Weil es ein wichtiges thema ist und das rätsel, wie ein unternehmer den ertrag ermittelt, den ein einzelner arbeiter generiert bereits vielen schlaflose nächte, graue haare bereitet hat oder gar in den wahnsinn getrieben, möchte ich es vorwegnehmen, wie unternehmer das machen:
Überhaupt nicht!
Warum das so ist, werde ich im folgenden erklären. Aber hören wir zuvor den text des lustigen filmchens an. Was dort gesagt wird, ist interessant und aufschlußreich:
Zitat aus dem film: »Welche konsequenzen hat also die einführung eines mindestlohns für die arbeiter in Edgars fabrik?Im film wird eine junge frau gezeigt, die irgendwas am computer arbeitet. Bei dem lohn wird sie vermutlich kein ingenieur sein, der irgendwelche neuen dinge entwickelt, wahrscheinlich wird sie auch keine für die produktion wichtigen pläne erstellen, sondern einer verwaltenden tätigkeit nachgehen. Für solche arbeiten muß man eine ganze menge wissen und man muß sehr sorgfältig arbeiten.
Vickys arbeit genereriert 23 $ die stunde für Edgar. Ihr lohn ist 15 $ die stunde. Für jede stunde, die Vicky bei Edgar arbeitet, bleiben dem unternehmen 8 $ übrig, nachdem er ihren lohn gezahlt hat. Da Vickys lohn höher ist als 9 $ die stunde, ist sie vom neuen gesetz nicht direkt betroffen.«
Vicky ist vermutlich verwaltungsfachkraft. Aus sicht der produktivität betrachtet generiert ihre arbeit nichts.
Ihre arbeit ist notwendig und erfordert gewisse kenntnisse. Sie wird dafür bezahlt, daß ihre arbeit nötig ist, auch wenn daran gearbeitet wird, derartig verwaltende tätigkeiten immer mehr von computern erledigen zu lassen. Noch wird sie gebraucht, auch wenn niemand berechnen könnte, welchen ertrag man aus ihrer arbeit ziehen kann.
Zitat aus dem film: » Bobs arbeit generiert 10 $ die stunde für Edgar. Und sein lohn ist 8 $ die stunde. Nachdem er den lohn von Bob bezahlt hat bleiben Edgar 2 $ für jede stunde die Bob arbeitet. Da der lohn von Bob aber niedriger ist als das gesetzliche minimum, muß er mehr bezahlen, wenn er ihn weiter beschäftigen möchte. Wenn Edgar den lohn von Bob auf das neue minimum erhöht, bekommt er immerhin noch 1 $ gewinn für jede stunde, die Bob für ihn arbeitet. Obwohl Edgar bei einem mindestlohn von 9 $ weniger verdient als bei einem von 8 $, ist ein kleiner gewinn besser als gar keiner. Also bekommt Bob die lohnerhöhung.«Bob arbeitet produktiv, das kann man kaum abstreiten. Trotzdem ist es unmöglich, auszurechnen, wie hoch der profit wäre, den er generiert.
Seine arbeit wird von Vicky verwaltet und durch hilfsarbeiter wie Simon unterstützt, das geht von seiner produktivität ab. Niemand weiß, wieviel eigentlich seine produktive arbeit abzüglich der hilfs- oder verwaltungsarbeiten abwirft.
Vielleicht wäre seine arbeit ohne den armen Simon, der ihm zuarbeitet, nichts wert, weil sonst das material, das er verarbeiten soll, verrotten würde, wenn niemand die kisten, die angeliefert werden, schleppen würde. Simon hat seinen job nicht, weil er so sagenhaft billig arbeitet, sondern, weil seine arbeitskraft benötigt wird. Kein kapitalist, der halbwegs bei trost ist, stellt irgendjemanden ein, weil er einfach billig zu haben wäre.
In Deutschland werden dumpinglöhne sogar staatlicherseits subventioniert. Dennoch stellt niemand drei fachkräfte oder fünf hilfsarbeiter ein, wenn für die jeweilige arbeit nur einer gebraucht wird. Deswegen können arbeitskräfte hier zwar auf staatskosten wunderbar billig eingekauft werden. Die arbeitslosigkeit sinkt deswegen aber trotzdem nicht.
Was stattdessen sinkt, sind die lohnkosten für unternehmen. Dadurch steigt der profit.
Zitat aus dem film: »Für Simon ist das neue gesetz aber eine schlechte nachricht. Simons arbeit generiert nur 4 $ die stunde für Edgar. Der mindestlohn von 9 $ liegt 5 $ höher. Edgar würde 5 $ die stunde verlieren, wenn er Simon weiter beschäftig und den gesetzlichen mindestlohn bezahlt. Also bekommt Simon keine lohnerhöhung. Stattdessen verliert er seinen job.«Genau so wenig wie man errechnen kann, welchen ertrag Vickys oder Bobs arbeit generiert, läßt sich ermitteln, welcher verlust durch Simons arbeit entstünde, wenn er einen lohn bekäme, von dem er halbwegs leben könnte.
Simons job ist sicher, solange er gebraucht wird. Wenn die arbeit umstrukturiert wird, so daß sie überflüssig wird, fliegt er raus.
Schluß für heute. Demnächst geht es weiter. Was unternehmer »glauben« und so.
hier geht es weiter
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