»Dir werd’ ich erklären, was kommunismus ist.« Sagte eine stimme hinter mir. Die dame von knapp fünfzig jahren, die es gesagt hatte, meinte selbstverständlich nicht mich, sondern das kind von vielleicht zehn jahren, das sie begleitete. »Gut,« dachte ich. »Da höre ich zu. Da kann ich glatt noch etwas lernen.« »Stell Dir vor, Du hast ein haus und auch dem, den Du überhaupt nicht leiden kannst, gehört das haus genau so wie Dir.« Das kind fragte ungläubig, ob es auch mit demjenigen aus seiner klasse, den es am wenigsten leiden könne, sein zimmer hätte teilen müssen. Dies wurde bejaht.»Du hättest alles teilen müssen, auch mit denen, die Du nicht leiden kannst.« Das kam mir ganz schön christlich vor.»... und stell Dir vor: im fach ›Einführung in die sozialistische Produktion‹ mußte ich ohne bezahlung in einer fabrik arbeiten. Ich mußte plastteilchen sortieren und wenn die lange vor feierabend alle waren, weil nicht genug geliefert worden waren, haben die kollegen dort dann karten gespielt und schnaps getrunken.«
Da kam kreischend meine bahn um die ecke, weshalb ich nicht mehr mitbekam, wie die frau dem kind den »kommunismus«, der in der DDR zu keinem zeitpunkt realisiert war, eigentlich erklären wollte. So, wie sie angefangen hatte, überhaupt nicht. Völlig falscher ansatz. Schließlich war auch in der DDR nicht der häusliche privatbereich des menschen vergesellschaftet worden, man mußte also keinesfalls sein zimmer mit jedem teilen, sondern die produktionsmittel, was nun wirklich etwas völlig anderes ist.
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