An sich arbeiten kabarettisten, um auf gesellschaftliche mißstände hinzuweisen, die es abzuschaffen gilt. Da kann man Dieter Hildebrandt vom »Scheibenwischer« fast bemitleiden. Man kann über die alten witze vom januar 1982 immer noch lachen.
Ob man nun »Main-Donau-Kanal« oder »Stuttgard 21« dazu sagt.
Kommt alle gut ins neue jahr, rutscht nicht aus, stolpert nicht und brecht euch nicht das nasenbein!
»Wovon man nicht schweigen kann, darüber muß man reden.
Das ist meine meinung. Aber nicht die Wittgensteins.« (Mechthild Mühlstein)
- willkommen in der schlangengrube - (nachtrag ostern 2021)
Samstag, 31. Dezember 2011
Freitag, 30. Dezember 2011
Bereit zum kentern: neoliberale soße mit teilweise braunen einsprengseln - 4. wissenschaft
Fortsetzung - die vorhergehen artikel finden sich unter: vorwort , kapitel 1: mehr demokratie wagen und kapitel 2 gesellschaftliche teilhabe, kapitel 3 bildung. Das parteiprogramm, um das es geht ist hier.
Die piraten haben schöne wie sinnfreie sätze in ihr programm geschrieben, daß der wert der wissenschaft sich nicht auf wirtschaftliche aspekte reduzieren ließe.
Da die piratenpartei sich angeblich in erster linie aus studenten zusammensetzt, drängt sich mir der gedanke auf, daß die »bologna-reform« hierzulande geleistet hat, was sie sollte: die studenten sind zwar kaum noch in der lage einen klaren gedanken zu fassen - aber sie sind imstande ihn zu formulieren.
Wofür wird denn geforscht?
Es ging nie darum, etwas sinnvolles für die menschheit herauszufinden, sondern immer ausschließlich um wirtschaftliche vorteile. Wenn der staat wissenschaft fördert, dann geschieht das nie zum nutzen der allgemeinheit, die erkenntnisse dienen privater bereicherung.
Selbstverständlich könnte man das auch anders organisieren. Aber nicht in einem system, in dem es ausschließlich um in konkurrenz stehende privatinteressen geht - und damit ums geldverdienen.
Es ist ein schöner wunsch, medizintechnik, medikamente und impfstoffe auch für menschen in armen ländern verfügbar zu machen.
Übrigens ist die lebenserwartung armer menschen, trotz des fortschritts in Deutschland gesunken, weil sie einfach nicht bekommen, was möglich wäre. Das zeug ist nicht dafür gemacht, damit es irgendwem hilft, sondern damit sich pharmakonzerne auf dem weltmarkt behaupten.
Übrigens ist die lebenserwartung armer menschen, trotz des fortschritts in Deutschland gesunken, weil sie einfach nicht bekommen, was möglich wäre. Das zeug ist nicht dafür gemacht, damit es irgendwem hilft, sondern damit sich pharmakonzerne auf dem weltmarkt behaupten.
Fromme wünsche ändern daran nichts - eigentumsverhältnisse vielleicht schon.
Im kommenden jahr geht es weiter mit 5. kunst und kultur.
Im kommenden jahr geht es weiter mit 5. kunst und kultur.
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China Horoskop für 2012
Eigentlich glaube ich nicht an horoskope, aber das chinesische für das kommende jahr, sieht so düster aus, daß es wahrscheinlich stimmt. Für weitere information bitte hier klicken (Vorsicht! Nicht erschrecken!)
Mittwoch, 28. Dezember 2011
Bereit zum kentern: neoliberale soße mit teilweise braunen einsprengseln - 3. bildung
Fortsetzung - Was bisher geschah: vorwort , kapitel 1: mehr demokratie wagen und kapitel 2 gesellschaftliche teilhabe. Das parteiprogramm, um das es geht ist hier.
An manchen stellen kommt man aus dem staunen nicht raus - mit dem selben argument, mit dem die konservativen seit jahrzehnten verhindern, daß es eine gemeinschaftsschule für alle kinder gibt, unabhängig von herkunft oder behinderungen, wollen die piraten genau das gegenteil erreichen: nämlich eine entwicklung zur gemeinschaftsschule durch »vielfalt und wahlfreiheit.«
Mit diesem argument wird seit menschengedenken blockiert, daß die kinder des direktors mit den kindern der putzfrau (womöglich auch noch mit sogenanntem »migrationshintergrund«) auf die selbe schule gehen müssen. Um individuelle förderung ist es dabei nie gegangen, sondern um selektion und zurichtung (fast hätte ich »hinrichtung« geschrieben) für den arbeitsmarkt.
Die piraten bekommen es hin, die öffentlichen schulen im »großgedruckten« als vorbild hinzustellen - und im »kleingedrucken« die reformpädagogik. Das öffentliche schulsystem ist kein vorbild. Es war nie dafür gedacht, aus kindern selbständig denkende menschen zu machen, das wäre viel zu kompliziert. Das bildungssystem soll brave leute hervorbringen, die tagsüber nichts lieber als ihre arbeit tun und abends vor dem fernseher sitzen.
Und reformpädagogische schulen müssen genau dasselbe leisten. Über die hierzulande vorherrschende ideologie in der reformpädagogik möchte ich mich an dieser stelle nicht groß auslassen. Die ist alles andere als fortschrittlich und färbt sich bei genauem hinsehen braun. An solchen schulen geht es »ganzheitlich« zu - wer nun unbedarft denkt, damit sei so etwas wie »eine umfangreiche allgemeinbildung« gemeint, irrt. Es geht darum, die aufklärerische trennung von religion und wissenschaft rückgängig zu machen, die folge davon ist, daß nicht mehr wissenschaftlich analysiert und hinterfragt, sondern geglaubt wird.
Wenn es in der schule um erkenntnisgewinn ginge und nicht um vorsortierung für das kapital, bräuchte niemand wahlfreiheit, sondern lehrer, die zeit haben, sich um die schüler zu kümmern.
Demnächst in diesem blog: kapitel 4: wissenschaft
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Sonntag, 25. Dezember 2011
Musik für Feiertage
Schön finde ich es, wenn ich in anderen blogs über musik stolpere, die fernab der popkultur sind. Lobend erwähnen darf ich an dieser stelle die schrottpresse. Dank für den hinweis auf diese interessante aufnahme, die ich mir gern angehört habe.
