einen strudel von hetze und fakenews hineingezogen worden sei, und daß dort digital wahlkampf geführt werde, der die menschen manipuliere.
Zitat: »Uns ging es eigentlich um die Leute, die in diesen Gruppen sind und sich verarschen lassen. Vielleicht gelingt es uns, bei ein paar von ihnen einen Stein ins Rollen zu bringen. Meinungen und Einstellungen ändern sich nicht, aber vielleicht liefert es Anstöße bei manchen Leuten, sich Gedanken zu machen.«

Freitag, 1. September 2017

Wenn Deutsche philosophen in Basel das falsche fragen

Im politischen feuilleton des Deutschlandfunk Kultur fand Philip Kovce, Deutscher ökonom und philosoph, mitautor von Daniel Hänis »Was fehlt, wenn alles da ist? Warum das bedingungslose Grundeinkommen die richtigen Fragen stellt« und forscher am Basler Philosophicum, daß grundeinkommen mehr gerechtigkeit und freiheit ermöglichen würde. Das stimmt vielleicht sogar, fragt sich halt nur, für wen es »gerecht« und »frei« zugeht.
Zitat Philip Kovce: »Wer vor 100 Jahren soziale Gerechtigkeit sagte, der meinte damit zugleich: Klassenkampf. Die "soziale Frage", welche die Proletarier und die sie vertretenden Parteien umtrieb, wusste zwischen Freund und Feind eindeutig zu unterscheiden: Der Kapitalist war jenes böse, besitzende Ungeheuer, das seine Arbeiter ausbeutete und sich selbst für Arbeit zu schade war; und die Arbeiter waren jene entrechteten Individuen, die kaum mehr menschlich, sondern vielmehr wie Arbeitstiere oder gar Arbeitsmaterial behandelt wurden.«
Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Und offensichtlich fällt es in bürgerlichen kreisen kaum auf, daß die lohnabhängigen sogar mit den gleichen rechten ausgestattet sind, die ihnen halt nur nicht viel nütze sind. Daß auch hierzulande ausbeutungsverhältnisse herrschen, fällt normalerweise nur dann auf, wenn es um ganz böse gemeinheiten geht: beispielsweise, wenn einer für 3€ die stunde malochen muß oder nach einem langen arbeitsleben vom »arbeitgeber« in die armut entlassen wird. Die leute sind in diesem system arbeitsmaterial. Man sollte sich nicht davon täuschen lassen, daß manche noch relativ gut behandelt werden.
Zitat Philip Kovce: »Damit die Arbeiter nicht den Aufstand proben, heckte Reichskanzler Bismarck Ende des 19. Jahrhunderts schließlich eine Revolution von oben aus, indem er seine schützende, ja, nährende Hand über die zuvor einigermaßen rechtlosen Arbeiter hielt. Sozialversicherungen und Arbeitsschutzgesetze entstammen einer Zeit, in welcher der Staat soziale Gerechtigkeit vorantrieb, indem er der asozialen Ungerechtigkeit des freien Marktes entgegentrat.«
Diese aussage ist an naivität kaum zu überbieten: das Deutsche Reich in gestalt von reichskanzler Bismarck als die nährende hand der arbeiterklasse. Es ging doch nun wirklich nicht drum, der ungerechtigkeit des freien marktes entgegenzuwirken, sondern den sozialistischen widerstand zu zerschlagen. Außerdem war es im interesse des staates die arbeiterklasse als kriegsmaterial zu erhalten.
Zitat Philip Kovce: »All diese "Klassen" treffen sich mittlerweile an der Supermarktkasse und unterscheiden sich vorwiegend nur noch darin, was und wieviel sie einkaufen, und ob sie danach mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Zweitwagen nach Hause fahren.«
Was glaubt der mann eigentlich, wie bescheuert die hörer des Deutschlandfunk sind? Oder habe ich etwas verpaßt? Kaufen wir plötzlich alle bei »HO« und »Konsum«? Und selbst in der DDR gab es für die teureren sachen dann noch den »Deli«. Glaubt der, weil heute selbst discounter ein angebot für die mittelschicht anbieten, daß niemand wüßte, daß es zumindest in größeren städten ein angebot für den »gehobenen bedarf« gibt, wo es all das zeug gibt, das sich der normalverdienende mensch nicht leisten kann?
Zitat Philip Kovce: »Während wir also gesellschaftlich immer "gleicher" geworden sind [...]«
- ich sehe nicht, daß es hier in irgendeiner form »gesellschaftlich gleich« zuginge -
Zitat Philip Kovce: »[...]so sind wir zugleich menschlich immer unterschiedlicher, immer individueller geworden. Anstelle klassenkämpferischer Umverteilungspolitik ist deshalb eine kleinkarierte Anerkennungspolitik getreten. Sie will es allen, die sich zu einer relevanten Minderheit zusammenfinden, irgendwie recht machen – und dadurch soziale Gerechtigkeit schaffen. Mehr schlecht als recht. Der Staat ist mit kleinkarierter Anerkennungspolitik dauerhaft ebenso überfordert wie mit großer Klassenkampffolklore.«
Daß unterschiedliche minderheiten ihre interessen anerkannt haben wollen, ist bestimmt nicht das resultat der wunderbaren gesellschaftlichen gleichheit, sondern der konkurrenz der verschiedenen interessengruppen.
Zitat Philip Kovce: »Vielmehr geht es im Zeitalter des Individualismus um neue Ideen, welche die Gesellschaft nicht spalten, sondern vereinen, und den Einzelnen nicht vereinnahmen, sondern befreien. Ein Beispiel dafür: das bedingungslose Grundeinkommen. Es sondert weder die Reichen als Oberschicht aus, noch beschämt es die Armen mit weiteren Almosen. Es gewährt allen das Existenzminimum unbedingt – nicht als Sonderrecht, sondern als Grundrecht.«
Die reichen sind aber auch wirklich in dieser gesellschaft benachteiligt: sie werden als oberschicht, man setze sich bitte, bevor man es liest: ausgesondert.

