Heute hat ex-bundespräsident Christian Wulff sein buch »Ganz Oben Ganz Unten« vorgestellt. Darin beschreibt er die hetzjagd der medien, durch die er sich »ganz unten« fühlte.
Wie sollte er auch eine vorstellung davon haben, wie das leben eines menschen ist, der tatsächlich in dieser republik ganz unten angekommen ist und auf der straße lebt.
Darum mein vorschlag an herrn Wulff: tauschen Sie für das nächste winterhalbjahr mit einem obdachlosen, damit Sie ein gefühl dafür bekommen, was in diesem staat, dem Sie für rund 600 tage vorgestanden haben, »ganz unten« bedeutet.
Das ist ein charmanter, sehr guter Vorschlag, wie ich finde - nur leider ist in der verkärten, pervertierten Weltsicht eines Kapitalisten derjenige, der arm oder gar obdachlos ist, "selbst schuld" an seiner Misere, während Seine Exzellenz der Ex-Bundesgrüßaugust ja größtenteils durch den "bösen Willen" und die "Hetzjagd" infamer Dritter "ganz unten" gelandet sei, weshalb es - im Rahmen dieser grotesken Weltsicht - selbstredend weitaus furchtbarer ist, welch dramatisches Geschick Seine Ex-Exzellenz wie aus heiterem Himmel ereilt hat.
AntwortenLöschenUnd so erlaube ich mir, Deinen Vorschlag im Namen des Wu(l)ffs wie folgt zu beantworten:
"Die faulen Obdachlosen sollen sich mal nicht so weinerlich anstellen, sondern lieber endlich etwas leisten, dann können sie sich irgendwann (vielleicht) auch mal ein Zelt oder eine neue Regenjacke leisten. Ich dagegen habe stets Elitäres, Großes, Bedeutendes geleistet und werde das weiterhin tun, muss aber trotzdem vorerst in meiner spießigen Klinkerhütte in Hannover hocken bleiben - von gelegentlichen Ausflügen in alle Welt abgesehen. Finden Sie das gerecht, Frau M.? Der Rubikon ist nun aber wirklich (...) und meine Freunde werden Ihnen schon zeigen, wo der Hammer (...)."
(Auszug aus: Christian W.: "Wir Eliten vom aussortierten Kapitalzoo", Hannover 2015)
Liebe Grüße!
Wenn obdachlose »selbst schuld« an ihrem schiksal sind, ist Wulff es genau so. Der hat dem Diekmann von der BLöDzeitung vertraut, das darf man nicht machen.
LöschenLiebe Grüße
Diese Aufrechnung ist auch etwas schief.
AntwortenLöschenEin anonymer Obdachloser sein (in der Regel vorübergehend) gegenüber monatelang auf allen Medienkanälen persönlich als korruptes verlogenes Arschloch mit Verwünschungen durch Millionen von Menschen überzogen zu werden. Die Fallhöhe ist in beiden Fällen hoch, und beides möchte man niemandem wünschen.
Dass der Verlag einen schmissigen Buchtitel wünscht, ist doch sonnenklar.
Das ist keine »aufrechnung«. Sondern bloß die feststellung, daß der Wulff nach der medienhetze keinesfalls besonders tief gefallen ist. Verleumdet zu werden ist für jeden menschen eine katastrophe. Im gegensatz zu anderen ist Wulff jedoch nicht nach »ganz unten« gefallen, sondern auf ein weiches ruhekissen - ich wäre übrigens sehr froh, wenn ich auf ein solches fallen könnte. Wie die meisten menschen im lande würde ich dann heftig nach oben fallen.
LöschenZu behaupten, daß obdachlosigkeit in der regel vorübergehend sei, ist zynisch. Genau so gut könnte man behaupten, daß bauchspeicheldrüsenkrebs in der regel eine schnell vorübergehende erkrankung sei. Im zweifel überlebt man es halt nicht übermäßig lange.
@ Anonym: Wo lebst Du? Zum Einen ist Wulff ein "korruptes, verlogenes Arschloch" (wie nahezu alle seiner KollegInnen), oder hast Du vergessen, was diese Gestalt vor seiner kurzen Grüßaugustzeit alles angestellt hat? Ich fasse diese Dummheit manchmal nicht.
LöschenWeshalb ihn die geballte Medienmacht so getroffen hat, ist ein gänzlich anderes Thema - wahrscheinlich werden wir die wirklichen Gründe sowieso nie erfahren.
Davon abgesehen braucht der Mann sich nie wieder in seinem Leben Sorgen um seinen Lebensunterhalt zu machen - ganz im Gegensatz zu Millionen von anderen Menschen in diesem verkommenen Land. Dass er jetzt auch noch ein solches peinliches Buch veröffentlicht, das ja ebenfalls der persönlichen Geldvermehrung dient, während weiterhin Menschen in diesem Land in die pure Armut gedrängt werden (als Folge einer Politik, die auch Wulff fleißig betrieben hat).
Diesem Kasper hätte ich es gegönnt, tatsächlich "ganz unten" zu landen - das wohlige Polster, auf dem er sich nun suhlen kann, hat er - wie die meisten seiner Gesinnungsgenossen - nicht verdient.
Liebe Grüße!