Die Arbeit der Leitung und Oberaufsicht, soweit sie nicht eine besondre, aus der Natur aller kombinierten gesellschaftlichen Arbeit hervorgehende Funktion ist, sondern aus dem Gegensatz zwischen dem Eigentümer der Produktionsmittel und dem Eigentümer der bloßen Arbeitskraft entspringt – sei es nun, daß die letztere mit dem Arbeiter selbst gekauft wird wie im Sklavensystem, oder daß der Arbeiter selbst seine Arbeitskraft verkauft und der Produktionsprozeß daher zugleich als der Konsumtionsprozeß seiner Arbeit durch das Kapital erscheint –, diese aus der Knechtschaft des unmittelbaren Produzenten entspringende Funktion ist oft genug zum Rechtfertigungsgrund dieses Verhältnisses selbst gemacht, und die Exploitation, die Aneignung fremder unbezahlter Arbeit ist ebensooft als der dem Eigentümer des Kapitals gebührende Arbeitslohn dargestellt worden. Aber nie besser als von einem Verteidiger der Sklaverei in den Vereinigten Staaten, von einem Advokaten O’Conor auf einem Meeting zu New York, 19. Dez. 1859, unter dem Panier: »Gerechtigkeit für den Süden.«Fast könnte man meinen, daß der alte Marx schon den Sarrazin gekannt hätte. Hier hat er analysiert, daß die »minderwertigkeit« bestimmter menschen biologisch begründet wird. Daß die verfechter der sklaverei, einfach behaupten, die menschen mit der helleren haut von der natur zur herrschaft über die dunkelhäutigen bestimmt wären, weil die dunklen zwar mit kraft, jedoch nicht gerade mit verstand gesegnet seien. Genau so argumentieren die sarrazyniker, wenn sie zu protokoll geben, es sei genetisch bedingt, daß kinder von h4empfängern oder muslimen es nie zu was bringen könnten.
»Now, gentlemen [ Nun, meine Herren]«, sagte er unter großem Applaus, »die Natur selbst hat den Neger zu dieser Knechtschaftslage bestimmt. Er hat die Stärke und ist kräftig zur Arbeit; aber die Natur, die ihm diese Stärke gab, verweigerte ihm sowohl den Verstand zum Regieren, wie den Willen zur Arbeit.« (Beifall.) »Beide sind ihm verweigert! Und dieselbe Natur, die ihm den Willen zur Arbeit vorenthielt, gab ihm einen Herrn, diesen Willen zu erzwingen und ihn in dem Klima, wofür er geschaffen, zu einem nützlichen Diener zu machen, sowohl für sich selbst, wie für den Herrn, der ihn regiert. Ich behaupte, daß es keine Ungerechtigkeit ist, den Neger in der Lage zu lassen, worin die Natur ihn gestellt hat; ihm einen Herrn zu geben, der ihn regiert; und man beraubt ihn keines seiner Rechte, wenn man ihn zwingt, dafür auch wieder zu arbeiten und seinem Herrn eine gerechte Entschädigung zu liefern für die Arbeit und Talente, die er anwendet, um ihn zu regieren und ihn für sich selbst und für die Gesellschaft nützlich zu machen.« [New York Tribune, 20. Dez. 1859, S. 5]
Nun muß auch der Lohnarbeiter wie der Sklave einen Herrn haben, um ihn arbeiten zu machen und ihn zu regieren. Und dies Herrschafts- und Knechtschaftsverhältnis vorausgesetzt, ist es in der Ordnung, daß der Lohnarbeiter gezwungen wird, seinen eignen Arbeitslohn zu produzieren und obendrein den Aufsichtslohn, eine Kompensation für die Arbeit der Herrschaft und Oberaufsicht über ihn, »und seinem Herrn eine gerechte Entschädigung zu liefern für die Arbeit und Talente, die er anwendet, um ihn zu regieren und ihn für sich und für die Gesellschaft nützlich zu machen«.
Rassismus ist kein problem der hautfarbe. Rassismus ist ein problem der klassenfrage.
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