Mittwoch, 14. August 2013

Alle räder stehen still, wenn es der profit so will

Chaostage bei der bahn. Der hauptbahnhof der Rheinland-Pfälzischen landeshauptstadt Mainz ist seit über einer woche vor allem in den abendstunden vom bahnverkehr abgekoppelt.

Es ist fast wie damals in Berlin: wegen personalmangel kann der bahnverkehr nicht planmäßig aufrecht erhalten werden.

Das folgende foto entstand im juli 2009 und zeigt den leeren s-bahnsteig des bahnhofs Alexanderplatz, dort fuhr wochenlang rund um die uhr nichts.
s-bahnsteig Alexanderplatz 7/09
Was war passiert?

Am 1. mai des selben jahres war es zu einem radbruch gekommen, weil die züge nicht ausreichend gewartet worden waren. Danach hatte die sich die s-bahn verpflichtet, alle züge im sieben-tage-turnus zu überprüfen, woran sie sich nicht hielt, weshalb das eisenbahnbundesamt die notbremse zog und die wartungsbedürftigen züge aus dem verkehr zog.

Um bessere gewinne einzufahren wurden die s-bahn-züge auf kosten der sicherheit jahrelang auf verschleiß gefahren, notwendige wartungen wurden nicht durchgeführt, weil das dafür zuständige personal »wegrationalisiert« worden war.

In Mainz sieht es im grunde nicht anders aus, nur daß in diesem fall die menschen, die dort im stellwerk arbeiten auf verschleiß gefahren werden. Mich wundert es nicht, daß die bei chronischer unterbesetzung dann bei sommerhitze und streß krank werden. Es wäre völlig unverantwortlich, wenn ein fahrdienstleiter krank dienst schieben würde. Das hätte unabsehbare konsequenzen.

In Berlin fährt die s-bahn übrigens bis heute nicht in dem takt, den sie fahren sollte. Ich will den Rheinland-Pfälzern nicht die hoffnung auf die rückkehr zur normalität nehmen. Jedoch läuft in der bundeshauptstadt der bahnverkehr seit inzwischen mehr als vier jahren unter aller sau.

Die bahn fährt für den profit und nicht für die leute, die sie nutzen.

1 Kommentar:

  1. Wirklich beängstigend, wenn man bedenkt, wie viele Leute auf die Bahn angewiesen sind und sie schon zu ihren essentiellen Bedürfnissen zählen. Die über die Jahre fortschreitende Politik des Stellenabbaus haben jetzt zu diesen Super-GAU in Mainz geführt. Und dieser Stellenabbau auf nationaler Ebene stattfindet oder stattgefunden hat, kann es eigentlich jede Stadt betreffen. In Sachen Personal muss die Bahn in jedem Fall ausreichend aufstocken, damit der Fall Mainz nicht wiederholt wird. (Quelle)

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