Das zerstört mich, grundehrlich, am boden!

Und deshalb benötigen wir ein grundeinkommen, bedingungslos. Damit sie bei Butter-Lindner oder Leysieffer in der warteschlange neben den H4empfängern nicht immer so unangenehm auffallen.
Zitat Philip Kovce: »Auf diese Weise befördert das Grundeinkommen nicht nur die Selbstbestimmung des Einzelnen, sondern es verbindet auch zwei sich widerstreitende Ideale: Gerechtigkeit und Freiheit. Deren Zwist hat das 20. Jahrhundert geprägt. Und nun ist es höchste Zeit, dass wieder Frieden zwischen ihnen einkehrt. Das Grundeinkommen ermöglicht dies, indem es beides ist: sozial und liberal. Es ist liberal, weil es bedingungslos ist, und sozial, weil es für alle ist. Es ist für alle gleich – und es ermöglicht zugleich jedem, anders zu sein. So könnte soziale Gerechtigkeit künftig gelingen: indem sie sich mit ihrer Schwester, der Freiheit, versöhnt.«
Mal etwas grundsätzliches: wer ein grundeinkommen will, fordert, daß es not allerorten geben muß, die gelindert werden soll durch ein paar kröten, die auf alle, ob sie nun hilfsbedürftig sind oder nicht, verteilt werden sollen.

Die ungleichen gleich zu behandeln stellt keine gerechtigkeit her, die bedürfnisse sind einfach unterschiedlich. Und freiheit ist ohnehin ein hirngespinnst.

Neu ist an diesen ideen gar nichts, das sind alte ideen der klassischen »neoliberalen«, die immer von der »freiheit« sprachen und damit die märkte meinten, unter deren freiheit die menschen sich dann unterwerfen sollen. Und sich darin gefälligst »frei« fühlen.

Dienstag, 29. August 2017

Zitat der woche

»In diesem Zusammenhang erinnert man sich zwangsläufig an Steve Jobs, den legendären Apple-Chef, dem noch Zeit blieb, seinen Fehler des Vertrauens auf alternativmedizinische Behandlung zu erkennen – aber nicht mehr genug Zeit, diesen zu korrigieren. Sein Biograf berichtet, wie wichtig es Jobs noch gewesen sei, dies der Allgemeinheit mitzuteilen. Seinen Fehler erklärte Jobs mit dem Satz: "Ich denke, wenn man etwas einfach nicht wahrhaben will, nicht anerkennt, dass es existiert, dann kann man in „magisches Denken“ verfallen“. Kein Fehlen von Intelligenz, sondern ein Mangel an Rationalität.«

Informationsnetzwerk Homöopathie

Montag, 28. August 2017

Foto am montag (278)

Junger stadtspatz (passer domesticus) bekommt futter.

Samstag, 26. August 2017

Das fortschrittlichste land der welt: Bayern

Zumindest war Bayern auf den tag genau vor 210 jahren, also am 26. august 1807, das fortschrittlichste land er welt, denn an diesem tag führte Bayern als erstes land der welt die impfpflicht gegen pocken ein. Das war eine weltneuheit.

Leider starben nach dieser ersten impfpflicht noch sehr viele menschen an den pocken, denn eine weltweite impfpflicht gab es erst 160 jahre später, im jahr 1967. Diese konnte bereits neun jahre später für einige staaten gelockert werden, zehn jahre später gab es die letzten an pocken erkrankten in Somalia. 1980 war dank des konsequenten impfprogramms die welt pockenfrei.

Das gleiche hätte es für die masern geben können. Der Amerikanische kontinent ist, bis auf eingeschleppte fälle, von Alaska bis Feuerland masernfrei.

In Europa hingegen sterben leider immer noch menschen an den masern, weil ein konsequentes impfprogramm in bananenrepubliken wie Deutschland nicht durchführbar ist.

Donnerstag, 24. August 2017

Montag, 21. August 2017

Sonntag, 20. August 2017

Statt gestalten

Über den streit, ob Brandenburgs hauptstadt Potsdam zur barocken Disneylandkulisse werden soll oder vielleicht auch etwas von moderner architektur sichtbar bleiben darf, wurde schon öfter in unterschiedlichen medien berichtet.

In der kommenden woche soll der frevel an der modernen architektur Potsdams weitergehen: der abriss der fachhochschule soll beginnen.
bildschirmfoto vom rbb
Es ist ein trauerspiel, wenn reiche geldsäcke zu bestimmen haben, was andere als »ästhetisch« zu betrachten haben. Für den ästheten Günther Jauch geht nach dem frühen 19. jahrhundert gar nichts mehr. Für ihn ist das dann »Sozialistische Notdurft-Architektur«, wovon er im Spiegel(nr. 26) dann quiemen darf. Was »normale« menschen über die sozialistische architektur denken, ist scheißegal.
Wären sie irgendwie von bedeutung, hätten sie schließlich geld und hätten damit die möglichkeit, einfluß zu nehmen.

Ein blick auf die »Sozialistische Notdurft-Architektur« in Potsdam:
Das ist einer der angenehmen ausblicke, die man in Potsdam genießen kann, so lange man architektur jenseits von Schinkel noch als solche wahrnehmen darf.

Offenbar reicht die einstige parallelwelt der Hohenzollern heute nicht mehr aus:


Revisionistische alte säcke bestimmen, wie unsere städte in zukunft ausehen sollen.

Auch in Berlin wird ein Hohenzollerschloß gebaut:
Das ist zu viel monarchie im alltag.