Bei manchen diskussionen im internet mußte ich in den letzten monaten an den guten, alten Dr. Sbaitso zurückdenken, mit welchem ich in den frühen 90er jahren bekanntschaft machte. Allerdings war Dr. Sbaitso kein mensch, sondern ein spiel. Und zwar eins, das für die damalige zeit technisch ziemlich modern war, denn es war eine der ersten anwendungen für text-to-speech, bei denen der computer einem antworten auf fragen geben konnte und den text vom bildschirm vorlas.
Vom prinzip her funktionierte es ungefähr wie ein frage-und-antwort-spiel, bei dem man zwei leuten jeweils einen gemischten kartenstapel in die hand drückt und einer die fragen vorliest und der andere die zufällige antwort. Der unterschied war, daß man irgendwas sagen konnte und der »mensch« in der maschine imstande war, aus den eingetippten buchstaben wörter zusammenzusetzen, diese sogar vorzulesen, schlüsselwörter zu erkennen und anhand dieser aus einem paar dutzend textbausteinen eine möglichst passende antwort zu geben. Und er konnte sogar nachfragen oder einfach die klappe halten, wenn das gesagte nicht mit seiner datenbank zusammenpaßte.
Manche leute erinnern aber auch eher an den Talking Parrot, den es ungefähr zur gleichen zeit gab. Das war eine ziemlich erbärmliche computeranimation in form eines papageis, der einen über den lautsprecher dazu aufforderte, über die tastatur mit ihm zu reden. Besonders viel konnte er nicht. Es war völlig egal, was man tat. Die reaktion war stets die selbe: nach kurzer zeit kreischte er nur noch, wenn man bloß die tastatur anfaßte.
Je länger es das internet gibt, über das man mit anderen menschen kommunizieren könnte, desto mehr bekomme ich den eindruck, daß der Parrot und Dr. Sbaitso origineller waren als ich sie damals empfand, denn wesentlich mehr als deren textbausteine oder gekreisch liefern echte menschen oft kaum ab.
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