Freitag, 31. August 2012

Weltfriedenstag

Wandert man auf der ostseeinsel Usedom von Ahlbeck aus in richtung des südöstlichsten auf deutscher seite gelegenen fischerdorfes Kamminke, kommt man nicht nur durch herrliche naturschutzgebiete, sondern auch zur höchsten erhebung der insel, dem Golm.
Hier findet man eine mahn- und gedenkstätte für die toten des angriffs auf die stadt Swinemünde am 12. märz 1945.
Eigentlich stand an dieser mauer der auspruch: »Daß nie mehr eine Mutter ihren Sohn beweint« von Johannes R. Becher. Die buchstaben wurden von unbekannten entfernt. Meiner meinung nach zu recht: Deutschland steht seit jahren im krieg - und nicht nur deutsche mütter weinen um ihre söhne, sondern beispielsweise auch afghanische.



Die »frierende frau im soldatenmantel« des Bansiner bildhauers Rudolf Leptien.

Niemand kann genau sagen, wie viele tote hier begraben liegen, zuerst wurde der ort als soldatenfriedhof benutzt, nach dem angriff wurden hier auch zivile kriegsopfer begraben, die zu großem teil nicht identifiziert werden konnten, weil die stadt mit flüchtlingen überschwemmt war. So hat man symbolisch einige leere grabsteine aufgestellt.
Hier noch ein blick aus dem wald heraus auf die heutige stadt Świnoujście umgangssprachlich sage ich »Swinemünde«, weil ich das, trotz bemühen, polnisch zu lernen, leichter aussprechen kann.

Eine vernünftige politik würde der toten der vergangenen kriege gedenken anstatt neue tote in neuen kriegen zu produzieren. Der kriegspräsident hat in den vergangenen monaten neue leichen regelrecht eingefordert.

Ich halte es lieber mit den worten des verfassers der nationalhymne der DDR:

»daß nie mehr eine mutter ihren sohn beweint«!

Donnerstag, 30. August 2012

Vorerst ende der experimentellen phase


Danke für die kritik. Sie fiel aus wie erwartet. Die einen waren begeistert dafür, die anderen entsetzt dagegen.

Also gibt es einen kleinen kompromiß: für die menschen mit putzmittelallergie gibts erstmal so etwas ähnliches wie immer und für freunde von AJAXbasierten, dynamischen seiten auch eine variante.

Für mich ist daran interessant, daß man auf diese art sehr schnell ältere artikel finden kann. Ich finde das interessant, weil ich gern in den archiven anderer blogs rumlese und es oft mühselig ist, sich dort umzusehen.

Um noch eine frage zu beantworten: Nein, selbstverständlich habe ich das nicht selbst programmiert. Das würde »blogger« vermutlich kaum akzeptieren. Und überhaupt wäre das für mich eine strafarbeit gewesen - zwar habe ich gelernt wie sowas geht, bin darin allerdings äußerst schlecht (schade eigentlich).

»und nun trinkt euer bierchen aus, denn morgen könnt es sauer sein, hängt die zähne in den spind - und schlaft in gottes namen ein.« (Gernhardt)

Kultur ost - kultur west


- oder ruinen schaffen ohne waffen.

Als die DDR aufgebaut wurde, hat man offenbar daran gedacht, daß die leute mehr brauchen als nur arbeit und brot. Im ostseebad Zinnowitz gab es ferienmöglichkeiten für die Wismutarbeiter.

Und damit die es auch mal schön haben, wurde 1953 der grundstein für ein kulturhaus gelegt. Bereits im juli 1954 konnte nach beendigung des ersten bauabschnitts der kino- und theatersaal mit ca. 900 plätzen eingeweiht werden. Dem mittelbau folgten in bauabschnitt zwei und drei zwei seitenflügel, in welchen gaststätten mit insgesamt ca. 650 plätzen und eine bibliothek untergebracht waren.


In reiseführern wird dieser bau häufig als »überdimensionierter, stalinistischer kasten« bezeichnet. Natürlich ohne darüber nachzudenken, welche vorteile es hat, wenn es auch in der eher strukturschwachen regionen kulturhäuser gibt, bestimmt auch zum nutzen der einheimischen. Es traten internationale künstler auf, auch aus westeuropa.

