Dienstag, 31. Dezember 2019

Machts gut bis 2020

Eigentlich wollte ich dies jahr noch einen artikel über Hasso Plattner schreiben, das wird wohl nichts mehr. Ob das je fertig wird, weiß ich nicht. Nehmt bis dahin das:



Ich bin schon sehr gespannt, ob ich nächstes jahr wieder aufwache. Und wenn ja, wann.

Montag, 30. Dezember 2019

Mißverstehen Sie mich richtig

Die beiden kanzlerkandidaten meiner wahl, sofern es überberhaupt so etwas geben kann, im gespräch.



Einfach viel spaß damit!

Foto am montag (398)

Schwanzmeise (aegithalos caudatus).

Mittwoch, 25. Dezember 2019

Dienstag, 24. Dezember 2019

Die Blaue Stunde

Wer über die feiertage ein wenig zeit für ein kleines lauschestündchen hat, dem sei der jahresrückblick der Blauen Stunde vom 15. dezember mit Serdar Somuncu und Oliver Kalkofe ans herz gelegt:



Zitat Oliver Kalkofe: [ca. minute 23:24] »Die menschen wählen ein gefühl. In England wurde ein gefühl gewählt. In Amerika wird gefühl gewählt - und zwar seltsame gefühle... «

Keineswegs stimme ich überall zu, aber sehr interessantes gespräch.

Der küchenchef empfiehlt:

Knusperheuschrecke:
Ratz Ranytzky, der Nagende Kritiker, sagt dazu: »das muß ich auf’s schärfste kritisieren.« Wie es aussieht, ist dem verfressenen das nicht lecker genug.

Unterdessen wird in fernost weihnachten gefeiert: »Kauf Dich glücklich«. Also fast wie bei uns. Die übernehmen eben auch all jene feiertage, die irgendwie verkaufsfördernd sind.

Für mich selbst habe ich längst das Asiatische Neujahrsfest übernommen - das ist eben der feiertag, um Asiatische spezialitäten zu probieren. Findet zum nächsten mal übrigens genau in einem monat statt. Diesmal kommt endlich mein lieblingstier aus dem Chinesischen tierkreis wieder an die reihe.

Montag, 23. Dezember 2019

Foto am montag (397)

Morgen, gänslein, wird’s was geben...
Kanadagänse (branta canadensis). An sich sagt man, daß wildgänse auf jeder feder ein auge haben, weil sie normalerweise äußerst mißtrauisch und scheu sind. Diese hier überhaupt nicht. Sehr zutraulich, sie kam so dicht ran, daß ich sie hätte streicheln können. Wenn die wüßte, was die woche hier los ist.

Sonntag, 22. Dezember 2019

Sommeranfang


Die ringelblumen blühen derzeit.
Normalerweise tun sie das von ca. sommeranfang bis oktober. Also haben wir die woche wahrscheinlich gar nicht weihnachten, sondern eher pfingsten oder meinetwegen auch erntedank. Ist beides meist auch vom wetter her viel angenehmer und außerdem ist’s auch nicht ständig dunkel.

Mittwoch, 18. Dezember 2019

Mut zur sünde

Wer sich selbst oder anderen etwas schönes schenken möchte, könnte zu diesem buch greifen:
»Die Kunst der Bausünde«. Hübsches kleines bildbändchen, in welchem man sowohl gute als auch schlechte, geplante und durch nachträgliche verschlimmbesserung begangene bausünden betrachten kann. Die letzgenannten sind größtenteils die lustigsten - sehr gut gefallen hat mir eine nachträglich verspiegelte plattenbaufassade, in der sich andere plattenbauten spiegeln oder die romantische 70er-jahre-fassade, die offenbar hinter einer glaswand verschwinden sollte - hat schließlich niemand vorher ahnen können, daß man durch glas hindurchschauen kann.

