Wenn man durchblicken läßt, daß man vom »besten wirtschaftssystem der welt«, dem kapitalismus, nicht übermäßig viel hält, kommt häufig die antwort, daß der kapitalismus aber einen nie dagewesenen wohlstand geschaffen habe. Als beispiel dafür wird dann gern erwähnt, daß heute selbst kinder aus armen familien »teure« smartphones haben, als sei es ein wunder, daß die sich wünschen, was die anderen auch haben.
Ist das wohlstand, wenn
arme sich ein bißchen technischen schnickschnack leisten können? Ein teurer luxus sind smartphones schon lange nicht mehr: gibt es ab 50€ - und gebraucht manchmal sogar geschenkt. Und überhaupt, was ist daran wohlstand, wenn es arme menschen gibt? Sollte armut in einer wohlstandsgesellschaft nicht abgeschafft sein?
Aber auch bei den »Normaldeutschen« ist es mit dem wohlstand nicht unbedingt weit her. Nur 43% aller Deutschen haushalte besitzt wohneigentum, in Berlin sind es sogar nur 15%. Man kann kaum von wohlstand sprechen, wenn die mehrheit nicht einmal ein eigenes dach über dem kopf hat und die wohnung ziemlich schnell los ist, wenn man nicht imstande ist, die miete zu zahlen. Und das kann ziemlich schnell passieren, wenn man zum beispiel krank wird oder die arbeit verliert. Es geht eben nicht um die bedürfnisse der menschen, sondern darum, die bedürfnisse der menschen zu geld zu machen. So kommt es, daß es von jedem mist früher oder später billigversionen für arme gibt. Nicht, weil die unbedingt ein bedürfnis nach schrott hätten, sondern sich auch damit noch geld verdienen läßt.
Das ist eine komische vorstellung von wohlstand, wenn in diesem »wohlstand« nicht einmal ein grundbedürfnis wie z.b. eine wohnung gesichert ist.