Dienstag, 29. August 2017

Zitat der woche

»In diesem Zusammenhang erinnert man sich zwangsläufig an Steve Jobs, den legendären Apple-Chef, dem noch Zeit blieb, seinen Fehler des Vertrauens auf alternativmedizinische Behandlung zu erkennen – aber nicht mehr genug Zeit, diesen zu korrigieren. Sein Biograf berichtet, wie wichtig es Jobs noch gewesen sei, dies der Allgemeinheit mitzuteilen. Seinen Fehler erklärte Jobs mit dem Satz: "Ich denke, wenn man etwas einfach nicht wahrhaben will, nicht anerkennt, dass es existiert, dann kann man in „magisches Denken“ verfallen“. Kein Fehlen von Intelligenz, sondern ein Mangel an Rationalität.«

Informationsnetzwerk Homöopathie

Montag, 28. August 2017

Foto am montag (278)

Junger stadtspatz (passer domesticus) bekommt futter.

Samstag, 26. August 2017

Das fortschrittlichste land der welt: Bayern

Zumindest war Bayern auf den tag genau vor 210 jahren, also am 26. august 1807, das fortschrittlichste land er welt, denn an diesem tag führte Bayern als erstes land der welt die impfpflicht gegen pocken ein. Das war eine weltneuheit.

Leider starben nach dieser ersten impfpflicht noch sehr viele menschen an den pocken, denn eine weltweite impfpflicht gab es erst 160 jahre später, im jahr 1967. Diese konnte bereits neun jahre später für einige staaten gelockert werden, zehn jahre später gab es die letzten an pocken erkrankten in Somalia. 1980 war dank des konsequenten impfprogramms die welt pockenfrei.

Das gleiche hätte es für die masern geben können. Der Amerikanische kontinent ist, bis auf eingeschleppte fälle, von Alaska bis Feuerland masernfrei.

In Europa hingegen sterben leider immer noch menschen an den masern, weil ein konsequentes impfprogramm in bananenrepubliken wie Deutschland nicht durchführbar ist.

Donnerstag, 24. August 2017

Montag, 21. August 2017

Sonntag, 20. August 2017

Statt gestalten

Über den streit, ob Brandenburgs hauptstadt Potsdam zur barocken Disneylandkulisse werden soll oder vielleicht auch etwas von moderner architektur sichtbar bleiben darf, wurde schon öfter in unterschiedlichen medien berichtet.

In der kommenden woche soll der frevel an der modernen architektur Potsdams weitergehen: der abriss der fachhochschule soll beginnen.
bildschirmfoto vom rbb
Es ist ein trauerspiel, wenn reiche geldsäcke zu bestimmen haben, was andere als »ästhetisch« zu betrachten haben. Für den ästheten Günther Jauch geht nach dem frühen 19. jahrhundert gar nichts mehr. Für ihn ist das dann »Sozialistische Notdurft-Architektur«, wovon er im Spiegel(nr. 26) dann quiemen darf. Was »normale« menschen über die sozialistische architektur denken, ist scheißegal.
Wären sie irgendwie von bedeutung, hätten sie schließlich geld und hätten damit die möglichkeit, einfluß zu nehmen.

Ein blick auf die »Sozialistische Notdurft-Architektur« in Potsdam:
Das ist einer der angenehmen ausblicke, die man in Potsdam genießen kann, so lange man architektur jenseits von Schinkel noch als solche wahrnehmen darf.

Offenbar reicht die einstige parallelwelt der Hohenzollern heute nicht mehr aus:


Revisionistische alte säcke bestimmen, wie unsere städte in zukunft ausehen sollen.

Auch in Berlin wird ein Hohenzollerschloß gebaut:
Das ist zu viel monarchie im alltag.


Mittwoch, 16. August 2017

Tote betrauern ohne mauern

Zitat Sigmar Gabriel:»Wir gedenken der Mauertoten und sind froh, dass wir in der EU heute ohne Mauern auskommen.«
Auch ohne mauer gab es allein in diesem jahr bereits mehr als 2000 grenztote (stand 6. juli 2017). Das ist fortschritt: ohne mauer, minenfeld und selbstschußanlagen monatlich mehr als doppelt so viele grenztote wie in 40 jahren Kaltem Krieg.

Montag, 14. August 2017

Foto am montag (276)

Buntmarder (martes flavigula)

Freitag, 11. August 2017

Geldfrei mitten im kapitalismus?

