Mittwoch, 17. Dezember 2014

Der letzte Sarrazynismus

Wenn genug gegen arbeitslose und schlecht integrierte ausländer gehetzt worden ist, wird es Sarrazin langweilig. Dann muß er notfalls etwas erfinden, das er in seiner kollumne in der Schweizerischen »Weltwoche« schreiben kann.

Im zweifel muß er dann etwas gegen integrierte ausländer sagen. Angeblich würden Türkisch- oder Arabischstämmige bewerber bei der Berliner polizei bevorzugt, wodurch die rechtsdurchsetzung gefährdet sei.

Schließlich hätten diese bewerber größtenteils eine »kriminalitätshistorie« (schmuckes wort) und deshalb seien die anforderungen an das polizeiliche führungszeugnis entschärft worden, damit auch ehemalige intensivtäter polizisten werden könnten. Außerdem seien für diese polizisten ihres glaubens wegen extraduschräume eingerichtet worden und, wer hätte es gedacht, Deutsch können die bekanntermaßen ohnehin alle nicht.

Zwar wurden sämtliche behauptungen Sarrazins vom polizeisprecher widerlegt, ob das allerdings bei den lesern der »Weltwoche« in der Schweiz ankommt oder auch nur bei Sarrazin selbst, bleibt fraglich.

3 Kommentare:

  1. Vor einiger Zeit gab es doch diese schweizerische Abstimmung über Zuwanderung, die ablehnend ausfiel. Ich habe es nur nebenbei verfolgt, aber in diesem Zusammenhang kommt die Frage auf, ist der Herr Sarrazin nicht Deutscher? Er schreibt für ein schweizerisches Blatt eine Kolumne über die Einstellungskriterien der Berliner Polizei? Und selbst wenn er Schweizer wäre, soll mit diesem Artikel den Schweizern vor Augen gehalten werden, wo die Einwanderungspolitik sie hinführen wird? Das wohl Schlimmste in meinen Augen ist, der wird dafür mit einem Honorar bedacht, welches wahrscheinlich seinesgleichen sucht...

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    1. Tatsächlich haben die Schweizer gegen den zuzug von ausländern gestimmt. Gegen den Thilo Sarrazin, dessen kollumne übrigens »brief aus Berlin« heißt, haben die reaktionären leser der »weltwoche« offenbar nichts.

      Ich habe auch noch nichts davon gehört, daß die Schweiz nach dem votum nun Deutsche milliardäre in ihre heimat abgeschoben hätte und die Tina Turner hat, soweit ich weiß, sogar die staatsbürgerschaft erhalten, obwohl sie nicht unbedingt aussieht, wie eine original Schweizer Heidi.

      Wäre Sarrazin nicht bestsellerautor, ex-banker und ex-finanzsenator und würde seinen kram als Deutscher arbeitnehmer in der Schweiz in irgendeiner kneipe erzählen, würden ihn die Schweizer nationalisten vermutlich nach hause prügeln, anstatt ihm honorar zu zahlen. Man ist schließlich hauptsächlich gegen arme ausländer.

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  2. »kriminalitätshistorie« (schmuckes wort) – und schmutzig: kam bei mir doch
    prompt die Vorstellung »schmutzig schmuck« auf, die Sarrazins ins Wort geprügelte Tätlichkeit geradezu verkörpert.

    So als Fortsetzung einer Begriffspolarität des großen Dadaisten Kurt Schwitters (Hannoveraner!) »Stänkereibeschmutz/ Stickereibesatz« …

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