Mittwoch, 18. Dezember 2013

Zum glück nie gewalt in Europa, sondern bloß im osten


Wer in den letzen wochen die nachrichten über die Ukraine in den öffentlich-rechtlichen medien verfolgt hat, wird festgestellt haben, daß darüber sehr viel berichtet wird.

Mir ist dazu aufgefallen, daß, wie in anderen fällen auch, fortwährend berichtet wird, ohne das geringste darüber auszusagen. Ständig sieht man bilder, daß die »opositionellen« auf dem Maidan in der kälte ausharren und böse »staatsgewalt« anrollt und zelte und barrikaden plattmacht. Und publikumsliebling Vitali Klitschko von der partei »faustschlag« darf dann äußern, daß er »das beste« für die Ukraine wolle, also »reformen« im land. Der redet von »guter zukunft und arbeitsplätzen für alle«. Was auch immer das heißen soll.

Was er vorhat und wessen interessen er vertritt kommt nicht zur sprache. Auch nicht, daß seine partei von der Konrad-Adenauer-Stiftung tatkräftig unterstützt wird und trotz der finanziellen hilfe aus dem westen die wahl verloren hat. Ebensowenig wird erwähnt, daß diese partei, gemeinsam mit der partei Timoschenkos, »vaterland«, die von der FDP unterstützt wird, mit der partei »freiheit« kooperiert, die mit der NPD zusammenarbeitet und kollaborateure des NS-regimes, denen vorgeworfen wird, für das massaker von Lemberg, bei dem 7000 menschen ermordet wurden, verantwortlich zu sein, als »volkshelden« feiert.

Alles, was man sich merken soll, ist, daß opposition »gut« und regierung »böse« sei. Schließlich vertrete die regierung die interessen »der oligarchen«. Daß Timoschenko ihrerseits oligarchin ist, die nicht allein aus purer bosheit, sondern ihrer geschäftspraktiken wegen einsitzt, soll nicht weiter stören. Auch nicht, daß Klitschko seinerseits mit seinem politischen engagement ebenfalls geschäftliche interessen verfolgen dürfte.

US außenminister John Kerry hat anfang dezember gesagt, »daß übermäßige gewalt« keinen platz in einem mondernen Europäischen staat habe. Somit gehören Deutschland und Italien für ihn offensichtlich für ihn nicht zu Europa - und modern sind diese staaten schon gar nicht - anders ist es wohl kaum zu erklären, weshalb das brutale vorgehen gegen demonstranten in Genua oder Heiligendamm keine sanktionen der USA nach sich zog.

Gewalt wird stets als solche instrumentalisiert, wenn sie sich gegen die gewalt der westlichen kapitalinteressen wendet.

2 Kommentare:

  1. Zu diesem Thema las ich kürzlich im Ossietzky: "Jetzt hofft Westeuropa auf eine Revolution in Kiew. Da Julia Timoschenko, eine der reichsten Frauen im Lande, die wegen schwerer Wirtschaftsverbrechen in Strafhaft sitzt, kaum noch Sympathien in der Bevölkerung genießt, bietet sich der Berufsboxer und erfolgreiche Geschäftsmann Vitali Klitschko, dessen Firma ihren Sitz in Hamburg hat, als Revolutionsführer an. Seine neoliberale Partei kooperiert mit Timoschenkos ebenfalls neoliberaler Partei und einer faschistischen. Westliche Unterstützung ist ihm sicher." ("Ukraine unter Druck")

    Mich wundert es nicht im Geringsten, dass in Deutschland über Proteste in Griechenland, Spanien oder Portugal so gut wie gar nicht berichtet wird, während das Thema Ukraine - ohne tatsächlichen Informationswert, wie Du schon schreibst - in den Medien breit ausgewälzt wird.

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    1. Wenn »erfolgreiche geschäftsleute«, also kapitalisten, sich als »revolutionführer« ausgeben, ist das immer gern gesehen.

      Wenn das volk sich gegen seine regierung erhebt, ist das in der demokratie ein problem. G. Schröder sagte dazu »gewählt ist gewält«. Und das stimmt ja auch.

      Danke für den link, den Ossieztky hatte ich zu dem thema noch nicht gelesen.

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