Unter dem titel »mal wieder lachen, dachte ich« schrieb Anja Röhl in der jw vom 21. märz 2015 über das stück »Der Kredit«, daß es eine spur zu banal sei. Und daß sie sich vom autor Jordi Galceran, der für seine aufklärerischen texte bekannt sei, einblicke in die psychologie der geschäftemacher erwartet hätte. Und daß Ilja Richter seine figur eine spur zu flach spiele und überhaupt flache der spannungsbogen gegen ende des stückes ab und das ende zu abrupt und banal.
Zufällig habe ich das stück des Katalanischen dramatikers, der mir bisher nicht bekannt war, schon gesehen und fand es gar nicht schlecht. Wer in ein boulevard-theater geht, sollte eher unterhaltung als tiefschürfende gesellschaftskritik erwarten.
In diesem stück geht es nicht um kritik am bankgeschäft, sondern um menschen, die sich alles erdenkliche einfallen lassen, um zu bekommen, was sie benötigen. Daraus ergeben sich amüsante dialoge und wendungen im stück, die für manchen lacher gut sind. Beide darsteller spielen ihre rolle überzeugend. Markus Majowsky als karrieretyp, dessen beruf es als fillialleiter einer bank ist, »nein« zu sagen und Ilja Richter als Anton Herberg, der einerseits ehrlich ist, andererseits aber eben etwas hochstapelt, um sein gegenüber zu erweichen, weil er doch so dringend geld braucht.
Das stück läuft noch bis ende april. Wer mehr erwartet als unterhaltung, ist hier vermutlich an der falschen adresse. Wer hingegen ein lustiges boulevard-theaterstück mit witzigen dialogen sehen mag, wird wahrscheinlich spaß haben. Mir zumindest hat es gefallen.
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