... will drüber nachdenken, warum.
Wenn menschen beim stichwort »elektronische musik« nicht an komponisten wie Varèse, Stockhausen oder Katzer denken, sondern an technostampf, sollte man skeptisch werden. Vor allem wenn dann auch noch mit hochpolitischen slogans wie »Revolutionen gehören ins Museum. Wir feiern die politische Obrigkeit einfach weg!« geworben wird.
Das ist eine eigenartige idee, denn mit ein bißchen durch die stadt hüpfen und vergrämungsmusik abspielen werden sich Angela Merkel und ihre minister sich wohl kaum verscheuchen lassen - und die eigentlichen machthaber, die superreichen, werden sich davon erst recht nicht beeindrucken lassen.
Manchmal, wenn man durch Berlin läuft, begegnet man merkwürdigen gruppen, die so aussehen, als kämen sie von einem kindergeburtstag bei Burger King. Aber nein, die haben nicht die us-amerikanische »feinschmeckergastronomie« ausprobiert, die glauben, daß wenn es ein bedingungsloses grundeinkommen gäbe, jeder sein eigener könig sein könne und setzen sich freiwillig eine alberne pappkrone auf. Merkwürdiges bild. Das tolle am könig sein ist doch, daß man einen haufen untertanen hat, die einem nicht gleich sind und somit tun müssen, was ihnen gesagt wird. Es sagt eine menge aus, wenn menschen, die angeblich so etwas wie gleichheit wollen, dann ausgerechnet das adelsgeschmeiß als symbol dafür zu verwenden. Paßt aber trotzdem - ist genauso »tauglich« wie die gesamte idee.
Das verteilen eines bescheidenen geldbetrages an jeden, in welcher höhe auch immer, ändert nichts an den herrschaftsverhältnissen - und auch nichts an der umverteilung von unten nach oben, die in der kapitalistischen wirtschaftsordnung nicht »aus versehen« (oder seit es h4 gibt) stattfindet. Die produktionsmittelbesitzer würden, auch wenn es ein BGE gäbe, weiterhin ihren redlichen geschäften nachgehen - und diese redlichen geschäfte bestehen nun einmal in der ausbeutung der arbeiterklasse.
Am kommenden samstag soll die »1. Berliner BGE-Party« stattfinden. Mit piktogrammen versuchen die grundeinkommensbefürworter darzulegen, was die ihrer meinung nach die systemunterschiede wären:
Im kapitalismus hält der geldsackbesitzer dem nicht-geldsackbesitzer eine pistole an den kopf. Im kommunismus hingegen hält der nicht-geldsackbesizter dem geldsackbesitzer eine pistole an den kopf. In einem system, das »grundeinkommen« heißen soll, gibt es plötzlich keine waffen mehr, sondern alle haben gleich große geldsäcke.
Weshalb man im kommunismus geldsäcke stehlen sollte, bleibt unklar. Kommunismus ist eine nicht auf geld beruhende wirtschaftsform.
»Grundeinkommen« ist nichts anderes als kapitalismus. Man sollte spätestens aufmerken, wenn man hört, daß es sogar in der FDP strömungen gibt, die dafür sind. Das muß einen nicht wundern, ein frühes modell des grundeinkommens stammt vom neoliberalen vordenker Milton Friedman. Man sollte nicht mit »sozialen wohltaten« rechnen, sondern mit dem brutalstmöglichen abbau des sozialstaats.
Die wollen ein niedriges grundeinkommen (430 €), um den »arbeitsanreiz« für die faulen arbeitslosen zu erhöhen. Das ist ein erstklassiges instrument, um den arbeitszwang für alle zu verschärfen, denn nach abzug der miete dürfte den meisten menschen nicht mehr viel zum leben bleiben. Wer dann trotzdem keine arbeit findet, kann ins obdachlosenasyl oder auf den strich gehen.
Das BGE ist keine alternative zum kapitalismus.