Dienstag, 13. April 2021

Wo bleibt eigentlich diese verfluchte corona-diktatur?

Im fachblatt für verblödungsfreunde steht seit wochen bzw. monaten auf seite 3 unten stets der selbe witz:
Zitat Demokratischer Widerstand: »WAS ZEIGT DIE MEDIZINISCHE GRAFIK?

Die linksstehende Statistik zeigt die Sterbefälle in der Bundesrepublik im Ver- gleich der Jahre. Daraus geht hervor, dass die Anzahl der Gestorbenen seit dem Winter und Frühjahr 2020 deutlich unter den Zahlen der Grippewelle des Jahres 2018 und ähnlich den Zahlen anderer Jahre liegt. Das gilt auch für 2021. Es gibt demnach keine außergewöhnliche Übersterblichkeit.

Sars-Cov-2 (Corona) existiert. Der Virus ist auch nicht völlig ungefährlich. Corona ist jedoch nicht oder nicht wesentlich bedrohlicher als andere Grippein- fektwellen, wie sie zu jedem Jahreswechsel auf der Nordhalbkugel stattfinden. Denn wäre Corona übermäßig bedrohlich – oder gar menschheitsbedrohend –, dann müsste die Sterberate von uns Menschen signifikant und ganz außerge- wöhnlich ansteigen. Das ist aber nicht der Fall. Die Daten sind jene des Statisti- schen Bundesamtes.«
Wie schön! Es gibt keine übersterblichkeit durch corona. Dann ist ja alles bestens. Als besitzer von augen könnten einem an der grafik allerdings ein paar dinge auffallen. Um das ein bißchen deutlicher zu machen, habe ich die grafiken von n-tv und des des Statistischen Bundesamtes übereinander gelegt und die zeiten mit lockdowns und maßnahmen hellblau unterlegt:
In der unteren grafik links sieht man in der blauen kurve für das jahr 2018 sehr deutlich die grippewelle von 2018, das war laut RKI die schlimmste seit dreißig jahren, mehr als 25.000 menschen sind gestorben und die meisten von ihnen um die 10. kalenderwoche herum. Dagegen sieht die 1. coronawelle relativ flach aus, sie erreichte in der 15. kalenderwoche ihren höhepunkt. Da waren wir bereits seit drei wochen im lockdown, sonst wäre sie mit sicherheit wesentlich größer ausgefallen, so starben in der zeit von märz bis ende juni »nur« knapp 9.000 an covid-19. Auffällig wird es ab kalenderwoche 43. Da steigt die kurve langsam aber stetig an. In den verbleibenden zehn wochen bis zum jahresende verstarben knapp 24.000 menschen an covid-19 und man muß schon mächtig knöppe auf den augen haben, um das in der grafik nicht zu sehen.

Die häufigsten todesursachen in Deutschland sind übrigens:

  1. Herzkreislauferkrankungen - sterben knapp 910 menschen täglich dran.
  2. Krebs - sterben pro tag 635 menschen dran.
  3. Krankheiten des Atmungssystems - sterben 185 leute jeden tag dran.

Heute ist es genau 400 tage her, daß in Deutschland die ersten covid-todesopfer zu beklagen waren. Seit dem sind nahezu 80.000 menschen daran gestorben. Bedeutet, daß die hitliste der beliebtesten todesursachen in ihren top 3 derzeit so aussieht:

  1. Herzkreislauferkrankungen - sterben knapp 910 menschen pro tag dran.
  2. Krebs - sterben jeden tag beinahe 635 menschen dran.
  3. Covid-19 - sterben täglich fast 200 leute dran.

Es ist also völlig berechtigt, corona als »nicht übermäßig bedrohlich« einzustufen, ist, seit es das hierzulande gibt, schließlich bloß die dritthäufigste todesursache und deshalb zu vernachlässigen.

Die grafik zeigt auch, daß lockdowns durchaus wirksam sind. Und, daß die Deutschen ziemlich arrogant und dumm sind - es war sehr gut sichtbar, was in der 3. welle in Portugal oder GB und anderen ländern losgewesen ist. Was jetzt passiert, war vorhersehbar und man hätte es verhindern können, wenn beizeiten beherzt gehandelt worden wäre, anstatt abzuwarten, bis aus einem problem ein riesiges problem geworden ist. Anstatt wenigstens halbwegs vernunft walten zu lassen, haben sich die regierungen von einer kleinen, lauten minderheit beeindrucken lassen und das werden wir in den kommenden monaten im lockdown aussitzen »dürfen«. Hätte »mutti« gleich entschieden wär uns viel erspart geblieben...

22 Kommentare:

  1. wo bleibt eigentlich die verfluchte schließung deines blogs?

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    1. Ist bis auf weiteres verschoben. Muß hier ja nicht lesen, wenn es Dir nicht paßt.

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  2. hm. Zur zweiten Aufzählung der Todesursachen:
    1. Da sind Krebs und Herzkreislauf ggü. der ersten Aufzählung identisch geblieben?
    2. Covid-19 ist doch eine Krankheit des Atmungssystems? Ist das explizit aus dem ursprünglichen 3. rausgerechnet worden? Und hat das vom ursprünglichen 3. möglicher Weise Anteile übernommen?

