Montag, 31. Oktober 2011

Außer Thesen nichts gewesen



494 jahre nach dem thesenanschlag auf eine kirchetür zu Wittenberg trug es sich zu, daß ein friedensprediger zum gedenken an dieses ereignis eine medaille erhielt. Der kriegsminister hielt die laudatio. Daß der friedensprediger sich »aus seinem glauben dafür eingesetzt hat, daß frieden gelebte realität wird«, soll er gesagt haben. Doch glaube diesem Thomas nicht!

»Darum weg mit all jenen propheten, die den christen predigen: »friede, friede« und doch ist kein friede.«

Besagt Luthers zweiundneunzigste these. Das mit dem christenkram kann man sich in der heutigen zeit schenken, das ist dem damaligen zeitgeist geschuldet.

Leider hat sich sonst seit dem nicht viel geändert, weshalb am heutigen tag in Ascherleben von der Interessengemeinschaft Contra Sozialabbau Aschersleben-Staßfurt an den türen von öffentlichen gebäuden 95 thesen angebracht wurden, die der heutigen zeit angemessen sind und denen ich größtenteils zustimmen kann. Beispielsweise:

61. Schwerter zu Pflugscharen!!!

oder

57. Terrorist ist, wer Waffen baut, Geld daran verdient und beabsichtigt, damit Menschen umzubringen oder umbringen zu lassen!

und natürlich die erste these:

1. Der Kapitalismus ist menschenfeindlich!

Sämtliche thesen gibts hier

Samstag, 29. Oktober 2011

Kasperletheater im Bundestag


Am 27. oktober 2011 gab es auf verlangen der regierungskoalition eine »aktuelle stunde« zum parteiprogramm der partei die LINKE. An sich erscheint es merkwürdig, daß der Bundestag nun ausgerechnet das programm der LINKEN debattiert - warum wird eigentlich nicht über die anderen parteiprogramme ebenso diskutiert?

Wer starke nerven hat, möge sich nun dies anschauen. Personen mit herz-/kreislauferkrankungen oder ähnlichem rate ich von folgendem film dringend ab.



Als kabarett oder satire taugen diese rund 50 minuten aus der deutschen quasselbude nicht, dazu ist es nicht lustig genug, auch an scharfzüngigkeit fehlt es. »Kasperletheater« ist mit sicherheit der treffendere begriff für diese veranstaltung. Pflichtschuldigst treten all jene »lupenreine demokraten« auf den plan, die vom kapital für ihre weltanschauung bezahlt werden.

Es hat etwas bedrückendes, wenn sich ein herr doktor vor den Bundestag stellt und in einer rede in aller öffentlichkeit bekennt, daß er zu dumm zum googlen ist - normalerweise würde ich sagen, dann brings ihm doch einer bei, wie’s geht! Das blöde ist, er will es gar nicht können, um andere, die er nicht leiden kann, in miskredit zu bringen. Hintervotzig nennt man so was.


Am schluß tritt ein schnippisches persönchen ans rednerpult und erzählt wie man (mutmaßlich in der JU) im Saarland Oskar Lafontaines villa nennt, daß Klaus Ernst Porsche fährt und Sahra Wagenknecht gern hummer esse. Als ob es etwas zur sache täte, wie parteileute wohnen, welches auto sie fahren, und ob sie gern ungeziefer essen, von dem ich ohnehin kotzen muß.

In der CDU und der FDP gibt es viele leute, die nobel wohnen, dicke autos fahren und gerne exquisit speisen - der unterschied ist, daß sie dafür sorgen, daß das klassensystem aufrecht erhalten wird, das den großteil der menschen von den schönen dingen des lebens über das geld ausschließt.

Wenn mann sich die berufliche laufbahn der jungen frau anschaut, die sich über die angebliche selbstgerechtigkeit der LINKEN parteispitze mokiert, stellt man fest, daß sie noch nie in ihrem 28 jahre währenden leben einer erwerbsarbeit nachgegangen ist. Und trotzdem gibt sie auf ihrer internetseite an, daß sie gern »Städtetrips in deutsche und europäische Städte, Fernreisen nach Australien, Südafrika oder Israel« unternehme.

Woher hat sie das geld dafür? So ganz ohne arbeit?


Weil es in der debatte ebenfalls drum ging, daß demokratischer sozialismus nicht möglich sei, am schluß der »spruch des tages« den Roger Beathacker am 5. juni 2008 in »nebenbei bemerkt schrieb:


Geklaut, weil ich ihn so geil fand, ihn aber an der Fundstelle nicht kommentieren konnte, ohne mich vorher zu registrieren.

Wenn (Neo-) Liberale behaupten, dass kein demokratischer Sozialismus möglich sei, warum sollten wir ihnen dann noch die Lüge einer angeblich sozialen Marktwirtschaft abnehmen, welche sie zu vertreten vorgeben?

