Während man sich bei der FAZ vor einigen wochen sorgen machte, daß das Deutsche durchschnittsbad mit einer größe von knapp 8 quadratmetern kaum für einen offenen und großzügigen wellnesstempel tauge, erschien im gedruckten Spiegel nr. 14 vom 1. april 2017 ein erstaunlich kritischer artikel zu den sogenannten »mini-apartements«.
Wahrscheinlich hätte ich es für einen aprilscherz gehalten, daß da ein Berliner architekt menschen auf 6,4 m² unterbringen will, wenn ich vorher noch nie etwas über die Tinyhousebewegung gehört hätte. Auf dieser wahrlich überdimensionierten fläche bringt der Berliner architekt Van Bo Le-Mentzel einen wohnbereich, eine kochgelegenheit, eine schlafkoje, dort ist auch gleich der »schreibtisch« fürs homeoffice und eine naßzelle unter, die der architikt laut spiegel als »wellnessbereich« bezeichnet.
Im spiegelartikel kommen hauptsächlich wohnpsychologen zu wort, die kaum etwas anmerken, was man nicht ohnehin schon wüßte: daß persönliche entfaltung auf so wenig raum unmöglich ist und daß menschen, die sehr beengt wohnen, unter umständen auch zu aggressionen neigen.
Wahrscheinlich hätte ich es für einen aprilscherz gehalten, daß da ein Berliner architekt menschen auf 6,4 m² unterbringen will, wenn ich vorher noch nie etwas über die Tinyhousebewegung gehört hätte. Auf dieser wahrlich überdimensionierten fläche bringt der Berliner architekt Van Bo Le-Mentzel einen wohnbereich, eine kochgelegenheit, eine schlafkoje, dort ist auch gleich der »schreibtisch« fürs homeoffice und eine naßzelle unter, die der architikt laut spiegel als »wellnessbereich« bezeichnet.
Im spiegelartikel kommen hauptsächlich wohnpsychologen zu wort, die kaum etwas anmerken, was man nicht ohnehin schon wüßte: daß persönliche entfaltung auf so wenig raum unmöglich ist und daß menschen, die sehr beengt wohnen, unter umständen auch zu aggressionen neigen.
Mit der Unterstützung eines investors will Le-Mentzel ein mietshaus mit bis zu 200 solcher »wohneinheiten« bauen.
Will man allein für die miete »locker« 100 € einsammeln, muß man 1250 bierflaschen einsammeln - meinen beobachtungen nach werden in Berlin meist bierflaschen weggeworfen, die sind halt relativ schwer. Pro stück wiegen die ca. 380g, was bedeutet, daß man für die 100€ miete »locker« eine knappe halbe tonne hohlglas finden und bewegen muß, ohne selbst ein bier trinken zu können.
Zitat Van Bo Le-Mentzel: »Die 100€ miete, die für ein einzelappartement inklusive heizkosten und internetnutzung fällig würden, kann man auch locker mit flaschensammeln verdienen«Auch wenn es sich bei den 100€ um die warmmiete handelt, ist das alles andere als ein sozialpreis, sondern enspricht einem quadratmeterpreis von stolzen 15,63€. »Normale« wohnungen gibt es in Berlin-Mitte ab etwas über 11€ pro quadratmeter.
Will man allein für die miete »locker« 100 € einsammeln, muß man 1250 bierflaschen einsammeln - meinen beobachtungen nach werden in Berlin meist bierflaschen weggeworfen, die sind halt relativ schwer. Pro stück wiegen die ca. 380g, was bedeutet, daß man für die 100€ miete »locker« eine knappe halbe tonne hohlglas finden und bewegen muß, ohne selbst ein bier trinken zu können.
Aber auch hier, wo im Spiegel mal nicht die verhältnisse bejubelt werden, kommt nicht der leiseste anflug von zweifel am system auf.
Ist doch klar, daß es investoren braucht, die geld an den bedürfnissen anderer verdienen, sonst würde es schließlich gar nichts geben.
Ist doch klar, daß es investoren braucht, die geld an den bedürfnissen anderer verdienen, sonst würde es schließlich gar nichts geben.
Warum nicht gleich in der Wellblechoase aka Favela wohnen?
AntwortenLöschenWellblech ist in diesem fall offenbar ein viel zu hochwertiges material, bretterbuden müssen reichen. Gegen den scheiß kommen einem die Nissenhütten der nachkriegszeit fast vor wie »sozialer wohnungsbau«.
LöschenNissenhütten? Au ja, die hätte ich auch noch fast zitiert:
AntwortenLöschenzumindest sollen die recht wetterfest gewesen sein.
Zukunftsaussicht für Langzeit-Harzer. Haben die Zellen auch Fenster oder kosten die extra; man könnte daraus einen Anreiz für fleißige Sammler machen.
AntwortenLöschenWenn sich nach Jahrzehnten das Modell bewährt haben wird, muss natürlich dafür gesorgt werden, dass es keinen Leerstand gibt, es müssen dann auch genügend viele Harzer da sein, wer sonst sollte/wollte da hausen?
>Zukunftsaussicht für Langzeit-Har(t)zer.<
AntwortenLöschenEher nein – irgendwann werden die >kaserniert<
(um einen passenderen Begriff zu vermeiden) …
Man kann es durchaus als »kaserniert« bezeichnen, wenn leute in gefängniszellengroßen buden hausen müssen.
AntwortenLöschenDie zielgruppe für solche »wohnungen« sind offenbar erstmal obdachlose flaschensammler oder studenten. Als notbehelf mag das vorrübergehend besser sein als auf der parkbank nächtigen zu müssen. Aber als dauerwohnung?
In Japan soll es bereits versuche mit 9 quadratmeter »großen« wohnungen gegeben haben, die aber gescheitert sind, fast niemand wohnt mehr dort und die räume werden nur noch als warenlager benutzt.
Na ja, Kasernierung für Hartzies beinhaltet dann auch
Löschengeregelte Bewegungsfreiheit mit Zapfenstreich. Die (noch) freien Mietgefängnisinsassen ;-) haben immerhin noch die Möglichkeit beliebiger Ausgangszeiten bei freier Restzeitgestaltung ;-)
2009: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/armut-in-hongkong-der-kaefig-als-letztes-zuhause-1858608.html
AntwortenLöschen2015:
https://www.welt.de/wirtschaft/article135942968/So-furchtbar-leben-die-Kaefigmenschen-von-Hongkong.html
Das tinyhouse von Van Bo Le-Mentzel war übrigens gerade in den »tagesthemen«, leider habe ich den stream noch nicht online gefunden.
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