Mittwoch, 16. Januar 2013

Schrottpresse geschlossen

Meines erachtens geht das so nun gar nicht.

Ich habe keine ahnung was der wirkliche grund zur schließung der schrottpresse war. Doch nicht etwa wegen der »neger-diskussion«, das wäre doch zu blöd.

Ich hatte zu dem thema einen text getippt, den ich dort nicht mehr loswurde:

Aus meiner sicht ist es literaturfälschung, wenn begriffe, die heute nicht mehr als »politisch korrekt« gelten, zensiert werden.

Schön, wenn sich Menschen dafür einsetzen, selbst denken zu dürfen… - das sehe ich im grunde sehr ähnlich, bloß bin ich der auffassung, daß man das selbst denken keinesfalls durch zensur erreicht, sondern im gegenteil, indem man den text so läßt. Da wäre vielleicht der verlag gefragt, ein kurzes, kindgerechtes vorwort über den wandel im sprachgebrauch zu schreiben, ist aber offensichtlich einfacher, textstellen zu streichen oder zu fälschen.

Kinder, die imstande sind, eigenständig bücher zu lesen, sind absolut fähig, einen gewissen historischen kontext herzustellen - ich kann das beurteilen, schließlich war ich selbst mal ein kind. Und die abenteuerromane, die ich las, waren ein anderes kaliber als Preußler oder Lindgren. Selbst bei Else Uris relativ harmlos daherkommenden »Nesthäkchen« heißt es irgendwo, daß das negerpüppchen die »unsauberkeit offenbar aus seiner heimat« mitgebracht habe. Heute würde man das vermutlich ersatzlos streichen. Damals dachte ich, daß solche ansichten ganz schön von gestern sind. Weil mich das interessierte, fand ich dann heraus, daß man so gedacht hatte, als meine oma kind war und ich war froh, nicht in so finsteren zeiten leben zu müssen.

Was die finsteren zeiten betrifft, bin ich mir längst nicht mehr sicher, was die geistesleistung sehr junger leser anbelangt, hingegen schon, daß die begriffe wie »neger« vernünftig einordnen können, sofern man sie läßt.

Viel spaß dann beim weinchen trinken und so, bitte weitermachen!
Liebe grüße von Mechthild


Und da stehe ich zu.

Punkt.

9 Kommentare:

  1. Liebe Mechthild
    Das Du Deinen Beitrag nicht mehr losgeworden bist, tut mir ehrlich leid. Du verstehst hoffentlich, daß nach meinem Entschluß, die Schrottpresse zu schließen, an einem bestimmten Punkt alles heruntergefahren wurde; eben auch die Kommentarfunktion. Dazu kam, daß zwei sehr liebe Menschen noch Posts schrieben, die mich beinahe von meinem Entschluß abgegebracht haben. Und das wollte ich nicht – ich wollte das nicht diskutieren. Genau das eben nicht.
    Es gibt zwei Hauptgründe, die zu diesem Entschluß führten. Der eine hat tatsächlich etwas mit der unseligen »Negerdebatte« zu tun, wenn auch nur vordergründig. Wie Du vielleicht mitbekommen hast, wird Vera von »Kaffee bei mir« aufgrund dieser Diskussion ihre Kommentare in Zukunft moderieren. Vera und ich haben uns oft über das Thema unterhalten und waren eigentlich immer der Meinung, daß so etwas nicht produktiv ist; abgesehen davon, daß einem dann wieder diese verblödeten »Zensur,Zensur« Schreier die Bude einrennen. Es zeigt sich aber immer stärker, daß die Diskussionskultur auf den Blogs langsam den Boden der Latrine erreicht hat. Als Beispiel mag man sich die Crosspost des Artikels von Vera auf Carta ansehen, die aber nicht einmal als Spitze des Eisbergs herhalten kann – es geht auch noch schlimmer. Auf der Schrottpresse war es ein Teil der »Kultur«, daß jeder Leserbrief beantwortet wurde auch wenn es manchmal schwerfiel. Wenn das in Zukunft nicht mehr geht, fällt für mich ein gewichtiger Grund zum Weitermachen weg. Ich wollte bei mir diskutieren – nicht mir die Funktion von Google erklären lassen. Beispiel: »...und wenn Du dich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen willst: http:// Youtube.xyz«. Ich bevorzuge Bücher anstelle von Wikipedia.

    Der zweite Grund ist eher ein persönliches Problem. Zum Einen fing ich an, mich selber unter Druck zu setzen, um den Blog regelmäßig mit neuen Artikeln zu füllen. Darunter hat in meinen Augen oft die Qualität gelitten. Dagegen waren Beiträge wie »die Tänzerin« oder andere Geschichten (etwas hochgestochen: Meine »literarischen« Versuche) relativ unbeliebt. An denen habe ich zum Teil Wochen gesessen, um dann zu sehen, daß es kaum jemanden interessiert. Der Kreis schließt sich, wenn man sich die »Negerdebatte« ansieht... das sollen die Leser sein, denen man das vorsetzt? Dann kann ich es gleich den Lokus herunterspülen – das reinigt wenigstens die Rohre. Ich will nicht ausschließen, daß sie vielleicht einfach zu schlecht waren – dann muß man eben weiter üben; nur eben nicht in aller Öffentlichkeit.

