Hierzulande habe man alles falsch gemacht und in anderen teilen der welt sei ohnehin alles besser gemacht.
Zitat Attila Hildmann: »Ihr müßt verstehn, die Deutsche politik sagt, es wäre gar nicht anders möglich gewesen, dieser shutdown, lockdown, das ist unsinn. Man hätte immer kompromisse finden können. Man hätte sagen können, restaurants können weiterhin aufmachen, sie müssen sich an den mindestabstand halten etc., wie in Schweden oder in Japan. Das, was sie gemacht haben, haben sie bewußt getan. Sie haben bewußt die wirtschaft ruiniert, warum haben sie das getan? Es ergibt doch gar keinen sinn. Die wirtschaft war die letzten jahrzehnte doch immer heilig. Warum bin ich in die wirtschaft gegangen als unternehmer? Weil ich dachte, die wirtschaft ist mächtiger als die politik. Ist sie aber nicht.«Niemand sagt, daß andere maßnahmen zur eindämmung der pandemie nicht möglich gewesen wären. Nur - hinterher ist man immer schlauer.
»Schweden oder Japan« - dort hat man zwei völlig unterschiedlich strategien verfolgt. Gern wird behauptet, in Schweden sei im grunde alles erlaubt, das stimmt aber nicht. Die schulen blieben bis klassenstufe neun normal geöffnet. Allerdings gilt auch dort ein abstandsgebot, man soll zu hause bleiben, wenn man sich auch nur ein bißchen krank fühlt, es gibt ein veranstaltungsverbot für veranstaltungen mit mehr als fünfzig personen. Menschen, die über siebzig jahre alt sind, sollen kontakte meiden, für altenheime- und pflegeheime gilt ein grundsätzliches besuchsverbot. Angehörige sonstiger risikogruppen sind angehalten, sich selbst zu isolieren. Gebracht hat das nicht wahnsinnig viel, die Schwedische wirtschaft ist ähnlich ruiniert wie die Deutsche, jedoch haben sie auf die bevölkerung gerechnet fünf mal mehr tote.
Es ist durchaus bemerkenswert, daß Hildmann erst krokodilstränen darüber vergießt, daß in Deutschland die armen, einsamen alten bis anfang mai nicht besucht werden durften und dann ausgerechnet die maßnahmen in dem land lobt, in dem fast ausschließlich die alten in den pflegeheimen isoliert wurden und dann auch noch mit mäßigem erfolg. Das besuchsverbot gilt dort seit anfang april und besteht immer noch.
In Japan sieht es ganz anders aus. Reisende aus bestimmten ländern werden unter quarantäne gestellt und dürfen öffentliche verkehrsmittel nicht benutzen. Im ganzen land wurde der ausnahmezustand ausgerufen, wodurch die behörden der präfekturen ausgangssperren verhängen und schulen schließen können. Dort werden infektionscluster verfolgt, die dann sehr schnell unter quarantäne gesetzt werden können. Eine maskenpflicht muß in Japan wohl eher nicht eingeführt werden, weil es dort schon seit langem üblich ist, zur vermeidung der ausbreitung von infektionskrankheiten masken zu tragen. Irgendwie scheinen Japaner eher nicht zu glauben, daß eine maske ein maulkorb sei und ihnen damit die freiheit gestohlen würde oder daß sie durch das bedecken von mund und nase zu sklaven würden.
Zitat Attila Hildmann: »Wir dachten vor corona, daß konzerne diese welt lenken. Nein, konzerne lenken diese welt nicht. Das sind kleine eliten, die nur böses vorhaben mit Euch. Für diese menschen seid Ihr NICHTS. Wertlos.«Das ist ein seltsames weltbild. Wer soll böses vorhaben und vor allem warum?
Zitat Attila Hildmann: »Diese menschen habt Ihr finanziert. Durch Eure arbeit. Durch Eure steuern. Die politiker, die hier sitzen. Die sitzen hier und werden bezahlt von Euch. Ihr habt Euch über generationen abgeschuftet, dafür, daß Ihr heute vor dem nichts steht. Was ist das?«Der konfuse weiß anscheinend selbst nicht, was genau er will: erst ist es eine ominöse elite und jetzt sind es plötzlich doch wieder die politiker. Ich schätze es, wenn man leuten gar nicht widersprechen muß, weil sie’s selbst ständig tun.
Zitat Attila Hildmann: »Man hätte kompromisse finden können, ich sag’s mal so, fitneßstudio weiter öffnen können, mit sicherheitsabständen. Man hätte friseure weiterhin offen lasssen können, wenn’s bei ärzten möglich ist und in praxen, die ja auch offen blieben, dann hätte das auch bei masseuren und fitneßtrainern etc. machen können.«Anfangs durfte nur geöffnet bleiben, was lebensnotwendig ist - es soll leute geben, die recht gut ohne die miefige muckibude leben können. Und auch masseure, friseure und fitnesstrainer braucht man im gegensatz zu ärzten nicht unbedingt. Und um beim friseur den mindestabstand halten zu können, muß man schon ziemlich lange haare haben.
Zitat Attila Hildmann: »Es ist verlogen, sie haben es getan mit einem satanischen motiv. Und was sie gerade machen, das ist ein altes spiel, das kennen wir: zuckerbrot und peitsche! Sie geben Euch hoffnung, sie sagen wir lockern, gleichzeitig sagen sie, machen Sie sich bereit auf ne infektionswelle im herbst, ne zweite, dieser albtraum ist noch nich vorbei. Es wäre schön, wenn dieser albtraum morgen vorbei ist oder in vier wochen.«Jetzt kommt auch noch der satan ins spiel. Der ist immer gut, wenn man nach rationalen erklärungen für etwas sucht.
Sicher wäre es schön, wenn die pandemie endlich vorbei wäre, aber die ist eben kein albtraum, sondern real. Und ob es eine zweite welle gibt oder nicht, hängt auch davon ab, ob die leute sich weiterhin einigermaßen vernünftig verhalten oder nicht. Was auffällt ist, daß außer in den sogenannten »alternativen medien« nirgends von einem möglichen zweiten lockdown die rede ist, dort jedoch schon seit monaten.
Zitat Attila Hildmann: »Aber sie bereiten uns schon auf den herbst vor. Und die NATOtruppen bereiten sich auch schon auf den herbst vor, denn die wollen unterstützen. Natürlich nur helfen. Genauso wie dreihunderfünfzig polizeibeamte helfen bei ner friedlichen demo von dreihundert demonstranten, und rentnerinnen im alter von siebzig jahren im würgegriff abtransportieren. So wollen sie helfen.«Erst bereiten »sie« uns vor, dann die NATO sich selbst und dann sind wir plötzlich bei der polizei, die einem im alter von siebzig hilft, indem sie im würgegriff abtransportiert. Was das alles soll und was das eine mit dem anderen zu tun hat, erfährt der geneigte zuhörer nicht.
Vielleicht erfährt man es noch?
Zitat Attila Hildmann: »Und was Ihr verstehen müßt is, es gibt verschiedene ebenen und verschiedene spieler dieses würgespiels und jeder hat andere interessen.«Da gibt es nichts zu verstehen.
>>> weiter zu teil 5
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