Neulich berichtete Dietrich Creutzburg in der FAZ, daß es in Deutschland sehr viel bezahlte freizeit und zudem hohe löhne gäbe.
Das hat eine aktuelle studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft im auftrag der Bayrischen arbeitgeberverbände »bewiesen«, denn wenn man den tariflich gewährten urlaub von 30 tagen mit den in Bayern durchschnittlich 10 feiertagen im jahr addiert, kommt man auf »stolze« 40 bezahlte ferientage.
An sich könnte es einem bezahlten qualitätsjournalisten auffallen, daß viele arbeitnehmer gar keinen tariflichen urlaub mehr bekommen. Sondern nur noch den gesetzlichen mindesturlaub von 24 werktagen. Die urlaubsberechnung nach werktagen geht von einer sechstagewoche aus. Das bedeutet, daß jemand der keinen tariflichen urlaub, sondern bloß gesetzlichen hat, keine sechs wochen jahresurlaub kriegt, sondern bloß vier. In Berlin gibt es auch keine »durchschnittlich zehn« feiertage, sondern insgesamt bloß neun. Von denen fünf auf einen ohnehin arbeitsfreien tag fallen können.
Aber selbst wenn jemand auf diese 40 bezahlten freien tage kommt, stehen dem rund 240 arbeitstage gegenüber. Das bedeutet sechs mal so viel lohnmaloche wie schaffen im eigeninteresse.
Liebt man nun den chef, dem man den großteil des lebens widmet oder den lebenspartner, die kinder, die freunde, die freizeitbeschäftigungen, für die man immer zu wenig zeit hat?
Wer diese zustände bejubelt, muß schon einen gehörigen sprung in der schüssel haben.
»Wovon man nicht schweigen kann, darüber muß man reden.
Das ist meine meinung. Aber nicht die Wittgensteins.« (Mechthild Mühlstein)
- willkommen in der schlangengrube - (nachtrag ostern 2021)
Mittwoch, 26. August 2015
Willkommen im kollektiven freizeitpark. Oder: mal wieder »kritischer journalismus« in der FAZ.
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So euphemistisch, liebe Mechthild?
AntwortenLöschenIch meine, dass man eine solche Schüssel vor lauter Kaputtheit kaum noch als solche erkennen kann.
Da das Wochenende naht: Angenehme Freizeit!