So etwas, daß ein öffentliches gebäude nach nur drei jahren bauzeit in betrieb genommen werden kann, ist in einem rational funktionierendem system wie dem jetzigen selbstverständlich undenkbar. Deshalb gibt es zum glück bei uns auch nie fehlplanungen, wie beispielsweise die Elbphilharmonie, von der bis heute niemand sagen kann, ob und wenn ja wann, sie fertiggestellt wird und wie viele millionen sie bis dahin verschlungen haben wird. Da vorher drüber nachgedacht zu haben, wäre planwirtschaft und somit böse gewesen.


Leider nützt denkmalschutz nichts. Noch zu DDRzeiten wurde das kulturhaus zur modernisierung geschlossen, 1992 sollte es zum »tag des bergmanns« komplettsaniert wiedereröffnet werden, doch mauerfall und die darauffolgende plüderung verhinderten dies.




Schmierereien an einem nebengebäude - so sieht es aus, wenn kulturbetrieb allein zum zweck des geldverdienens stattfindet.



Mittwoch, 29. August 2012

Rüstungsexporte als hilfe zur selbsthilfe


Im Tagesspiegel fordert Dr. Thomas Speckmann den export von waffen in kriesengebiete.

Was wird der lehrbeauftrage des instituts für politische wissenschaft und soziologie in Bonn als nächstes fordern? Vielleicht h4empfängern anstatt geld lieber mit nem HK G36 auszustatten? Das nenne ich hilfe zur selbsthilfe, damit bekommen die aus jedem laden so ziemlich alles raus!

Bargeldlos.

Dienstag, 28. August 2012

Wer oder was ist das proletariat?

In diskussionen stößt man immer wieder drauf, daß es »die arbeiterklasse« angeblich nicht mehr gebe.

Oder vielleicht doch?

Heute hat sich der proletarier zum bürger gewandelt, was aber nichts daran ändert, daß er auf lohnarbeit angewiesen ist.

Hier erklärt Peter Decker in kürze, was es mit dem proletariat heute auf sich hat - weitere beschäftigung mit dem thema ist emfehlenswert.

Montag, 27. August 2012

Foto am montag (17)


Mein erstes foto des glücksbringers aus dem Spreewald: Eine ringelnatter.

Allerdings nicht im Spreewald fotographiert, sondern an einem tümpel auf der insel Usedom. Wenn man genau hinschaut, erkennt man, daß die mir gerade die zunge rausstreckt.

Bei meinem ostseeaufenthalt habe ich sehr viel gesehen und fotographiert. Einiges davon wird hier im blog sichtbar werden. Nicht nur beim montagsfoto, sondern auch in artikeln.

Vor einigen tagen habe ich einen ort besucht, der in unangenehmer weise mit der stadt Antwerpen geschichtlich verbunden ist. Vielleicht ahnt Nadja, worauf ich hinaus möchte. Allerdings muß ich das gesehene erst mal verarbeiten.

Samstag, 25. August 2012

Zum hundertsten


»Der Rechtsstaat BRD ist kein Staat des Rechts, sondern ein Staat der Rechten.«
Erich Honecker

Aus der politischen erklärung vor dem Berliner landgericht am 3. dezember 1992

Freitag, 24. August 2012

Experimentelle phase

Weil mir mein steinzeitdesign schon seit geraumer zeit auf den geist geht, wird hier in kürze nichts besser aber alles anders. Bitte nicht erschrecken über das design, welches in kürze hier erscheint, das ist ein fauler witz für zwischendurch. Wahrscheinlich werde ich in ein bis zwei wochen ohnehin völlig genervt sein - und absolut froh, darüber, wenigstens das script meines steinzeitdesigns gespeichert zu haben und dort hin zurückkehren. Mal gucken, was passiert. Nachtrag: Wer es etwas »konservativer« wünscht, findet alles, was er braucht unter oben links unter »classic«, dort in dieser ansicht finden sich auch die links, paradoxer weise auf der rechten seite.

Wieso, weshalb, warum macht die schule dumm?

Manchmal, wenn ich mit menschen zu tun habe, die in der DDR zur schule gingen, wundern die sich, wie wenig man heutzutage in der schule lernt. Das war in meiner kindheit nicht erheblich anders.

Das lernen unter konkurrenz- und zeitdruck funktioniert nicht besser, das zur schule gehen wird für die schüler zur qual.

Die schule dient nicht dem lernen sondern der vorsortierung für den arbeitsmarkt.

Zum verständnis, wie das BRDschulsystem funktioniert ein vortrag von professor Freerk Huisken, den er im juni 2010 in Salzburg hielt.

