Mittwoch, 9. Dezember 2015

Grundeinkommen. Sozialismus. Bis neulich.



»Hartz 4, kindergeld, elterngeld, BAFÖG, heißwasserzuschuß, heizkostenzuschuß und jede menge andere kleckersubventionen noch - mit einem riesigen bürokratischen überbau, wo tausende menchen beschäftigt sind das auszurechnen, wer welche ansprüche hat. Das alles ersetzt durch ein einfaches, bedingungsloses grundeinkommen, meine damen und herren.

Das ist keine sozialistische spinnerei, das hat der besitzer der DM-Märkte vorgestellt. Ein erfolgreicher kapitalist der sagt, ›wir brauchen ein bedingungsloses grundeinkommen, damit die menschen sich das leisten können, bei mir arbeiten zu gehen.‹ Lesen sie mal das buch von Götz Werner. Ganz spannend. «

Das buch von Götz Werner ist allerdings spannend. Aus diesem grund habe ich schon öfter darüber geschrieben.

Aber im grunde reicht es schon, sich die von Volker Pispers zitierte aussage Werners, daß es BGE bräuchte, damit die leute es sich leisten können, bei ihm arbeiten zu gehen, mal ganz in ruhe auf der zunge zergehen zu lassen:

Das ist doch ziemlich klar die ansage, daß löhne gekürzt gehören. Wenn man es sich »leisten können« soll, bei DM arbeiten zu gehen, bedeutet das wohl, daß man es nicht des geldes wegen tun soll, sondern auch noch seinen lebenssinn darin finden, an der scannerkasse herrn Werners geld zu zählen.

Das ist doch lächerlich!

***

Am vergangenen wochenende trat der kabarettist Volker Pispers im restlos ausverkauften Tempodrom in Berlin auf. Es gab ein knapp dreistündiges durchaus aufklärerisches programm. Gegen ende stellte er die forderung nach einem demokratischen sozialismus. Unter dem tosenden beifall des publikums. So etwas habe ich auf kleineren, auch eher linken kabarettbühnen in Berlin bisher noch nicht erlebt (nebenher für ortsunkundige: das Tempodrom ist für ein soloprogramm eines kabarettisten geradezu wahnwitzig riesiges haus: das hat ca. 3.500 sitzplätze), daß sich jemand traut, auch bloß auf einer kabarettbühne sozialismus zu fordern.

Nur leider läßt sich auch ein demokratischer sozialismus nicht mit ein bißchen vermögenssteuer hier und ein bißchen grundeinkommen da machen. Die probleme, die Volker Pispers in seinem programm humoristisch aufs korn nimmt, entstehen ja nicht erst durch die ungerechte verteilung, sondern sind ein resultat der produktionsbedingungen.

6 Kommentare:

  1. Und wie immer, steht es schon über ein Jahrhundert geschrieben:
    "Die Eigentumslosigkeit des Arbeiters und das Eigentum der vergegenständlichten Arbeit an der lebendigen oder die Aneignung fremder Arbeit durch das Kapital - beides nur auf zwei entgegengesetzten Polen dasselbe Verhältnis ausdrückend - sind Grundbedingungen der bürgerlichen Produktionsweise, keineswegs ihr gleichgültige Zufälle. Diese Distributionsweisen sind die Produktionsverhältnisse selbst, nur sub specie distributionis 2*).
    Es ist daher höchst absurd, wenn z.B. J. St. Mill sagt ("Principles of Political Economy" 2 ed. London, 1849, t. I, p.240) [382]: "Die Gesetze und Bedingungen der Produktion des Reichtums haben den Charakter physikalischer Wahrheiten ... Es ist nicht so in bezug auf die Verteilung von Reichtum. Das ist einzig und allein eine Sache der menschlichen Institutionen." (p. 239, 240.)
    Die "laws und conditions" 3*) der Produktion des Reichtums und die laws der "distribution des Reichtums" 4*) sind dieselben Gesetze unter verschiedner Form, und beide wechseln, untergehn 5*) denselben historischen Prozeß; sind überhaupt nur Momente eines historischen Prozesses."
    Was wird uns hier mitgeteilt? Es gibt nichts zu verteilen!

    Wäre an sich auch irgendwie blöd, wenn es etwas zu verteilen gäbe. An und für sich weiß jeder, dass man nur wegen der Geldvermehrung arbeiten lässt, das das ultimative Ziel ist, ohne die Realisierung dieses ziels Arbeit auch nicht stattfindet.
    Wenn nun nur deswegen überhaupt gearbeitet wird, würde sich doch das weggeben von Geld gegen den eigentlichen Zweck der Angelegenheit richten, nämlich fremdes Arbeitsvermögen zu kaufen und auszunutzen.
    Warum stellt sich jemand hin und fordert Geld von denen, die direkt dafür verantwortlich sind, dass überhaupt Geld gefordert werden muss.
    Da könnte man sich den ersten Schritt sparen, indem man Armut und Sozialfälle einfach nicht mehr anfallen lässt und die die nicht arbeiten können, die keinen beitrag zur Gesellschaft leisten können, einfach mit durchzieht.

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  2. ... ein Resultat der Produktionsverhältnisse - müßte es heißen.

    Produktionsbedingungen sind etwas anderes. ;-)

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  3. "Korinthen" wird aber mit "h" geschrieben*kack, duck und wech*

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