Im Deutschsprachigen raum sind das recht ähnliche leute, die teilweise grenzübergreifend zusammenarbeiten. Weil es um die volksabstimmung in der Schweiz geht, möchte ich als erstes über eine Schweizer antroposophin berichten, die dort die Initiative für das Grundeinkommen mit ins leben gerufen hat.
Ursula Piffaretti ist mitbegründerin der Freien Gemeinschaftsbank der Schweiz, begründerin einiger Waldorfschulen und erbin eines handelshauses für autoteile.
Um etwas über ihre gedanken zu erfahren, habe ich mir ein älteres interview mit dem titel »Geld ist mehr als Geld« in welchem es um den geist des geldes gehen sollte. Wer sich das anschauen möchte, möge bitte hier gucken. Das interview dauert ungefähr eine halbe stunde. Das thema geld kommt im engeren sinne nicht zur sprache, damit hatte ich aber auch gar nicht gerechnet. Antroposophen reden oft eine menge, ohne auch nur ein wort zur sache gesagt zu haben. Ob es nun ihre weltanschauung ist, die ihnen verbietet bei einem thema zu bleiben, die antroposophie gemeinhin eher menschen anzieht, die sich nicht sachlich mit einem thema beschäftigen können oder vielleicht auch an ganz etwas anderem liegt, habe ich bisher nicht herausgefunden.
Was geld ist und welche funktionen es hat, braucht sie nicht zu erklären. Weiß ja schließlich jeder: geld, das sind so lustig bunt bedruckte zettelchen, mit was draufgeschrieben auf beiden seiten. Ist ja klar, daß man das braucht, um zu leben.
Stattdessen allerhand konfuses zeug, daß der mehrwert in ihrem budget als unternehmerin angeblich nicht meßbar sei. Offenbar hat sie keine vorstellung davon, was in einem unternehmen der »mehrwert« eigentlich ist. Es bleibt natürlich nicht aus, daß sie behauptet, ihr geld bekäme angeblich »kinder«. Auch hier erachtet sie es nicht als nötig, der sache auf den grund zu gehen, weshalb eigentlich ihres »wirft«, das der meisten anderen menschen hingegen nicht. Obwohl das ja nun wirklich eine sehr komische sache ist.
»Ich habe immer grundeinkommen bekommen, ich war jung, man hat mir dann die schule bezahlt, dann hat mich mein mann unterhalten, das war ja ein grundeinkommen und dann habe ich die erbschaft angetreten [...]. Es war immer da ein grundeinkommen für mich. Und dann habe ich gemerkt, daß das sehr vielen nicht so geht. Sie möchten gern etwas tun und können es nicht.«Ist immerhin etwas, daß sie bemerkt hat, daß es nicht allen so gut geht. Und wieder fehlt die frage »warum«? Sie nimmt es einfach als natürlichen zustand, daß sie nun einmal was geerbt hat, die anderen nicht und sie eben nach eigenem gutdünken ganz toll helfen kann:
»Und dann hab ich gemerkt, ich hab ja überschuß, so kann ich doch da helfen und es gibt ziemlich viele menschen, denen ich zum teil ein studium oder das leben oder ihre initiative so mit einem kleinen grundeinkommen, ganz abgestuft nach bedürfnis, ermöglicht habe und die haben sich etwas erarbeitet und nach einer zeit war es nicht mehr nötig.«Und so hat sie ein paar leuten, die sie kannte, mit etwas kleingeld ausgeholfen. Diese leute haben es also geschafft, irgendwas zu machen, weil ihnen z.b. das studium bezahlt wurde. Mit dem geld hatten sie also einen vorteil in der konkurrenz. Wenn aber in einer konkurrenzgesellschaft, die ja eben gerade nicht abeschafft werden soll, alle den selben »vorteil« haben, wird halt nach anderen kriterien aussortiert.
»Aber ich mußte mich dann doch durchsetzen, weil es menschen gibt, die sind nicht begabt, geld zu halten oder geld so einzusetzen, daß es reicht. Und dann mußte ich sagen jetzt hör mal, das geht jetzt noch ein jahr, mach diese ausbildung, die du begonnen hast fertig, dann geb ich Dir noch ein startkapital und dann aus. Aber dann machen sie die ausbildung nicht fertig.«Und so folgt die rede davon, daß sie dies »grundeinkommen« relativ bedingungslos gebe. Dann ist es aber eben nicht bedingungslos, wenn man bedingungen daran knüpft. Und vorrangig geht es nicht darum, daß die menschen ein gutes leben haben sollen, sondern sie sollen was für die nationale sache tun:
»Sondern, daß man weckt, was für impulse er selber hat, daß man hinhört, was wäre für diesen menschen eigentlich ein thema was er arbeiten möchte, was er beitragen möchte für andere, für sich, für die Schweiz[...]«Es folgt ein lobgesang darauf, wie toll die reichen die kultur durch sponsoring finanzieren. Ich weiß nicht, wie es in der Schweiz aussieht, in Deutschland jedenfalls sieht der kulturbetrieb eher traurig aus, seit es dafür weniger steuergelder gibt und vieles durch privates sponsoring finanziert werden muß. So großzügig, wie es sich manche geldsäcke hinlügen, sind die nämlich gar nicht.
Daß es durch das BGE zu lohnkürzungen kommen wird, sieht frau Piffaretti offensichtlich als etwas völlig normales an:
»Ich fürchte, daß die unternehmer damit nicht so leicht klarkommen. Denn, daß sie dann weniger lohn bezahlen würden, weil das von unten herreinwächst, das nehmen sie ja noch wahr, aber das umzusetzen ist die zweite frage, und daß sie dann die abgaben anders schichten müssen, das ist wohl ein problem praktischer art.«Die unternehmer werden ihre abgaben keinesfalls anders schichten, denn wenn es nach Piffarettis antroposophen-kollegen Götz Werner geht, werden unternehmer dann gar keine steuern und abgaben mehr bezahlen, weil allein der konsum besteuert wird und es sonst keine sozialleistungen mehr geben soll.
Das ist eine sehr merkwürdige vorstellung von menschenfreundlichkeit.
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