Sonntag, 1. September 2019

Zum Weltfriedenstag

80 jahre nach beginn des Zweiten Weltkriegs.

Die Wacht im Osten

Das Haar wächst uns zur Mähne,
Die Seife wird uns fremd.
Wir putzen keine Zähne
Und wechseln knapp das Hemd.

Verdreckt sind alle Kleider,
Oft bleibt der Magen leer.
Von Bier und Wein gibt’s leider
Auch keinen Tropfen mehr.

Doch dieser Herorismus
Hat auch besondren Reiz
Es schlägt der Rheumatismus
Fürs Vaterland aufs Kreiz.

Kein Dach und kein Gehäuse,
So geht’s im Schritt und Tritt.
Nur unsre braven Läuse
Marschieren wacker mit.

Doch wer im Schützengraben
Fürs Vaterland erfror,
den finden dann die Raben
Als frisches Eisbein vor.

So geht es ohne Pause
Rückwärts im Siegeslauf.
Und gehn wir nicht nach Hause,
so gehn wir alle drauf.

Erich Weinert 41/42

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