Donnerstag, 23. Mai 2019

Gefahr durch problemwähler: briefwähler

An sich hatte ich mir vor etlichen jahren vorgenommen, mich vom demokratiezirkus ins lager der nichtwähler zu verabschieden, weil es schließlich auch das berühmte »kleinere übel« zu verschmähen gilt. Seit es aber die option gibt die partei »die PARTEI« zu wählen, habe ich normalerweise briefwahl beantragt. Damit die wahl dann nicht am inneren schweinehund scheitert: bei regenwetter geht man sonntags besser nicht vor die tür und bei schönem wetter wird der sonntagsausflug lieber ohne umweg über das wahllokal angetreten, so ein wahllokal ist schließlich keine freibierhalle. Also wahlunterlagen nach hause schicken lassen, in ruhe den wahlzettel lesen,
fast einen meter lang, der wahlzettel
die PARTEI ankreuzen, die wahlunterlagen ordnungsgemäß in die briefumschläge packen, zu beliebiger zeit vor dem wahlsonntag einen spaziergang zum zuständigen rathaus machen, den briefumschlag dort in den briefkasten werfen und fertig.

Insgesamt geht der trend hin zur briefwahl, außer mir haben das für die Europawahl fast eine halbe million Berliner getan.

Aber diese form der teilnahme an der wahl ist offensichtlich nicht jedem recht.
Bundeswahlleiter Georg Thiel, der politologe Everhard Holtmann von der Universität Halle-Wittenberg und der staatsrechtler Alexander Thiele von der Uni Göttingen sehen probleme.

Der abstimmungszeitraum würde damit auf mehrere wochen ausgedehnt, briefwähler könnten aktuelle ereignisse nicht bei der wahlentscheidung berücksichtigen und außerdem erfordere es das prinzip der gleichheit der wahl, daß die wahlberechtigten über die gleichen informationen verfügten. Seit wann wird bei der wahl darüber nachgedacht, über welche informationen die wähler verfügen? Wurden wähler je vor der wahl abgefragt, ob sie die programme der wählbaren parteien alle gelesen und verstanden haben? Gilt es als manipulation, daß ich potentiellen AfDwählern das AfDwahlprogramm erklärte und sie danach nicht mehr AfD wählen wollten?

Außerdem sei nicht zu sehen, ob der wähler seine stimme selbst abgegeben habe oder womöglich bestochen worden sei.

Als meine wahlunterlagen eintrudelten blieben leider auch diesmal die politiker aus, die mir für meine wahlstimme eine Wannseevilla, ein gut dotiertes pöstchen mit sehr wenig arbeit oder wenigstens freibier angeboten hätten. Schade eigentlich.

4 Kommentare:

  1. Ich habe vor ungefähr 30 Jahren einen Beitrag im ZDF-Auslandsjournal über eine "Wahl" in einem afrikanischen Land gesehen.
    Vor dem Wahllokal standen die Helfer der Parteien mit vorab ausgefüllten Wahlzetteln. Außerdem jede Menge Geschenke.
    Partei A gab dann zum Wahlzettel einen wunderschönen Plastikeimer zum Wasser holen dazu, Partei B, etwas spendabler, für je 2 Wahlzettel ein Kofferradio, die Regierungspartei verteilte Bargeld.
    So gehen Wahlgeschenke. Wenn es das endlich auch bei uns gibt, dann gehe ich wieder wählen.

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  2. Realsatire kann nicht nur die PARTEI: Assange drohen 175 Jahre Haft. Die gute Nachricht: Bei guter Führung wird er schon nach 130 Jahren entlassen.

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    1. Hoffentlich gibt es genügend öffentlichen druck, daß die das nicht machen können. Ich hatte am 17. april hier im blog das video gepostet, das durch Assange an die öffentlichkeit gelangte, weil Martin Sonneborn darauf aufmerksam machte. Die PARTEI ist die einzige partei, die ich noch ernst nehme.

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