Sonntag, 29. Juni 2014

Peinlich:

Jörg Tadeusz. Der ehemalige »extra-3«moderator hat in der »Frankfurter Rundsau« zum besten gegeben, daß derjenige, der den Gauck als »kriegshetzer herabwürdigte«, letztendlich den den männern und frauen in »heiklen auslandseinsätzen« vor die füße spucke.

Ich würdige herrn Gauck keinesfalls herab, wenn ich ihn ebenfalls als kriegshetzer sehe. Ich sehe ihn bloß als das, was er ist. Und ich spucke niemandem vor die füße, nicht einmal dem herrn Gauck, wenn ich die auffassung vertrete, daß weder frauen noch männer für Deutsche imperialistische interessen verheizt gehören.

Erinnern wir uns, was Horst Köhler am 22. mai 2010 nach einem besuch der truppen der Bundeswehr in Afghanistan sagte:
»Meine einschätzung ist aber, daß insgesamt wir auf dem wege sind, doch auch in der breite der gesellschaft zu verstehen, daß ein land unserer größe mit dieser außenhandelsorientierung und damit auch außenhandelsabhängigkeit auch wissen muß, daß im zweifel, im notfall auch militärischer einsatz notwendig ist, um unsere interessen zu wahren, zum beispiel freie handelswege, zum beispiel ganze regionale instabilitäten zu verhindern, die mit sicherheit dann auch auf unsere chancen zurückschlagen negativ durch handel, arbeitsplätze und einkommen.«

Damit hatte er sehr klar ausgedrückt, wofür uniformierte Deutsche bewaffnet im ausland rumspringen: für Deutsches nationalinteresse. Dafür müssen stabile länder instabil gemacht werden, damit sie von Deutschland (und anderen) großzügig »gerettet« (d.h. mit waffengewalt möglichst in ewiger instabilität gehalten) werden können.

Wenn es um frieden ginge, wie herr Tadeusz glauben machen möchte, müßte man nicht ständig im nationalinteresse mit waffengewalt einschreiten. Dann würde es fürs erste reichen, das Deutsche interesse an waffenexporten zu beenden und die konflikte für die diese waffen benötigt werden nicht weiter anzuheizen.

6 Kommentare:

  1. Immerhin bieten einige der Kommentare unter dem Pamphlet (auch wenn es bislang bloß neun sind, es ist ja "WM") einen kleinen Anlass zur Hoffnung - ganz so geschlossen scheint die zunehmende Kriegspropaganda nicht auf willig-offene Ohren bei den Menschen zu stoßen.

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    1. Es ist anzunehmen, daß in Deutschland die breite mehrheit immer noch gegen den krieg ist. Das ist durchaus ein kleiner anlaß zur hoffnung.

      Die leute lassen sich vom Bundesprediger nicht so einfach aufhetzen, wie manch einer das gern hätte.

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  2. Nun ja,

    auch mein Blättchen(Fuldaer Zeitung) stellt sich gegen die Gauckler-Kritiker;
    es ei nicht gerecht,die Kritik am Gauck,schließlich gehe es dem ja um Demokratie und Menschenrechte,die da geschützt werden sollen.

    Nix Neues überall....

    lg
    Hagnum

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    1. "Schließlich gehe es ja um Demokratie und Menschenrechte"
      Ein Land, das Hartz IV erfunden hat und dies auch noch praktiziert, hat das Recht verloren, sich auf Menschenrechte zu berufen.(Klaus Baum,Notizen aus der Unterwelt)
      abgesehen davon dulden Deutschland und Nato jeden Depoten und jede Menschenrechtsverletzung,wenn sie ihren Interessen und denen der Konzerne entsprechen.Oder warum marschiert z.B.niemand in Saudi Arabien oder Katar ein?

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    2. Menschenrechte sind immer dann interessant, wenn sie dort nicht stattfinden, wo man seine interessen durchsetzen möchte.

      In Saudiland wird nicht einmarschiert, weil die Saudis öl verkaufen und im gegenzug en gros Deutsche rüstungsgüter kaufen. Der ehemalige entwicklungsminister läßt schön grüßen. Der kann jetzt all die schönen geschäfte, die er als minister angeleiert hat, abschließen.

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    3. Eben.Würde Saudi-Arabien morgen verkünden,sein Ölgeschäft zu verstaatichen und die Erlöse nicht mehr irgendwelchen Scheichs und britischen und amerikanischen Konzernen,sondern ausschliesslich dem Volk zugute kommen lassen,dann wären Übermorgen unsere Zeitungen voll von Berichten über jene Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien,die heute ignoriert werden.
      Menschenrechte und Völkerrecht gelten nur,wenn es gilt Interessen durchzusetzen.
      "In der Weltpolitik geht es niemals um Demokratie und Menschenrechte,sondern nur um die Interessen von Staaten.Merken sie sich das,egal,was man ihnen im Geschichtsunterricht erzählt hat."(Egon Bahr,SPD)

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