    Ich arbeite im IT-Bereich einer kreisfreien Stadt in NRW und habe seit Monaten mit den IT-Systemen bzgl. Covid (SORMAS, Survnet...) zu tun. Morgen führen wir SORMAS X ein, was dann Schnittstellen zum RKI (Survnet) und DEMIS (Laboruntersuchungen) beinhaltet. Bis jetzt ist Covid meldetechnisch bzgl. Aufwand und Qualität der Daten ein ziemliches Desaster. Denn u.a. läuft Covid größtenteils gekapselt von anderen Krankheiten "nebenher". Das ist dadurch entstanden, dass einerseits viele Menschen positiv getestet werden und andererseits täglich explizit Covid ans RKI gemeldet werden muss. Seltenst (!) wird die Krankengeschichte bei dieser expliziten Meldung (vollständig) mitgeschickt, denn das würde mehrfache Bearbeitung der gleichen Daten in mehreren IT-Systemen bedeuten. Diesen Aufwand kann derzeit fast noch kein Gesundheitsamt schultern. Möglicher Weise wird das bei uns ab morgen etwas besser.
    Summa summarum: Covid ist ernstzunehmen. Aber was Statistiken wie oben dazu angeht, kann man die bis heute leider größtenteils in die Tonne treten.

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    1. Covid-19 ist keine spezifische Krankheit des Atmungssystems* sondern kann zur Erkrankung verschiedener Organsysteme (u.a. Lunge, Leber, Nieren, Haut, Herz & Blutkreislauf) sowie des zentralen Nervensystems führen.

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    2. @nömix: danke für die Infos. Dann müsste also auch 1. in Mechthilds Aufzählungen entsprechend korrigiert werden.

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    3. Was soll da geändert werden und warum? Nömix hat hier richtig angemerkt, daß covid-19 keine spezifische erkrankung der atemwege ist und Du selbst schreibst, daß covid gekapselt allein gemeldet wird. Meines wissens werden unter »krankheiten des atmungssystems« krankheiten wie COPD, astma, bronchitis, lungenentzündung, grippe und ähnliches zusammengefaßt. Bedeutet, daß in der zeit der pandemie täglich mehr leute an covid gestorben sind als 2019 an all diesen erkrankungen zusammen.

      Die zahlen für krebs- und herzkreislauferkrankungen sind gleich, weil ich darüber keine aktuelleren zahlen habe. Erfahrungsgemäß bleiben solche zahlen über die jahre vorher oder später aber relativ konstant, da gibt es keine epidemien.

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    4. "Nömix hat hier richtig angemerkt, daß covid-19 keine spezifische erkrankung der atemwege ist und Du selbst schreibst, daß covid gekapselt allein gemeldet wird. Meines wissens werden unter »krankheiten des atmungssystems« krankheiten wie COPD, astma, bronchitis, lungenentzündung, grippe und ähnliches zusammengefaßt. Bedeutet, daß in der zeit der pandemie täglich mehr leute an covid gestorben sind als 2019 an all diesen erkrankungen zusammen. "
      Ich formuliere es anders bzw. obiges ergänzend. Wenn Covid bei Dir nachgewiesen wird, landest Du in der Statistik höchstwahrscheinlich bei den Covid-Toten. Ob Covid zusammen mit anderen Erkrnakungen zum Tod führte oder ob andere Krankeiten primäre Ursache für das Versterben sind, wird nicht sauber erfasst. Survnet ist für Meldungen gem. IFSG da. Spätestens wenn Du Covid und etwas nicht meldepflichtiges hast, wird das statistisch sehr sehr schwierig.

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  3. Corona-Diktatur? Kannste haben, wenn die Intensivstationen durch den Zustrom von mit Vitamin B unterversorgten, beatmungspdlichtigen Coronapatienten aus allen Nähten platzen und der Dämon der Triage aus dem dunkelsten Kapitel der Geschoichte sein gräßliches Haupt erhebt.

    Aussagekräftiger als die Todesursachenstatistik wäre meines Erachtens eine Grafik, die die noch freien Beatmungsplätze in den Intensivstationen aufzeigen würde und diese unmöglichen Grippevergleiche ad absurdum führt.

    Dazu fällt mir folgende Anektdote ein: "Herr Doktor, seien Sie ehrlich. Ist das eine seltene Krankheit, die ich habe?"
    "Da kann ich Sie beruhigen. Die Friedhöfe liegen voll davon."

    (Sarkasmus aus....aus ....aus.)

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    1. "Aussagekräftiger als die Todesursachenstatistik wäre meines Erachtens eine Grafik, die die noch freien Beatmungsplätze in den Intensivstationen aufzeigen würde"
      Stand 13.04.2021: https://www.dkgev.de/dkg/coronavirus-fakten-und-infos/
      4700 in Nutzung bei 28.000 vorhandenen + Reserve 10.000. Also rein von den Kapazitäten her sieht das doch ok aus.

