Donnerstag, 29. Dezember 2016

Grüne gegen verbraucherschutz

Vor einigen jahren galt es als skandal, was sich die lebensmittelindustrie geleistet hatte: damals hatte die lebensmittelindustrie die verbraucher beschissen, indem sie käseimitate aus billigen pflanzenölen und allerhand aromen und farbstoffen als »käse« deklariert und vermarktet hatte. Heute dürfen derartige kunststoffe nicht mehr unter dem begriff »käse« verkauft werden und das ist ein fortschritt: wer plastiksprengstoff speisen möchte, greift zum kunstprodukt und wer das nicht möchte, kauft zum käse. Immerhin wird inzwischen etwas besser deklariert.

Heute geht es um die wurst. Bundesagrarminister Christian Schmitdt hat vermutlich zum ersten mal in seinem leben einen vernünftigen vorschlag gemacht: fleischbezeichnungen für vegetarische und vegane lebensmittel abzuschaffen.

Eigentlich sollte es nicht zu schwer sein, eigene namen für pflanzliche produkte zu finden. Es gibt überhaupt keinen grund, fleischlose produkte aus seitan und kunstaromen als »schnitzel« oder »wurst« anzubieten. Das wird doch nur gemacht, weil ein richtiges schnitzel aus einem besseren fleischstück besteht und so dem käufer eingeredet werden soll, daß das imitat ebenfalls etwas hochwertiges wäre und man ihm so mehr geld dafür abknöpfen kann.

Das findet der Grüne landwirtschaftsminister Robert Habeck aus Schleswig-Holstein richtig prima. Seiner auffassung nach solle jedoch angeblich durch die klare deklaration nur die fleischindustrie gestützt werden.


Wer kein fleisch essen möchte, wird das durch eine vernünftige deklaration vegetarischer produkte ganz bestimmt nicht tun. Oder ahnt herr Habeck, daß das zeug bei korrekter deklaration dermaßen widerwärtig wird, daß niemand es mehr essen wird?

Montag, 26. Dezember 2016

Foto am montag (243)

Letztens war ich in der nähe der waschbärhauptstadt Kassel unterwegs. Die meisten leute dort sind auf die kleinen bären gar nicht gut zu sprechen. Der einzige, den ich zu gesicht bekam, machte auf mich jedoch einen freundlichen eindruck:

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Weltuntergang wieder ausgefallen

Der große wahrsagertest von diplom-mathematiker Michael Kunkel



Wer lieber lesen mag als videogucken findet hier ein pdf, es liest sich recht amüsant:
Zitat: »Aber auch Kunkel erlebte Anfang 2016 eine Überraschung: „Das Eingestehen von Fehlprognosen ist in der Augurenzunft normalerweise nicht üblich, deshalb hat mich Elizabeth Teissier doch etwas überrascht.“ In ihrem 2011 erschienen Buch hatte sie Prognosen für die Jahre 2012 bis 2016 niedergeschrieben, dabei aber weder die Ukrainekrise noch den IS erwähnt. Ihre damaligen, sehr schwammigen, Prognosen kommentierte sie mit dem Satz: „Mit heutigem Wissen würde[n] sie konkreter ausfallen.“ Kunkel kann sein Grinsen ob dieses Eingeständnisses nicht verbergen: „Mit heutigen Wissen ist eine wunderbare Formulierung! Nachhersagen ist natürlich immer viel leichter, das kann jeder!“«

Dienstag, 20. Dezember 2016

Und nochmal: alles STASI


Zum ehemaligen mitarbeiter des MfS Anderej Holm war heute ein relativ guter artikel in den nachdenkseiten.

Ich finde es zwar super ärgerlich, daß auch da wieder das nazireich mit der DDR gleichgesetzt wird. Allerdings sollte man sich schon mal klar machen, daß in der BRD ein Globke, der für die Nürnberger Rassengesetze mitverantwortlich war, ohne probleme karriere machen durfte. Ein jungspund, der beim MfS nichts zu melden hatte, heute jedoch probleme bekommt.

Montag, 19. Dezember 2016

Foto am montag (242)


Kormorane (phalacrocorax carbo)

Mal wieder ein Deutsches theater

Und wie man sich denken kann, ist das der AfD aktuell zu »linksversifft«. In Dessau haben gar Deutsche und Syrische jugendliche ein gemeinsames theaterstück entwickelt, das das fremdsein und flucht zum thema hat.

Schließlich geht es der AfD um eine »Renaissance der deutschen Kultur«, weshalb das theater keineswegs ein kreativer freiraum sein darf und soll, sondern es stattdessen als »erziehungsanstalt« zur nationalbildung zu dienen hat. Darauf haben mit sicherheit alle gewartet.

Der »chef-ideologe« der AfD in Sachsen-Anhalt Hans-Thomas Tillschneider äußerte im Deutschlandfunk, daß die Deutsche Romantik viel zu sehr im schatten stehe.

Ja. Der Deutschlanfunk beachtet Tillschneider zu viel und Chamisso zu viel wenig!

Die Deutsche Romantik hat immerhin auch nicht komplett vernagelte schriftsteller hervorgebracht, die sich auch naturwissenschaftlich betätigten und das gar nicht mal schlecht. Allerdings war der Adalbert von, obgleich er in Deutscher sprache schrieb, kein Deutscher sondern ... flüchtling.

Freitag, 16. Dezember 2016

Mittwoch, 14. Dezember 2016

Zur abwechslung: alles STASI

In Berlin ist mal wieder was passiert. So furchtbar, daß ein herr Meyer von der FAZ, stützstrumpf der gesellschaft, es für unvorstellbar hält. 1989 nämlich »soll man sich recht einig gewesen sein, dass man so ein System auf deutschen Boden nie wieder haben will«. Schön formuliert, auch wenn niemand sagen kann, wer dieser »man« überhaupt gewesen ist, der »sich recht einig gewesen sein« soll. Wahrscheinlich war es der »man« des Westdeutschen kapitals, der sich ohnehin schon immer so einig war, daß keine notwendigkeit mehr bestand, die millionen menschen in der DDR auch noch zu fragen, ob sie »so ein System auf deutschen Boden nie wieder haben« wollen. Es folgen neun weitere absätze bürgerlichen empörungsgewäschs, die man sich getrost sparen kann. Wie sämtliche ergüsse des herrn M.

Es geht um Andrej Holm, der jetzt staatssekretär bei der LINKEN geworden ist. Der sei für den posten absolut ungeeignet. Schließlich hatte er sich im reifen alter von 14 jahren für eine laufbahn beim MfS entschieden, die ausbildung trat nach dem abitur mit 18 im september 1989 an. Die »STASI-karriere« endete nach rund fünf monaten mit der auflösung des MfS. Danach engagierte er sich in oppositionellen gruppen, studierte soziologie und forschte an der Humboldt Universität.

Weil das mit dem MfS vielleicht nicht greift, scheint es einigen ein dorn im auge zu sein, daß der staatssekretär im ressort für stadtentwicklung kein berufspolitiker ist, sondern »bloß« auf dem gebiet der stadtsoziologie geforscht hat. Der mann kann ja kein experte sein!

Am lautesten hat natürlich wieder der Knabe aus Hoheschönhausen gebrüllt. Er behauptete, Holm habe »unmittelbar an der Unterdrückung der DDR-Opposition« mitgewirkt. Nachweisen konnte man ihm, meines wissens, in den vergangenen 26 jahren nichts, jedoch hat er sich kollektiv schuldig gemacht. Im Deutschen recht, ob einem das gefällt oder nicht, gibt es jedoch keine kollektivschuld. Da müßte eben schon maßgebliche beteiligung an einer straftat nachgewiesen werden. Wenn man aber den Knaben aus Hohenschönhausen einfach so mal beim wort nehmen würde, dann müßte man herrn Holm vorwerfen, kollektiv mitschuld zu sein, daß es im herbst 89 keine todesopfer zu beklagen gab.

Das vermasselt dem Knaben glatt das geschäft.

Dienstag, 13. Dezember 2016

Leben im Labor

Ein vortrag von Robert Gernhardt (13.12.1937 - 30.06.2005) über das verfassen von gedichten

Montag, 12. Dezember 2016

Samstag, 10. Dezember 2016

Die Arier

Ein film von Mo Asumang, in dem sie dem begriff »arier« auf den grund geht und die »ideen« die hinter dem rassismus stecken ergründen möchte. Nach ungefähr einer halben stunde gibt es ein interview mit Axel Stoll.

Freitag, 9. Dezember 2016

Die Anstalt vom Nikolaustag

Diesmal zum glück keine weihnachtssendung sondern witze über den wahlzirkus.



Den schluß habe ich allerdings nicht verstanden. Da machen die eine stunde lang witze über die tollen aussichten bei der kommenden bundestagswahl und am ende tritt die journalistin Mely Kiyak auf. Und was tut sie? Sie fordert ein wahlrecht für ausländer. Sie sagt, daß sie nicht glaube, daß man über migranten so verhandeln würde, wenn sie mitwählen dürften.

Ob es frau Kiyak schon mal aufgefallen ist, daß in der politik genau so über arbeitnehmer, arbeitslose, rentner oder kranke verhandelt wird, die wahlberechtigt sind? Für die verbesserern sich durch die wahlkaspereien die lebensbedingungen komischer weise nie. Glaubt frau Kiyak ernsthaft, daß das für die migranten anders wäre?

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Prognose: 116 % wachstum in nur acht jahren

Es gibt etwas, das in der zeit zwischen 2010 bis 2014 um rund 35 % gesteigert werden konnte: die obdachlosigkeit.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe prognostiziert, daß die zahl der wohnungslosen bis 2018 auf bis zu 536.000 steigen wird. Das würde 116% steigerung seit 2010 entsprechen.

Wir leben zufällig gerade mal nicht in einem bombenkrieg, in dem wohnungen zerstört werden und zwangsläufig leute auf der straße sitzen. Die steigenden obdachlosenzahlen sind das ergebnis nach rund 70 jahren des kapitalistischen aufbaus.

Mittwoch, 7. Dezember 2016

Reichsbürger

Auf rbb habe ich eine interessante doku über reichsbürger gefunden.

So nachvollziehbar es ist, etwas gegen den staat zu haben, der nun einmal nicht dafür eingerichtet ist, daß es hier möglichst vielen menschen gut geht: es ist einfach haarsträubend auf was für absurde ideen die leute kommen.

Dienstag, 6. Dezember 2016

Weiterer erfolg der bundesregierung


Wer in pro monat weniger als 1033 € einkommen hat, gilt in Deutschland als armutsgefährdet. Das betrifft inzwischen 13,4 millionen menschen.

Diese leben im durchschnitt allerdings nur von ca. 719 € im monat. Also rund ein drittel unter der armutsschwelle.

Montag, 5. Dezember 2016

Foto am montag (240)

Winter am wasser


Lachmöwen (larus ridibundus)

Sonntag, 4. Dezember 2016

Neun jahre 1-euro-bloggerei

Am 4. dezember 2007 erschien an abwegigem ort der erste artikel des 1-euro-blog. Zwei blogumzüge, mehr als tausend blogposts und neun jahre sind seit dem vergangen.

