Ein freund, der ca. mitte der 60er jahre mal in einem kinderheim untergebracht war, hat mir vor etlichen jahren erzählt, daß er unheimlich glück gehabt habe, trotzdem eine vernünftige schulbildung erhalten zu haben. Ein engagierter mensch habe sich damals für ihn eingesetzt, daß er in ein internat kommt. Die anderen kinder mußten, wenn sie ca. 14 jahre alt waren, ihren lebensunterhalt verdienen. Dafür seien sie regelrecht an den nächsten großbauern verkauft worden, bei dem sie als hilfsarbeiter schuften mußten und vom lohn nur ein karges taschengeld behalten durften, das höchstens für eine schachtel zigaretten die woche oder etwas süßkram reichte.
Mich gruselte es, daß es so etwas in der zweiten hälfte des 20. jahrhunderts hierzulande noch gegeben hat. Wir hatten beide keine ahnung, daß es derartiges bis heute gibt:
Oscar Wilde hat gesagt, daß man für das gute wie für das schlechte, das man tut, bestraft wird. Das stimmt. Allerdings würde ich noch einen obendrauf setzen: man wird immer mindestens doppelt bestraft: es ist nicht schlimm genug, in schlechten verhältnissen aufzuwachsen. Diese leute müssen dafür auch noch zusätzlich 75% ihres einkommens an »strafe« zahlen, obgleich sie im normalfall für ihre lebenssituation überhaupt nichts können.
Gerade die, die staatliche unterstützung dringend brauchen würden, weil sie privat niemanden haben, werden dazu gezwungen, 75% ihres lohns an den staat abzugeben. Dieser staat ist über die erkenntnisse und erziehungsmethoden des 19. jahrhunderts offensichtlich nie wirklich hinausgekommen.
Die Eugenik würde dieses Problem locker lösen -- dann wäre mir meine Versagerexistenz auch erspart geblieben. So aber gilt: Philipper 1:20-23.
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