Im blog »keimform« gab es ende juli einige artikel zum thema geldfreie produktion von Christian Siefkes. Das thema interessiert mich. Leider gehen die texte ziemlich am thema vorbei, hauptsächlich gießt es gedankenbrei. Als beispiel wird u.a. die Kommune Niederkaufungen genannt, über diese art zu wirtschaften heißt es dann:
Zitat Siefkes: »Kleinere Gruppen können gerade deshalb auf feste Preise und andere Mechanismen zur Kopplung von individuellen Beiträgen (Kosten) und Nutzungen verzichten, weil sie überschaubar genug sind, um alle notwendigen Entscheidungen in direkter Kommunikation zu vereinbaren.«

Preise, kosten, nutzen? Woher kommt eigentlich der gedanke, daß beim geldfreien produzieren noch über preise nachgedacht werden muß? Genau das soll doch beim wirtschaften ohne geld abgeschaft werden.

Tatsache ist, daß, um bei dem beispiel zu bleiben, die Kommune Niederkaufungen nicht irgendwo im luftleeren raum existiert, sondern in einem kaff in Nordhessen. Die siedelten sich nicht einfach so auf einer freien scholle an, sondern haben ein gehöft mit etwas land drumrum nach bürgerlichem recht für teuer geld käuflich erworben, auf dem sie im rahmen der geltenden gesetze machen können, was sie möchten. In der Süddeutschen wurde das mal als »kloster ohne gott« bezeichnet. Das ist nicht völlig von der hand zu weisen: die menschen, die dort leben möchten, bringen ihr vermögen, ihre einkünfte und eventuelle erbschaften in die gemeinschaft ein. Das kommt dann in die gemeinschaftliche kasse, aus der sich jeder kommunarde nach bedarf kleinere beträge entnehmen kann, über größere ausgaben muß in der gruppe diskutiert und entschieden werden.

Geldfrei ist daran schlechterdings gar nichts. Auch die kommunarden müssen mit ihren erzeugnissen und dienstleistungen an den kapitalistischen markt herantreten und sie in der dort üblichen konkurrenz verkaufen, weil sie für die welt außerhalb ihrer kommune genau wie alle anderen geld benötigen. Ein individueller ausstieg aus der geldbasierten wirtschaft ist unmöglich - und komme mir bitte niemand mit den paar lebenskünstlern, die mit containern und der hilfsbereitschaft gutwilliger menschen überleben.

Es ist ein irrtum, subsistenzwirtschaft für einen weg aus der geldbasierten wirtschaft zu halten. Von der art des wirtschaftens her kann man das mit dem der urgroßmütter im 19. jahrhundert auf dem lande vergleichen. Die lebten in großfamilien in der dorfgemeinschaft und brauchten im alltäglichen leben fast kein geld. Die lebensnotwendigen dinge stellten sie selbst her und in der dorfgemeinschaft halfen die menschen einander normalerweise ohne geld und warentausch. Aber trotzdem mußten sie zusehen, etwas mehr zu produzieren als sie selbst brauchten und zu verkaufen, denn schließlich brauchten sie auch dinge, die sie im dorf nicht selbst herstellen konnten.

Viele menschen können sich eine wirtschaft ohne geld schlecht oder gar nicht vorstellen. Eben auch, weil sie als erstes an derartige kommunen oder die kibbuzim in Israel denken und ihr leben nicht in einer solchen gemeinschaft mit hoher sozialer kontrolle verbringen möchten. Ein »ausstieg« aus der industriegesellschaft mag für einige menschen attraktiv erscheinen für die mehrheit trifft das eher nicht zu. Und selbst wenn sie das wollten, würde es daran scheitern, daß ihnen das geld fehlt, sich ein stück land unter den nagel zu reißen. Und überhaupt macht es erst technischer fortschritt und industrielle produktion möglich, daß einstige luxusartikel für viele leute hergestellt werden können.

Das darf natürlich nicht damit verwechselt werden, daß in der kapitalistischen wirtschaft keineswegs die versorgung der menschen mit nützlichen gütern, sondern ausschließlich der gewinn im mittelpunkt steht und die versorgung eigentlich nur das abfallprodukt der gewinnrechnung ist und somit auch nur für die stattfindet, die geld haben und kaufen können.

Um eine tatsächlich geldfreie wirtschaft aufzubauen, müßte man die produktionsmittel vergesellschaften, damit alle daran teilhaben können und die produktion von der ausrichtung auf gewinne für wenige auf die versorgung aller umgestellt werden kann. Damit diese elende warentauscherei, durch die die armen immer von den annehmlichkeiten des lebens ausgeschlossen sind, aufhört.

