Donnerstag, 21. November 2019

Grunzrecht für tiere?

Die wenigsten menschen sind ausgemachte tierquäler. Andere haben eine etwas merkwürdige auffassung davon, wie mit tieren umzugehen sei. Beispielsweise mal wieder die tierrechtsorganisation PETA, die meint, im namen der männlichen ferkel klage vor dem Bundesverfassungsgericht einreichen zu müssen, weil tiere ein recht auf schmerzfreiheit und somit auch grundrechte hätten.

Und der Mannheimer juraprofessor Jens Bülte meint dazu »Das Grundgesetz hat eine sehr menschenzentrierte Struktur«.

Ja was denn sonst?

Gesetze sind eine menschliche idee, das zusammenleben zu regeln. Zwar denke ich auch manchmal, das Grundgesetz sei für die katz’. Mit tierrecht hat dieser gedanke jedoch eher nichts zu tun.
Auch vor 10 jahren gab es
schon ein grunzgesetz.
Vom Bundesverfassungsgericht zu fordern, es müsse »Tiere als klagefähige nicht-humane Rechtspersonen« anerkennen und daraus dann auch noch die grundrechtsfähigkeit von tieren abzuleiten, ist eine schräge idee. Die forderung, daß menschen tieren, in diesem fall schweinen, möglichst wenig schmerz zufügen sollten, geht in ordnung und ein ende der betäubungslosen ferkelkastration bevor es ende 2020 eintritt ist auch ok.

Aber deshalb grundrechte für tiere?

Rechte sind für lebewesen gedacht, die im gegenzug die rechte anderer lebewesen achten können. Sind schweine in der lage, das recht auf schmerzfreiheit untereinander zu achten? Eher nicht. Wildlebende keiler haben es nicht so mit achtsamkeit. Die haben relativ wenig problem damit, dem unterlegenen kontrahenten möglichst auch noch in die eier zu beißen. Schön, wenn es dem dann ein bißchen mehr wehtut. Daß tiere so miteinander umgehen, bedeutet nicht, daß menschen ebenso grausam zu tieren sein sollten.

Tieren kann man es schlecht verbieten, grausam miteinander umzugehen. Und die empfindung, daß etwas sehr grausam sei, hat leider, leider, auch wieder eine extrem menschenzentrierte natur. Mir ist es nicht bekannt, daß nicht-menschliche tiere so denken würden.

Ein grunzrecht trotzdem auf jeden fall.

8 Kommentare:

  1. Als Verfassungsfeind halte ich gar nichts davon. Andererseits bin ich kein Anthropozentriker. Egal. Wenn Deutsche mal wieder nach dem Gesetzgeber rufen, kann so etwas dabei herauskommen:
    "§ 90a BGB
    Tiere
    1Tiere sind keine Sachen.

    2Sie werden durch besondere Gesetze geschützt.

    3Auf sie sind die für Sachen geltenden Vorschriften entsprechend anzuwenden, soweit nicht etwas anderes bestimmt ist."

    Erinnert mich an das oberste Arbeitsgesetz:
    § 1: Der Chef hat immer Recht.

    $ 2: Hat der Chef Unrecht, gilt § 1.

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    1. Kleine frage:
      Kann der mensch anders als »anthropozentrisch« sein?

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  2. Anthropozentrisch bedeutet, dass der Mensch sich selbst als den Mittelpunkt der weltlichen Realität versteht. Daraus folgert er, dass er sich die belebte und unbelebte Natur unterwerfen, ihr schaden und Ressourcen ausbeuten kann.

    Wenn ich mir ansehe, was die "Krone der Schöpfung" bisher angerichtet hat, zähle ich mich nicht dazu.

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    1. Wenn es so etwas wie die »krone der schöpfung« gibt, dann ist das nicht der mensch, sondern mit sicherheit das rotkehlchen: es kann ohne musikalische grundausbildung extrem gut singen, sieht gut aus und kann sogar fliegen. Um gleichberechtigung müssen die sich auch keine gedanken machen - weibchen wie männchen singen gleichermaßen.

