Sonntag, 1. März 2015

Hamburger Appell (Teil 11)

Fortsetzung.

Selbstverständlich wird beklagt, daß die medien nicht positiv über die globalisierung berichten und im zuge dessen nur stellenabbau beklagt wird.
11. Die öffentliche Diskussion zum Thema Globalisierung in Deutschland wird leider häufig in einseitiger Art und Weise geführt: Während im Rahmen des Strukturwandels notwendigerweise auftretende Arbeitsplatzverluste in den Medien sehr stark thematisiert werden, fehlen klare Aussagen zu den positiven Auswirkungen der Globalisierung. Die vertiefte internationale Arbeitsteilung ist - nur vergleichbar mit dem technischen Fortschritt – der zentrale Motor zur Steigerung unseres Lebensstandards. Neben einem höheren Konsumniveau durch billigere Produkte trägt auch eine deutlich größere Produktvielfalt maßgeblich zur Steigerung unseres Lebensstandards bei. Eine zentrale wirtschaftspolitische Aufgabe besteht darin, diese positiven Effekte der internationalen Arbeitsteilung zu vermitteln und durch einen schnelleren Strukturwandel dafür zu sorgen, dass Wachstum und Wohlfahrtsgewinne in möglichst großem Umfang realisiert werden können.
Mich hat das an einen zeitungsausschnitt aus dem 19. jahrhundert erinnert, den ich vor einigen jahren im Märkischen Museum in Berlin gesehen habe. Dort wurde über das fischesterben in der Spree dahingehend berichtet, daß es eben an den strunzblöden »beschuppten Spreebewohnern« läge, daß sie einfach zu dumm sind, mit den wohltaten, die ihnen die liebe industrie in den fluß kippt, etwas sinnvolles anzufangen und anstatt sich zu freuen und aufzublühen, einfach abkratzen.

Ungefähr so scheinen diese wirtschaftsprofessoren auf uns, die lohnabhängigen zu gucken: schließlich sind wir selbst schuld, wenn wir diese chancen nicht nutzen. Das arbeitsvolk muß bloß billiger und produktiver als anderswo sein. Und schon wird alles wieder gut. Darüber, daß das keine guten lebensbedingungen bedeutet, soll man einfach hinwegsehen. Schließlich geht es um etwas wichtigeres als bloß ein gutes leben: die Deutsche wirtschaft.

Wer AfD wählt, wählt in puncto wirtschaftspolitik diese elf punkte. Das ist in dieser partei nicht nur der wirtschaftsliberale flügel um Lucke, der das vertritt. Dafür stehen die konservativen in dieser partei ganz ähnlich. Wer das zumindest in einigen punkten für fragwürdig hält, sollte mißtrauisch sein.

Der »expertenverein« AfD verspricht kein besseres leben, keine auskömmlichen arbeitsplätze und keine verbesserungen, sondern einfach bloß mehr ausbeutung.

Und das ist für die meisten menschen unbekömmlich.

 Alles von anfang an lesen.

6 Kommentare:

  1. Arbeitsteilung an sich ist ja nicht das Problem, sondern auf welche Art und Weise sie organisiert wird - und vom wem. Vor allem aber: wer von ihr profitiert.

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    1. Der obenstehende text enthält überhaupt keine kritik an der arbeitsteilung, sondern einen blick darauf, mit welcher verachtung unsere »elite« das volk betrachtet, das es einfach nicht einsehen will, daß es wichtiger ist, die Deutsche wirtschaft voranzubringen anstatt ein gutes leben zu haben.

      Die haben nämlich sehr genaue vorstellung davon, wer was wie organisiert und wer den schaden hat.

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    2. Ich bezog mich auf das Zitat, nicht auf den Text, in dem es vorkommt. Das Zitat an sich wirkt auf den ersten Blick harmlos und lädt zum Abnicken ein. Ist es aber eben nicht. (So war auch mein P. S. gemeint. Sorry, falls das nicht klar rübergekommen sein sollte.)

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  2. P. S.
    Ok, ist ein alter Hut. Welcher aber wiederum von den AfDlern geflissentlich ignoriert wird. Sonst könnte man denen und anderen Ihrer Coleur doch fast zustimmen ...

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    1. Klar, wenn man ein homophober, reaktionärer ausländerhasser ist, der den Ostelbischen junkern ihr land zurückgeben will, von beruf elite ist und in einen geldtopf gefallen, kann man der AfD mit sicherheit zustimmen.

      Alle anderen sollten sich gründlich überlegen, ob das schlau ist.

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  3. Prof. Dr. Heinz-Josef Bontrup - Auswüchse des Finanzkapitalismus

    https://www.youtube.com/watch?v=ZP-Miema-mA

    Die Analyse ist richtig, aber die Lösung ist unbrauchbar.

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