Mittwoch, 16. Januar 2013

Der Armenkirchhof

Stiller Ort, um deine Mauern
Schleicht ein müdes, süßes Trauern,
Das mich immer zieht zu dir.

Deine Kreuze still und schlicht
Färbt goldig doch das Sonnenlicht
Und leuchtet in die Gruft hinein.

Aus deinen Gräbern quillt das Leben.
Es schmücket in urewgem Weben
Die kahlen Stein mit Liebesgrün.

Es schwingt aus Moderduft
Die Lerch sich in die Himmelsluft.
O armer Ort, wie bist Du reich.

Du einzger Ort, der hat hienieden
Die stille Ruh, den frommen Frieden
Den draußen ich so oft gesucht.

Georg Heym

Heute vor 101 jahren ertrank der dichter Georg Heym beim schlittschuhlaufen auf dem Großen Wannsee.

P1030748

Der Große Wannsee an einem kalten, trüben wintertag. Hier sollte man eher nicht auf dem eis spazieren gehen.

1 Kommentar:

  1. "alles war schon vorzeiten
    und kehrt wieder sich um,
    geht in trauer gehüllet,
    streuet asche herum."

    eine wohl nicht mehr steigerungsfähige trostlosigkeit, für die es heute nicht weniger grund gibt als je.

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