Seit 2009 gibt es das 1-euro-blog bei google und ich bin damit die meiste zeit relativ zufrieden gewesen. Trotzdem denke ich über einen dritten blogumzug nach - wenn hier online wenig passiert, »spiele« ich womöglich gerade auf meinem testserver rum.

Aber eigentlich geht es doch um Euch, die leser dieses blogs. Was sagt Ihr denn? Alles neu machen, so daß das 1-euro-blog seinenn 10. jahrestag an einem anderen ort feiern kann?

Oder besser alles beim alten belassen?

Samstag, 3. Dezember 2016

Kuba

Ein etwas älterer vortrag von Theo Wentzke über die revolution in Kuba und ihre folgen. Zwar schon fast zwanzig jahre alt aber trotzdem hörenswert. Trotz der teilweise schlechten tonqualität.

Freitag, 2. Dezember 2016

Gisela May


Heute verstarb im alter von 92 jahren die sängerin Gisela May. Zum letzten mal auf der bühne sah ich sie im januar 2011 bei der premiere der Eisler Revue.

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Der Almanach

Bisher hatte ich es nicht wahrgenommen, daß es zum bundespresseball ein begleitheft mit dem namen »Almanach« gibt.

In diesem jahr löste ein satirischer beitrag im »Almanach« empörung aus. Menschenverachtend sei diese satire. Es ging um schwimmkurse für flüchtlinge im Mittelmeer.

Natürlich ist es menschenverachtend, wenn Deutsche promis durch so etwas für ein paar sekunden von der champagner- und feierlaune abgelenkt werden. Vielleicht hat zum ersten mal etwas vernünftiges im »Almanach« gestanden.

Peinlich, daß die redaktion sich pflichtschuldigst dafür entschuldigt hat.

Montag, 28. November 2016

Foto am montag (239)


Kernbeißer (coccothraustes coccothraustes)

Montag, 21. November 2016

Sonntag, 20. November 2016

Ist denn schon wieder wahl?

Zum glück nicht. Jedenfalls nicht für mich. Gewählt werden soll mal wieder ein Grüßaugust, immerhin soll uns der Bundesprediger endlich erspart werden.

WunschkanandidatIn der MerkelIn soll Marianne Birthler gewesen sein. Von der letzten wahl her scheint der kanzlrIn im ohr geblieben zu sein, ein geeigneter kandidat habe idealer weise beruflich mal irgendwas mit STASI gemacht. Und die GrünIn BirthlerIn war schließlich bei der lobbyistengruppe Berlinpolis engagiert, die eine totalüberwachung im internet einführen wollte.

Schließlich hat man sich großkoalitionär auf den kandidaten Steinmeier geeinigt. Ein mensch, der trotz langjähriger politischer tätigkeit an sich kaum aufgefallen ist. Im hintergrund war er architekt der Agenda 2010 und ist somit mitverantwortlich für die schlechteren lebensbedingungen eines großteils der leute hierzulande.

Die LINKE möchte einen gegenkandidaten aufstellen. Soweit mir bekannt ist, wurde noch nichts beschlossen, es wird jedoch gemunkelt, daß es Christoph Butterwegge sein soll.

Wenn es schon einen präsidenten geben muß, dann wäre der armutsforscher Butterwegge einer, der tatsächlich die mehrheit der bevölkerung vertreten würde. Er war von anfang an gegner der Agenda 2010 und wäre damit ein optimaler gegenkandidat zu Steinmeier. Nur leider von anfang an ohne die geringste chance auf gewinn der wahl.

Samstag, 19. November 2016

30 jahre Bolschewistische Kurkapelle

Vor 30 jahren hatte die Bolschewistische Kurkapelle ihren ersten auftritt. Dazu gab es eine sendung beim Deutschlandradio Kultur.

Auch nach 30 jahren wirken sie fast wie neu:

Donnerstag, 17. November 2016

Verwaltungsgericht München lehnt asyl für US-deserteur ab

Heute wurde der asylantrag des 2007 aus der US-armee desertierten André Shepherd abgelehnt.

Er habe dem gericht nicht glaubhaft machen können, bei einem weiteren einsatz im Irak auch nur indirekt in kriegsverbrechen verwickelt werden zu können. Daß Irakkrieg und die folgende besetzung des landes völkerrechtswidrig gewesen sein könnte, wollte das gericht nicht überprüfen.

Und schon gar nicht an einem tag an dem der friedensnobelpreisträger aus den USA in der hauptstadt weilt.

Montag, 14. November 2016

Foto am montag (237)


Stachelmäuse (acomys cahirinus)

Samstag, 12. November 2016

Mal wieder ein bericht aus Brüssel

Den aktuellen bericht aus Brüssel kann man hier nachlesen.

Außerdem habe ich ein portrait über Martin Sonneborn bei Karambolage auf arte gefunden:




Manchmal verpaßt man eben doch was, wenn man nicht fernsieht.

Dienstag, 8. November 2016

Lebensmittelskandal

Heute deckt das 1-€-blog mal einen richtigen lebensmittelskandal auf:

»Katzen Ohren« enthalten überhaupt keine katzenohren, sondern sind vegetarisch und käme als überzugsmittel nicht bienenwachs zum einsatz, wären sie sogar vegan.

In meiner kindheit ging das gerücht um, lakritze würden in der DDR hergestellt und hauptsächlich aus rinderblut. Als geradezu verwegen galt, wer trotzdem lakritze futterte. Obgleich die nette süßwarenverkäuferin versicherte, daß die weder aus der DDR kämen noch irgendwelches blut enthielten. »Muß die sagen, sonst wird sie das zeug ja nicht los«, schlaubergerte irgendein viertklässler.

Heute scheinen sich in der veganer-szene ähnliche gerüchte zu halten. Sonst müßten wohl kaum offensichtlich pflanzliche produkte wie tomatensaft als »vegan« zertifiziert werden.

Aber früher, wo der tomatensaft noch nicht vegan war, sondern vermutlich rot vom blut der grünen meerkatze, schmeckte er einfach besser.

Montag, 7. November 2016

Foto am montag (236)

Die Chinesische nachtigall elster:

Rotschnabelkitta (urocissa erythrorhyncha)

Sonntag, 6. November 2016

Ein heiliges wunder

Neulich im Bayernfernsehen gesehen:


Mich hat das gleich an Braunschlag erinnert. Am heiligen wunder darf nicht gerüttelt werden - wäre schlecht für den tourismus und schlecht fürs geschäft.

Samstag, 5. November 2016

Der goldene Aluhut 2016

Das richtige für einen verregneten novembersamstagnachmittag: die verleihung des »goldenen Aluhutes«, die am 1. november in Berlin stattgefunden hat. Es wird über sehr ernsten blödsinn geredet und dabei gibt es jede menge zu lachen.

Die preisträger sind:

Kategorie »Verschwörungstheorien allgemein«
Ernst Köwing (Der Honigmann)

Kategorie »Politik«
Dennis Schulz (TheTrueAssociation)

Kategorie »Medien & Blogs«
Compact Magazin

Kategorie »Medizin & Wissenschaften«
Bewusst Vegan Froh

Kategorie »Esoterik«
Astro TV


Ich wünsche gute unterhaltung.

Dienstag, 1. November 2016

Mörderberg. Wie die FDP mal fast eine bushaltestelle umbenannt hätte

Ungefähr ein halbes jahrzwölft ist es her, da wollte die FDP Pankow die bushaltestelle »Mörderberg« in »Golf Ressort« umbenennen.


Hierbei ging es der FDP selbstverständlich nicht um kostenlose werbung für einen exklusiven club sondern um das kindeswohl. Schließlich führen auch kinder mit dem bus und lehrer und erzieher würden klagen, daß kinder sich am Mörderberg gruselten und nach einer busfahrt an diesem schrecklichen ort völlig traumatisiert in der kita oder schule ankämen.

Ich habe mich dort einmal umgesehen. Und nicht an irgeneinem tag, sondern an halloween, kurz vor sonnenuntergang:

Man sieht sofort, daß man sich in der Bundeshauptstadt befindet. Ansonsten weit und breit nichts gruseliges. Kein mörder, keine kürbisköpfe, keine horrorclowns. Nicht mal an halloween. Und vor allem auch kein berg vor dem man sich gruseln könnte.

Die Bushaltestelle heißt immer noch so. Mein vorschlag wäre, vielleicht den nahegelegenen golfplatz in »Golf Ressort Mörderberg« umzubenennen. Dort finden sich doch ganz bestimmt ein paar gruselige gestalten.



Montag, 31. Oktober 2016

Sonntag, 30. Oktober 2016

UN-Menschenrechtsrat

Erinnert sich noch jemand an Raif Badawi?

Das ist der Saudiarabische blogger, der vor zwei jahren wegen der forderung nach religionsfreiheit zu zehn jahren knast, 1000 peitschenhieben und einer sechsstelligen geldstrafe verurteilt wurde. Zwar wurde die körperstrafe ausgesetzt, weil sein gesundheitszustand im januar 2015 nach den ersten 50 hieben sehr schlecht war und der fall internationale aufmerksamkeit auf sich zog, doch laut bericht der FAZ drohen weitere hiebe.

Gegen die menschenrechte scheint all das nicht zu verstoßen. Saudi-Arabien wurde wieder in den UN-Menschenrechtsrat gewählt. Der bock als gärtner hat sich schon immer gut gemacht.

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Montag, 24. Oktober 2016

Foto am montag (234)

Grüner leguan (iguana iguana)

Sonntag, 23. Oktober 2016

Samstag, 22. Oktober 2016

Kurzer Abriß der Nationalökonomie

Von Kurt Tucholsky

Nationalökonomie ist, wenn die Leute sich wundern, warum sie kein Geld haben. Das hat mehrere Gründe, die feinsten sind die wissenschaftlichen Gründe, doch können solche durch Notverordnungen aufgehoben werden. Über die ältere Nationalökonomie kann man ja nur lachen und dürfen wir selbe daher mit Stillschweigen übergehn. Sie regierte von 715 vor Christo bis zum Jahre 1 nach Marx. Seitdem ist die Frage völlig gelöst: die Leute haben zwar immer noch kein Geld, wissen aber wenigstens, warum. Die Grundlage aller Nationalökonomie ist das sog. »Geld«. Geld ist weder ein Zahlungsmittel noch ein Tauschmittel, auch ist es keine Fiktion, vor allem aber ist es kein Geld. Für Geld kann man Waren kaufen, weil es Geld ist, und es ist Geld, weil man dafür Waren kaufen kann. Doch ist diese Theorie inzwischen fallen gelassen worden. Woher das Geld kommt, ist unbekannt. Es ist eben da bzw. nicht da – meist nicht da. Das im Umlauf befindliche Papiergeld ist durch den Staat garantiert; dieses vollzieht sich derart, daß jeder Papiergeldbesitzer zur Reichsbank gehen und dort für sein Papier Gold einfordern kann. Das kann er. Die obern Staatsbankbeamten sind gesetzlich verpflichtet, Goldplomben zu tragen, die für das Papiergeld haften. Dieses nennt man Golddeckung. Der Wohlstand eines Landes beruht auf seiner aktiven und passiven Handelsbilanz, auf seinen innern und äußern Anleihen sowie auf dem Unterschied zwischen dem Giro des Wechselagios und dem Zinsfluß der Lombardkredite; bei Regenwetter ist das umgekehrt. Jeden Morgen wird in den Staatsbanken der sog. »Diskont« ausgewürfelt; es ist den Deutschen neulich gelungen, mit drei Würfeln 20 zu trudeln.

