Samstag, 8. März 2014

Sarrazin vor gericht

Das wäre eigentlich eine gute nachricht. Mein erster gedanke war »hoffentlich sperren sie den ein!« Aber er steht nicht wegen volksverhetzung vor gericht, sondern mußte in London vor dem High Court aussagen.

Es geht um die cross-border-leasing geschäfte der BVG (Berliner Verkehrsbetriebe). Zwischen 1997 und 2002 hatte die BVG rund die hälfte ihres fuhrparks an einen US-trust verhökert und von diesem zurückgemietet. Derartige scheininvestitionen brachten damals den trusts in den USA gewaltige steuervorteile, die mit den mietern in Deutschland verrechnet wurden.

Kurzfristig brachten derartige geschäfte schlechten finanzern geld in die leeren kassen, weshalb diese sich deshalb selbst als »finanzgenies« feierten. Langfristig sind derartige geschäfte teuer, vor allem wenn die selbsternannten »finanzgenies« auf die idee kommen, spekulative geschäfte zu machen.

Auf diese idee kamen sie bei der BVG, deren aufsichtsratschef damals finanzsenator Sarrazin war, im jahr 2007. Das unternehmen ließ sich von der US-bank JP Morgan »beraten« und ging eine wette auf die bonität von 150 unternehmen ein. Unter diesen unternehmen die US-immobilienbanken Fannie Mae und Freddie Mac oder Lehman Brothers. In der immobilien- und bankenkriese löste sich der plan, mit öffentlichem geld einige millionen zu erzocken, auf.

Die forderung von JP Morgan, die vor gericht verhandelt wird, liegt bei 155 millionen €.

Sarrazin hat dazu ausgesagt, daß er bei diesem geschäft nicht verstanden habe, worum es überhaupt ging.

Bei leuten, die aus unwissenheit in großem maße schaden anrichten, heißt es in China ziemlich schnell »an die wand - erschießen!«. Das ist selbstverständlich inhuman und abzulehnen. Jeder mensch macht in seinem leben allerhand dummheiten und bei dummheiten, die gesellschaftlichen schaden anrichten, müßte man ohnehin zu allererst überprüfen, in wessen interesse gehandelt wurde.

In Deutschland bekommen solche figuren dann aufmersamkeit beim Cicero und der Jungen Freiheit, die die auffassung vertreten, daß es sich hierbei um arme, diskriminierte handele, weil sie von links ausgebuht werden.

Ich denke, der Sarrazin bringt seine hetztiraden gegen arbeitlose, ausländer und linke deshalb dermaßen in stellung, um von seinen eigenen schandtaten abzulenken.

Ist schließlich besser, über die »asozialen« zu schimpfen als über den sauberen herrn finanzsenator, der geld in den sand gesetzt hat, von dem ein h4empfänger schlappe 17.222 jahre leben könnte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

anmerkungen willkommen, mißbrauch strafbar.