Mittwoch, 14. Oktober 2015

Unmöglich: Querfront

Vor einiger zeit kam in einer diskussion auf, Jürgen Elsässer könne nicht »rechts« sein, schließlich habe der ja für »konkret«, die »junge welt« und andere linke zeitungen gearbeitet.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, welche ansichten Elsässer vor seiner rechtswerdung verbreitet hat. Ich habe ein sehr gutes gedächtnis für texte, jedoch kann ich mich nicht erinnern, irgendwann mal einen text von ihm gelesen zu haben, in dem er klar kommunistische oder auch nur sozialdemokratische inhalte vertreten hätte.

Stattdessen denke ich, wenn ich diesen namen höre an die gründung der »volksinitiative gegen finanzkapital« vor knapp sieben jahren, in deren grundsatzprogramm man zwar keine linke ideen, dafür aber konfuses zeug und massenhaft nationalismus findet.

Aus einer partei kam damals jubel, daß Elsässer sich damit nicht nur ihrer politik angenähert habe, sondern ihre positionen vertrete. Das war keineswegs die LINKE. Der jubel kam aus der NPD.

In diesem programm behauptete die »volksinitiative« einen widerspruch zwischen dem finanz- und dem industriekapital. Das hat ein gewisser »führer« auch schon hinbekommen. Das ist aber eben kein widerspruch: beide schießen geld vor, um profit zu machen. Das sind dinge, die sich ergänzen: der eine gibt kredit, damit der andere investieren kann, der andere investiert und beide kassieren den mehrwert, den andere erarbeiten müssen.

Wer irgendwie »links« ist, glaubt so einen nationalistischen scheißdreck nicht.

4 Kommentare:

  1. @ Mechthild: Danke, dass Du dieses Papier ausgegraben hast. Allerdings reicht schon ein kleiner Blick in Elsässers Blog, um die heutige Geisteshaltung dieses Spinners offenzulegen. Ich zitiere dazu aus seinem weihnachtlichen "offenen Brief" an seine "muslimischen Freunde" vom 20.12.14, dem er den hübschen Titel "Liebe Muslime, fallt nicht auf die Hetze gegen PEGIDA rein!" verpasst hat:

    "Vor diesem Hintergrund bitten wir Euch, Euch nicht von den US-hörigen deutschen Politikern und Medien gegen PEGIDA und andere patriotische Deutsche aufhetzen zu lassen. Diese US-gesteuerte Einheitsfront von CDU bis zu den Grünen, von FAZ bis Taz will Euch (und der deutschen Öffentlichkeit) einreden, dass PEGIDA sich gegen den Islam richtet. Aber das ist nicht der Fall! (...) Vor allem ist PEGIDA eine Bewegung gegen die unkontrollierte Zuwanderung, die Deutschland als Nationalstaat und damit als potentiellen Störfaktor in der US-geführten One World ausschalten soll."

    In diesem gruseligen, nationalistischen Verschwörungston geht es munter weiter. Wer sich das in Gänze durchlesen möchte, sollte zuvor seine Hände festbinden, um danach vor lauter Haareraufen nicht glatzköpfig dazustehen.

    Oscar Wilde schrieb einmal: "Patriotismus ist die Tugend der Bosheit." Q.e.d.

    Liebe Grüße!

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    1. @Charlie
      Sicherlich reicht ein kleiner blick in Elsässers blog, mir wird immer ganz fahl, wenn ich da rein gucke. Mir war es halt wichtig, mal ganz grundsätzliche sachen aufzugreifen.

      Liebe Grüße

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  2. Man kann nicht leugnen, dass sich auch Nationalisten nicht selten in pseudolinken Triaden üben. Nur leider Beziehen sie diese immer nur auch die von ihnen sogenannten "Deutschen".
    Das unterscheidet sie von Linken, für echte Linke sind alle Menschen gleich viel Wert, egal welcher Nation sie angehören oder wie viel sie "Leisten".
    Für diese pseudolinken Rechten sind nur alle Deutschen gleich viel wert.

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    1. @polaroid
      Ich wollte nicht leugnen, daß rechte gern versuchen links zu argumentieren, um weitere leute ins boot zu holen. Vor einigen monaten sah ich im Französischen fernsehen ein interview mit Marine Le Penn. Sie agierte sehr souverän und oberflächlich betrachtet sagte sie sogar vernünftiges. Aber immer mit nationalistischem vorzeichen. Und da sollte man tatsächlich obacht geben. Man kann nicht nationalistisch und links sein.

      Wer links ist, lehnt die menschensortierung ab.

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