Was die Weltwirtschaft angeht, so ist sie verflochten. Wenn die Ware den Unternehmer durch Verkauf verlassen hat, so ist sie nichts mehr wert, sondern ein Pofel, dafür hat aber der Unternehmer das Geld, welches Mehrwert genannt wird, obgleich es immer weniger wert ist. Wenn ein Unternehmer sich langweilt, dann ruft er die anderen und dann bilden sie einen Trust, das heißt; sie verpflichten sich, keinesfalls mehr zu produzieren, als sie produzieren können sowie ihre Waren nicht unter Selbstkostenverdienst abzugeben. Daß der Arbeiter für seine Arbeit auch einen Lohn haben muß, ist eine Theorie, die heute allgemein fallengelassen worden ist.

Eine wichtige Rolle im Handel spielt der Export. Export ist, wenn die anderen kaufen sollen, was wir nicht kaufen können; auch ist es unpatriotisch, fremde Waren zu kaufen, daher muß das Ausland einheimische, als deutsche Waren konsumieren, weil wir sonst nicht konkurrenzfähig sind. Wenn der Export andersrum geht, heißt er Import, welches im Plural eine Zigarre ist. Weil billiger Weizen ungesund und lange nicht so bekömmlich ist wie teurer Roggen, haben wir den Schutzzoll, der den Zoll schützt sowie auch die deutsche Landwirtschaft. Die deutsche Landwirtschaft wohnt seit fünfundzwanzig Jahren am Rande des Abgrunds und fühlt sich dort ziemlich wohl. Sie ist verschuldet, weil die Schwerindustrie ihr nichts übrig läßt, und die Schwerindustrie ist nicht auf der Höhe, weil die Landwirtschaft ihr zu viel fortnimmt. Dieses nennt man den Ausgleich der Interessen. Von beiden Institutionen werden hohe Steuern gefordert, und muß der Konsument sie auch bezahlen.

Jede Wirtschaft beruht auf dem Kreditsystem, das heißt auf der irrtümlichen Annahme, der andere werde gepumptes Geld zurückzahlen. Tut er das nicht, so erfolgt eine sog. »Stützungsaktion«, bei der alle, bis auf den Staat, gut verdienen. Solche Pleite erkennt man daran, daß die Bevölkerung aufgefordert wird, Vertrauen zu haben. Weiter hat sie ja dann auch meist nichts mehr.

Wenn die Unternehmer alles Geld im Ausland untergebracht haben, nennt man dieses den Ernst der Lage. Geordnete Staatswesen werden mit einer solchen Lage leicht fertig; das ist bei ihnen nicht so wie in den kleinen Raubstaaten, wo Scharen von Briganten die notleidende Bevölkerung aussaugen. Auch die Aktiengesellschaften sind ein wichtiger Bestandteil der Nationalökonomie. Der Aktionär hat zweierlei wichtige Rechte: er ist der, wo das Geld gibt, und er darf bei der Generalversammlung in die Opposition gehen und etwas zu Protokoll geben, woraus sich der Vorstand einen sog. Sonnabend macht. Die Aktiengesellschaften sind für das Wirtschaftsleben unerläßlich: stellen sie doch die Vorzugsaktien und die Aufsichtsratsstellen her. Denn jede Aktiengesellschaft hat einen Aufsichtsrat, der rät, was er eigentlich beaufsichtigen soll. Die Aktiengesellschaften haftet dem Aufsichtsrat für pünktliche Zahlung der Tantiemen. Diejenigen Ausreden, in denen gesagt ist, warum A.-G. keine Steuern bezahlen kann, werden in einer sogenannten »Bilanz« zusammengestellt.

Die Wirtschaft wäre keine Wirtschaft, wenn wir die Börse nicht hätten. Die Börse dient dazu, einer Reihe aufgeregter Herren den Spielklub und das Restaurant zu ersetzen. Die Börse sieht jeden Mittag die Weltlage an: dies richtet sich nach dem Weitblick der Bankdirektoren, welche jedoch meist nur bis zu ihrer eigenen Nasenspitze sehn. Schreien die Leute auf der Börse außergewöhnlich viel, so nennt man das: die Börse ist fest. In diesem Fall kommt – am nächsten Tage – das Publikum gelaufen und engagiert sich, nachdem bereits das Beste wegverdient ist. Ist die Börse schwach, so ist das Publikum allemal dabei. Dieses nennt man Dienst am Kunden. Die Börse erfüllt eine wirtschaftliche Funktion: ohne sie verbreiteten sich neue Witze wesentlich langsamer.

In der Wirtschaft gibt es auch noch kleinere Angestellte und Arbeiter, doch sind solche von der neuen Theorie längst fallen gelassen worden. Zusammenfassend kann gesagt werden: die Nationalökonomie ist die Metaphysik des Pokerspielers. Ich hoffe, Ihnen mit diesen Angaben gedient zu haben, und füge noch hinzu, daß sie so gegeben sind wie alle Waren, Verträge, Zahlungen, Wechselunterschriften und sämtliche anderen Handelsverpflichtungen – : also ohne jedes Obligo.

Dienstag, 18. Oktober 2016

Bald neuer messias?

Aus dem aktuellen, gedruckten Spiegel, ausgabe 42/2016, seite 47:
Der PARTEI droht wegen des handels mit geld die pleite. Die Deutsche Bank handelte auch mit geld und wurde vom staat gerettet. Gleiches recht für alle! Aber noch besteht hoffnung, daß alles ohnehin alles rechtens war. Und falls nicht, ist mein vorschlag, das geld abzuschaffen, wenn man ohnehin nicht gescheit damit handeln kann.

Falls die PARTEI pech haben sollte, hat Sonneborn einen »Notfallplan«: eine religion gründen. Vielleicht würde ich dafür von meinem glauben abfallen.

Montag, 17. Oktober 2016

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Zum Literaturnobelpreis

Zum diesjährigen träger des Literaturnobelpreises fällt mir ein zitat eines Kleistpreisträgers ein:

»Klampf, klampf. Quäk, quäk. Sieht aus wie Vogelscheuche.«

Damit ist alles zu diesem thema gesagt.

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Ideologiefreie kulturpolitik

Auf die schnapsidee, eine ideologiefreie kulturpolitik zu fordern, kam kürzlich ein Knabe im Tagesspiegel. Die erkenntnis, daß kultur nur schwer ohne ideologie im sinne von weltanschauung zu haben sein dürfte, scheint am chefideologen von Hohenschönhausen spurlos vorüber gegangen zu sein.

Er definiert einfach als ideologiefrei, was seiner eigenen weltanschauung entspricht.

Dienstag, 11. Oktober 2016

Montag, 10. Oktober 2016

Foto am montag (232)

Mal wieder ein eichhörnchen:

Sonntag, 9. Oktober 2016

§ 175

22 jahre nach der abschaffung des »schwulenparagraphen« sollen die nach 1945 wegen ihrer homosexualität verurteilten männer rehabilitiert und entschädigt werden. Das kommt zwar viel zu spät und es wirft fragen auf, weshalb die urteile, die unter den nazis gegen homosexuelle verhängt worden waren, als »schlimmer« gelten sollten als die des »rechtsstaats« BRD. Aber besser jetzt als nie. Und was schreibt die ard drüber?
Zitat ard:»In der DDR waren homosexuelle Handlungen bis 1968 strafbar, im Westen bis 1969 - und komplett abgeschafft wurde der "Schwulen-Paragraf" sogar erst 1994.«
Ein satz. Viele fehler. Ich weiß leider nicht, wie viele homosexuelle in der DDR verurteilt wurden. Allerdings gab es seit 1957 eine anweisung, den »schwulenparagraphen« nicht mehr anzuwenden. Im westen hingegen wurden bis 1994 in jedem jahr männer nach diesem paragraphen verurteilt. Anfangs jahr für jahr im vierstelligen, am schluß im kleineren zweistelligen bereich.

Volker Beck von der GRÜNpartei meinte hierzu:
»Die strafrechtliche Verfolgung hat die Existenz Tausender schwuler Männer vernichtet [...] Demokratien und Rechtsstaaten sind nicht fehlerfrei, aber sie unterscheiden sich von Unrechtsstaaten dadurch, dass sie ihre Fehler erkennen, eingestehen und korrigieren.«
Hoffentlich sieht er das genau so, wenn es um die politischen gefangenen in der BRD geht, deren leben genau so zerstört wurden.

Freitag, 7. Oktober 2016

Straße der DSF

Die FAZ hat mal wieder einen ganz schlimmen skandal aufgedeckt: nämlich daß es im osten noch straßennamen aus DDR-zeiten gibt. Beispielsweise in Güstrow, der achtunsiebzigstkleinsten stadt Mecklenburg-Vorpommerns. Dort waren sie glatt so frech zu beschließen, daß die Ernst-Thälmann-Straße künftig Ernst-Thälmann-Straße heißen soll. Tatsächlich sind die Thälmann-Straßen fast nirgendwo umbenannt worden. In Berlin gibt es immerhin noch einen Thälmannpark mit denkmal, außerdem wird an ihn direkt vor dem Reichstag erinnert. Er war einer der 96 abgeordneten, die in der zeit der nazidiktatur ermordert wurden.

Sogar eine »Straße der DSF« gibt es noch in Güstrow. Und alle der befragten wußten, was DSF bedeutet, nämlich Deutsch-Sowjetische-Freundschaft. Das ist natürlich skandalös, wenn die menschen sich daran erinnern, daß die Russen zumindest im osten nicht immer nur als feinde betrachtet wurden. Das ist ein grund zur straßenumbenennung, allerdings hatten die anwohner der Güstrower südstadt unterschriften gesammelt, daß sie keine umbenennungen wollen.

Daran, wer August Bebel oder Clara Zetkin waren, konnten sich die befragten Güstrower angeblich nicht erinnern. Auch das ist selbstverständlich ein grund zur umbenennung. In Berlin hat man die Clara-Zetkin-Straße in Dorotheenstraße umbenannt. Daß sich der »neue« name auf Dorothea von Brandenburg bezieht, die ein geiziges und geldgieriges weib gewesen sein soll und überdies eine giftmörderin, interessiert niemanden. Das gräßliche weib ist zum glück bereits vor 327 jahren in die gruft gefahren.

Nach August Bebel hingegen wurden auch im westen straßen und plätze benannt. Ich kann mich erinnern, daß in Kassel die stadthalle in der nähe des Bebelplatzes liegt. Aber Kassel war zonenrandgebiet und zählt somit nicht so richtig, war schließlich der westliche osten.

Den Kasselänern jedoch muß man mal ordentlich ins gewissen reden, daß sie nicht einfach so einen platz nach irgendwelchen dahergelaufenen mitbegründern der Deutschen sozialdemokratie benennen dürfen.

Wo käme man denn hin, wenn alle das täten?

Dienstag, 4. Oktober 2016

Gewalt über gewalt

Gewalttaten gegen politiker gibt es schon lange. Im jahr 1990 wurden beispielsweise Oskar Lafontaine und Wolfgang Schäuble opfer von lebensbedrohlichen attentaten. Und in beiden fällen konnte der täter keiner politischen strömung zugeordnet werden.