Zitat:
Das ist der gipfel des verbrechens am eigenen verstand, daß das lernen ein negatives vorzeichen bekommt.

Das bringt es auf den punkt, wie ich die schule in meiner kindheit oft empfand - obgleich mir das lernen eigentlich leicht fiel und spaß machte.

Aber eben nicht in der schule.


BildungMACHTGesellschaft - Prof. Huisken 14.6.2010 from Matthias Gruber on Vimeo.

Nachtrag: Habe soeben festgestellt, daß man das vimeo nicht ohne javaScript anschauen kann. Zwar nicht den selben, aber einen ähnlichen vortrag von Freerk Huisken kann man sich hier anhören.


Mittwoch, 22. August 2012

Die Faulheit

Fleiß und Arbeit lob ich nicht.
Fleiß und Arbeit lob ein Bauer.
Ja, der Bauer selber spricht,
Fleiß und Arbeit wird ihm sauer.
Faul zu sein, sei meine Pflicht;
Diese Pflicht ermüdet nicht.

Bruder, laß das Buch voll Staub.
Willst du länger mit ihm wachen?
Morgen bist du selber Staub!
Laß uns faul in allen Sachen,
Nur nicht faul zu Lieb und Wein,
Nur nicht faul zur Faulheit sein.

Gotthold Ephraim Lessing

Montag, 20. August 2012

Foto am montag (16)


Auch ich darf mich für wenige tage dort aufhalten, wo die DDR am schönsten war. Ich werd gleich dieser lustigen lachmöve (larus ridibundus) folgen und mich in die wellen stürzen. Auch wenn das ein eisekaltes vergnügen ist.

Der fahrschein an die ostsee ist in dieser »reisefreien« gesellschaft etwas besonderes.

Für bürger der DDR war es nicht einfach, immer einen ferienplatz an der ostsee zu bekommen, für viele bürger der BRD ist so ein ferienplatz leider nie bezahlbar.

In punkto »naturschönheiten« kaum zu überbieten, außer (selbstverständlich) vom Spreewald.

Donnerstag, 16. August 2012

Lob der Faulheit

Faulheit, itzo will ich dir
Auch ein kleines Loblied bringen.
O – – wie – – sau – – er – – wird es mir, – –
Dich – – nach Würden – – zu besingen!
Doch, ich will mein Bestes tun,
Nach der Arbeit ist gut ruhn.

Höchstes Gut! wer dich nur hat

Dessen ungestörtes Leben– –
Ach! – – ich – – gähn – – ich – – werde matt – –
Nun – – so – – magst du – – mirs vergeben,
Daß ich dich nicht singen kann;
Du verhinderst mich ja dran.

Gotthold Ephraim Lessing

***

Dies kleine gedicht aus dem 18. jahrhundert ist mir beim heute zahlreich diskutierten thema »Zehn Jahre Hartz-Reformen« eingefallen.


So etwas aufgeklärtes könnte man im 21. jahrhundert, dank sozialdemokratie und basta-kanzler Schröder nach dessen willen es »kein recht auf faulheit« gibt, kaum noch schreiben.

Auffällig war heute auf der internetseite der tagesschau, daß ein artikel über lob für die reformen aus der CDU direkt neben einem artikel über eine AOK-studie stand, in welchem darüber berichtet wurde, daß die flexible arbeitswelt krank macht.


Die selbe von der LeyIn, die eben noch die reformen zur flexibilisierung des arbeitsmarktes gelobt hatte, soll die arbeitgeber ermahnt haben, ihre arbeitsnehmer in der freizeit nicht anzurufen, jedenfalls nicht so oft.


Die grinsekatze ist offenbar unfähig den zusammenhang von ursache und wirkung zu erkennen - sie selbst steht doch der agentur vor, die menschen dazu zwingt, zu allen konditionen arbeiten zu gehen - und sei es für 955 € brutto schichtarbeit mit fahrzeiten von drei stunden täglich.


Das jobwunder allerdings hat wirklich stattgefunden: Die meisten leute wundern sich, daß ihre löhne bei steigender arbeitszeit und produktivität halbiert wurden.

Dienstag, 14. August 2012

Ehrenbürger

Am ostseestrand kann man neuerdings einem frischgebackenen Rostocker ehrenbürger begegnen.

Ein echter bürger: aufrecht wie ein wackelpudding.

Ich kann mich nicht erinnern, daß er sich, als vor zwanzig jahren die nazi-krawalle in Rostock-Lichtenhagen losbrachen, dem tobenden mob entgegengestellt hätte.