Eigentlich höre ich mordernere musik und deshalb gibt es hier aus solidarität mit griechenland musik des griechischen mathematikers, bauingenieurs, antifaschisten und komponisten Iannis Xenakis zu hören.
Eines meiner lieblingsstücke ist »jonchaies«. Der name wird mit meist mit »binsengeflecht« übersetzt, die übersetzung mag richtig sein, ich würde es eher »schilfgürtel« oder ähnlich übersetzen. Eigentlich muß man dies stück live erleben: die geigenbögen des orchesters bewegen sich wie schilf im wind, bis das chaos ausbricht.
Für leute, denen diese musik zu anstrengend ist, gibt es noch ein schönes tam-tam zum um den lichterbaum hüpfen vom selben komponisten. Funktioniert auch ohne lichterbaum und zu jeder anderen jahreszeit.
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Freitag, 23. Dezember 2011
Bereit zum kentern: neoliberale soße mit teilweise braunen einsprengseln - 2. jeder mensch hat das recht auf eine sichere existenz und gesellschaftliche teilhabe
Fortsetzung - Was bisher geschah: vorwort und kapitel 1: mehr demokratie wagen. Und das parteiprogramm, um das es geht ist hier.
Eine tatsächlich erhellende erkenntnis, die man in diesem parteiprogramm findet, ist folgende: »In unserer Geldwirtschaft ist dazu [anmerkung: gemeint ist die befriedigung der grundbedürfnisse] ein Einkommen notwendig.«
Danach ists mit den erkenntnissen aber auch schon wieder zu ende, denn im weiteren text wird behauptet, ein großes ziel der bisherigen wirtschaftspolitik sei gewesen, vollbeschäftigung zu schaffen.
Das hat zu (fast) jedem zeitpunkt der wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik nicht gestimmt. Arbeitslosigkeit war schon immer ein gutes mittel zur erpressung der besitzlosen und aus diesem grund wurde viel dafür getan die tatsächliche zahl der arbeitslosen zu erhöhen, oder zumindest auf hohem niveau konstant zu halten und deren lebensbedingungen massiv zu verschlechtern.
Dadurch hat man die auch lebensqualität der arbeitsplatzinhaber abgesenkt, verstöße gegen gesetzliche bestimmungen (die ohnehin schon erbärmlich genug sind) werden hingenommen, weil man sonst der nächste sein könnte, der am jobcenter die schlange verlängert - und damit würde man alles verlieren, wofür man bisher gearbeitet hat. Derartige ängste sind im kapitalismus zwingend notwendig.
Wer imstande ist zu schreiben »Wir wollen Armut verhindern, nicht Reichtum«, wie die wackeren piraten das tun, hat nicht begriffen, daß beides zwangsläufig zusammenhängt. Unvorstellbarer reichtum ist deshalb möglich, weil die reichen das recht haben, zu bestimmen was die armen von dem reichtum abkriegen - mit »arm« sind alle gemeint, die abhängig arbeiten müssen.
Die piraten wollen keine egalitäre gesellschaft, sondern kapitalismus mit ein paar »wohltaten« für die armen, aber mit diesen wohltaten ists nicht weit her. Ich will den piraten zwar keine bösen absichten, aber doch zumindest eine totale unbedarftheit, unterstellen.
Wie kommen die dazu, allen ernstes in ein programm zu schreiben, den leuten ein bescheidenes dasein garantieren zu wollen? Weshalb ist denn eine sichere existenz nicht sowieso garantiert in diesem staat?
Zum thema »bedingungsloses grundeinkommen« leitete mir ein leser, der kritiker desselben ist, bereits vor einigen wochen eine mail weiter, die er von einer mitgliedIn der piratenpartei erhalten hatte. Den kruden gedankenbrei möchte ich meinen lesern ersparen. Es war ungefähr so realitätsnah, wie die weltuntergangsphantasien der esotheriker (bekanntermaßen geht 2012 die welt unter, weil da der kalender der Maya endet), das tüpfelchen auf dem »i« kam gegen ende: Wenn er doch gegen das BGE sei, gehöre es gefälligst zum anstand, daß er es abzulehnen habe, wenn es dann so weit sei.
Wie denn nun? Soll dies »tolle« grundeinkommen bedingungslos sein oder maßt sich eine höhere inquisition an, zu bestimmen wer aus »anstand« den armutspfennig zurückzugeben hat?
Das zeigt die geisteshaltung dieser leute: Wer nicht mit ihren schönen ideen konform geht, soll keine kritik äußern, sonst verwirkt er sein recht auf existenz.
Fortsetzung folgt: Kapitel 3 - bildung
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Weihnachtliche wohltätigkeit
Die Deutschbanker übernehmen persönlich soziale verantwortung und stehen nun mit der virtuellen spendenbüchse in der frostigen facebookfußgängerzone und sammeln für arme. Aktuell sind dort 1428 € zusammengekommen, also sogar schon mehr als ein promill eines Ackermannjahresbonus.
Erst nehmen sie den menschen mit ihren geschäften die lebensgrundlage weg und dann werden ein paar krümelchen abgegeben, damit das gewissen wieder sauber wird.
Für Euch den pfennig - für sie die mark!
Donnerstag, 22. Dezember 2011
Bereit zum kentern: neoliberale soße mit teilweise braunen einsprengseln - kapitel 1: mehr demokratie wagen
Fortsetzung - das vorwort ist hier. Und das parteiprogramm, um das es geht ist hier.
Es beginnt mit einem irrtum.
Es beginnt mit einem irrtum.
Es wird hervorgehoben, daß mehr demokratie von nöten sei, damit die interessen des wählers besser vertreten werden.
Unsinn.
Die interessen des wählers werden hier, ob nun bundesweit oder auf landesebene genau so vertreten, wie es den nationalen wirtschaftsinteressen entspricht. Um etwas anderes geht es nicht. Auf die wahlen möchte ich nichts kommen lassen. Die sind absolut demokratisch - allerdings ging es dabei noch nie um die interessen der wähler, sondern um herrschaft. Und das ist nun einmal etwas anderes.
Es ist eine totalitäre weltsicht, wenn eine partei sich anmaßt, »alle« in dies demokratietheater einbinden zu wollen. Die piratenpartei geht einfach darüber hinweg, daß es selbst innerhalb von Berliner stadtbezirken eben kein »großes ganzes interesse«, sondern interessenkonflikte gibt. Daß die wenigen leute, die über geld (und damit meine ich geld als kapital) verfügen, ohnehin am ende darüber bestimmen, wie die mehrheit zu leben hat, wird einfach ignoriert.