In diesem jahr hat es bis ende september 813 gewalttätige übergriffe gegen politiker gegeben. Die hälfte davon läßt sich rechten strömungen wie den »reichsbürgern« oder den »identitären« zuordnen. 97 fälle, also knapp 12 % konnten dem linken spektrum zugeordnet werden. Bei den übrigen fällen ist die politische motivation unbekannt. Vergleichszahlen zu früheren jahren gibt es nicht, weil diese art von delikten bisher nicht extra erfaßt wurde.

Im »eigentümlich ferblödet« magazin quäkte bereits mitte september ein offensichtlich verwirrter Klonovsky vom verschwiegenen terror gegen AfD-politiker, der angeblich täglich stattfände.

In seinem blog schreibt er: »Die Zugehörigkeit zum intellektuellen Pöbel manifestiert sich in keiner Eigenschaft deutlicher als in der Unfähigkeit, die literarische Qualität eines Textes zu würdigen, dessen inhaltliche Tendenz einem zuwider ist.« Das ist nicht völlig von der hand zu weisen. Allerdings gibt es auch texte, die weder literarische qualität aufweisen noch dazu taugen, einem wirklich zuwider zu sein, weil die »inhaltliche tendenz« einfach nur blöde ist. So berichtete die SVZ mitte juli, daß dem landessprecher der AfD ein wohnhausfenster mit steinen eingeschmissen wurde. Weil das noch nicht übel genug ist, muß bei Klonovsky ein ziegelstein draus werden. Wer einen solchen schon einmal in der hand gehabt hat, wird vermutlich auf den gedanken kommen, daß das kein geeignetes wurfgeschoss sein dürfte, sofern man kein gedopter spitzensportler ist. Viel zu schwer.

Schuld daran seien natürlich hetzmedien wie die redaktion der satire sendung »extra drei«, die sich einfach nicht dafür schämen wolle, daß unbekannte (für Klonovsky sind es »sogenannte« unbekannte, weil der schließlich genau weiß, wer schuld ist) Frauke Petrys auto anzündeten. Einen tag, nachdem frau Petry bei »extra drei« als »brandstifter biederfrau« bezeichnet worden war. Bei dem feuer waren, welch symbolgehalt, auch kindersitze verbrannt.

Entweder hat man etwas gegen gewalt an sich. Oder man ist ein wehleidiges arschloch, das sich freut, wenn es bloß mal »die richtigen« trifft.

Montag, 3. Oktober 2016

Foto am montag (231)

Zum heutigen »feiertag«:

Der bundesgeier

Freitag, 30. September 2016

Head carrier

Meist lege ich keinen wert drauf, aktuelle musik zu hören. Aber manchmal ist das egal.

Mittwoch, 28. September 2016

Noch ein oxymoron

SB-service. Zwar nicht unbedingt ein brandneuer begriff, dafür aber einer, der für die meisten menschen so normal zu sein scheint, daß kaum noch wahrgenommen wird, wie absurd er eigentlich ist: selbstbedienung ist die abwesenheit von service.

Vor allem in der welt der kreditinstitute sind die kunden im vergangenen vierteljahrhundert umerzogen worden. Viele arbeiten, die vor 25 jahren noch von bankangestellten übernommen wurden, wie z.b. daueraufträge einrichten oder ändern, kontoauszüge ausdrucken oder überweisungen erstellen, müssen heute von den kunden selbst erledigt werden. Dadurch, daß man die kunden genötigt hat, diese arbeiten selbst zu erledigen, konnten -zig tausende fachkräfte auf die straße gesetzt werden.

Und weil man nun seit so langer zeit bemüht war, die serviceleistungen zu »verbessern«, hat man sich darauf besonnen, daß kunden diejenigen sind, die für leistungen zu bezahlen haben. Sie sollen der bank nicht nur die arbeit abnehmen, sondern dafür auch noch geld bezahlen.

Das ist moderner service: einfach den lästigen kostenfaktor arbeit in eine einnahmequelle umwandeln, indem man die kunden die arbeit selbst machen läßt und ihnen das auch noch als besondere dienstleistung verkauft.

Montag, 26. September 2016

Foto am montag (230)


Haussperlinge (passer domesticus)

Sonntag, 25. September 2016

»Zimmer frei!«

Ist der name einer fernsehshow, die heute zum siebenhundertsten und letzten mal kommt. Das wäre mir wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, wenn es nicht in der zeitung gestanden hätte.

Hier ist eine der ungefähr drei folgen, die ich in den vergangenen 20 jahren gesehen habe. Mit einem berufspolitiker, dessen PARTEI damals (2009) nicht zur bundestagswahl zugelassen war:



Zitat aus der sendung:

Martin Sonneborn: »Intelligenz schadet ja eigentlich selten beim verstehen von dingen. Habe ich gehört.«

Samstag, 24. September 2016

Bereit zum kentern

Die ratten verlassen das sinkende schiff. Die Piraten verlassen ihre partei. Nicht erst seit vorgestern. Schon im januar sind zahlreiche ex-Piraten zur LINKSpartei übergetreten und der Berliner ex-landesvorsitzende ist in der vergangenen woche in die SPD eingetreten. Zitat von Spiegel-online»Die Sozialdemokratie stehe dafür, "zügellosem Kapitalismus Schranken aufzuzeigen. Das wird heute mehr gebraucht denn je."« Wie man dem »zügellosen kapitalismus« die schranken aufzeigt, hat ex-bundeskanzler Gerhardt Schröder sehr schön vorgemacht und bei der SPD fehlen sicher noch ein paar clowns für die pause, die sich eher »ne kugel durch den kopf jagen als mitglied der SPD zu sein.«

Nach dem doppel(selbst)mord des Gerwald Claus-Brunner betretenes schweigen. Der Berliner parteivorsitzende, Bruno Kramm, hat sich erstmal nach Finnland abgesetzt. Schließlich sei das für einen musiker wie ihn zu viel. Der kasper ist seit über 25 jahren, unter anderem mit seiner band »Das Ich« im namen der Neuen Deutschen Todeskunst  unterwegs. Inzwischen hat auch er das sinkende piratenschiff verlassen und ist wieder bei der GRÜNpartei, wo er vorher schon einmal war.

Nach der verlorenen wahl schrumpft sich die partei der politisch promisken pöstchenfreunde gesund. Auch wenn uns die nervigeren exemplare leider in der politik bis auf weiteres erhalten bleiben werden, hat sich das mit der Piratenpartei wohl erledigt. Wie ich schon vor jahren über diesen politisch wirren haufen vermutete:

Bereit zum kentern!

Donnerstag, 22. September 2016

»Merkel kommt abwahl mit rücktritt zuvor«.

Potzblitz, dachte ich, da ist mal was passiert!

Leider war es nur der wunsch, der mich »Merkel« lesen ließ. Gemeint war jedoch der Markus Meckel von der Kriegsgräberfürsorge.

Dienstag, 20. September 2016

Zitat der Woche

»Die AfD hat gezeigt, daß wir nicht nur Fläche können, wie in Mecklenburg Vorpommern und Rheinland Pfalz. Wir können auch Großstadt.«

Dr. Hans-Joachim Berg, bewahrer des Deutschen, am abend des wahlsonntags im rbb-fernsehen.

Montag, 19. September 2016

Foto am montag (229)


Dreifarben-glanzstar (lamprotornis superbus)

Sonntag, 18. September 2016

Es ist sonntag, der 18. september 2016...

...also der allgemeine kreuzchenmachtag in Berlin.

Ein wahlwerbespot:


Und noch ein wahlwerbespot:


Die letzte Berlinwahl habe ich geschwänzt, weil ich nicht wußte, was ich wählen soll. Nachdem ich wenigstens bei der letzten Europawahl das richtige gewählt habe, habe ich wenigstens ab und zu etwas zu lachen:



Also, nichtwähler! Gebt Euch einen stoß, geht wählen und wählt die PARTEI, denn sie ist sehr gut.

Kein witz.

Samstag, 17. September 2016

Berliner haushaltsgeld

An vielen türen im Berliner bezirk Wedding klebte am vorabend der wahl folgender zettel:

Da es auf dem foto nicht so gut lesbar ist, hier der text:
BERLINER HAUSHALTSGELD
Es gibt genügend Geld, es bekommen nur die Falschen. Berliner Steuergelder für:
  • Bezahlbare Wohnungen
  • Jobs und Ausbildungsplätze
  • Kitas, Schulen und Unis
  • Zuverlässige Busse und Bahnen
  • uns Menschen in den Kiezen
Das ist mal ein ding: da fällt es den LINKEN gerade mal fünf jahre, nachdem sie abgewählt wurden plötzlich wieder ein, was sie den wählern einst versprochen hatten.

Warum haben die das nicht durchgesetzt als sie mitregierten?

Tja. Waren nur 10 jahre zeit.

Freitag, 16. September 2016

Dreizehn ganz toll radikale forderungen - teil 3 und schluß

Fortsetzung. Weil aller guten dinge bekanntermaßen drei sind, darf man auch drei mal darf raten, welchen vorschlag der elitenverein Club of Rome für arme hat:
»7. Grundeinkommen, vor allem für die, die es am meisten brauchen: Alte, Kranke und Arbeitslose«
Die können natürlich nicht einfach so versorgt werden. Und warum soll es überhaupt noch arbeitslose geben, wenn doch die arbeit »besser« verteilt werden soll? Etwas besseres als den kapitalismus, bei dem einige leute zwangsläufig unter die räder geraten und an die dann dringend etwas umverteilt werden muß, können sich diese eliteweltverbesserer offensichtlich nicht vorstellen.

Beim nächsten verbesserungsvorschlag kommen einem glatt die tränen, weil es ja wirklich rührend ist, wie sehr die sich darüber grämen, daß alte leute gezwungen werden könnten, nicht für sich selbst zu sorgen:
»8. Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre, damit die Menschen möglichst lange für sich selbst sorgen können«
Menschen über 50 haben häufig probleme, eine neue stelle zu finden, weil viele von ihnen sich bereits kaputtgearbeitet haben und deshalb öfter krank sind. Da ist es ein feiner gedanke, sie noch ein paar jahre länger in der tretmühle zu belassen, dann können sie bis zu ihrem ableben malochen und kommen auch nicht dazu im alter noch ein paar der wertvollen erdenressourcen zu vergeuden.
»9. höhere Steuern für Reiche und Unternehmen, um Profite gerechter zu verteilen, besonders im Blick auf die Robotisierung«
Auf andere gedanken kommen die halt nicht. »Robotisierung« scheint übrigens ein neues modewort zu werden, obgleich das nichts anderes ist als das, was von anfang an der industrialisierung sinn und zweck war: arbeit sparen. Und daran, daß der technische fortschritt nicht den menschen zugute kommt sondern der lohnkostensenkung zu dienen hat, will der Club of Rome tatsächlich gar nichts ändern.
»10. Eine Ein-Kind-Politik, um das Wachstum der Weltbevölkerung zu bremsen«
Vor allem in den industrienationen sollen frauen, die weniger als 2 kinder geboren haben, zu ihrem 50. geburtstag mit $ 80.000 belohnt werden. Das hört sich nach all den karnickelprämien, die eher aus rechter richtung kamen, fast sympathisch an. Dieses ausspielen der einen gruppe gegen die andere ist aber nicht weniger widerlich. Es geht natürlich nicht um ein besseres leben oder frauenbefreiung, sondern darum, daß ein blag in den industrienationen 30 mal so viele wertvolle resourcen verbraucht als eines in den entwicklungsländern - und es ist im schnitt erst mit 25 jahren zu einem steuerzahler herangereift. Tja, dafür wird der mensch erwachsen: damit er endlich steuern zahlen kann.