      Ja. Manchmal würde man gern aus der menschheit austreten, geht bloß leider nicht. Ich kann mir die welt aus der sicht einer stechmücke vorstellen. Aber das ist eine sehr menschliche sache. Damit bin ich definitiv anthropozentrtisch.

      Ein wilder eber, der dem unterlegenen die eier abbeißt, denkt nicht mit sicherheit nicht dran, wie er sich in der situation fühlen würde. Wahrscheinlich ist es etwas sehr menschliches, sich in den anderen hineinversetzen zu können.

      Anthropozentrisch?

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    2. Diese falsche Überheblichkeit hat ihren Ursprung im christl. Glauben: „füllt die Erde an und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alle Lebewesen, die auf der Erde sich regen!“ (Gott in Genesis 1:28)

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    3. Herrschaft setzt vorraus, daß die beherrschten die herrschaft als solche anerkennen, ansonsten bringt es das nicht. Abgesehen von hunden dürften den meisten tieren die menschen größtenteils egal sein. Allerdings haben menschen schon lange bevor das christentum erfunden war, tiere gehalten und gegessen.

      Den schweinen wäre sicherlich mehr geholfen, wenn die gesetze, die bereits beschlossen sind, endlich umgesetzt werden würden, statt ihnen grundrechte verschaffen zu wollen. Ein schwein kann sich keinen anwalt nehmen und klagen - es weiß ja nicht einmal was anwälte und klagen sind. So erscheint mir das doch eher als attidüde von dahergelaufenen zweibeinern und weniger eine wohltat für die tiere.

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  3. Hallo Mechthild,

    da hast Du einen merkwürdigen Satz zustande gebracht:

    "Die wenigsten menschen sind ausgemachte tierquäler. Andere haben eine etwas merkwürdige auffassung davon, wie mit tieren umzugehen sei."

    Vielleicht meinst Du, dass es neben den ausgemachten Tierquälern solche gibt die Tiere quälen, dies aber im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit wie z.B. in Laboreinrichtungen von Universitäten als völlig normale Handlungen ansehen, was häufig erst durch illegale Handlungen (Hausfriedensbruch und heimliche Viedeoaufnahmen) von Tierschützern skandalisiert und öffentlich wird.

    Na ja, ob man vor dem Verfassungsgericht Rechte für Tiere einklagen kann, was selbst die Rechte für Menschen stets in Abwägung zu den Verwertungsinteressen beurteilt, dass ist schon ziemlich naiv.

    Als konvertierter Vegetarier ist es für mich dennoch nicht gerade einfach zu ertragen, wenn im Bereich der industriellen Massentierhaltung dieses kostengünstige zerschreddern und abschlachten bei Bewusstsein immer noch praktiziert wird. Selbst dagegen sind ja kaum Fortschritte in Reichweite.

    Und diese Anderen, die Spass daran haben Tiere zu quälen und zu töten, dass ist diese verunglückte Spezies Mensch, welche auch am Menschen ihre Befriedigung finden würde.

    Und davon werden immer mehr. Ich würde das mehr als Krone der Erschöpfung bezeichnen.







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    1. Moinsen troptard,

      Du krone der erschöpfung! Der merkwürdige satz ist tatsächlich doppeldeutig. Den kannst Du interpretieren wie Du magst, gedacht hatte ich allerdings an die tierrechtler, die schweinen grundrechte oder menschenaffen menschenrechte verschaffen wollen. Von den menschenrechten hat der gorilla oder orang-utan natürlich was. Wenn sein lebensraum zerstört wird, hat er wenigstens noch das menschenrecht auf arbeit und angemessene bezahlung. Tut mir leid, das ist absurd.

      Das abschlachten bei bewußtsein ist seit jahren verboten und auch das kükenschreddern ist nicht unbedingt notwendig, es gibt hühnerrassen, die gut eier legen und sich die mast der hähne lohnt. Allerdings gibt es da das kapitalistische problem, das die kosten höher sind, weshalb es sich anscheinend eher lohnt die eintagsküken zu hundefressen zu verarbeiten.

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