Montag, 13. August 2012

Foto am montag (15)


Gut versteckt im schilf an einem entwässerungsgraben sitzen die gerade erst ausgeflogenen rauchschwälbchen (hirundo rustica).

Kurze zeit später kamen die schwälbcheneltern, um sie im vorbeifliegen zu füttern. Das war hübsch zu beobachten, die fotos davon sind allerdings leider nichts geworden.

Herzlichen Glückwunsch!

Heute wird Fidel Castro 86 und Karl Liebknecht 141.


Nichtsdestotrotz werden sich heute mittag in Berlin leute an einem nichtsbedeutendem denkmal versammeln, um gemeinsam die fresse zu halten.

Sie schweigen zur vergangenheit genau so, wie sie zur gegenwart das maul nicht aufkriegen.

Freitag, 10. August 2012

Bolleufer

Eine der phantastischsten grünanlagen Berlins findet der Berlinbesucher - und natürlich der Berliner selbst - am Bolleufer, welches sehr idyllisch an der Rummelsburger Bucht liegt.

Hier findet man alles, was der Berliner für eine gelungene grünanlagengestaltung benötigt: eine asphaltfläche, einige begrenzungspoller, immerhin teilweise aus naturstein, im hintergrund einige hinweis- und verbotsschilder. Und als wichtigstes das hinweisschild »geschützte grünanlage«.

Aber immerhin wurde auch einige hohe laternenpfähle gedacht. Wohin sonst gehören gestalter derartiger grünanlagen?

Dienstag, 7. August 2012

Kohlen für Mike

Momentan lese ich ein schlimmes buch, in dem es um die us-amerikanische eisenbahn geht. Darüber werde ich ausführlich schreiben, wenn es soweit ist. Beim lesen dachte ich an ein Eisler/Brechtlied.



 Dies lied zu singen war in der BRD nicht verboten - allerdings verstanden die wohlstandskinder, die das lied singen mußten, den text nicht. Sie begriffen nicht, daß so etwas banales wie kohlenklumpen geschenke sein können.

Montag, 6. August 2012

Foto am montag (14)

Diesmal gibt es das »foto am montag« ausnahmsweise verdeckt. Es zeigt eine tigerspinne (argiope bruennichi), die ich in einer herrlichen sommerwiese in der Niederlausitz fand. Arachnophobiker bitte NICHT weiterlesen klicken.

Weil ich verständnis für menschen mit spinnenangst habe, müssen auch die nicht diesmal ohne »montagsfoto« auskommen, gibt es ein foto eines gartenbaumläufers (certhia brachydactyla), der einmal auf meinem balkon notlanden mußte.



















Wer keine spinne sehen möchte, sollte diesmal nicht die kommentarfunktion nutzen, sondern an anderer stelle kommentieren.

Die wagemutigen ohne spinnenangst dürfen nun klicken und sich an einem prachtexemplar erfreuen. 

Donnerstag, 2. August 2012

Jetzt wohin?


Jetzt wohin? Der dumme Fuß
will mich gern nach Deutschland tragen;
doch es schüttelt klug das Haupt mein Verstand
und scheint zu sagen:

Zwar beendigt ist der Krieg,
doch die Kriegsgerichte blieben,
und es heißt, du habest einst
viel Erschießliches geschrieben.

Das ist wahr, unangenehm
wär mir das Erschossenwerden;
bin kein Held, es fehlen mir
die pathetischen Gebärden.

Gern würd ich nach England gehen.
Wären dort nicht Kohlendämpfe
und Engländer - schon ihr Duft
gibt Erbrechen mir und Krämpfe.

Manchmal kommt mir in den Sinn
nach Amerika zu segeln,
nach dem großen Freiheitsstall,
der bewohnt von Gleichheitsflegeln -

doch es ängstet mich ein Land,
wo die Menschen Tabak käuen,
wo sie ohne König kegeln,
wo sie ohne Spuknapf speien.

Rußland, dieses schöne Reich
könnte mir vielleicht behagen,
doch im Winter könnte ich
dort die Knute nicht ertragen.

Traurig schau ich in die Höh,
wo viele tausend Sterne nicken -
aber meinen eignen Stern
kann ich nirgends dort erblicken.

Hat im güldnen Labyrinth
sich vielleicht verirrt am Himmel
wie ich selber mich verirrt
in dem irdischen Getümmel. -

Heinrich Heine