Aber anstatt zu überlegen, wie man alle vernünftig versorgen könnte, ohne sich in die privatangelegenheiten der menschen einzumischen, muß halt eine norm her. Bei demokraten scheint das symptomatisch zu sein: »jeder nur ein kreuz«.
»11. neue Definition von "bezahlter Arbeit", auch die Pflege von Angehörigen soll dazu gehören«
Das ist ein problem, das innerhalb des kapitalismus nicht zu lösen ist. Wann gibt es denn in diesem wirtschaftssystem bezahlte arbeitsstellen? Doch nur, wenn man etwas anzubieten hat, womit ein anderer einen gewinn erwirtschaften kann und deshalb bereit ist, einen dafür zu bezahlen. Das ist wenn man sich um seine angehörigen kümmert leider nie der fall, völlig egal wie nützlich diese arbeiten sind.
»12. Gewerkschaften stärken, um Einkommen zu erhöhen und Arbeitslosigkeit zu vermindern«
Da sieht man mal, wie die holzköppe bei diesem unternehmerlobbyverein denken: damit die arbeiter sich ein paar lohnpfennige erstreiten können, brauchen sie gewerkschaften. Es wird einfach ignoriert, daß seit jeher alles getan wurde, damit die gewerkschaften nicht stark werden. In modernen betrieben sind die belegschaften dank werkverträgen und leiharbeit ohnehin meist streikunfähig.

Auf die idee, daß man dieses elendsystem mit seinem ständigen konflikt aus lohnarbeit und kapital auch abschaffen könnte, kommen die nicht.
»13. Handel beschränken, wo Jobs bedroht sind«
Alles fromme wünsche.

Dieser grundkonservative debattierclub lamentiert zwar seit bald 50 jahren über die schäden, die der kapitalismus in der welt verursacht, dabei kommen diese fuzzies aber immer nur auf untaugliche verbesserungsvorschläge, weil sie nie das problem im wirtschaftssystem selbst erkennen.

Die wollen immer nur mißstände beseitigen, aber nie die ursache dieser mißstände.

Donnerstag, 15. September 2016

Dreizehn ganz toll radikale forderungen - teil 2

Fortsetzung. Das folgende klingt irgendwie ein bißchen wie schonmal gehört: nicht mehr arbeit soll besteuert werden sondern der verbrauch, In diesem fall der verbrauch von rohstoffen. Und weil sinniger weise für alle konsumartikel, die man bekommen kann irgendwie rohstoffe verbraucht werden, läuft es auf eine schöne konsumsteuer hinaus, die jeder, der irgendwas braucht zu blechen hat:
»4. Umbau des Steuersystems weg vom Arbeitseinkommen hin zum Rohstoffverbrauch, vor allem um den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern - Flüge oder Heizen würden teurer«
Wie groß der eigene ökologische fußabdruck ist kann man bei »Brot für die Welt« beim »fußabdrucktest« erfahren. Es macht spaß, mit dem ding ein wenig rumzuspielen, denn dieser fußabdruckrechner gibt der welt nicht nur rätsel auf, er ist sogar für den einen oder anderen lacher gut:

In puncto ernährung habe ich mal dreist behauptet ein bio-engelchen zu sein und mich obendrein völlig vegan zu ernähren.

Das ergebnis war folgendes:
»Fleisch- und Wurstverzehr
Super, Du isst kein Fleisch! Das ist gut für die Umwelt und Deinen ökologischen Fußabdruck. Vielleicht können
andere von Deinen Erfahrungen profitieren und Du kannst ihnen vegetarischen Genuss schmackhaft machen?
Tierische Produkte
Respekt: Du kommst ganz ohne tierische Produkte aus. Vielleicht kannst Du helfen anderen ihre
Berührungsängste vor veganer Ernährung zu nehmen.
Fischverzehr
Du isst kein Fisch. Gut! Da freut sich der Fisch und Dein Fußabdruck.
Bio Lebensmittel
Dein Einkaufskorb ist komplett bio. Super! Weiter geht´s: Kaufen Deine Schule, Dein Arbeitgeber, Deine
Gemeinde oder Deine Kommune auch schon bio und fair ein?
Regional und saisonal
Du isst regional und saisonal. Das braucht eine Menge Wissen. Organisiere doch einen saisonalen Kochkurs und
gib etwas davon weiter!
Lebensmittelverschwendung
Wenn Lebensmittel wirklich verdorben sind, muss man sie wegschmeißen. Achte jedoch darauf, dass sich solche
Fälle nicht häufen! Fordere auch den Lebensmittelhandel auf, Verschwendung zu vermeiden!«
Super, komplett bio und vegan! Hat der arme Justus Liebig eigentlich seine stunden völlig umsonst im labor vertrödelt, als er vor 170 jahren an der erfindung des kunstdüngers arbeitete, um damit höhere erträge zu erzielen? Und kann mir mal irgendjemand erklären, wie so ein wunderbar veganer bio-hofkreislauf eigentlich funktioniert? Falls mir jemand das plausibel erklären kann, könnte ich evtl. über eine ernährungsumstellung nachdenken.

Wenn ich ungefähr das eingebe, was meinen tatsächlichen gewohnheiten entspricht, kommt folgendes dabei raus:
Fleisch- und Wurstverzehr
Dein Fleischverzehr liegt leicht unterm Durchschnitt, aber trägt schon zu einem hohen Fußabdruck bei. Du kannst versuchen, einen weiteren Tag in der Woche Fleisch oder Wurst durch neue pflanzliche Alternativen zu ersetzen.
Tierische Produkte
Es gibt zu jedem tierischen Produkt gesunde Alternativen: Experimentiere mit Tomaten, Pilzen, Möhren, Gurken, Zwiebeln, Erbsen, Nüssen, Avocado & Co! So wird Dein Speiseplan interessanter und Dein Fußabdruck kleiner.
Fischverzehr
Wenn Du Fisch kaufst, kannst Du auf das MSC-Siegel achten. Außerdem gibt es Fischführer, die erklären welche Fische unbedenklich sind. Karpfen und Forelle sind meist okay.
Bio Lebensmittel
Öko-Landwirtschaft schont Tiere, Gewässer, Boden und Klima. Durch die Wahl von Bio-Produkten kannst Du dazu beitragen. Überlege bei welchen Produkten Dir Bio-Qualität wichtig ist (tierische Produkte?)!
Regional und saisonal
Im Sommer kannst Du Dich leicht mit heimischen Obst und Gemüse versorgen. Wie wäre es für die anderen Jahreszeiten mal mit einem saisonalen Kochkurs?
Lebensmittelverschwendung
Verschwenden beenden: Verbessere Deine Einkaufsplanung! Schaue regelmäßig in Kühlschrank und Vorratsschrank nach, welche Lebensmittel aufgebraucht werden müssen! Verwende Reste für neue Gerichte!
Meine reste bewahre ich stets für’s jüngste gericht auf! Und dafür muß ich gar nicht erst in den kühlschrank gucken!

Etwas schmunzeln mußte ich dann aber doch darüber, daß ich einen kochkurs besuchen soll, weil ich nicht ausschließlich regional-saisonal einkaufe - zitronen zum beispiel wachsen nun leider nicht gut in Brandenburger obstgärten, allerdings sind die so ziemlich das einzige, bei dem ich tatsächlich auf bioqualität achte, sonst ist die schale gewachst und nicht zu gebrauchen. Und weil ich zu viel tierische produkte fresse, emfehlen sie mir ausgerechnet avokados. Wo kommen die dinger her, vielleicht aus Brandenburg? Nö, Amerika. Das macht aber nichts, ist ja gleich um die ecke.

Wenn man tatsächlich für die gesamte weltbevölkerung zurück zu einer öko-landwirtschaft wollte, müßte man wegen der geringeren erträge die landwirtschaftlich genutzte fläche wesentlich vergrößern und man müßte den nutzviehbestand ca. verfünf- bis versechsfachen, um ausreichend dünger zu bekommen. Das geht mit der veganen ideologie selbstverständlich bestens zusammen.

Das mit dem »ökologischen fußabdruck« zeugt ohnehin von einem fragwürdigen menschenbild. Da wird der mensch an sich schon als schädling betrachtet, der die welt allein schon durch seine fresserei kaputtmachen würde. Und das wird dann mit den flugmeilen gleichgesetzt, die einer auf dem weg zum shoppen nach Honkong machen muß, weil es in Berlin ja nichts zum anziehen gibt.

Wenn flüge oder heizen teurer werden, dann müßte ein besonders schlauer jetzt, wo es noch billig ist, extra viel fliegen, damit er sich dank erdwährmung das heizen dann später sparen kann. Lohnt sich mit sicherheit total.

»5. Massive Erhöhung der Erbschaftssteuer, um Ungleichheit zu reduzieren und die Staatseinnahmen zu erhöhen.«
Klar, man könnte einfach die erbschaftssteuer auf produktionsmittel ab einer bestimmten größe auf 100 %, um sie so zu vergesellschaften. Dann würde man den firmenerben auch die ewige steuertrickserei ersparen. Aber so haben das die figuren vom Club of Rome ganz bestimmt nicht gemeint.

»6. Mehr Urlaubstage für Arbeitnehmer, um mehr Freizeit zu schaffen und die vorhandene Arbeit besser zu verteilen«
Arbeitszeitverkürzung wird seit menschengedenken von den gewerkschaften gefordert. Mit dem erfolg, daß der gesetzliche mindesturlaub nie auf 30 tage erhöht wurde und in einigen branchen wieder 42,5 stunden gearbeitet wird. Anstatt der geforderten 35 stunden. Die arbeitgeber wollen für ihr geld eben möglichst viel haben und das steht im widerspruch zu einem guten leben mit viel freizeit.

Die idee, die arbeit besser zu verteilen ist auch nicht gerade eine brandneu. So lange die produktionsmittelinhaber nicht die leute sind, die die arbeit verrichten, werden die arbeitsbedingungen immer beschissen bleiben. Die besitzlosen menschen werden in diesem system in die lage gezwungen, zu den bedingungen arbeiten zu müssen, die ihnen von den besitzenden aufgedrückt werden.

Aber dafür hat der Club of Rome selbstverständlich auch ein patendrezept und darum wird es in teil 3 gehen.

Mittwoch, 14. September 2016

Dreizehn ganz toll radikale forderungen - teil 1

Der Club of Rome mal wieder. Der hat es 44 jahre nach »Die Grenzen des Wachstums« geschafft, den gleichen mist noch einmal in buchform binden zu lassen. Daran, daß aus den sinnigen ideen von anno dazumal nichts geworden ist, sei halt die gehirnwäsche des neoliberalismus schuld und natürlich nicht der kapitalismus, der an sich für alle nach rosenblüten duften könnte, wenn der dann mal nicht so wäre, wie er eben ist.