Die probleme werden durch direkte demokratie nicht gelöst, ich mag nicht ausmalen, wie derartige abstimmungen, angeheizt durch die meist konsumierten medien, ausgehen.
Und dezentralisierung verbessert die verhältnisse auch nicht, denn die piraten haben keinesfalls vor, das eigentum und damit die macht zu dezentralisieren.
Die stellen sich vor, daß die probleme, die konzentration des eigentums mitbringt, von selbst verschwinden, wenn die leute, die abhängig von den eigentümern leben müssen, selbst entscheiden dürfen, mit welchen mitteln sie sich malträtieren lassen wollen.
Es folgt in kürze: zweites kapitel: existenz und teilhabe.
Es folgt in kürze: zweites kapitel: existenz und teilhabe.
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Mittwoch, 21. Dezember 2011
Bereit zum kentern: neoliberale soße mit teilweise braunen einsprengseln - vorwort
Mich hat es erstaunt: Zu einer beachtlichen beliebtheit bei der vergangenen Berlinwahl hat es die piratenpartei gebracht.
Wahrscheinlich liegt es daran, daß die menschen von einer neuen partei eine neue politik erhoffen - und links soll die, bittschön, nicht sein, sondern eben »irgendwie anders« - aber etwas »anderes« wird es so nicht geben.
In der piratenpartei tummelt sich das personal, das von NPD bis SPD nicht mehr benötigt wurde und nun auf die (zweit)karriere hofft, angefangen mit dem mopsigen bundesparteivorsitzenden , über Angelika Beer* (selbige verhalf den Grünen in späten 90ern zu der schönen idee, daß man auch aus völlig pazifistischen motiven krieg führen könne und der krieg dann gerecht und gut sei) oder der wegen der verbreitung von kinderpornographie verurteilte J. Tauss, der inzwischen wieder aus der partei ausgetreten ist, bis hin zu kandidaten mit brauner vergangenheit. Und bei letzteren habe ich den eindruck, daß die zu dieser, ach, so toleranten und gar nicht mal so fortschrittlichen partei bestens passen. Aber anstatt sich zu fragen, was denn ein ehemaliges mitglied der NPD an den piraten attraktiv findet, fällt denen nichts anderes ein als rausschmiß.
Im folgenden soll es aber weniger um personal sondern um den inhalt des grundsatzprogramms aus Berlin vom juli 2011 gehen. Siebzehn seiten - beim lesen stellt man fest, daß sich eher ein ozean an die wand nageln läßt als ein piratenprogramm.
Man kann es sich hier anschauen und lesen - allein die sprache, die immer versucht, die realität zu umgehen, indem auch der größte mist in kantenlose worte verpackt wird, sollte misstrauisch machen. Manches aus diesem programm hätte Angela Merkel mit sicherheit kaum anders sagen können.
Ich will damit sagen: Ein politikwechsel ist von den piraten nicht zu erwarten.
_______________________________
*Angelika Beer, die »verteidigungspolitische« (!) Sprecherin der Grünen, kokettiert zwar noch damit, daß ihr bei jeder Stimmabgabe für deutsche Kriegsbeteiligung fast der Arm abfalle, aber er ist immer noch dran und wird auch am Freitag dranbleiben. In der nächsten Woche folgt noch der »Umbau des Sozialsystems« nach den Rezepten von Bodo Hombach und seinem grünen Pendant Oswald Metzger, und schon ist die neo-liberale Suppe fertiggekocht. Junge Welt vom 16. oktober 1998
Es folgt in bälde: erstes kapitel: mehr demokratie wagen. Weiter geht es hier.
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Die tagesschau meldet: Weihnachtsansprache erstmals mit credits
Wie die tagesschau soeben meldete, wird die weihnachtsansprache des bundespräsidenten erstmals mit credits ausgestrahlt. Das ist eine gute sache, weil wir so erfahren, wer uns diesen präsidenten bescheret hat. Weitere informationen gibts in Deutschlands einzig seriösem nachrichtenmagazin.
Das bild stammt ausnahmsweise nicht von mir.
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Donnerstag, 15. Dezember 2011
Bücher kostenlos
Zwei lesenswerte bücher von Freerk Huisken gibt es hier zum kostenlosen download.
Es handelt sich um »Deutsche Lehren aus Rostock und Mölln - Nationalismus 1« und »Brandstifter als Feuerwehr. Die Rechtsextremismus-Kampagne- Nichts als Nationalismus 2«.
Zwei nicht mehr ganz neue bücher, die leider immer noch aktuell sind.
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Sonntag, 11. Dezember 2011
Opfer noch einen können?
Seit tagen beschäftigt die weltstadtpresse ein wichtiges thema: Sie hat entdeckt, daß schnaps gift (alkohol) enthält und daß der konsum, wenn man das nicht verträgt, mit übelkeit und erbrechen einhergehen kann.
Angeblich soll ein mann auf weihnachtsmärkten übelkeit erregende schnapsfläschchen verschenken - geradezu als erfüllten die weihnachtsmärkte selbst diesen zweck nicht gut genug.
An sich weiß jedes kind, daß man von fremden männern keine schokolade nehmen darf - und erst recht keinen giftcoctail!
Samstag, 10. Dezember 2011
Menschenrechte und ihr wert (1)
Am 10. dezember 1948 wurde die »Allgemeine Erklärung der Menschenrechte« von der »Generalversammlung der Vereinten Nationen« verkündet.
Gern wird die menschenrechtssituation in anderen regionen angeprangert, wenn es anderswo nicht nach den vorstellungen westlicher machthaber zugeht.
Aber wo auf der welt sind die menschenrechte durchgesetzt - und welchen wert haben sie überhaupt?
Ab heute werde ich in lockerer folge zu allen 30 artikeln der carta der menschenrechte befassen und zu jedem ein paar zeilen schreiben
Artikel 1
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.
»Freiheit, gleichheit, brüderlichkeit« und gleiche würde (was auch immer man darunter verstehen soll) sind in einer gesellschaft in der die interessen im gegensatz zueinander stehen unmöglich. Geld macht, den der es hat und der dafür andere arbeiten lassen kann, in gewisser weise frei.
Auf den größten teil der menschen trifft das hierzulande nicht zu - und weltweit erst recht nicht.
Über vernunft oder gar gewissen mag ich da gar nicht erst nachdenken.