Das wäre aber etwas völlig anderes als mitten im kapitalismus ohne geld sein dasein fristen zu wollen.

Dienstag, 8. August 2017

Dann gibt es nur eins!

Du. Berliner, wenn Dir im september der Clement befiehlt, Du sollst weiterhin flugreisen von Tegel unternehmen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Wahlberechtigter in Berlin. Wenn Dir die FDPisten einreden wollen, der weiterbetrieb von Tegel wäre für peanuts zu haben, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Lärmgeplagter Nordberliner hättest gern auch mal etwas mehr ruhe? Dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Fahrer des TXL, wenn sie Dir nach der eröffung des BER erzählen wollen, Du müßtest fluggäste nach Tegel fahren. Dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Sagt NEIN! Berliner sagt NEIN! Wenn IHR nicht NEIN sagt, Berliner, dann:

Dann:
Wird der innerstädtische flughafen Tegel Euch weiterhin nachts und tags das gehör zerfetzen und milliarden verschlingen, wenn Ihr nicht nein sagt zum weiterbetrieb des Flughafen Tegel, dessen schließung im grunde längst beschlossene sache ist.


Für Nichtberliner: Am tag der Bundestagswahl gibt es auf betreiben der FDP (inzwischen mit unterstützung von Wolfgang Clement) in Berlin einen volksentscheid über die längst gesetzlich festgeschriebene schließung des innerstädtischen flughafens, wenn der BER im jahr 2037 (oder so) eröffnet ist. Der weiterbetrieb würde die stadt mindestens eine milliarde euro für die sanierung kosten. An laufenden kosten würden jährlich 200 millionen euro anfallen. Bekanntermaßen schwimmt die stadt in geld, weshalb es auf die paar zusatzausgaben nicht ankommt.

Montag, 7. August 2017

Foto am montag (275)

Junger neuntöter (lanius collurio)

Samstag, 5. August 2017

Schafft die schule ab. Die kostet nur geld!

Die woche lief auf Deutschlandfunk Kultur ein beitrag, in welchem gefordert wurde, die schulpflicht abzuschaffen.

Im grunde eine gute idee. Dieses gleichgeschaltete lernen in konkurrenz um noten ist mit sicherheit eine qual. Ich habe die schule nicht sehr gemocht, weil ich es gehaßt habe, nicht dafür zu lernen hinterher etwas zu wissen, wofür ich mich interessiere, sondern allein dafür, nach einer gewissen zeit kontrolliert zu werden, ob denn irgendwas hängengeblieben ist.

Leider ist unsere gesellschaft nicht so hoch entwickelt, daß man auf schule verzichten könnte. Reiche können sich hauslehrer kaufen, während die kinder armer leute noch mehr auf der strecke bleiben würden als sie es heute schon tun. Ganz zu schweigen davon, daß dann kinder religiöser fanatiker dem wahn ihrer eltern dann noch bedingungsloser ausgesetzt wären, als sie es ohnehin schon sind.

Schulpflicht ist übel. Aber wahrscheinlich das kleinere.

Mittwoch, 2. August 2017

Norman Borlaug

Einer der träger des Friedensnobelpreises, die ihn auch wirklich verdient hatten, ist mit sicherheit Norman Borlaug. Leider ist sein name inzwischen in vergessenheit geraten, sein lebenswerk zu unrecht sogar in miskredit.

Norman Borlaug wurde 1914 in Iowa, also dem Corn Belt der USA als bauernsohn geboren, durch ein stipendium konnte er agrarwissenschaft studieren und ging nach abschluß seines studiums in den 1940er nach Mexiko, um dort an der steigerung der erträge von feldfrüchten mitzuarbeiten. Ab 1964 leitete er die weizenabteilung des veredelungszentrums in Mexiko. Für seine arbeit bekam er 1970 den friedensnobelpreis. Seine wissenschaftliche arbeit setzte er bis ins hohe alter fort. Er verstarb im september 2009 an einem krebsleiden.

Sein lebenswerk hat millionen menschen vor dem hungertod bewahrt. Wenn sein name noch bekannt wäre, würde er als mitinitiator der »grünen revolution« von »kritischen« menschen gehaßt werden, weil hochleistungsgetreide mit der ökoideologie schlecht zusammenpaßt.

Ein interview aus dem jahr 2007: Grüne gentechnik ist keine hexerei