Mittwoch, 1. Juli 2020

Währungsreform 1990

Zur erinnerung an die »währungsunion« noch mal mein artikel von vor fünf jahren:

An die währungsunion am 1. juli 1990 kann ich mich noch recht gut erinnern. Damals wurde vornehmlich von westlichen politikern propagiert, daß sich das wirtschaftswunder nach der währungsreform von 1948 dann in der DDR wiederholen würde, wenn sie da »drüben« möglichst schnell die DM bekämen. Man erinnere sich an Kohls »blühende landschaften (…), in denen es sich zu leben und zu arbeiten lohnt«.

In meinem jugendlichen leichtsinn habe ich das damals nicht geglaubt. Ich fürchte, ich habe recht behalten. Im Januar 1990 gab es in der DDR 7.440 arbeitslose. Deren zahl sich bis juni auf 142.096 deutlich erhöht hatte. Nach der währungsunion beschleunigte sich der anstieg rasant, mitte juli waren es schon 220.000 arbeitslose und zur »wiedervereinigung« im oktober 537.800 - dazu kommen ab juli 500.000 kurzarbeiter, bis ende september hatte deren anzahl sich auf 1.771.576 erhöht.

Das lag nicht an der maroden wirtschaft der DDR, die zwar technisch dem westen hinterherhinkte und sanierungsbedürftig war, aber immerhin stark genug war, 40 % der hergestellten güter zu exportieren. Es lag am politischen willen der Bonner Regierung, den realsozialismus auf Deutschem boden mit einem schlag zu zerstören und da mußten möglichst rasch unumkehrbare tatsachen geschaffen werden, koste es was es wolle. Die wirtschaftlichen interessen der bürger der DDR, deren wirtschaft zu retten gewesen wäre, waren dabei egal. Die pläne gab es, jedoch fehlte der politische wille, sie umzusetzen.

Mit einführung der DM war die wirtschaft der DDR von einen tag auf den anderen wettbewerbsunfähig. Der handel zwischen der BRD und der DDR wurde im verhältnis 1 : 4 abgewickelt. Dadurch waren die produkte aus der DDR auch im westen konkurrenzfähig, weil sie unschlagbar billig waren, damit war mit einführung der harten währung schluß: die preise stiegen mit der währungsunion um ca. 350 %, damit waren sie auch für die ehemaligen handelspartner im RGW-raum unerschwinglich. So drohte bereits im Juli 1990 mehr als 90 % der unternehmen in der DDR die zahlungsunfähigkeit.

Die wirtschaft der DDR, die nach 40 jahren realsozialismus nicht ruiniert war, hat der Oggersheimer in nur einem sommer geschafft.

8 Kommentare:

  1. Das dürfte ein Fliegenschiss gewesen sein, zu der, die 2021 kommen wird.

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  2. Verschwörung kommt ja immer gut. Selbst wenn 'ne Verschwörungstheorie wahr wird oder im nachhinein festgestellt wird, krallen sich die Mitläufer am Mainstream fest.

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    1. In meinem kaffeesatz stand bisher nicht geschrieben, daß es nächstes jahr eine währungsreform geben wird. Die einzigen, die das wollen, sind ein paar blechbirnen aus der AfD, aber die wollten ja schon immer ihren alten kaiser Wilhelm, ich meine natürlich, ihre alte D-mark wieder haben.

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  3. "Die pläne gab es..."
    Ich frage mich ja bis heute, ob der erste Chef der Treuhand, Rohwedder, genau deswegen aus dem Weg geräumt wurde.
    Der Fall hat mich sofort an Herrhausen erinnert, der ja auch nicht passte, als er auf die irre Idee kam, der "Dritten Welt" die Schulden zu erlassen.

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  4. Ich bin wahrlich eine Blechbirne! Warum? - Ein schöner Kaiser oder ein Reichsdiktator mit - Reichsmark, das wäre meins. - Mein feuchter Traum! Ein absoluter Reichsdiktator, - toll! Das Beste an der Spitze.

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