Nachdem es in NRW erneut zu covid-19 ausbrüchen in schlachthöfen kam, wird mal wieder laut, der verbraucher mit seiner gier auf billigfleisch sei schuld, daß in dem betrieb die corona-bedingten mindestabstände nicht eingehalten werden konnten. Sowas wäre auf einem gemüsehof nie vorgekommen. Ein glück, daß man wenigstens das immer mit blütenreinem gewissen essen kann.
Der konsument kann nur kaufen was ihm angeboten wird, er bestimmt nicht den preis einer ware nicht, er kann nur kaufen, was ihm das portemonaie erlaubt.
Zu solchen gelegenheiten wird dann gern das billighuhn vom discounter genannt, das in Deutschland nur 3€99 pro kilo koste und das kein ordentlicher Franzose sich bieten lassen würde, weil man dort für ein anständiges huhn das vier bis fünffache pro kilo bezahle. Und das stimmt sicherlich auch daß man in Frankreich für ein anständiges huhn so viel zahlen muß, denn in Deutschland zahlt man dafür ungefähr das gleiche. Aber wie sieht es denn mit supermärkten und discountern aus? Das Französische billighuhn ist teurer, es kostet vier euro pro kilo. Das Polnische discounthuhn ist mit umgerechnet 2€41 billiger. In relation zu den landesüblichen mindestlöhnen von umgerechnet 3€72 in Polen, 9€35 in Deutschland und 10€35 in Frankreich, ist das Sonntagshinkelchen in Polen mit abstand am teuersten und in Frankreich am billigsten.
Das soll hier kein plädoyer für billigfleisch sein, mir fällt bloß auf, daß das eher nichts typisch Deutsches zu sein scheint, weil die preise in Frankreich erstaunlich ähnlich sind. Und das aus westlicher sicht »billigere« fleisch aus Polen ist auch nicht schlechter. Der preis und die qualität wird jedoch nicht vom verbraucher bestimmt.
...und weil ich so viel über den Onlinehandel kaufe werden die Postboten immer schlechter bezahlt. Da fahren Osteuropäer in eigenen Autos Pakete durch die Gegend und wohnen in den Autos.
AntwortenLöschenEgal was man macht, man macht's verkehrt.
Du kannst es immer nur falsch machen. Ob man den onlinehandel nun gut findet oder nicht: die kunden haben es nicht eingerichtet, daß es x paketdienste gibt, die einander kaputtkonkurrieren müssen. Wenn man seine sachen im supermarkt nebenan kauft, macht man es nicht besser: die kraftfahrer, die die waren dort anliefern, wohnen häufig in ihren LKW.
LöschenJa, ja Billigfleisch. Sogar ich sündige hier. Ich gehe zu Edeka und kaufe 700 Gramm Schweinefleisch für 4 Euro irgendwas. Haltungsform 1. Zu Hause stopfe ich alles auf einmal in mich hinein. Hühnchenfleisch konsumiere ich natürlich auch. Lidl-Fleisch. Pfui! Und das alles nur, weil ich nicht verzichten kann.
AntwortenLöschenHaltungsform 1 sagt überhaupt nichts aus. Auch wenn Du handgestreicheltes durocschwein aus freilandhaltung für 20€ das kilo kaufst, ist das haltungsform 1, wenn der bauer sein geld lieber in bessere haltung seiner schweine investiert anstatt in ein beklopptes lable.
LöschenEs ist eh Mumpitz, den Anteil, der in verschiedenen Ländern vom verfügbaren Haushaltseinkommen für Lebensmittel ausgegeben wird, zum Indikator für Lebensqualität zu machen. Wenn ein vergleichsweise hoher Anteil des Einkommens für die Befriedigung elementarer Bedürfnisse ausgegeben wird/werden muss, ist das eher ein Zeichen für niedrigen Lebensstandard bzw. Armut. Wird aber immer wieder gekurbelt, die Gebetsmühle ("Nirgends gibt man so wenig für Lebensmittel aus wie in Deutschland!").
AntwortenLöschenAbsolut richtig. Wo die leut viel geld für lebensmittel ausgeben müssen, ist der lebensstandard eher niedrig. Noja, ich bin für Schland wahrscheinlich ein extrem schlechtes beispiel. Egal, wie viel ich verdien, ich verfresse grundsätzlich immer alles.
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