An sich möchte ich die fußball-em in diesem blog nicht überbewerten.
Sport interessiert mich nicht besonders, selbstverständlich auch nicht fußball. Um soziale kontakte zu pflegen, habe ich mir vor etlichen jahren auch gemeinsam mit freunden spiele angesehen, was manchmal durchaus spannend war - und war das spiel langweilig, unterhielten wir uns über etwas anderes als ausgerechnet fußball.
Spätestens bei der WM 2006 fiel mir auf, daß, je beschissener es den leuten geht, derartige »ereignisse« größer inszeniert werden. »Brot und Spiele« - notfalls auch ohne unsinnigen firlefanz wie brot. Stattdessen lieber offen zur schau gestellten nationalismus.
Das ist ein armutszeugnis: Die gemeinschaft, die in der fanmeile vorgegau(c)kelt wird, gibt es nicht. Der deutsche h4empfänger hat nicht dieselben interessen wie der deutsche aufsichtsratsvorsitzende. Und die sollen gemeinsam feiern? Was denn? Den sieg 11 deutscher spitzenverdiener?
Als bei der fußball-wm 1990 Deutschland gegen England gewonnen hatte, äußerte kanzler Kohl, daß er stolz sei, daß Deutschland England in ihrem nationalsport besiegt habe. Maggie Thatcher soll darauf hin gekontert haben: »Und wir haben Deutschland im 20. jahrhundert zwei mal in ihrem nationalsport besiegt.«
Für den neuen nationalsport »der Deutschen«, nämlich (wirtschafts)krieg im inneren wie im äußeren zu führen, hoffe ich sehr, daß die anderen europäischen länder den tyrann gemeinsam besiegen werden.
Nicht die bevölkerung Deutschlands ist tyrannisch, sondern das hiesige kapital - es wäre ein gewinn für die mehrheit der menschen in Europa, wenn Deutschland auch hier verlieren würde.
Der beste Kommentar zum gestrigen Fußballspiel (und zur EM), der mir bis jetzt untergekommen ist.
AntwortenLöschenDanke. Liegt vielleicht daran, daß ich es noch nie eingesehen habe, mich auf kommando aus purem nationalgefühl für etwas zu begeistern oder traurig zu sein.
AntwortenLöschenIn Deutschland gibt es ausreichend andere dinge, die traurig genug sind, daß man zumindest mitgefühl kriegen könnte.
Zum begeistern gibt es, von der landschaft abgesehen, wenig.