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Donnerstag, 8. Dezember 2011
Die beinahe gute nachricht:
Mumia Abu-Jamal wird nicht hingerichtet. Die todesstrafe wird in eine lebenslange haftstrafe umgewandelt. An sich zeigt der fall die grausamkeit der us-amerikanischen justiz: der satz »in dubio pro reo« scheint dort unbekannt zu sein, vor allem wenn der angeklagte die »falsche« hautfarbe hat und ihm zur last gelegt wird, einen weißen polizisten getötet zu haben.
Dieser fall ist ein schönes beispiel, daß so genannte »rechtsstaaten« kein problem damit haben, menschen, deren schuld nicht bewiesen werden kann, lebenslang einzusperren oder auch umzubringen. Weitere informationen
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Montag, 5. Dezember 2011
Frau von der Leyarbeit und die 1-Euro-Jobs
Nach unfreiwilliger viel zu langer internetabstinenz geht es in wenigen tagen hier weiter.
Bis dahin empfehle ich einen artikel, der genau in mein themengebiet gehört, den ich aber zum glück nicht mehr schreiben muß, weil es ihn ja schon gibt: Überraschung: Ein-Euro-Jobs sollen nicht mehr »zusätzlich« sein
Bis dahin empfehle ich einen artikel, der genau in mein themengebiet gehört, den ich aber zum glück nicht mehr schreiben muß, weil es ihn ja schon gibt: Überraschung: Ein-Euro-Jobs sollen nicht mehr »zusätzlich« sein
Montag, 14. November 2011
Die freiheit, zu verbieten
möchte Stefan Gruhner von der Jungen Union gern haben.
Zitat laut dapd: »Es kann doch nicht sein, dass T-Shirts mit FDJ- Emblemen oder Hammer und Sichel in einer demokratischen Gesellschaft toleriert werden. Hier hat es viel zu lange Toleranz gegenüber den Symbolen der Intoleranz gegeben. Das muss im Sinne der wehrhaften Demokratie aufhören und unter Strafe gestellt werden. Die CDU muss als Partei der Freiheit und der Deutschen Einheit ein deutliches Signal aussenden.«
Selbstverständlich, damit alles freiheitlich und tolerant zugeht, möchte der herr, der am tag des mauerfalls kaum lesen, schreiben und rechnen konnte, anderen vorschreiben, woran sie sich erinnern dürfen und woran nicht. Insgesamt ist er auch in anderen dingen sehr für toleranz und weiß selbstverständlich besser als alle anderen, was man drunter zu verstehen hat.
Ein staat, der seinen bürgern verbietet, an imperialistischen kriegen teilzunehmen, verstößt gegen das menschenrecht, aus habgier töten zu lassen. Zum glück sind wir heute fortschrittlicher.
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Donnerstag, 10. November 2011
Humorlosigkeit hat einen Barth
Heute ist was passiert.
Der von mir sonst kaum beachtete, dauerdelirierende unkomiker Mario Barth hat mich zum ersten mal in seinem wahrscheinlich gar nicht so lustigen leben zum lachen gebracht. Er hat die linksjugend solid verklagt, mit dem drollig anmutenden argument, daß die sein edles gesicht für werbung mißbrauchen würden.
Sicher, die leute von solid haben herrn Barth als putzigen sympathieträger erkannt, weshalb sie ihn unbedingt als maskottchen haben wollen. Dieser gedanke ist erheblich komischer als sämtliche witze, die herr Barth bisher gemacht hat. Hoffentlich sehen die richter, die das zu entscheiden haben ähnlich!
Weil schuhe kaufen so etwas klassisch weibliches ist, würde herr Barth niemals schuhe tragen, so etwas braucht schließlich keiner, ohne friert man sich im winter nur die zehen ab - und das ist nicht weiter schlimm!
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Mittwoch, 2. November 2011
Die zukunft des kapitalismus
Kürzlich erhielt ich von der »Zeit« eine werbemail:
Am 02.11.2011 um 18:29 schrieb DIE ZEIT:
Falls Sie Probleme mit der Darstellung haben, klicken Sie bitte hier.
Liebe Leserin, liebe Leser,
erleben Sie ab dem 10.11. die neue Serie in der ZEIT: »Die Zukunft des Kapitalismus«. Wie kann man dem steigenden Wachstumsdruck begegnen? Welche Alternativen gibt es zum heutigen System? Und: Macht Wohlstand wirklich glücklich?Unser besonderes Angebot: Wir schenken Ihnen jetzt 4 Ausgaben zum Start!
Schnellsein lohnt sich: Für die ersten 500 Registrierer haben wir zusätzlich eine exklusive ZEIT-Tasse reserviert.
Gewinnen Sie außerdem eine Reise nach New York mit Besuch des Guggenheim-Museums und der Metropolitan Opera.
Sie sind schon ZEIT-Abonnent? Dann schenken wir Ihnen hier eine Ausgabe von ZEIT WISSEN. Mit freundlichen GrüßenIhr ZEIT-Leserservice
ImpressumZeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG, 20079 HamburgGeschäftsführer: Dr. Rainer EsserAmtsgericht Hamburg,Handelsregister Hamburg HRA 91 123, Ust-Id-Nr. DE189342458.Dies ist eine automatisierte Mail. Bitte antworten Sie nicht direkt auf diese E-Mail.Wenn Sie zukünftig keine Mitteilungen der ZEIT per E-Mail erhalten möchten,klicken Sie hier.Sie möchten die Themen der ZEIT jede Woche kostenlos per E-Mail? Für denwöchentlichen Newsletter der ZEIT klicken Sie hier.Für Anregungen und Feedback schreiben Sie an e-mail@zeit.de
Mir haben sich dazu einige fragen aufgeworfen, wie kommen die auf die idee, daß ich mir die zukunft des kapitalismus vorstellen möchte?
Da muß ich mir auch nicht großartig etwas vorstellen, weil die zukunft ebenso trübe aussieht wie die vergangenheit.
Die frage, ob wohlstand glücklich mache, ist genauso sinnig wie die behauptung, daß »geld nicht glücklich mache«. Dafür ist es nicht gedacht!
Brecht hat dazu geschrieben:
»Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm!«
Und damit ist schon alles gesagt.
Den ZEIT-redakteuren möchte ich durch (schnell)bestellerei nicht auch noch die zu wenigen tassen aus dem schrank nehmen.
