Mittwoch, 28. Dezember 2011

Bereit zum kentern: neoliberale soße mit teilweise braunen einsprengseln - 3. bildung


Fortsetzung - Was bisher geschah:  vorwort , kapitel 1: mehr demokratie wagen und kapitel 2 gesellschaftliche teilhabe. Das parteiprogramm, um das es geht ist hier.

An manchen stellen kommt man aus dem staunen nicht raus - mit dem selben argument, mit dem die konservativen seit jahrzehnten verhindern, daß es eine gemeinschaftsschule für alle kinder gibt, unabhängig von herkunft oder behinderungen, wollen die piraten genau das gegenteil erreichen: nämlich eine entwicklung zur gemeinschaftsschule durch »vielfalt und wahlfreiheit.«

Mit diesem argument wird seit menschengedenken blockiert, daß die kinder des direktors mit den kindern der putzfrau (womöglich auch noch mit sogenanntem »migrationshintergrund«) auf die selbe schule gehen müssen. Um individuelle förderung ist es dabei nie gegangen, sondern um selektion und zurichtung (fast hätte ich »hinrichtung« geschrieben) für den arbeitsmarkt.

Die piraten bekommen es hin, die öffentlichen schulen im »großgedruckten« als vorbild hinzustellen - und im »kleingedrucken« die reformpädagogik. Das öffentliche  schulsystem ist kein vorbild. Es war nie dafür gedacht, aus kindern selbständig denkende menschen zu machen, das wäre viel zu kompliziert. Das bildungssystem soll brave leute hervorbringen, die tagsüber nichts lieber als ihre arbeit tun und abends vor dem fernseher sitzen.

Und reformpädagogische schulen müssen genau dasselbe leisten. Über die hierzulande vorherrschende ideologie in der reformpädagogik möchte ich mich an dieser stelle nicht groß auslassen. Die ist alles andere als fortschrittlich und färbt sich bei genauem hinsehen braun. An solchen schulen geht es »ganzheitlich« zu - wer nun unbedarft denkt, damit sei so etwas wie »eine umfangreiche allgemeinbildung« gemeint, irrt. Es geht darum, die aufklärerische trennung von religion und wissenschaft rückgängig zu machen, die folge davon ist, daß nicht mehr wissenschaftlich analysiert und hinterfragt, sondern geglaubt wird.

Wenn es in der schule um erkenntnisgewinn ginge und nicht um vorsortierung für das kapital, bräuchte niemand wahlfreiheit, sondern lehrer, die zeit haben, sich um die schüler zu kümmern.

Demnächst in diesem blog: kapitel 4: wissenschaft

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