Als ich vorhin nach etwas völlig anderem suchte, stieß ich auf einen merkwürdigen artikel in der frauenzeitschrift Brigitte und da wurde mir einmal mehr klar, warum ich derartige blätter nicht anfasse. Selbst dann nicht, wenn ich beim arzt warten muß und ich keine eigene lektüre dabei habe. Da starre ich lieber löcher in die luft. Der artikel hieß 7 Dinge, an die ich auch als Atheistin glauben muss. Einen scheiß muß ich glauben und als atheist sowieso.
1. Ich glaube, dass es Gott nicht gibt.
Niemand muß glauben, daß es etwas nicht gibt. Wenn ich davon überzeugt bin, daß es den osterhasen, morgellonen, elektrosmog oder eben auch gott nicht gibt, dann muß ich das nicht glauben, daß es das nicht gibt. Wer behauptet, daß es das gäbe, muß beweisen, daß es das gibt und nicht ich, daß es das nicht gibt.
2. Ich glaube an den Zufall.
Zufälle passieren. Daran muß man nicht glauben. Wer sollte denn auch die geschicke der menschen lenken, wenn es keinen gott gibt?
3. Ich glaube, dass es Leben auch auf anderen Planeten in unserem Universum gibt.
Meines wissens wurden auf nicht-irdeschem gestein nicht-irdische bakterien nachgewiesen. Das bedeutet, daß es außerhalb unseres planeten leben gibt. Man muß nichts glauben, was bewiesen ist.
4. Ich glaube, dass es mit dem Tod nicht einfach zu Ende ist.
Da kommt dann der käse, daß jeder im leben etwas weitergegeben hätte und deshalb mit dem tod nicht verschwinden würde. Daß sich vielleicht andere an einen erinnern, ändert nichts daran, daß das leben mit dem tode endet.
5. Ich glaube an mich.
Ich muß nicht an mich glauben, denn ich halte es für relativ gut belegbar, daß es mich gibt. Es sei denn, ich wäre nur ein produkt meiner kranken phantasie - und das wäre dann fast schon etwas seltsam.
6. Ich glaube, jeder verdient Vergebung.
Nun gut, das ist tatsächlich ein glauben. Da kommt das »ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, der eine Situation klar erfasst, aus reiner Böswilligkeit Schaden anrichtet.« Muß man aber nicht glauben, denn es gibt menschen, denen es spaß macht, anderen ganz bewußt schaden zuzufügen, sie zu demütigen oder zu quälen und die verdienen alles mögliche, vielleicht sogar einfach einen in die fresse, aber bestimmt keine vergebung.
7. Ich glaube, dass es gut ist zu glauben.
Hier wird es richtig betulich:
Ich bezweifle, dass ich glücklich sein könnte, ohne an die genannten und vielen anderen Dinge zu glauben, an die ich glaube. Wahrscheinlich würde mich die Unklarheit und Unentschiedenheit ziemlich quälen und um meinen Schlaf bringen. Deshalb respektiere und schätze ich auch jeden Glauben und jede Religion – ich freue mich für jeden Menschen, für den das, was im Koran oder der Bibel oder sonst einer religiösen Schrift steht, Sinn macht und funktioniert. Ich glaube, dass wir von einer Vielfalt an Glaubensrichtungen und Glaubenssätzen profitieren und uns gegenseitig bereichern und inspirieren können. Allerdings nur, wenn wir dafür offen sind und zuhören – und nicht versuchen, andere von unserem Glauben zu überzeugen.
Pfui deibel. Da kann einem schlecht werden. Nein. Ich muß es NICHT gut finden, wenn leute einen scheiß glauben. Das kann ich problemlos tolerieren und wenn es den leuten irgendwas gibt, meinetwegen. Aber toll finden muß das definitiv niemand.
Es gibt einfach nichts, woran ein atheist glauben müßte.
Manchmal, spät abends, bekomme ich in Gastwirtschaften eine Glaubenskrise: "Ich glaube es gibt kein Bier nehr!".
AntwortenLöschenIch glaube, die kneipen sind seit wochen geschlossen. Das muß ich dann wohl doch glauben, war nicht dort gewesen, um nachzuschauen ob die wirklich dicht sind.
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