Samstag, 11. Januar 2014

Marx in München

Als student der Ludwig-Maximilians-Universität hat man es offenbar nicht leicht. Wenn man den klassiker der politischen ökonomie lesen möchte, muß man als »eine art geheimbund« in aktion treten und seinen namen besser nicht der presse verraten.

Bei den »saupreißn« ist das zum glück anders, da kann man einfach in die uni spazieren, Marx lesen, denn hier ist das buch erstaunlicherweise nicht verboten. Und auf der treppe zu den hörsälen kommt man an einer marmornen wand vorbei, an der in goldenen lettern
»Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern«.

geschrieben steht. Das stammt natürlich nicht vom pfaffen Gauck, sondern von Karl Marx.

Unispiegelschreiberin Baurmann findet, man brauche eine übersetzungshilfe, wenn man den Marx verstehen wolle, der sei unverständlich, der vielen fremdwörter wegen. Dabei ist in jeder ordentlichen Marx ausgabe ein ausführliches fremdwörterverzeichnis, das ist jedoch nur für alphabeten und nicht für Unispiegelschreiberinnen. Studenten hingegen tät ich es eigentlich zutrauen, daß sie imstande sind, im inhaltsverzeichnis nachzulesen, was im register steht.

Einer, der in der Unispiegelgeschichte Sebastian genannt wird, will es nicht hinnehmen »an die gesetze des marktes zu glauben« und sich seinen gesetzen unterwerfen zu müssen. Der muß anscheindend noch weiterlernen.

In dem dicken buch doch drin, daß es da nichts zu glauben gibt und daß, solange es kapitalismus gibt, die leute den zwangsläufigkeiten des marktes unterworfen sind. Denen kann man sich fügen oder revolution machen.

2 Kommentare:

  1. Liebe Mechthild,
    Im Lesesaal der Bibliothek der Universität Antwerpen (formal katholisch) ist die vollständige Ausgabe von MEW, also Marx-Engels Werke (Blaue Bände), Dietz Verlag Berlin, ohne das geringste Hindernis konsultierbar. Das wird hier keineswegs als Zeitbombe betrachtet. Das mit den Fremdwörter, Marx und Engels waren flüßig in verschiedene europäische Sprachen, macht einen ansonsten trockener Stoff leichter, angenehmer zum Lesen.
    Ich mache dazu gerne aufmerksam auf einen Aufsatz von Otto Grotewohl „Gedankenkraft und Sprachgewalt bei Marx und Engels“ (Lektion anläßlich des 110. Jahrestages der Herausgabe des „Kommunistischen Manifests“ in der Parteihochschule, Berlin, 9.April 1958) in: O. Grotewohl „Im Kampf um die einige Deutsche Demokratische Republik – Reden und Aufsätze“ ( Bd.5)
    Liebe Grüße aus Antwerpen,
    Nashenka

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  2. Hallo Nashenka, Antwerpen ist ja Revier-nah;-), warum stellen Sie nicht diesen Grotewohlaufsatz (1958) ins Netz zur kostenfreien Lektüre? Best;-) 68er

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