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Montag, 31. Oktober 2011
Außer Thesen nichts gewesen
494 jahre nach dem thesenanschlag auf eine kirchetür zu Wittenberg trug es sich zu, daß ein friedensprediger zum gedenken an dieses ereignis eine medaille erhielt. Der kriegsminister hielt die laudatio. Daß der friedensprediger sich »aus seinem glauben dafür eingesetzt hat, daß frieden gelebte realität wird«, soll er gesagt haben. Doch glaube diesem Thomas nicht!
»Darum weg mit all jenen propheten, die den christen predigen: »friede, friede« und doch ist kein friede.«
Besagt Luthers zweiundneunzigste these. Das mit dem christenkram kann man sich in der heutigen zeit schenken, das ist dem damaligen zeitgeist geschuldet.
Leider hat sich sonst seit dem nicht viel geändert, weshalb am heutigen tag in Ascherleben von der Interessengemeinschaft Contra Sozialabbau Aschersleben-Staßfurt an den türen von öffentlichen gebäuden 95 thesen angebracht wurden, die der heutigen zeit angemessen sind und denen ich größtenteils zustimmen kann. Beispielsweise:
61. Schwerter zu Pflugscharen!!!
oder
57. Terrorist ist, wer Waffen baut, Geld daran verdient und beabsichtigt, damit Menschen umzubringen oder umbringen zu lassen!
und natürlich die erste these:
1. Der Kapitalismus ist menschenfeindlich!
Sämtliche thesen gibts hier.
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Samstag, 29. Oktober 2011
Kasperletheater im Bundestag
Am 27. oktober 2011 gab es auf verlangen der regierungskoalition eine »aktuelle stunde« zum parteiprogramm der partei die LINKE. An sich erscheint es merkwürdig, daß der Bundestag nun ausgerechnet das programm der LINKEN debattiert - warum wird eigentlich nicht über die anderen parteiprogramme ebenso diskutiert?
Wer starke nerven hat, möge sich nun dies anschauen. Personen mit herz-/kreislauferkrankungen oder ähnlichem rate ich von folgendem film dringend ab.
Als kabarett oder satire taugen diese rund 50 minuten aus der deutschen quasselbude nicht, dazu ist es nicht lustig genug, auch an scharfzüngigkeit fehlt es. »Kasperletheater« ist mit sicherheit der treffendere begriff für diese veranstaltung. Pflichtschuldigst treten all jene »lupenreine demokraten« auf den plan, die vom kapital für ihre weltanschauung bezahlt werden.
Es hat etwas bedrückendes, wenn sich ein herr doktor vor den Bundestag stellt und in einer rede in aller öffentlichkeit bekennt, daß er zu dumm zum googlen ist - normalerweise würde ich sagen, dann brings ihm doch einer bei, wie’s geht! Das blöde ist, er will es gar nicht können, um andere, die er nicht leiden kann, in miskredit zu bringen. Hintervotzig nennt man so was.
Am schluß tritt ein schnippisches persönchen ans rednerpult und erzählt wie man (mutmaßlich in der JU) im Saarland Oskar Lafontaines villa nennt, daß Klaus Ernst Porsche fährt und Sahra Wagenknecht gern hummer esse. Als ob es etwas zur sache täte, wie parteileute wohnen, welches auto sie fahren, und ob sie gern ungeziefer essen, von dem ich ohnehin kotzen muß.
In der CDU und der FDP gibt es viele leute, die nobel wohnen, dicke autos fahren und gerne exquisit speisen - der unterschied ist, daß sie dafür sorgen, daß das klassensystem aufrecht erhalten wird, das den großteil der menschen von den schönen dingen des lebens über das geld ausschließt.
Wenn mann sich die berufliche laufbahn der jungen frau anschaut, die sich über die angebliche selbstgerechtigkeit der LINKEN parteispitze mokiert, stellt man fest, daß sie noch nie in ihrem 28 jahre währenden leben einer erwerbsarbeit nachgegangen ist. Und trotzdem gibt sie auf ihrer internetseite an, daß sie gern »Städtetrips in deutsche und europäische Städte, Fernreisen nach Australien, Südafrika oder Israel« unternehme.
Woher hat sie das geld dafür? So ganz ohne arbeit?
Weil es in der debatte ebenfalls drum ging, daß demokratischer sozialismus nicht möglich sei, am schluß der »spruch des tages« den Roger Beathacker am 5. juni 2008 in »nebenbei bemerkt schrieb:
Geklaut, weil ich ihn so geil fand, ihn aber an der Fundstelle nicht kommentieren konnte, ohne mich vorher zu registrieren.
Wenn (Neo-) Liberale behaupten, dass kein demokratischer Sozialismus möglich sei, warum sollten wir ihnen dann noch die Lüge einer angeblich sozialen Marktwirtschaft abnehmen, welche sie zu vertreten vorgeben?
Es gibt natuerlich gar keinen Grund das zu glauben, denn waehrend der demokratische Sozialismus ein Pleonasmus ist, ist die soziale Marktwirtschaft ein Oxymoron.
Donnerstag, 27. Oktober 2011
Capitalism & other kids stuff
An sich gucke ich nicht gern filme - und schon gar nicht, wenn sie dann obendrein auch noch in englisch sind. Dieser nicht mehr ganz neue film, den die Socialist Party of Great Britain produziert hat, ist trotzdem sehenswert. In einfacher art und weise werden die »spielregeln« des kapitalismus erklärt. An sich schade, daß der film seit jahren im internet verfügbar ist und ich erst jetzt davon gehört habe. Darum jetzt auch hier:
(Achtung: beim klicken auf »weitere informationen« läuft der film gleich los.)
(Achtung: beim klicken auf »weitere informationen« läuft der film gleich los.)
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Sonntag, 23. Oktober 2011
’rin mit die schrippen in die feuersbrunst!
Wie so oft um den welternährungstag (meinetwegen auch »welthungertag« - ganz wie es beliebt) herum wurde viel über den wegwerf-wahnsinn geredet.
Natürlich ist es mir bewußt, daß lebensmittel unverdorben weggeworfen werden - besonders, weil es mir schon als »geiz« angekreidet wurde, daß ich es völlig unmöglich fand, beispielsweise gekochte kartoffeln oder trocken gewordene brotkanten einfach wegzuwerfen, weil man aus denen doch noch was durchaus eßbares machen kann. Für mich geht es dabei nicht um moral. Ich lebe im kapitalismus - und für den ist es schädlich, wenn ich möglichst viel aus dem rauhole, was ich gekauft hab und möglichst alle reste irgendwie verwerten kann.