Hier gibt es ein interview mit der autorin des buches. Zitat Turit Fröbe: »Wenige Städte gehen heute noch ein Risiko ein, die meisten setzen auf Unsichtbarkeit oder auf Pseudo-Rekonstruktionen und Neo-Stile. Keiner traut sich mehr, ein echtes Statement zu setzen. Aber Risiko ist gut für die Bauproduktion.« Genau das ist, was mich in den letzten jahren ärgert: Die architektur der letzten jahre ist größtenteils rückwärtsgerichtet und langweilig.

Dienstag, 17. Dezember 2019

Foto am montag (396)

Bläßgänse (anser albifrons)

Freitag, 13. Dezember 2019

And the winner is...

Keine große überraschung: das Goldene Brett geht an die firma Hevert.


Goldenes Brett 2019

Heute abend wird wieder das Goldene Brett verliehen und schon wieder habe ich es verschlafen, meinen kandidaten rechtzeitig zu nominieren.

Mein kandidat wäre die Deutsche Bundesregierung gewesen. Zwar hat die wenigstens mal drüber nachgedacht, den beruf des heilpraktikers abzuschaffen, wie Panorama ende oktober berichtete.

Lustige tatsache ist jedoch, daß man bis heute im kurs.net der Bundesirrenagentur heilpraktikerkurse auf bildungsgutschein findet. Die »ausbildung« für diesen beruf wird also nicht nur nicht abgeschafft, sondern sogar auch noch staatlich gefördert. Die kosten für so eine ausbildung belaufen sich von ca. 2.500€ bis über 20.000€. Man kann die »ausbildung« auch bequem im fernstudium von zu hause aus machen, man muß nur zu einem Präsenzseminar á 20 Stunden (2,5 Tage) zur Vermittlung von Kenntnissen in Anamnese, Untersuchungsmethoden und Injektionstechniken. Die Seminargebühren sind in den Studiengebühren enthalten antanzen. Das hört sich nach einer fundierten ausbildung an. Muß es wohl auch sein, gibt’s schließlich auf bildungsgutschein. Im gegensatz zu meisterkursen.

Übrigens benötigt man keinen dieser kurse, um zur heilpraktikerprüfung auf dem gesundheitsamt zugelassen zu werden. Man benötigt bloß einen schulabschluß (hauptschule reicht), ein sauberes polizeiliches führungszeugnis, ein ärztliches attest über die gesundheit und man muß über 25 jahre alt sein, irgendwelche ausbildungsnachweise sind unnötig. Möchte man die prüfung für einen gesellen-, facharbeiter- oder kaufmannsgehilfenbrief ablegen, ist es zwingend vorgeschrieben, ausbildungsnachweise vorzulegen und wenn man das dritte mal durchgefallen ist, ist schluß. Die heilpraktikerprüfung darf man so oft wiederholen, wie man möchte.

Die prüfung zum heilpraktiker gilt unter den anwärtern als »anspruchsvoll«. Angeblich bräuchte man dafür ein halbes medizinstudium. Stellt sich die frage, weshalb man mit einem halben medizinstudium in einer eigenen praxis auch schwerstkranke behandeln, mit einer halben frisörlehre aber keinen eigenen salon betreiben darf, dafür benötigt man eine abgeschlossene lehre und einen meisterbrief. Die prüfung besteht aus einem ankreuztest und einer mündlichen prüfung. Man muß sechzig fragen in hundertzwanzig minuten beantworden. Vor einigen jahren habe ich mir mal die mühe gemacht, mich durch einige dieser ankreuztests durchzuklicken. Um es vorwegzunehmen: ich wäre durchgefallen. Man muß nämlich mindestens 75% der fragen richtig beantworten und ich habe nur ca. 60 bis 65% geschafft. Das lag unter anderem daran, daß ich mich mit medizinischer terminologie nicht unbedingt perfekt auskenne und somit etliche fragen gar nicht verstanden habe und dann einfach irgendwas angekreuzt habe, mit ein bißchen vokabeln üben könnte ich meine trefferquote sicherlich steigern. Außerdem hat mein viertelmedizinstudium nur aus einem Rotkreuzkurs, den ich für die zulassung zur führerscheinprüftung brauchte, bestanden.

Warum ist sowas erlaubt?

