Ein relativ aktuelles interview mit Andreas Müller. Er ist jugend- und strafrichter in Bernau bei Berlin. Bernau war in den 90er jahren eine der übelsten neonazihochburgen in Brandenburg. Inzwischen kann man sich dort wieder auf die straße trauen, weil dort juristisch mit harten mitteln gegen die rechte szene vorgegangen wurde. Man kann also gegen rechte gewalt vorgehen, wenn man das will.
Interessanter weise ist richter Müller trotz des harten durchgreifens gegen nazis gegen eine nulltoleranzpolitik und gegen die herabsetzung der strafmündigkeit auf 12 jahre sondern setzt sich für die legalisierung von cannabis und für die entkriminalisierung des schwarzfahrens ein. Zitat: »12 % in den Deutschen knästen sitzen wegen schwarzfahren dort.«
Viele journalisten kriegen das nicht zusammen, wie einer als härtester jugendrichter gelten kann und gleichzeitig für eine liberale drogenpolitik sein kann. Dabei ist das doch so schwer nicht zu verstehen: polizei und justiz beschäftigen sich hauptsächlich mit harmlosen menschen, die keinen oder nur geringen schaden anrichten, während für die richtig harten fälle von gewalttätern keine zeit bleibt.
Zwei verfahren mit bezug auf cannabis sollen jetzt vor das verfassungsgericht. Ob tatsächlich hoffnung besteht, daß das cannabisverbot tatsächlich gekippt wird, kann ich nicht beurteilen. Vernünftig wäre es auf jeden fall.
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