Die wollen mal wieder einen systemwechsel ohne systemwechsel, hat schließlich beim letzten mal auch ganz toll geklappt. Und weil schon 1972 der wachstumslose kapitalismus ein grandioser geistesblitz war, werden die herren hochschullehrer und wirtschaftswissenschaftler auch heute nicht müde, mit ihren köpfen gegen die selben wände wie damals zu rennen. Und wenn sie abprallen, laufen sie munter glatt noch mal davor. Davon kann ich sie kaum abhalten. Allen anderen möchte ich empfehlen, da bitte nicht mit zu machen und die köpfe für etwas besseres zu verwenden.

Nun zu den erstklassigen forderungen. Nur so zur abwechslung sind es die typischen ideen zur umverteilung, altbewährtes rezept, das bekanntermaßen schon immer bestens funktioniert hat.

»1. Grüne Konjunkturpakete - finanziert durch eine höhere Geldmenge oder höhere Steuern, um Maßnahmen gegen den Klimawandel zu fördern«
Dagegen, maßnahmen gegen den klimawandel ergreifen zu wollen, kann wohl niemand ernsthaft was haben. Allerdings sind es erfahrungsgemäß immer die, die sich höhere steuern am ehesten leisten können, die am medienwirksamsten darüber gejammert haben, daß sie im falle von steuererhöhungen nicht mehr leben könnten. Weshalb steuererhöhungen immer von denen bezahlt werden, die zu einer medienwirksamen jammerei nicht eingeladen werden.

»2. Mehr Steuern auf fossile Energieträger wie Braunkohle, um alternative Energien zu fördern.«
Haben wir das nicht schon? Das heißt »ökosteuer« und wird mutmaßlich hauptsächlich von denen bezahlt, die mit einem fahrzeug einen weiten weg zur lohnarbeit zurücklegen müssen. Zweckgebunden ist das dadurch vereinnahmte geld wie alle steuern nicht, sondern wird wahrscheinlich hauptsächlich für rüstung und kriegseinsätze ausgegeben.

»3. Während der ökologischen Transformation: Subventionen für Arbeitnehmer, die in einen umweltverträglicheren Job wechseln«
Schulen wir halt alle piloten auf busfahrer um. Dann machen sie weniger emissionen auf arbeit und weniger lärm, das könnte man echt der umwelt zuliebe mal subventionieren. Kommen die urlauber etwas später nach hause, aber das stört ja niemanden.

Wenn man eine andere wirtschaft haben wollte, dann müßte man darüber nachdenken, welche arbeiten notwendig, brauchbar und gewünscht sind und welche nicht. Es ist unsinn, hier mal ein paar »schlechte« stellen abbauen zu wollen und dort mal ein paar »gute« zu bezuschussen.

In teil zwei wird der schlaue einfall mit dem »ökologischen fußabdruck« etwas genauer betrachtet.

Montag, 12. September 2016

Dienstag, 6. September 2016

AfD, LINKE und der einstürzende sozialstaat

Nach der wahl in MV wurde berichtet, daß geringverdiener und arbeitslose vermehrt AfD gewählt hätten. Das erscheint seltsam, denn die AfD hat keine sozialen verbesserungen für arme im programm, weshalb man glauben könnte, daß die armen eher die LINKSpartei wählen würden.

Daß sie das nicht (mehr) tun, muß einen nicht wirklich wundern. Die LINKE spricht die leute keinesfalls als besitzlose klasse an, deren probleme erst durch die staatsmacht in die welt gesetzt werden und wogegen es sich zu wehren gälte, sondern als bürger, deren probleme von einer guten regierung gelöst werden müßten. Das klappt nur immer nicht, wenn die LINKE mal irgendwo mitregieren darf. Die LINKE kann die gesetzmäßigkeiten des wirtschaftssystems, das sie schon längst nicht mehr abzuschaffen gedenkt, nicht außer kraft setzen.

Die wähler wissen, daß sie in diesem staat gezwungen sind, um alles zu konkurrieren und das nehmen sie als gegeben hin. Nicht mal der LINKEN fällt es im traum ein, diesen scheiß abzuschaffen. Also besinnen die leute sich als wähler auf ihre nationalität und bevorzugen eine partei, die verspricht, wenigstens die ausländer auszusperren, die sich ihrer meinung nach ohnehin alle widerrechtlich hier aufhalten. Wenn es gegen den vermeintlichen inneren feind geht, kennt der Deutsche keine klassengegensätze mehr, sondern nur noch kriminelle ausländer, die den sozialstaat zum einsturz bringen.

Und das wäre eine frage, mit der sich LINKE endlich mal befassen sollten: wofür benötigt man eigentlich diesen blöden sozialstaat? Ist der sozialstaat nicht auch eingeständnis, daß ein großteil der leute bei den derzeitigen produktionsverhältnissen zwangsläufig so arm bleibt, in allen lebenslagen auf hilfe angewiesen zu sein?

Wäre es nicht längst an der zeit, diesen blödsinn abzuschaffen?

Montag, 5. September 2016

Foto am montag (227)

Roter vari (varecia rubra)

Donnerstag, 1. September 2016

»... und die Stadt gehört Euch!«

Wenn man derzeit durch Berlin latscht, sieht man gar einiges. Beispielsweise sowas hier:

Leider ist diese behauptung kein bißchen gelogen: UNS insassen gehört die stadt, nachdem die rot-rote regierung zehn jahre kommunales eigentum verschleudern konnte, weniger als zuvor.

Hingegen gehört sie EUCH, den investoren mit viel geld. Und womöglich wenn die sogenannte LINKE wieder mal mitregieren darf noch, viel mehr.

Das ist ehrlichkeit, die erschüttert. Aber nicht überzeugt.

Mittwoch, 31. August 2016

Sommerinterview mit Sonneborn


Leider muß in Berlin bald schon wieder gewählt werden. An den größtenteils langweiligen wahlplakaten kann man erkennen, daß die PARTEI ihr ziel »inhalte überwinden« bereits durchgesetzt hat, ohne im senat vertreten zu sein.

Hier geht es zum interview mit Martin Sonneborn »Der BER wird mit uns nicht weitergebaut.« Das ist mal ein wort.

Montag, 29. August 2016

Foto am montag (226)

Bekommt man leider selten oder nie zu sehen: großtrappe (otis tarda)

Sonntag, 28. August 2016

Bevölkerungsexplosion

In der letzten zeit kommen zu jeder passenden und vor allem unpasssenden gelegenheit kommentare, daß die machos aus Asien oder Afrika irgendwie »schuld« am welthunger wären, weil die triebgesteuert nicht von der schnackselei lassen könnten und nicht einmal im traum an verhütung denken würden. Und damit unterscheiden sie sich nicht im geringsten von Amerikanischen oder Europäischen machos. Die schätzen die vasektomie oder auch bloß kondome ebenfalls zu weiten teilen nicht übermäßig. In einigermaßen entwickelten ländern, in welchen frauen zugang zu bildung und medizinischer versorgung haben, stellt das jedoch kein allzu großes problem dar. Die können sich vorstellen, etwas anderes mit ihrem leben anzufangen, als alle naselang zu werfen und treffen selbst vorkehrungen dagegen.

Stichwort »überbevölkerung«: in puncto siedlungsdichte ist Europa davon weit mehr betroffen als Afrika. Jedoch ist es in Europa tradition, die eigenen probleme in andere weltregionen auszulagern. So dient die heutige »entwicklungshilfe« hauptsächlich dazu, drittweltländer als märkte zu erschließen. Sie ist ganz bestimmt nicht dafür da, den wohlstand irgendwelcher habenichtse in fernen ländern zu mehren oder sie womöglich konkurrenzfähig zu machen. Die sollen dienstbar sein, wenn der drittweltkapitalismus es verlangt. Ansonsten ist es egal was, aus denen wird.

Das problem ist nicht, daß es nicht möglich wäre, alle zu versorgen. Das problem ist das wirtschaftssystem, das darauf setzt, menschen auszugrenzen.

Samstag, 27. August 2016

Frohe ferien für alle kinder

Unter diesem namen organisierten menschen wie Else Funke, Viktoria Krützner und Lore Junge ab 1954 ferienfahrten für kinder. Dank dieser initiative konnten jedes jahr -zigtausende kinder aus Westdeutschland eine ferienreise unternehmen, auch wenn ihre eltern eigentlich viel zu arm waren, an so einen »luxus« wie reisen auch nur zu denken.

Nach sieben jahren, also im sommer 1961, wurde die ferieninitiative verboten und die organisatoren vor gericht gestellt und wie kriminelle verurteilt. Den alten herren im nachfolgestaat des Dritten Reiches paßte das reiseziel nicht. Das war nämlich die DDR und wer die nicht vorschriftsgemäß haßte, war nicht nur verdächtig, sondern im zweifel zu bestrafen.

Zum glück hat es in der BRD nie so etwas wie ein gesinnungsstrafrecht gegeben.

Wer mehr darüber erfahren möchte, findet über dies thema momentan zwei artikel in der »jungen welt«:

drei kartons mit geschichte und kinderfreizeit vor gericht

Mittwoch, 24. August 2016

Im Kalten Krieg war alles besser

Früher als der krieg noch kalt war, wußte noch jedes kind, daß man für den katastrophen-, krisen- oder kriegsfall schnaps, kaffee, zigaretten und schokolade in möglichst großen mengen im hause haben muß.

Heute empfiehlt die bundesregierung, Selterswasser zu horten. Da gibt selbst der altbundespräsident Scheel nach 97 jahren freiwillig den löffel ab. Die zeiten sind lausig.

Montag, 22. August 2016

Foto am montag (225)

Wiesenschnake (tipula paludosa)

Samstag, 20. August 2016

Rio

Nein, natürlich geht es nicht um irgendein langweiliges sport»event«, sondern um Rio Reiser. Zu dessen 20. todestag hat die ex-managerin der Ton Steine Scherben, die Grüne Roth, im Spiegel geschichtsblog »eines tages« einen text geschrieben, den ich teilweise merkwürdig fand.

Warum hat außer frau Roth niemand bemerkt, daß Rio Reisers homosexualität mitte der 80er jahre ein skandal war? Davon träumt frau Roth vielleicht in ihren feuchten träumen auch heute noch, aber von dem »skandal« ist beim radiohörer und fernsehgucker von damals wenig bis nichts angekommen. Soweit ich mich erinnere, war das zu jener zeit eher kein skandalthema.
Was würde er wohl denken über all die Verrücktheiten dieser Welt? Was über all die Gewalt, die Not, die Furcht? Über den Hass der Menschenverachter, über die Macht neuer Medien? Darüber, dass wir es in vielen Bereichen geschafft haben, den Staat auf unsere Seite zu ziehen - auf die Seite der Freiheit, der Bürgerrechte, der Vielfalt? Was würde er sagen zu unserem immer noch täglichen Kampf, all diese Freiheiten zu erhalten und weiter auszubauen, wie überrascht wäre er über unsere Feinde?
Auch ich habe keine ahnung, was Rio Reiser heute denken würde. Ich habe ihn ja nicht einmal gekannt. Allerdings hatte er sich schon in den frühen 90ern von der GRÜNpartei abgewandt.

Vielleicht ahnte er, in welcher form die GRÜNEN »den staat auf ihre seite« ziehen würden: laufzeitverlängerung für atomkraftwerke, sozialabbau, krieg und wollte diese dinge nicht mitmachen.

