Mittwoch, 14. Dezember 2016

Zur abwechslung: alles STASI

In Berlin ist mal wieder was passiert. So furchtbar, daß ein herr Meyer von der FAZ, stützstrumpf der gesellschaft, es für unvorstellbar hält. 1989 nämlich »soll man sich recht einig gewesen sein, dass man so ein System auf deutschen Boden nie wieder haben will«. Schön formuliert, auch wenn niemand sagen kann, wer dieser »man« überhaupt gewesen ist, der »sich recht einig gewesen sein« soll. Wahrscheinlich war es der »man« des Westdeutschen kapitals, der sich ohnehin schon immer so einig war, daß keine notwendigkeit mehr bestand, die millionen menschen in der DDR auch noch zu fragen, ob sie »so ein System auf deutschen Boden nie wieder haben« wollen. Es folgen neun weitere absätze bürgerlichen empörungsgewäschs, die man sich getrost sparen kann. Wie sämtliche ergüsse des herrn M.

Es geht um Andrej Holm, der jetzt staatssekretär bei der LINKEN geworden ist. Der sei für den posten absolut ungeeignet. Schließlich hatte er sich im reifen alter von 14 jahren für eine laufbahn beim MfS entschieden, die ausbildung trat nach dem abitur mit 18 im september 1989 an. Die »STASI-karriere« endete nach rund fünf monaten mit der auflösung des MfS. Danach engagierte er sich in oppositionellen gruppen, studierte soziologie und forschte an der Humboldt Universität.

Weil das mit dem MfS vielleicht nicht greift, scheint es einigen ein dorn im auge zu sein, daß der staatssekretär im ressort für stadtentwicklung kein berufspolitiker ist, sondern »bloß« auf dem gebiet der stadtsoziologie geforscht hat. Der mann kann ja kein experte sein!

Am lautesten hat natürlich wieder der Knabe aus Hoheschönhausen gebrüllt. Er behauptete, Holm habe »unmittelbar an der Unterdrückung der DDR-Opposition« mitgewirkt. Nachweisen konnte man ihm, meines wissens, in den vergangenen 26 jahren nichts, jedoch hat er sich kollektiv schuldig gemacht. Im Deutschen recht, ob einem das gefällt oder nicht, gibt es jedoch keine kollektivschuld. Da müßte eben schon maßgebliche beteiligung an einer straftat nachgewiesen werden. Wenn man aber den Knaben aus Hohenschönhausen einfach so mal beim wort nehmen würde, dann müßte man herrn Holm vorwerfen, kollektiv mitschuld zu sein, daß es im herbst 89 keine todesopfer zu beklagen gab.

Das vermasselt dem Knaben glatt das geschäft.

1 Kommentar:

  1. in diesem Land genügt es schon nur Ansatzweise links zu sein und schon heulen sie wie die irren.Herr Holms sagte er steht auf dem Boden des Grundgesetzes.
    Es gibt in diesem Land einfach eine Phobie gegen alles was nicht Kapitalismuskonform ist. 1956 KPD Verbot Kommunisten wieder ins Gefängnis die schon unter dem Faschismus eingesperrt waren Existenzen wurden vernichtet dann die Berufsverbote und dann all die Verfolgungen der Funktionsträger der DDR und in meinen Augen das schlimmste der Umgang mit Erich Honecker wo sich auch Ex Mitglieder der SED schamlos verhalten haben.Und es ist hier in diesem Lande keine Hoffnung das sich etwas ändern würde. Spätestens nach Bundestagswahl im Jahre 2022 wird es eine Koalition mit der CDU /CSU mit der AFD geben.Nur mutige bleiben noch hier und kämpfen .Alles traurig und wahr!!!!!!

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