An dieser stelle die doku »frisch auf den müll«, welche die ARD vor ca. einem jahr gesendet hat:
Beim anschauen wurde mir klar, warum das gemüse beim türkischen lebensmittelhändler so billig sein kann. In türkischen supermärkten gibt es viele helfende hände, die schlechtes aussortieren, es wird halt nicht die ganze obst- oder gemüsekiste weggeworfen, sondern nur das zeug, das tatsächlich schlecht ist, auch wird gemüse nicht unbedingt nach EU-norm verkauft.
Was aber überhaupt nichts macht, außer, daß die preise niedrig bleiben. Vor feierabend wird das, was schnell weg muß, in tüten gepackt und für wenig geld angeboten. Gelegentlich habe ich mir schon so eine »überraschungstüte« für einen euro gekauft. Die sachen waren völlig in ordnung, mußten nur schnell verwertet werden. In russischen supermärkten geht es nicht wesentlich anders zu, nur daß dort das sortiment ein anderes ist.
Das problem ist, daß es nicht um die versorgung der menschen mit eßbarem geht, sondern ums geldverdienen.
Mittwoch, 19. Oktober 2011
Neues vom Bundesschwatzmeister
Als die vorsitzende der LINKEN, Gesine Lötzsch es anfang des jahres wagte, das böse k-wort in den mund zu nehmen, äußerte der bundesschwatzmeister selbiger partei in einem radio-interview, daß man so etwas nicht sagen dürfe, während er sich gleichzeitig positiv darüber äußerte, daß er in Indien immernoch als angehöriger der oberen kaste behandelt würde
Wenn man »links sein« auf einen kleinsten gemeinsamen nenner bringen sollte, sind meines erachtens die gegnerschaft zu jeder form von klassengesellschaft und antikapitalismus die wichtigsten punkte - und an sich könnte ich es fast als positiv bewerten, daß herr Sharma auf seiner internetseite für die pressefreiheit ist, gleichzeitig wettert er gegen die einzig lesenswerte deutsche tageszeitung.
Ja, man kann die satire der JW vom 13. August als »geschmacklos« einstufen, wenn einem der sinn danach steht. Es gehört allerdings zur pressefreiheit, die DDR aus einem anderen blickwinkel zu betrachten, als die derzeitige propaganda es zuläßt. Eine LINKE auf neoliberalem kurs ist für mich unwählbar. Ich werde nicht das »kleinere übel« wählen, um das größere geschenkt zu bekommen.
Warum wohl stürzt sich der herr Sharma auf das problem der maueropfer, das seit mehr als 20 jahren vorbei ist, nicht aber auf die realexistierenden probleme, die der kapitalismus uns täglich auftischt?
Weil er für die aktuellen probleme keine antwort hat. Genau wie die anderen auch.
Wenn man »links sein« auf einen kleinsten gemeinsamen nenner bringen sollte, sind meines erachtens die gegnerschaft zu jeder form von klassengesellschaft und antikapitalismus die wichtigsten punkte - und an sich könnte ich es fast als positiv bewerten, daß herr Sharma auf seiner internetseite für die pressefreiheit ist, gleichzeitig wettert er gegen die einzig lesenswerte deutsche tageszeitung.
Ja, man kann die satire der JW vom 13. August als »geschmacklos« einstufen, wenn einem der sinn danach steht. Es gehört allerdings zur pressefreiheit, die DDR aus einem anderen blickwinkel zu betrachten, als die derzeitige propaganda es zuläßt. Eine LINKE auf neoliberalem kurs ist für mich unwählbar. Ich werde nicht das »kleinere übel« wählen, um das größere geschenkt zu bekommen.
Warum wohl stürzt sich der herr Sharma auf das problem der maueropfer, das seit mehr als 20 jahren vorbei ist, nicht aber auf die realexistierenden probleme, die der kapitalismus uns täglich auftischt?
Weil er für die aktuellen probleme keine antwort hat. Genau wie die anderen auch.
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Freitag, 7. Oktober 2011
Feiertag
Heute vor 62 jahren wurde der erste sozialistische staat auf deutschem boden gegründet.
Nicht, daß es an diesem staat, in dem ich nicht gelebt habe, nichts zu kritisieren gäbe, aber über dahingeschiedene sollte man nichts böses sagen. Jedenfalls nicht so viel.
So viel anstand besitzt das bürgerliche lager leider nicht.
Montag, 3. Oktober 2011
Tag der …
Es gibt nichts zum feiern.
Für die westdeutschen »arbeitnehmer« war dieser tag eine katastrophe. Die sogenannte »soziale marktwirtschaft«, die der arbeitenden bevölkerung noch gewisse rechte zugestand, ging am 3. oktober 1990 unter.
Für die ostdeutschen werktätigen war es der »tag der enteignung«. Das land, das allen gehört, wurde ihnen weggenommen.
Zugungsten der einstigen großgundbesitzer und geldeigentümer.
Eigentlich wäre es an der zeit, daß sich die um ihre lebensperspektiven betrogenen zusammentun…
… sehr wohl, weiß ich, daß das nicht geht. Der staat hat das machtmonopol - und »der staat« sind nicht wir menschen, die wir hier leben müssen.
Donnerstag, 29. September 2011
Mechthilds Antwort
In der vergangenen folge »Neues aus der Anstalt« warf Erwin Pelzig etliche dinge und fragen auf, hier ein kleiner teil davon:
»…und ich möchte so gern wissen, warum man bei den sparpaketen das geld jetzt immer bei den vielen holt, die nichts haben und nichts bei den wenigen, die alles haben - daß man es denen einfach abnimmt!
Würd ich gerne mal wissen, würd ich so gerne mal wissen!
- und wenn man es denen mal abnimmt, möcht ich gerne mal wissen, was daran ungerecht sein soll, weil, so wies jetzt ist, ists ja auch ungerecht - und wenns offenbar nicht ohne ungerechtigkeit geht, dann möcht ich gerne wissen, obs nicht gerechter wäre, die ungerechtigkeit auf möglichst wenige menschen zu verteilen, das aber möglichst gerecht(…)?«
»Gerechtigkeit« bedeutet, daß das »recht« herrscht - und wenn man sich anschaut, wer seit jahrhunderten festgelegt hat, was »recht« sei - und was nicht, muß man sich über gar nichts wundern. Nach deren definition ist die »gerechtigkeit« hergestellt wenn die mehrheit, zu der sie ja glücklicherweise nicht gehören, unter den grausamkeiten zu leiden hat.