Es gibt natuerlich gar keinen Grund das zu glauben, denn waehrend der demokratische Sozialismus ein Pleonasmus ist, ist die soziale Marktwirtschaft ein Oxymoron.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Capitalism & other kids stuff

An sich gucke ich nicht gern filme - und schon gar nicht, wenn sie dann obendrein auch noch in englisch sind. Dieser nicht mehr ganz neue film, den die Socialist Party of Great Britain produziert hat, ist trotzdem sehenswert. In einfacher art und weise werden die »spielregeln« des kapitalismus erklärt. An sich schade, daß der film seit jahren im internet verfügbar ist und ich erst jetzt davon gehört habe. Darum jetzt auch hier:
(Achtung: beim klicken auf »weitere informationen« läuft der film gleich los.)

Sonntag, 23. Oktober 2011

’rin mit die schrippen in die feuersbrunst!


Wie so oft um den welternährungstag (meinetwegen auch »welthungertag« - ganz wie es beliebt) herum wurde viel über den wegwerf-wahnsinn geredet.


Natürlich ist es mir bewußt, daß lebensmittel unverdorben weggeworfen werden - besonders, weil es mir schon als »geiz« angekreidet wurde, daß ich es völlig unmöglich fand, beispielsweise gekochte kartoffeln oder trocken gewordene brotkanten einfach wegzuwerfen, weil man aus denen doch noch was durchaus eßbares machen kann. Für mich geht es dabei nicht um moral. Ich lebe im kapitalismus - und für den ist es schädlich, wenn ich möglichst viel aus dem rauhole, was ich gekauft hab und möglichst alle reste irgendwie verwerten kann.

An dieser stelle die doku »frisch auf den müll«, welche die ARD vor ca. einem jahr gesendet hat:





Beim anschauen wurde mir klar, warum das gemüse beim türkischen lebensmittelhändler so billig sein kann. In türkischen supermärkten gibt es viele helfende hände, die schlechtes aussortieren, es wird halt nicht die ganze obst- oder gemüsekiste weggeworfen, sondern nur das zeug, das tatsächlich schlecht ist, auch wird gemüse nicht unbedingt nach EU-norm verkauft.

Was aber überhaupt nichts macht, außer, daß die preise niedrig bleiben. Vor feierabend wird das, was schnell weg muß, in tüten gepackt und für wenig geld angeboten. Gelegentlich habe ich mir schon so eine »überraschungstüte« für einen euro gekauft. Die sachen waren völlig in ordnung, mußten nur schnell verwertet werden. In russischen supermärkten geht es nicht wesentlich anders zu, nur daß dort das sortiment ein anderes ist.

Das problem ist, daß es nicht um die versorgung der menschen mit eßbarem geht, sondern ums geldverdienen.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Neues vom Bundesschwatzmeister

Als die vorsitzende der LINKEN, Gesine Lötzsch es anfang des jahres wagte, das böse k-wort in den mund zu nehmen, äußerte der bundesschwatzmeister selbiger partei in einem radio-interview, daß man so etwas nicht sagen dürfe, während er sich gleichzeitig positiv darüber äußerte, daß er in Indien immernoch als angehöriger der oberen kaste behandelt würde

Wenn man »links sein« auf einen kleinsten gemeinsamen nenner bringen sollte, sind meines erachtens die gegnerschaft zu jeder form von klassengesellschaft und antikapitalismus die wichtigsten punkte - und an sich könnte ich es fast als positiv bewerten, daß herr Sharma auf seiner internetseite für die pressefreiheit ist, gleichzeitig wettert er gegen die einzig lesenswerte deutsche tageszeitung.

Ja, man kann die satire der JW vom 13. August als »geschmacklos« einstufen, wenn einem der sinn danach steht. Es gehört allerdings zur pressefreiheit, die DDR aus einem anderen blickwinkel zu betrachten, als die derzeitige propaganda es zuläßt. Eine LINKE auf neoliberalem kurs ist für mich unwählbar. Ich werde nicht das »kleinere übel« wählen, um das größere geschenkt zu bekommen.

Warum wohl stürzt sich der herr Sharma auf das problem der maueropfer, das seit mehr als 20 jahren vorbei ist, nicht aber auf die realexistierenden probleme, die der kapitalismus uns täglich auftischt?

Weil er für die aktuellen probleme keine antwort hat. Genau wie die anderen auch.

Freitag, 7. Oktober 2011

Feiertag


Heute vor 62 jahren wurde der erste sozialistische staat auf deutschem boden gegründet.




Nicht, daß es an diesem staat, in dem ich nicht gelebt habe, nichts zu kritisieren gäbe, aber über dahingeschiedene sollte man nichts böses sagen. Jedenfalls nicht so viel.

So viel anstand besitzt das bürgerliche lager leider nicht.

Montag, 3. Oktober 2011

Tag der …


Es gibt nichts zum feiern.

Für die westdeutschen »arbeitnehmer« war dieser tag eine katastrophe. Die sogenannte »soziale marktwirtschaft«, die der arbeitenden bevölkerung noch gewisse rechte zugestand, ging am 3. oktober 1990 unter.

Für die ostdeutschen werktätigen war es der »tag der enteignung«. Das land, das allen gehört, wurde ihnen weggenommen.

Zugungsten der einstigen großgundbesitzer und geldeigentümer.

Eigentlich wäre es an der zeit, daß sich die um ihre lebensperspektiven betrogenen zusammentun…

… sehr wohl, weiß ich, daß das nicht geht. Der staat hat das machtmonopol - und »der staat« sind nicht wir menschen, die wir hier leben müssen.