Montag, 15. August 2016

Foto am montag (224)

Noch einmal der »vogel des jahres«:
Ein stieglitz (carduelis carduelis), auch »distelfink genannt. Auf diesem foto macht er seinem namen alle ehre.

Freitag, 12. August 2016

Der kartoffel


Im »kritischen sonntagsfrühstück« hat Stefan Gärtner letztes mal ein tolles zitat eines unbekannten autoren aus der »Süddeutschen« vom 5.8. gebracht, wegen dem ich mich kugeln mußte vor lachen:
»Die Kartoffel, oder richtiger, der Kartoffel, muß sich ändern, wenn er der gleiche bleiben will. Fakt ist: Seit über hundert Jahren wird nahezu jede Neuzüchtung weiblich benannt. Ich aufschreie: Warum? Wo bleibt die tolle Männerknolle? Nur weil es der Grammatik gefiel, dem Kartoffel einen weiblichen Artikel beizuordnen? Wie übrigens ziemlich vielen Gemüsen: die Gurke, die Aubergine, die Artischocke etc. Diese systematische Ungerechtigkeit ist nicht zu übersehen. Aber unsere Politiker sind auf den Kartoffelaugen ja bekanntlich blind. Sollen also weiterhin und bis in alle Ewigkeit Neuzüchtungen bei den Nachtschattengewächsen Frauennamen tragen? Wie, und ich möchte, daß es jeder für sich im stillen und ehrlich beantwortet, wie wollen wir uns vor unseren Söhnen rechtfertigen, wenn sie eines Tages fragen, warum wir damals nicht gegen die Töchter von Sieglinde, Linda und Nicola vorgegangen sind? … Aber wenn erst mal die neuen Kartoffelsorten mit den von uns ausgearbeiteten Arbeitstiteln ,Uwe’ für einen ertragreichen Salatkartoffel und natürlich unser mehligkochender ,Jens’ in den Supermärkten liegen, wird auch dem Endverbraucher dämmern, welcher Verdummungsstrategie er jahrelang aufgesessen ist ... Und dann ist alles denkbar, auch die Trans-Kartoffel.«
Hat die »Süddeutsche« das ehrlich so gedruckt? Sind das die probleme, die männer heutzutage haben?
Es ist so schön absurd, daß ich mir kaum vorstellen kann, daß es kein witz sein soll. Einer, der so denkt gibt seinen töchtern bestimmt nicht namen wie Yksi, Kaksi, Kolme, Neljä, Viisi-Kuusi und Upupa-Epops sondern weibliche namen nach kartoffelsorten. Reichskanzler, Ackersegen, La Ratte, Blue Salad, Shetland Black und Ballwitzer Rotwalzle. Das sind schöne, weibliche vornamen.

Aber es sollte zumindest einen aufschrei geben, daß männer nicht »Blue Salad«, »Rotwalzle« oder wenigstens »Ratte« geheißen werden sollen. Den weiblichen namen »Reichskanzler« hatten sich die völlig queeren transgender freaks ja früher schon einmal angeeignet.

Dienstag, 9. August 2016

Ein Radeburger

Heinrich Zille, der später in Berlin als der »Pinselheinrich« bekannt werden sollte, wurde 1858 in Radeburg bei Dresden geboren. Als er ungefähr zehn jahre alt war, zog die familie nach Berlin, wo er durch botendienste geld hinzu verdienen mußte.

Einige jahre später nahm er eine lehrstelle als lithograph an und eignete sich auch nach seiner lehre verschiedene drucktechniken an. Ab 1877 arbeitete er für die Photographische Gesellschaft Berlin. Diese arbeitsstelle verlor er dreißig jahre später, weil er um die jahrhundertwende das elend der hinterhöfe als gegenstand seiner künstlerischen arbeit entdeckt hatte und es im Wilhelministischen Deutschland nicht gern gesehen war, sich das arbeiterelend anzusehen und zu dokumentieren.

Die Ratte
»Von wat is’ se denn jestorb’n?«
»Uns’re wohnung is’ zu naß!«


Eine von Heinrich Zilles stärksten ausagen ist sicherlich »Man kann einen menschen mit einer wohnung genau so gut umbringen wie mit einer axt.«

Am 9. august 1929 starb der künstler an den folgen zweier schlaganfälle.

Montag, 8. August 2016

Foto am montag (223)

Trotz des klaren wassers fast unsichtbar:
Die bachforelle (salmo trutta fario)

Sonntag, 7. August 2016

Die schöne seite des nassen sommers

Die pilz-saison hat relativ früh und vielversprechend begonnen. Leider weiß ich nicht, was das hier für schnieke burschen mit roten samthüten sind:
Es könnten blutrote röhrlinge (xerocomus rubellus) sein. Keine ahnung - aber sehr hübsch anzusehen.

Das hier sind zwei bilderbuchexemplare des netzstieligen hexenröhrlings (boletus luridus):
Zum essen viel zu schade. Hoffentlich wurden sie nicht einfach plattgetreten.

Donnerstag, 4. August 2016

Ein oxymoron


Letztens ist mir ein erfreulich widersinniges wort über den weg gelaufen: »arbeitsdrohne«.

Welch ein herrlicher schwachsinn! Ein »arbeitsnichtstuer« bzw. »arbeitsfaulenzer«. Das klingt nach einem angenehmen lehrberuf.

Vielleicht über umschulung nachdenken und es dem ollen Lessing gleichtun?

»Faul zu sein sei meine Pflicht;
Diese Pflicht ermüdet nicht.«

Montag, 1. August 2016

Foto am montag (222)

Kleiner oder roter panda (ailurus fulgens)

Sonntag, 31. Juli 2016

Der brüller im sommerloch: BGE

Einen knaller der saison hat Jörg Wellbrock mit seinem JackPod podcast mit einer diskussion über das BGE geliefert, in welcher Daniel Häni (Schweizer unternehmer, mitbegründer der »Initiative Grundeinkommen), Ronald Blaschke (pädagoge und philosoph, mitbegründer des »Netzwerkes Grundeinkommen«), Jörg Gastmann (autor des buches »Die Geldlawine«, »erfinder« des bandbreitenmodells) auf der seite der befürworter des BGE und auf der seite der gegner Roberto de Lapuente vom blog »ad sinistram« und Jens Berger, der Spiegelfechter von den Nachdenkseiten über das bedingungslose grundeinkommen sprechen.

Im grunde ist von anfang an hopfen und malz verloren: die befürworter, bis auf einen, wollen nicht über die verschiedenen modelle oder die finanzierbarkeit sprechen, sie wollen, daß man blindlings die katze im sack bejubeln soll. Weil das nicht passiert, verlassen sie die diskussion vorzeitig.

Einer der gegner macht im verlauf der diskussion sogar eine richtige feststellung, die hier im weiteren verlauf auch dokumentiert wird. Das argument gegen das BGE ist hauptsächlich die unfinanzierbarkeit. Das ist ein undurchdachtes argument, denn wenn der staat ein bestimmtes ziel hat, wird immer kohle locker gemacht. H4 ist teurer gekommen als das vorherige sozialsystem. Verbilligung des sozialsystems war aber wohl kaum das ziel, sondern verbilligung der arbeitskräfte für die arbeitgeber. Und das hat hervorragend geklappt.

Anfangs wird über eine aussage eines Schweizer pfaffen geredet, der die meinung hat, daß die menschen nicht einfach geld wollen, sondern eine sinnvolle betätigung.
Zitat Daniel Häni (ca. 4:17): »Was dieser herr da aus der Schweiz, dieser pfarrer ... der hat wahrscheinlich ein antiquitier...antiquitiertes äh... menschenbild er geht davon aus, ähh, von einer ausgangslage aus, die wir heute gar nicht mehr haben, heute brauchen alle ein einkommen, damit sie existieren können und damit auch tätig sein können, also darauf würde ich jetzt nicht viel zeit verschwenden, diesem herrn nachzusinnen.«
Dabei sind herrn Hänis ansichten kaum weniger »antiquitiert«. Es ist eine extrem altbackene sichtweise, es zu akzeptieren, daß jemand ein einkommen benötigt, um an die sachen zu kommen, die er zum leben benötigt. Warum wird der nicht einfach mit dem versorgt, was er braucht?

Der herr Häni ist unternehmer. Er hat ein kaffeehaus. Und man muß dort nichts konsumieren. Er nennt es »freie konsumation«, daß man, wenn man frei von barschaften ist, auch so frei sein kann, anderen beim kaffee trinken wenigstens zuzuschauen.

Das ist eine extrem merkwürdige auffassung von menschenfreundlichkeit.
Zitat: Daniel Häni (ca. 9:16): »Ich meine, daß wenn wir jetzt eine modelldiskussion führen, bin ich hier falsch am platz um mitdiskutieren, weil ich vertrete kein modell und bin immer noch genau an dem punkt, wo ich meine der ist eben wichtig: der grundsatz ... die grundsatzfrage ist wollen wir eine bedingungslose existensicherung für die gesamte bevölkerung oder wollen wir das nicht? Und ich meine, darüber müssen wir die debatte führen und weil wir da in modelldiskussionen gehen, lenken wir eigentlich nur von dem ab, um was es im kern geht [...] die Deutsche debatte kam eben gerade nicht vorwärts, weil man diese elende modelldiskussion geführt hat. Zum beispiel diese position von Katja Kipping und Götz Werner. Hätten die zusammengearbeitet und hätten die nicht gegenseitig gesagt, der eine hätte das falsche modell, dann hätte man auch in Deutschland eine kraft entwickeln können, daß man tatsächlich über den grundsatz des grundeinkommens nämlich das jeder hat schon ein grundeinkommen, wollen wir das jetzt auch bedingungslos machen oder eben nicht?«
Hier soll zusammenwachsen, was nicht zusammen gehört. Die nicht unbedingt linke idee der Katja Kipping, die eine art sozialdemokratische armutsbetreuung vorsieht und der gegensätzliche neoliberale entwurf des Götz Werner sollen gebündelt fortschritte erzielen. Frau Kipping würde sich als gallionsfigur für Werners ideen bestens machen, da würde sie allerdings nichts von dem, was ihr vorschwebt durchsetzen. Sie könnte sich prima als doppelesel vor Werners karren spannen lassen.

Es folgt die so ziemlich einzig richtige feststellung in dieser diskussion:
Zitat Roberto de Lapuente (ca. 19:56): »Eine linke idee ist das ganz sicher nicht.«
Zustimmung. Jemand der sich tatsächlich als links definiert, sollte sich niemals mit der »armutsbetreuung« wie sie das BGE innerhalb des kapitalismus vorsieht, abgeben.

Das ziel von linken sollte nie die betreuung von armen sein, sondern die abschaffung der armut.

Es ist schlicht und ergreifend eine kretinöse idee, die menschen erstmal kapitalistisch gegeneinander konkurrieren zu lassen, um dann allen ein trostpflaster an die backe zu kleben, ob sie es nun brauchen oder nicht.
Zitat Ronald Blaschke (ca. 20:20): »[...] und das grundeinkommen schleift natürlich keinen sozialstaat. Es geht über sozialstaatsmodell hinaus, was meint, nur der ist abgesichert, der schlicht und ergreifend lohnarbeit nachgeht.[...] dieser andere sozialstaat mit dem grundeinkommen [sagt] jeder mensch hat bedingungslos das recht zu leben.«
Das »recht auf leben« hat man in diesem staat schon längst, niemand darf einfach mal so umgebracht werden. Man ist aber als »doppelt freier lohnarbeiter« auch frei wovonman lebt. Es ist kein zufall, daß soziale absicherung an lohnarbeit gekoppelt ist. Damit sind die insassen des staates auf lohnarbeit festgelegt, sofern sie nicht zufällig reich sind.