Die Bundesregierung hätte für die staatlich geförderte quacksalberei das Goldene Brett verdient, jedoch war sie nicht nominiert. Vielleicht im nächsten jahr.

Donnerstag, 12. Dezember 2019

Der dicke hund der woche

Das verwaltungsgericht in Moabit hat heute die klage einer 66jährigen exDDRbürgerin gegen die kirchensteuer abgewiesen, weil sie 1953 getauft worden sei und sie somit mitglied der kirche sei, obgleich sie bis zur kirchensteuernachforderung, die im jahr 2011 kam, davon nichts wußte. Ihre eltern waren mitte der fünfziger jahre aus der kirche ausgetreten, sie hatte nie etwas mit diesem glaubensverein zu tun, dachte sie zumindest.

Da haben nach der wende ziemlich viele ehemalige DDRbürger recht seltsam aus der wäsche gegückt, daß sie ohne zu kündigen plötzlich nicht mehr in der FDJ organisiert waren, der sie beigetreten waren, sondern in der kirche, die in ihrem leben keine große rolle gespielt hatte und daß sie beiträge für einen verein zahlen mußten, dem sie überhaupt nicht selbst beigetreten waren. Wer davon wußte, ist ausgetreten, wer davon nicht wußte, hatte offensichtlich ein teures problem.

Zum glück bin ich bei zeiten aus der kirche ausgetreten als es noch billig war. Ich bin mit meinem damaligen freund zum standesamt (wo man sinnvollere dinge tun kann als heiraten) gegangen, erklärte meinen austritt aus der kirche und der freundlichen beamtin war es nahezu unangenehm, daß sie mir für die beglaubigung 2 mark abknöpfen mußte. Hinterher haben wir diesen anlaß gefeiert.

Zum kirchenaustrittfeiern bleibt in den meisten bundesländern heutzutage leider nicht viel geld. In Baden-Würtemberg kostet es bis zu 60€. In den meisten anderen um die 30€. Am günstigsten ist’s im sympathischen bundesland mit dem loch in der mitte, Brandenburg. Dort ist der kirchenaustritt gebührenfrei.

So sollte es überall sein!

Montag, 9. Dezember 2019

Foto am montag (395)

Saatkrähe (corvus frugilegus)

Sonntag, 8. Dezember 2019

Wirkstofflose wirkung


Wahrscheinlich bin ich an dieser leuchtreklame bereits ungefähr hundertmal vorbei gerannt. Völlig ohne, daß mir etwas aufgefallen wäre. Heute schaute ich allerdings mal nach oben und mußte kichern als hätte ich was gekifft.
Erleuchtung, sozusagen.

Dieser heiligenscheingleiche, funkelnde advendskranz, der über allem zu schweben schien und obendrein auch noch mit güldengläzenden globulikügelchen verziert war, brachte mich zum lachen. Und das völlig ohne wirkstoff.

Soll nur mal jemand sagen, daß homöopathie nicht wirken würde, sie wirkt vor allem dann, wenn man sie nicht nimmt.

Mittwoch, 4. Dezember 2019

Sucht nach uns

Inzwischen hat das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) für die aktion »sucht nach uns« bei den betroffenen, angehörigen und hinterbliebenen um entschuldigung gebeten.

Der für samstag geplante zapfenstreich mit schwur gegen die AfD wurde abgesagt und der gedenkort wurde geschlossen. Ich war dienstag nachmittag dort und habe mir überlegt, trotzdem ein paar bilder zu zeigen, damit sich jeder, der das nicht gesehen hat, vorstellen kann, worum es eigentlich geht.



Vorne standen diese beiden schilder. Und dazwischen eine tafel, auf der die namen aller abgeordneten der unionsparteien standen, die womöglich demnächt koalitionspartner der AfD sein werden.


Um diese säule geht es, die einen bohrkern mit asche enthalten soll:


Auf der crowdfundingseite des ZPS, die inzwischen abgeschaltet ist, stand, daß sie die »positiv« getesteten bodenproben zu den entnahmeorten zurückgebracht hätten, weshalb es für mich relativ klar war, daß die säule keine menschliche asche enthält, sondern als symbol für die ermordeten irgendwelche asche.

