Zitat Spiegel-online: »Hätte Gotter in ihrer Mutterſprache leſen und ſchreiben gekonnt, hätte ſie das vielleicht auch auf Deutſch gelernt. Denn es liegt in der Regel nicht allein an der fremden Herkunftsſprache, wenn Menschen ſich mit dem deutſchen Alphabet ſchwertun.«Merken dieſe hirnies bei Spiegel-online nicht, daß ſie ſelbst überhaupt kein Deutſches alphabet, ſondern lateinische schrift verwenden?
Vermutlich tut ſich die mehrheit der nach 1942 eingeſchulten Deutſchen mit dem Deutſchen alphabet ſchwer, weil es ſeit dem nicht mehr gelehrt wird. Leſen mag ſchon noch gehen. Aber ſelbst von hand ſchreiben oder zum bloggen benutzen? Da bekam ich natürlich gleich luſt, ein wenig zu ſpielen und mein blog ſpaßeshalber mal auf Deutſche ſchrift umzuſtellen. Ich mußte tatsächlich ungefähr ganze zwei minuten drüber nachdenken, wie das geht. Bleibt jetzt für immer ſo, wo ich mir ſchon mal die mühe gemacht habe.
Iſt zwar unpraktiſch und ſchlecht lesbar, weil man gern die buchſtaben »ſ«, »f«, »l«, »t« und »k« verwechſelt. Den buchſtaben »ſ« kennen viele nicht einmal mehr, weil er ſchon lange verſchwunden ist, ausgeſtorbener buchſtabe ſozusagen. Das macht aber nichts. Alles funktionale analphabeten, dieſe
Deutſchen, die ihre eigene ſchrift nicht leſen
und ſchreiben können. Demnächſt dann aber
doch lieber weiter in »richtiger« ſchrift, alſo lateinischen buchſtaben.
Sütterlin wär noch besser :)
AntwortenLöschenLeider wird Sütterlin immer mit den nazis in verbindung gebracht. Zu unrecht. Ludwig Sütterlin war graphiker, schriftgestalter und, vermute ich, wahrscheinlich auch ein guter mensch: um zur alphabetisierung beizutragen hat er ein vereinfachtes Deutsches alphabet und, was die wenigsten wissen, ein einfaches Lateinisches schreibschriftalphabet entworfen. Die Lateinische schreibschrift, die meines wissens in ähnlicher form mehr oder weniger bis heute gelehrt wird, geht auf den entwurf von Sütterlin zurück. Kalligraphie und schriftgestaltung gehört zu meiner profession. Die Deutsche Kurrentschrift, wie sie vor Sütterlin (also vor ca. 1912) üblich war, ist verdammt schwer zu schreiben und schlecht lesbar. Die schrift nach Sütterlin ist wesentlich einfacher zu lernen. Aber es ist trotzdem gut, daß heute die Lateinische Schrift üblich ist.
LöschenLudwig Sütterlin war ein freund der schrift und mutmaßlich eher kein nationalist. Er starb im 1. Weltkrieg nicht den helden- sondern den künstlertod. Der arme mann ist 1917 einfach verhungert.
Schon in der dritten Zeile des Spiegel-Zitats meinte iche, den Fehler gefunden zu haben - der allerdings überhaupt nichts mit Schrift zu tun hat, sondern nur mit Deutsch.
AntwortenLöschenAls dieser einfach übergangen wurde, musste ich doch ein wenig stöbern. Im internet natürlich, und siehe da > https://www.korrekturen.de/sprachleben/rechtschreibfehler/haetten_sie_aber_koennen_oder_haetten_sie_aber_gekonnt.shtml
Wie gut, dass ich mein Deutsch in Sachsen lernte.
Warum ich zum kommentieren statt opera den iron-browser verwenden muss, ist eine völlig andere Frage, bei der Deutsch, Bayrisch oder Latein leider nicht weiterhilft.
Natürlich »hätte können« und nicht »hätte gekonnt«. Aber die zuständige redakteurin bei Spiegel Online stammt aus der Pfalz und da denke ich an verknöselte dialektsprecher, die sich nicht so gekonnt ausdrücken können ̂̂. Für’s bildungsressort bei SpOn reicht es.
AntwortenLöschenDas technische problem ist mir bekannt. Ich kann selbst nur noch im Firefox kommentieren, was mich ziemlich nervt. Die haben bei blogger irgendwas im hintergrund geändert, worauf ich leider keinen einfluß habe. Hoffentlich ändern die das bald wieder.