Donnerstag, 31. Dezember 2009

Neulich auf dem Wedding

stellte ich im vorbeigehen fest, daß am Kurt-Schumacher-Haus offenbar bereits zusammen gewachsen ist, was zusammen gehört:


Freitag, 25. Dezember 2009

Weihnachtslied

O Tannenbaum, o Tannebaum -
sechs Zweiglein sind dein Alles.
so klein und dürr - man sieht dich kaum:
du hast in einem Stiefel Raum.
O Tannenbaum, o Tannebaum,
du Sinnbild unsres Dalles!

O Weihnachtsmann, o Weihnachtsmann -
du gehts vorbei ins Weite.
Hast ein zerfetztes Röcklein an,
bringst nichts was Kinder freuen kann.
Oh Weihnachtsmann, o Weihnachtsmann,
auch Dein Geschäft ist pleite.

O stille Nacht, o heilige Nacht -
in ungeheizter Stube!
Das Christkind hat sich fortgemacht.
Es schläft das Recht, die Feme wacht.
O stille Nacht, o heilige Nacht,
o Wulle und o Kube*

O Friedensfest, o Liebesfest -
in Not und Angst Millionen!
Und wer sich’s nicht gefallen läßt,
den setzt die Republike fest.
O Friedensfest, o Liebesfest -
beim Rumfutsch oder Bohnen.

O Weihnachtszeit, o selige Zeit -
es hungern selbst die Flöhe.
Doch ob nach Milch der Säugling schreit,
der Stahlhelmbund steht putschbereit.
O Weihnachtszeit, o selige Zeit -
Hosiana in der höhe!

Erich Mühsam, 1925

*zwei deutschnationale

Montag, 14. Dezember 2009

Grundeinkommen für künstler, aber nur bei adäquater qualifikation

Seit heute hat die tageszeitung »Neues Deutschland« einen neuen internetauftritt, neu ist dort auch die möglichkeit, artikel direkt zu kommentieren. In einem artikel über das symposium des kulturforums der Rosa-Luxemburgstiftung wird berichtet, daß dort die forderung nach einem grundeinkommen für hochqualifizierte hervorgebracht wurde. Eine solche forderung ist absurd.


Hochqualifizierte alimentieren?

»Grundeinkommen für künstler« das klingt toll! Hört sich erstmal an wie »nie wieder existenzangst« oder gar »freiheit der kunst«.

Die erste frage, die sich aufwirft: Ist ein schlechtverdienender künstler ein förderungswürdigeres mitglied unserer gesellschaft als eine krankenpflegerin, ein koch oder ein maurer, die von ihrer arbeit oft ebenfalls nicht leben können, weil er als kulturschaffender seiten volltextet, ölfarbe auf leinwände schmiert oder die nachbarschaft mit endlosen etüden erfreut?

Die zweite frage: weshalb klassendenken und »hochqualifizierte« alimentieren? Müßte man konsequenter weise nicht eher die fördern, die keine hohen bildungsabschlüsse haben und deshalb schlechtere chancen haben? In so einem system hätte ein erzähler wie Hamsun trotzdem hungern müssen, so ganz ohne doktorwürden!

In einer gesellschaft, in der sich die »geiz-ist-geil-mentalität« durchgesetzt hat, bedeutet ein grundeinkommen für künstler, daß der kulturbereich noch mehr auf sparflamme gesetzt wird, als er schon ist. Denn wenn die leute geld vom staat bekommen, wird keiner freiwillig die idee haben, daß menschen nicht nur eine existenzsicherung sondern auch eine lebensperspektive brauchen. Die meisten menschen haben kein problem mit geld, denn geld das nicht verdient wurde, kann auch nicht falsch angelegt werden. Es besteht eher das problem, daß auch künstler gelegentlich recht gern etwas essen.

Deshalb schlage ich vor, das geld abzuschaffen. Stattdessen bekommt jeder, was er möchte und tut was er kann. Das problem hierbei wäre, daß dann auffallen würde, daß die »leistungsträger« dieser gesellschaft eigentlich nichts können, außer andere um geld zu betrügen.

Aber vielleicht findet sich ein kunsttherapeut, der ihnen helfen kann.

Freitag, 11. Dezember 2009

Friedensnobelpreisträger: »Krieg manchmal notwendig«

Sehr geehrter herr präsident und friedensnobelpreisträger,
krieg ist leider nicht nur manchmal, sondern immer notwendig, wenn das private interesse der Hecklers & Kochs, der Thyssens & Krupps, der Wegmanns und wie sie sonst noch alle heißen mögen, dahinter steht.

Die mehrheit der menschen in den vereinigten staaten, in deutschland und natürlich auch in afghanistan möchten diesen krieg nicht. Ich glaube Ihnen sogar, daß Sie den krieg ebenfalls nicht wollen. Und genau da erkennt man den wert, den unsere »westlichen demokratien« haben: nämlich keinen.


Und auf dem Sarg mit Ziegelrot
Stand geschrieben ein Reim.
Die Buchstaben sahen häßlich aus:
»Jedem Krieger sein Heim.«
brecht