In sofern zieht man als angehöriger der mehrheit stets die »arschkarte«, das »gesetz« darüber haben diejenigen geschrieben, die das nicht betrifft.
der von mir zitierte text ist hier ab ca. 1minute28 zu hören.
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Donnerstag, 22. September 2011
Der Papst im Bundestag
ist wahrlich fehl am platz. Für mich ist diese rede (ich habe sie mir angehört, verlinke sie aber auf keinen fall, also selber googeln) ein weiterer beweis, daß hierzulande die trennung zwischen kirche und staat alles andere als gelungen ist.
Meinetwegen kann derjenige, der glaubt »gottes stellvertreter auf erden« zu sein, seine predigt im Olympiastadion halten, dort sind schließlich auch schon andere gewesen, an die man besser nicht geglaubt hätte. Ich bin doch nicht vor vielen jahren dem »verein der heiligen« entronnen, um dann später deren oberhirten im parlament zu hören!
Im gegensatz zu mir ist »unser« werter herr bundeswirtschaftsminister und ex-bundesgesundheitsminister Phillip Rösler (den »doktor« schenke ich ihm) vor einigen jahren nicht aus der katholischen kirche aus- sondern in sie eingetreten.
Da erkennt man das moderne Christentum: »wem der zahn erkrankt ist, dem schlage man ihn aus. Und seelig sind die kranken, denn man wird es ihnen heimzahlen!«
Auch eine form der mitmenschlichkeit.
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Mittwoch, 21. September 2011
Die heimlichen Strippenzieher
Etwas erstaunt hat mich diese doku des ZDF. Nicht erstaunt hat mich, wie das hier mit den lobbyisten und lobbyvereinen läuft, erstaunlich fand ich, daß das ausgerechnet im ZDF gesendet wurde.
Beim anschauen des films wird einem klar, warum vieles genau so läuft, wie es läuft - und weshalb man sich das kasperletheater mit dem wählen sparen kann. Es sind ohnehin nicht die gewählten, die bestimmen, was getan wird.
Beim anschauen des films wird einem klar, warum vieles genau so läuft, wie es läuft - und weshalb man sich das kasperletheater mit dem wählen sparen kann. Es sind ohnehin nicht die gewählten, die bestimmen, was getan wird.
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lexikon der lobbyisten
Sonntag, 18. September 2011
Das Ergebnis der Berliner Wahl
In diesem fall sagt tatsächlich ein bild mehr als tausend worte, allerdings sind noch zu viele flaschen zum container, bzw. zu viele wähler an die urne gewandert.
Hier das vorläufige ergebnis. Über die wahlbeteiligung konnte ich nichts genaues erfahren. Mittags lag sie medienberichten zufolge bei 19 %, um 16 uhr bei 46 %, nach 18 uhr bei 59 %.
Möge sich jeder selbst ausrechnen, wer hinter dem hochgefeierten bügermeister steht, der mit grandiosen 28,5 % aus 59 % wählern im amt gehalten wurde.
Schon ein wenig gefreut hat mit der absturz der gelben eitergrindpartei. Aber nur ein wenig.
Bleibt alles beim alten. Ob beim kasperltheater nun ein paar piraten mitmachen, ist sowas von egal.
»Notizen aus der Unterwelt«,
das blog von Klaus Baum ist wieder online. Einige meiner leser und freunde hatten die »Notizen aus der Unterwelt« schon als »vermißt« gemeldet und fragten, was denn mit diesem verwaisten link los wäre.
Der link funktioniert nun endlich wieder und ich freue mich, dort neues von Klaus zu lesen.
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Samstag, 17. September 2011
Solidarität für die jungeWelt
Offenbar haben gewisse menschen hierzulande verflucht angst, daß die bevölkerung anfangen könnte, über die vorzüge eines systemwechsels nachzudenken. Ansonsten gäbe es keinen grund, so ein geschrei zu veranstalten, wenn die jungeWelt einen artikel unter dem titel »Wege zum Kommunismus« abdruckt (auf die »berühmte« frage, wer den denn wolle, heißt die antwort immer noch »ich!«).
Daß man so etwas nicht denken darf und die jungeWelt vom verfassungsschutz beobachtet wird zeigt, daß dieser tolle staat ein problem mit pressefreiheit und pluralismus hat.
Man kann es als »ungehörig« empfinden, sich für den mauerbau zu bedanken, hierzulande fangen die menschen leider nicht an zu denken, wenn sie vor den kopf gestoßen werden. Die klammern sich an das, was sie über die mauer jeden tag aus den medien erfahren, als ob diese sicht die einzig mögliche sei. Und wundern sich über die grausamkeiten, die man ihnen antut.
Dabei hat es doch schon in der jungenWelt vom 7. Oktober 1969 gestanden, was passieren wird, wenn die »bonner republik« jemals die DDR aufkaufen würde.
Die haben damals schon gewußt, was Klaus Kinkel 1992 tun würde und Gerhard Schröder 2002 oder Phillip Rösler heute. Diese ausgabe der jw habe ich vor einigen jahren bei archivarbeiten gelesen - selten, nein nie, habe ich beim archivlesen derart präzise zukunftsprognosen gelesen: Die haben bereits damals gewußt, daß Deutschland nach der einheit sich wieder an kriegen beteiligen wird und eine aggressive außenpolitik führen wird, das sozialsystem zerkloppt wird und die arbeitsbedingungen für die lohnabhängigen beschissen.
Demzufolge paßt die jungeWelt nicht in diese kurzsichtige zeit, somit die richtige lektüre für alle, die nicht von gestern sind.
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Mittwoch, 14. September 2011
Wahlkrampfpost
So etwas wie eine antwort auf einen brief der nicht an mich persönlich gerichtet ist.
Heute erreichte mich ein schreiben des chancenlosen spitzenkandidaten der CDU, Frank Henkel. Dieses »wolken-um-die-ecke-pusten« amüsiert mich, seit ich vor monaten seine lustige diskussionsseite gefunden hatte, auf der der »gute bürger« seinen frust loswerden konnte. Dort wurden durchaus skurile denkansätze verfolgt, wie beispielsweise, daß die armen leute kinder kriegen würden, damit sie für die h4 kassieren können, und auf diesem wege zu reichtum gelangen. Auch potentielle CDU-wähler sind offenbar manchmal denkschwach, CDU-mitglieder gelegentlich auch und die sitzen bereits in der bundesregierung.