Die ärmeren grundeinkommensfreunde sollten sich dies zitat von Häni mal auf der zunge zergehen lassen:
Zitat Daniel Häni (ca. 47:53): »Natürlich kann man das diskutieren, aber doch nicht in einer solchen modelldebatte. Ich habe ja den grundsatz gesagt, also bei der finanzierung ist da die frage, ist das grundeinkommen zusätzlich oder nicht. Und wenn man sich damit beschäftigt, wird man merken, es ist kein zusätzliches einkommen. Also ist es auch nicht mehr, also ist es auch finanzierbar. Und dann können wir weitergehen, wollen wir das oder wollen wir das nicht.[...] Beim grundeinkommen geht es darum, daß der teil des einkommens, den jeder mensch unbedingt braucht, und auch schon hat, sonst könnte er ja gar nicht leben, den bedingungslos machen, um diesen grundsatz geht es. Und dann können wir weiterdiskutieren. [...] «
Darüber möchte ich garantiert nicht weiterdiskutieren. Es geht nicht um mehr einkommen für ärmsten in dieser gesellschaft, sondern darum, die bedingungslos darauf festzulegen, daß sie genau da bleiben.
Zitat Daniel Häni (ca 52:31): »Aber wenn wir sagen wir wollen eine gleichheit und eine chancengleichheit haben, dann ist eben die idee des grundeinkommens schon richtig und dann muß es bedingungslos sein, daß wir menschen, die an dieser gesellschaft teilnehmen, dieses grundeinkommen gewähren.«
Es ist eine ganz tolle chancengleichheit, wenn der millionär vom staat die gleichen zuwendungen bekommt wie der obdachlose. Wer wird wohl gleicher sein als der andere?

Eine diskussion, bei der sich teilnehmer empört verkrümeln, wenn es um fakten gehen soll, ist immer ein hit, wer es sich nicht verkneifen kann, möge es sich anhören.


Mittwoch, 27. Juli 2016

Deutsche Sprache - leichte sprache

Weil die Deutsche sprache durchaus eine schwierige sprache ist, in der komplexe dinge kompliziert dargestellt werden können, wurde für geistig- und lernbehinderte menschen die »leichte sprache« erdacht. Hierbei handelt es sich um eine stark vereinfachte schriftsprache, bei der auf konjunktiv und genitiv verzichtet wird. Es soll in kurzen aktiv hauptsätzen geschrieben werden, passiv und nebensätze hingegen sind zu vermeiden. Was man sonst gern unterläßt, nämlich ständig die gleichen wörter zu verwenden, ist in der »leichten sprache« von vorteil, um besser verstanden zu werden. Aus den selben gründen fallen metaphern, fremdwörter und abstrakte begriffe weg. Anstatt mit zahlenwörtern, soll lieber mit begriffen wie »wenige«, »einige«, »viele« etc. gerarbeitet werden.

Für die oben genannte zielgruppe ist die »leichte sprache« mit sicherheit eine gute sache, weil sie auf diese weise einiges lesen und verstehen können. Wie der »Spiegel« (heft 29 vom 16. juli) berichtete haben die freunde der »leichten sprache« das geschäftsmodell längst entdeckt und die zielgruppe erweitert, nicht nur die rund 7,5 funktionalen analphabeten gehören dazu. Nein, angeblich seien ca. 20 millionen der hier lebenden erwachsenen »schriftentwöhnt« - und natürlich die flüchtlinge, für die die »leichte sprache« eine »brücke zur Deutschen sprache« darstelle.

Wenn es tatsächlich 20 millionen »schriftentwöhnte« hierzulande sind, dann spricht das nicht für die »leichte sprache«, sondern für einen besseren sprachunterricht. Ein kastriertes Deutsch zu lehren, ist garantiert kein weg, es nicht-muttersprachlern einfacher zu machen, sich hier vernünftig zu verständigen. Wenn man erstmal eine falsche ausdrucksweise gelernt hat, ist es viel schwieriger sich das wieder abzugewöhnen als es gleich richtig zu lernen.

Ausländer sind keine geistig behinderten und absolut imstande, auf hohem niveau Deutsch zu lernen.

Montag, 25. Juli 2016

Foto am montag (221)

Heckenbraunelle (prunella modularis)

Dienstag, 19. Juli 2016

Laureates Letter Supporting Precision Agriculture (GMOs)

Leider gibt es auf der internetseite mit dem offenen brief an Greenpeace noch keine übersetzung ins Deutsche. Ich habe den text ins Deutsche übertragen, weil ich es wichtig finde, daß er auch im Deutschen sprachraum verstanden wird. Die internetseite, die ich verlinke, wird von Sir Richard J. Roberts betrieben, der molekularbiologe ist und 1993 den Nobelpreis für Medizin erhalten hat.


»An den vorstand von Greenpeace, die Vereintein Nationen und die regierungen überall auf der welt.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen hat festgestellt, daß die produktion von landwirschaftlichen produkten sich bis zum jahr 2050 verdoppeln muß, um die ernährung einer wachsenden weltbevölkerung zu sichern. Organisationen, die gegen moderne pflanzenzucht sind, mit Greenpeace an ihrer spitze verleugnen diese tatsache und lehnen biotechnologische innovationen in der landwirtschaft ab. Sie stellen ihre risiken, vorteile und einflüsse falsch dar und haben die kriminelle zerstörung von anerkannten feldversuchen und forschungsprojekten unterstützt.

Wir appelieren an Greenpeace und seine unterstützer, die erfahrungen, die landwirte und konsumenten weltweit mit biotechnologisch verbesserten feldfrüchten und lebensmitteln gemacht haben, erneut zu überprüfen und die ergebnisse wissenschaftlicher einrichtungen anzuerkennen und die kampagnen gegen GMO (gentechnisch modifizierte organismen) im allgemeinen und gegen »goldenen reis« im speziellen zu verzichten.

Wisstenschaftliche institutionen und regulierende behörden in aller welt haben immer wieder festgestellt, daß kulturpflanzen und nahrungsmittel, die durch biotechnologie verbessert wurden, genau so sicher (wenn nicht sicherer) sind wie (bzw. als) die nach anderer methode gezüchteten arten. Nie wurde ein einziger fall bestätigt, bei dem sich der konsum negativ auf mensch oder tier ausgewirkt hätte. Ihr einfluß auf die umwelt hat sich wiederholt als unschädlich und eine wohltat für die globale biodiversität erwiesen.

Greenpeace führt die gegnerschaft zum »goldenen reis« an. Dieser reis hat das das potential tod und krankheit durch vitamin a mangel, welcher die schlimmsten folgen für die ärmsten menschen in Südostasien und Afrika hat, zu reduzieren oder sogar zu beenden.

Die WHO schätzt, daß 250 millionen menschen weltweit an vitamin a mangel leiden, von ihnen sind 40% kinder unter 5 jahren in den entwicklungsländern. Laut UNICEF-statistik gibt es jedes jahr zwei millionen verhinderbare todesfälle durch vitamin a mangel. Das immunsystem wird dadurch beeinträchtigt, was das höchste risiko für babys und kinder bedeutet. Vitamin a mangel ist der hauptgrund, weshalb kinder erblinden. Weltweit betrifft das 250.000 bis 500.000 jedes jahr. Die hälfte von ihnen stirbt innerhalb von 12 monaten nachdem sie ihr augenlicht verloren.

WIR RUFEN GREENPEACE AUF, die kampagne gegen den »goldenen reis« im speziellen und nutzpflanzen und gentechnisch verbesserte nahrungsmittel und nutzpflanzen im allgemeinen fallen zu lassen.

WIR RUFEN DIE REGIERUNGEN IN ALLER WELT AUF, die Greenpeace-kampagne gegen den »goldenen reis« im speziellen und nutzpflanzen und gentechnisch verbesserte nahrungsmittel und nutzpflanzen im allgemeinen abzulehnen. Sie sollten alles in ihrer macht stehende tun, den aktionen von Greenpeace etwas entgegenzusetzen und den landwirten den zugang zu moderner biologie und besonders zu biotechnologisch verbessertem saatgut zu ermöglichen. Einspruch auf grundlage von gefühlen oder dogmen, der von daten widerlegt werden kann, muss aufhören.

Wie viele arme menschen in aller welt müssen noch sterben, bevor erkannt wird, daß das ein VERBRECHEN GEGEN DIE MENSCHLICHKEIT ist?

Mit aufrichtigen grüßen,«

[hier klicken, um die liste der unterzeichner zu sehen]

Der vollständigkeit halber möchte ich den englischen originaltext nicht vorenthalten:
»To the Leaders of Greenpeace, the United Nations and Governments around the world

The United Nations Food & Agriculture Program has noted that global production of food, feed and fiber will need approximately to double by 2050 to meet the demands of a growing global population. Organizations opposed to modern plant breeding, with Greenpeace at their lead, have repeatedly denied these facts and opposed biotechnological innovations in agriculture. They have misrepresented their risks, benefits, and impacts, and supported the criminal destruction of approved field trials and research projects.

We urge Greenpeace and its supporters to re-examine the experience of farmers and consumers worldwide with crops and foods improved through biotechnology, recognize the findings of authoritative scientific bodies and regulatory agencies, and abandon their campaign against "GMOs" in general and Golden Rice in particular.

Scientific and regulatory agencies around the world have repeatedly and consistently found crops and foods improved through biotechnology to be as safe as, if not safer than those derived from any other method of production. There has never been a single confirmed case of a negative health outcome for humans or animals from their consumption. Their environmental impacts have been shown repeatedly to be less damaging to the environment, and a boon to global biodiversity.

Greenpeace has spearheaded opposition to Golden Rice, which has the potential to reduce or eliminate much of the death and disease caused by a vitamin A deficiency (VAD), which has the greatest impact on the poorest people in Africa and Southeast Asia.

The World Health Organization estimates that 250 million people, suffer from VAD, including 40 percent of the children under five in the developing world. Based on UNICEF statistics, a total of one to two million preventable deaths occur annually as a result of VAD, because it compromises the immune system, putting babies and children at great risk. VAD itself is the leading cause of childhood blindness globally affecting 250,000 - 500,000 children each year. Half die within 12 months of losing their eyesight.

WE CALL UPON GREENPEACE to cease and desist in its campaign against Golden Rice specifically, and crops and foods improved through biotechnology in general;

WE CALL UPON GOVERNMENTS OF THE WORLD to reject Greenpeace's campaign against Golden Rice specifically, and crops and foods improved through biotechnology in general; and to do everything in their power to oppose Greenpeace's actions and accelerate the access of farmers to all the tools of modern biology, especially seeds improved through biotechnology. Opposition based on emotion and dogma contradicted by data must be stopped.

How many poor people in the world must die before we consider this a "crime against humanity"?

Sincerely,


Zhores I. Alferov 2000 Physics
Sidney Altman 1989 Chemistry
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