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    2. @Mordred: Warum ruft dann Karagiannidis um Hilfe? Glaubst du wirklich, du wüsstest mehr?

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    3. Der ehemalige präsident der DIVI, prof. Uwe Janssens sagt doch, meine ich,schon seit november, daß die leute, die auf den intensivstationen arbeiten, völlig überlastet sind. Daran, daß es zu wenig personal in krankenhäusern gibt, läßt sich jetzt spontan nichts ändern. Ändern kann man aber etwas am infektionsgeschehen, indem man sich mit möglichst wenig leuten trifft.


      Wie Brecht einst in anderem zusammenhang sagte »das einfache, das schwer zu machen ist«.

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    4. @Rainer: Besten Dank für den Link. Nein, ich weiß nicht mehr bzgl. freier Beatmungsplätze. Insgesamt versuche ich nur, mir ein möglichst sauberes Bild zu machen. Denn die wissenschaftliche, politische und statistische Bandbreite ist in Sachen pro/contra zu was auch immer ziemlich hoch und teilweise extrem widersprüchlich.

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    1. Verstehe ich das richtig, daß in UK, wo wieder gelockert wird, sich bereits die p1variante breitmacht?

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    2. Ganz recht. Aber die ist auch in Holland unterwegs (Varianten in Nederland). 2- bis 2,5-mal so ansteckend wie B117. Möglichkeit der Reinfektion - Immunescape.
      Ich glaube, der Planet mag uns nicht. Aber wundern tut's mich nicht.

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    3. Scheiße. Ich hatte gehofft, daß mein Englisch zu schlecht sei, das zu verstehen. Hoffentlich ist es in dem punkt von vorteil, auf mRNAimpfstoffe gesetzt zu haben.

      Der planet mochte mich ohnehin noch nie. Ständig ist es zu heiß, zu kalt, zu naß oder zu trocken - so etwas wie ein vernünftiges mittelmaß scheint es auf diesem lahmen drecksplaneten nicht zu geben.

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  5. Siewurdengelesen14. April 2021 um 15:05

    Im auf Mordreds Seite selbst verlinkten DIVI sieht das anders aus.

    - Betten belegt gesamt = 21053
    - Betten frei= 2864
    - Notfallreserve für 7 Tage = 10304

    Bei der Reserve gilt zu bedenken, dass diese Zahl nicht gleichzeitig über die gesamte Zeit vorhanden ist. Dann kommt bei der ganzen Statisterei dazu, dass in den Hochburgen die Intensivbetten mehr belegt sind als andernorts, obwohl sie ausgerechnet dort nötiger sind. Was tatsächlich abgenommen hat, sind die Betten zum "High-Care"-Behandeln. Diese mit Covid-19-Patienten belegten Betten sind jedoch auch die, wegen denen andere intensivmedizinische Eingriffe geschoben werden, die nicht absolut notwendig sind. Das wird ja von den Kritikern selber gerne als "Argument" gebracht, obwohl neben der laschen Politik in diesem Zusammenhang diese mit ihren uneinsichtigen Verhalten teils selbst die Pandemie fördern.

    Und bei dem ganzen Zahlengeschiebe sollte nicht vergessen werden, dass um die Betten herum Menschen arbeiten. Sind diese nicht ausreichend und so wie seit inzwischen langer Zeit beruflich am Anschlag, nützen die ganzen "freien" Betten nichts.

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    1. Und hinzu kommt noch, laut der Aussage von Holm Hümmler gestern im Ferngespräch, die jetzt längere Verweildauer auf Intensiv wegen des jetzt geringeren Alters der Patienten.

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    2. Wer sich die Liste freier Intensivbetten der verschiedenen Qualitätsstufen vorstellt wie Parkplätze in der Großstadt, zu denen Hinweisschilder mit verfügbarer Platzzahl leiten, ist halt völliger Amateur.
      Seit Wochen berichten Menschen von der "Front" dass mit Rettungswagen teilweise 100 km gefahren werden muss, um Patienten unterzubringen.

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    3. Daß jüngere coronapatienten da länger liegen, sagt ja nicht nur der Holm, das sagen seit monaten auch intensivmediziner, daß es sich zwar zynisch anhört, aber daß sie die masse an patienten bisher nur geschafft haben, weil viele alt und klapprig waren und relativ schnell gestorben sind und daß das mit jüngeren patienten kaum machbar sein wird, weil die lange liegen und dann häufig trotzdem sterben, weil man nicht viel machen kann, außer sie am leben zu erhalten und zu hoffen, daß sie irgendwie überleben.

      Seit die anhänger von Packdi und Wardog gehört haben, daß die coronapatienten auf den intensivstationen jünger werden, wollen sie unbedingt da hin, weil sie glauben, daß sie dort runderneuert werden und da frisch poliert wie junge götter wieder rausgehen. Na danke, darauf verzichte ich lieber.

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    4. @siewurdengelesen:
      Ok. Danke. Das sieht schon wesentlich schlimmer aus.

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