»Berlin ist eine attraktive Stadt. Ich will dass das so bleibt. Aber ich sehe auch große Probleme. Eine Regierung muss diese Probleme anpacken, anstatt sie wegzulächeln.«
Das sollte er mal der grinsekatze aus dem Bundesarbeitsministerium erzählen - die von der LeyIn ist doch eine »parteifreundin« von ihm.
»Sie kennen die Entwicklungen, die Rot-Rot seit Jahren ignoriert: hohe Arbeitslosigkeit, Integrationsdefizite, steigende Mieten, Unterrichtsausfall und Lehrermangel, brennende Autos, brutale Übergriffe im Nahverkehr, S-Bahn-Krise und Dauer-Staus.«
Als ob an den problemen, die unser bestes aller wirtschaftssysteme mit sich bringt, nun ausgerechnet der rot-rote Berliner senat schuld wäre! Wenn man willens ist, unternehmern maximale gewinne zu garantiern, ist arbeitslosigkeit absolut gewollt und ein teil des systems. Daß kapitalisten sich ungern in die gesellschaft integrieren wollen, ist doch klar: die wollen ihre privilegien nicht aufgeben.
Daß ausgerechnet die CDU steigende mieten zum thema macht ist lächerlich, es war die Kohlregierung, die die mietpreisbindung aufgehoben hat. Unterrichtsausfall und lehrermangel gab es damals auch schon - und alle haben sich gefreut, früher ins freibad zu kommen.
Die nulltoleranzstrategie des Rudolph Giuliani hat den einsturz irgendwelcher türme nicht verhindern können, genauso wenig kann die politik verhindern, daß irgendwelche vollkoffer autos anzünden. Es sei denn man wollte totalüberwachung und jeden besitzer von streichhölzern der brandstiftung pauschal verdächtigen.
Die S-bahn krise hat verschiedene ursachen - hauptsächlich, daß das unternehmen gewinne an die DB AG abliefern mußte, zweckes börsengang derselbigen, was von der CDU unterstützt wurde.
»Damit finde ich mich genau so wenig ab wie Sie. Ich will da aufräumen, wo Berlin nicht mehr funktioniert. Nicht alle Aufgaben können über Nacht gelöst werden. Aber ich garantiere, dass ich hart arbeiten werde, damit sich die Dinge wieder zum Positiven wenden. Es ist Zeit für eine andere Politik.
Meine Partei hat gemeinsam mit vielen Berlinerinnen und Berlinern ein ehrgeiziges Programm entwickelt, das 100 Lösungen für die größten unserer Probleme unserer Stadt enthält. Das ist unser Angebot, und dafür werbe ich um Ihr Vertrauen.«
Aus dem 100 punkte programm: »Berlin nutzt seine internationale Ausstrahlung nicht«.
Gemein. Tschernobyl und Fukushima tun das schon. Mit dem Forschungsreaktor kommt Berlin da vielleicht auch noch hin.
Außer mir hat kein einziger bewohner dieses hauses dies schreiben gelesen. Die anderen haben es aus dem briefkasten genommen und ungeöffnet in den hausflur geschmissen (richtig so!). Da könnte Frank Henkel, der so gern in Berlin aufräumen möchte, glatt mal herkommen, gleich damit anfangen - den mist wegräumen, den er selbst verursacht hat.
Aber in diese gegend traut der sich gar nicht rein.
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Sonntag, 11. September 2011
Sonntagsfrage
An sich wollte ich noch etwas zur wahl in Berlin am kommenden Sonntag schreiben, aber an sich wurde dazu schon alles gesagt, bzw. geschrieben.
»Neues vom Glöckner« schrieb hierzu bereits am 8. August:
»Neues vom Glöckner« schrieb hierzu bereits am 8. August:
Was werde ich also im September tun? Ich werde der Wahl fernbleiben. Und ich würde mir wünschen, daß mindestens 50 % der Wahlberechtigten dasselbe tun. Dann könnte wenigstens kein Politiker mehr behaupten, er vertrete das Volk.Gedanken(v)erbrechen schrieb am 14. August zum selben thema:
Sie lassen die Leute aus einem reichhaltigen Angebot auswählen – wie das in der Marktwirtschaft üblich ist. Am Ende kommt aber dasselbe heraus: Eine Herrschaft, die regiert, und ein Volk, das regiert wird, diese Herrschaft aber gut finden muss, weil es sich diese ja selbst ausgesucht hat.Ich sehe das ähnlich und werde der wahl am 18. September 2011 fernbleiben. Nichtwählen heißt keinesfalls zustimmung, sondern, daß es niemanden gibt, dem ich zutraue, in meinem interesse zu handeln.
Die Letzte Rede Salvador Allendes
vom 11. september 1973
Dazu paßt auch der dokumentarfilm von Patricio Guzmán
Dazu paßt auch der dokumentarfilm von Patricio Guzmán
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Donnerstag, 1. September 2011
Zum Antikriegstag
Stimmen aus dem Massengrab
(Für den Totensonntag. Anstatt einer Predigt)
Von Erich Kästner
Da liegen wir und gingen längst in Stücken.
Ihr kommt vorbei und denkt: sie schlafen fest.
Wir aber liegen schlaflos auf dem Rücken,
weil uns die Angst um Euch nicht schlafen läßt.
Wir haben Dreck im Mund und müssen schweigen,
Und möchten schreien bis das Grab zerbricht!
Und möchten schreiend aus den Gräbern steigen!
Wir haben Dreck im Mund. Ihr hört uns nicht.
Ihr hört nur auf das Plaudern der Pastoren,
wenn sie mit ihrem Chef vertraulich tun.
Ihr lieber Gott hat einen krieg verloren
und läßt Euch sagen: Laßt die Toten ruhn!
Ihr dürft die Angestellten Gottes loben.
Sie sprachen schön am Massengrab von Pflicht.
Wir lagen unten und sie standen oben.
»Das Leben ist der Güter höchstes nicht.«
Da liegen wir den toten Mund voll Dreck.
Und es kam anders, als wir sterbend dachten.
Wir starben. Doch wir starben ohne Zweck.
Ihr laßt Euch morgen, wie wir gestern, schlachten.
Vier Jahre Mord, und dann ein schön Geläute!
Ihr geht vorbei und denkt: sie schlafen fest.
Vier Jahre Mord und ein paar Kränze heute!
Verlaßt Euch nie auf Gott und seine Leute!
Verdammt, wenn Ihr das je vergeßt!
In Königs Wusterhausen gibt es keine Friedensstraße mehr. Ob das dem pazifisten Erich Kästner gefallen hätte? |
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