Das ganze noch einmal mit blick auf den Reichstag:


Am hinteren ende befand sich ein stein mit der aufschrift »HIER LIEGT DIE DEUTSCHE DIKTATUR IM FRIEDEN.«


Aus meiner sicht ist es schade, daß diese mit großem aufwand geplante aktion vorzeitig abgebrochen wurde, allerdings auch verständlich. Zitat von der oben verlinkten seite des ZPS: »Wir sagen auch den für Samstag geplanten Zapfenstreich gegen die AfD, bei dem sich Menschen vor Ort treffen und der rechten Machtergreifung den Widerstand schwören sollten, schweren Herzens ab. Die Vorstellung, dass sich dort Menschen, die sonst auf einer Seite stehen, in Kundgebungen gegenüberstehen könnten, ist für uns nicht vorstellbar.«

Zum kostenlosen download gibt es vom ZPS zum thema die broschüre Die Wege der Asche von Hinnerk Höfling, aus welcher man erfährt, was mit der asche aus den konzentrationslagern passierte. Desweiteren das buch An die Nachwelt, welches eine sammlung von aufzeichnungen von NS-opfern enthält.

Im grunde eine sehr gute aktion, über die sich leider die falschen aufgeregt haben.



Dienstag, 3. Dezember 2019

Verursachen windräder vogelsterben?

Gerade bei »arte« gefunden:



Fazit: »die windräder sind NICHT ursache eines vermehrten vogelsterbens.« Zu einem ähnlichen ergebnis kam man bereits ende juli beim Bayrischen Rundfunk:



Und ich hatte schon vor jahren den verdacht, daß windkraftanlagen für vögel wahrscheinlich nicht gefährlicher sind als häuser, kirchen oder einkaufszentren.

Nur Don Quijote kämpft gegen windmühlen.

Montag, 2. Dezember 2019

Foto am montag (394)

Weil letztens thanksgiving war, gibts heute einen kalten truthahn. Auch wenn er gar nicht aussieht wie ein truthahn.

Sonntag, 1. Dezember 2019

Respektrente

Mal wieder ein wort des jahres. Zitat von der Gesellschaft für Deutsche Sprache: »Aus sprachlicher Sicht handelt es sich um die Neubildung eines Hochwertwortes in der politischen Debatte, die der Selbstaufwertung durch Fremdaufwertung dient. Es gehe bei dem Projekt nicht ausschließlich um einen Beitrag zur Bekämpfung von Altersarmut, so der Bundesarbeitsminister, sondern vor allem um Respekt, die »Anerkennung der Lebensleistung«.

Und genau das ist das schäbige an diesem wort. Die altersarmut ist im grunde wumpe und die leute, die dank der niedriglohnpolitik der SPD den großteil ihres lebens zu beschissenen löhnen haben schuften müssen, bekommen symbolisch auf die schulter geklopft und ein trostpflaster. Ein anständiges leben hingegen nicht.

Laut dem Heil-Hubertus könne es ja nicht angehen, daß jemand der 35 jahre gearbeitet hat, dann das gleiche bekommt wie einer nie gearbeitet hat. Bei so viel gerechtigkeit ist es dann auch egal, wenn der »respektrentner« von den wohltaten, die ihm zugedacht werden, kaum besser leben wird als der »mindestsicherungsrentner«. Aber darum, den menschen ein vernünftiges leben zu ermöglichen ist’s der SPD seit August Bebel wohl eher nicht mehr gegangen.

Ansonsten waren die wörter des jahres so mittelmäßig und mir teilweise gar nicht geläufig. Beispielsweise platz 5: »donut-effekt« hatte ich noch nie gehört, womit entstehung von wohnraum an den stadträndern bei gleichzeitiger verödung der kernstädte gemeint ist: wie bei dem gebäckstück sei in der mitte ein loch.

Ist demnach Brandenburg, welches bekannt ist als das sympathische bundesland mit dem loch in der mitte, ein donut-bundesland? Hoffentlich schmeckt es wenigstens nicht so!