Dienstag, 27. August 2013

Revolution?

Ja, was denn sonst? Die LINKSPARTEI antwortet auf diese frage jedoch etwas anderes, nämlich nein.

LINKE
Auch sie möchte die verhältnisse, die armut erzeugen keinesfalls abschaffen, den armen soll es dabei bloß nicht ganz so schlecht gehen.

Es mag als »zeitgemäß« erscheinen, einen mindestlohn von 10 € zu fordern, weil dieser lohn im vergleich zu dem, was derzeit teilweise gezahlt wird, schon fast als »gut« erscheint. Als ich jedoch letztens einen werbeprospekt des übel beleumundeten discounters »lidl« aus dem briefkasten zog, stand da drauf, daß wer für »lidl« arbeite, mindestens einen lohn von 11€50 erhalte. Mir gibt es zu denken, wenn offiziell anerkannte ausbeuter mehr zahlen, als die LINKE sich traut zu fordern. Bleibt natürlich die frage offen, ob wer bei »lidl« arbeitet auch tatsächlich bei »lidl« angestellt ist, oder nicht vielleicht doch billig über eine leiharbeitsfirma eingekauft wird.

In den medien wird über die LINKE gern behauptet, daß es in der partei »flügelkämpfe« zwischen »fundis« und »realos« gäbe, was dem wähler angeblich gar nicht gefiele, weshalb der wähler sich von ihr abwende. Eine nicht repräsentative umfrage des 1€blog unter Berliner stammwählern der LINKEN hat jedoch etwas anderes ergeben: »wenn die LINKE in der regierung jeden scheißdreck der SPD mitträgt, dann ist das mit dem wählen schiet!«

Bei den wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus 2001 hatte die LINKE, damals noch PDS, das rekordergebnis von 22,6 %, die wahlbeteiligung lag damals bei rund 68 %. Sie durfte in Berlin mitregieren. Ihre wähler waren davon derart begeistert, daß zehn jahre später das ergebnis auf 11,7 % nahezu halbiert war, die wahlbeteiligung lag bei ca. 60 %. Der eine oder andere ist einfach zu hause geblieben oder hat lieber eine linke kleinpartei gewählt.

In der Berliner regierung hat sich die LINKE nicht übermäßig darum bemüht die interessen ihrer wähler zu vertreten. Unter dem rot-roten senat wurde die lernmittelfreiheit abgeschafft, die gentrifizierung durch drastisch steigende mieten vorangetrieben - brauchbarer wohnraum abgerissen (teils sogar als »arbeitsbeschaffungsmaßnahme« auf kosten der allgemeinheit), die privatisierung öffentlichen eigentums schritt weiter voran. Dafür wählt man nicht die LINKE. Da könnte man auch gleich GRÜN oder CDU wählen.

Eigentlich sollte man am 22. september überhaupt nicht wählen. Und auch nicht vorher per briefwahl. Oder vielleicht doch die zweitstimme für die LINKE? Für eine starke, linke opposition? Selbst das ist zweifelhaft. Und der Berliner direktkandidat ohnehin unwählbar. Für revolution.

1 Kommentar:

  1. Hallo liebe Mechthild,
    Hier, ganz freibleibend, einen Denkanstoß zu diesem Thema:
    http://sascha313.blog.de/2013/08/23/wen-bitte-klasseninteressen-bewusster-arbeiter-waehlen-finanzjongleur-steinbrueck-spd-vorgaenger-16330763
    4 Kommentare zu "Wahlen 2013"
    Ganz herzliche Grüße aus Antwerpen,
    Nadja

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