    Mir liegt sehr viel am Schreiben; natürlich werde ich das weiterbetreiben. Nur nicht in dieser Form. Ich werde mir in aller Ruhe überlegen, wie das in Zukunft aussehen soll, welche anderen Möglichkeiten es gibt. In der Zwischenzeit arbeite ich an der Fortsetzung der »Tänzerin« weiter. Das will zwar niemand lesen, aber ich will es schreiben, weil ich muß.
    Ich hoffe, Du verstehst meinen Standpunkt: ich werde es Dich wissen lassen, wenn etwas Neues entsteht.
    Mit lieben Grüßen
    Daniel aka das Pantoufle




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    1. Lieber Daniel,

      mir ging das nicht um den beitrag, den ich nicht mehr posten konnte. Sondern darum, daß mal wieder ein gutes blog aus meiner sicht völlig sinnlos schließt.

      Die gründe, die Du für die blogschließung nennst, sind durchaus nachvollziehbar. Zum »sklaven« seines blogs sollte man sich nicht machen und unter druck setzen, was zu schreiben sollte man sich erst recht nicht, in meinem blog gab es immer wieder wochen- oder monatelange pausen und die wird es aus »ich-hab-jetzt-keine-lust-gründen« wahrscheinlich auch wieder geben, schließlich bin ich größtenteils faul.

      Das problem, daß die artikel, mit denen man sich besonders mühe gegeben hat, dann einfach nicht oder kaum gelesen werden, kennen wahrscheinlich die meisten blogger. Für mein blog tät ich das als »normalzustand« bezeichnen. An einem artikel arbeite ich nebenher seit fast einem jahr, fertig wird der, falls überhaupt irgendwann, voraussichtlich frühestens im juni - und interessieren wird es doch wieder keinen oder zumindest fast keinen. Damit habe ich kein problem. Ich schreibe nicht, damit das irgendjemandem gefällt. Ich schreibe dinge, die mir wichtig erscheinen. Mir hat es gefallen, daß Du auch über abwegige sachen schriebst.

      Deine texte habe ich gern gelesen und ich finde es schade, daß die nicht mehr online sind - aber vielleicht gibt es irgendwann eine neue »schrottpresse« geben und da kannst Du alten, schönen texte durchaus noch mal verwenden.

      Von »moderation von kommentaren« halte ich ebenfalls wenig. Zum glück sitze ich hier hinter einem recht guten spam-filter, der lazarus09 hat das viellicht bemerkt. Und ich gebe zu, daß ich im zweifelsfall gnadenlos lösche. Das ist keine zensur, sondern lektorat. Als »chefredaktör« habe nun ich zu entscheiden, was ich zulasse und was nicht. »Chefredaktör« schreibe ich gern feixend falsch.

      Erstmal darf hier jeder schreiben, was er mag. Ohne irgendwelche abfragen. Auch kritik ist willkommen. Aber nicht in in dem sinne »Du bist ja blöd und hast keine ahnung von…« - und dann geht es drum, daß ich mich mit einem thema, daß mich womöglich seit jahrzehenten beschäftigt, ich seit dem eine halbe bibliothek »leergelesen« habe, nicht wirklich befaßt hätte und mal googeln sollte.

      Die landen dann für gewöhnlich auf dem müllhaufen der geschichte. Wahrscheinlich nehmen diese leute mich als »arrogante schnatze« wahr. Na und?

      Schreib wieder was - und laß auch mich es lesen,
      liebe grüße von
      Mechthild

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  2. Ironischerweise Ernst -- Neger ---Heile heile Gnsje
    http://youtu.be/rYpvJZMM32o

    du kommentiert aber noch bei Klausbaum ..oder ?

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    1. Hattest Du denn den eindruck, daß ich nicht mehr bei Klaus Baum kommentieren würde?

      Ich bin kein besonders fleißiger kommentierer. Ich mag seine essays und ich sehe es, wenn in seinem blog die diskussion in blödsinn ausufert.

      Offen gestanden halte ich mich lieber raus. Mit argumenten ist niemandem gedient.

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  3. @ Pantoufle
    Dein Kommentar gegen das "Neusprech" in deinem letzten Artikel war wirklich gut, schade das ich ihn nicht mehr aufrufen kann.

    Gruß Der Viewer

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  4. änderungen am überbau sollen die miese basis camouflieren.
    die sprache ersetzt die wirklichkeit aber eben nicht.

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  5. Moin Mechthild
    Ihr habt schon recht gehabt...
    Die Schrottpresse ist wieder online
    Vielen Dank nochmal

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  6. Ahh ... danke , das Du den Link auf den Artikel gelegt hast. Der ist wichtiger

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  7. Nichts zu danken. Schön, daß die schrottpresse wieder online ist!

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