Sonntag, 1. August 2021

Das wetter.

Seit wochen flutet katastrophentourist Martin Lejeune seinen kanal mit videos aus dem überschwemmungsgebiet. Für ihn reicht es nicht, daß menschen ertrunken sind. Das muß noch ein bißchen dramatisiert werden: es müssen natürlich kinderleichen sein, die vorbeischwimmen. Ohne kinderleichen keine katastrophe. Das kennt man aus der coronaleugnerszene. Wenn es nur die omma Meier von nebenan erwischt, macht das nichts, denn die war ohnehin schon so gut wie tot. Nun schreibt er im fachblatt für katastrophentourismus (Demokratischer Widerstand) auch wieder herzzereißende geschichten, um am ende den klimawandel zu leugnen. Die tragischen geschichten lasse ich mal weg, weil das hauptsächlich sensationsheischen auf kosten betroffener ist.
Zitat Martin Lejeune: »Im Raume stehen schwere Vorwürfe. Die Vorwarnung der Bevölkerung hat überwiegend nicht funktioniert. Dass es Möglichkeiten dazu gab, zeigt das Beispiel der Stadt Wuppertal, wo die Bevölkerung gewarnt wurde. Eine Ausnahme.«
Offensichtlich war die warnung der bevölkerung in Wuppertal keine ausnahme, denn SWR aktuell berichtete am 13. juli (im verlinkten video ab minute 25:22), wie sich die stadt Mayen in der Eifel und städte an Mosel und Rhein sich auf das hochwasser vorbereiten. Das hätten sie sicherlich nicht getan, wenn sie nicht irgendwoher gewarnt gewesen wären.
Zitat Martin Lejeune: »NICHT MAL DER WETTERBERICHT DER ARD STIMMT Wenn es einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt, den alle Bürger zwangsweise finanzieren müssen, kann von diesem erwartet werden, dass er sich im Gegenzug darum kümmert, die Bevölkerung mit relevanten Informationen zu versorgen, zumal mit lebenswichtigen Informationen. Nicht so der WDR. Der verpennte das Ereignis, versäumte die Bevölkerung zu alarmieren, aber spuckt nun große Töne, wenn es darum geht, den Klimawandel als Ursache der Katastrophe zu verkaufen. – Es erscheint grotesk, wenn ausgerechnet der aufgeblähte WDR Personalknappheit für seine Fehlleistung mitverantwortlich macht. Über die sich ankündigende Naturkatastrophe wurde im SWR sogar verharmlosend und ohne konkrete Warn- und Verhaltenshinweise berichtet. So lautete die Wettervorhersage für das Hochwassergebiet am 14. Juli um 17:00 Uhr: ›In der Nacht regnet es zunächst noch leicht.‹ Wir reden hier von einer Nacht, in der es allein im Sendegebiet des SWR über 100 Todesopfer durch Regen gab!«
Der Deutsche Wetterdienst hat bereits am 12. juli eine unwetterwarnung wegen regenmengen bis 200l/m2 in der Eifel und dem Bergischen Land herausgegeben, diese wurde am 13. juli um 15 uhr konkretisiert, nämlich daß mit heftigem regen in der Eifel und an der Mosel zu rechnen sei. Diese warnung kam an beiden tagen in der wettervorhersage. Unter anderem in der tagesschau um acht.

Besonders interessant ist hier der ruf nach konkreten warn- und verhaltenshinweisen. Seltsam, derartiges in dem käseblättchen zu lesen, das seit april 2020 im dauerjaulton »Merkeldiktatur« quiemt, weil sie kein bock auf verhaltenshinweise haben - und das obwohl seit märz 2020 allein in Deutschland jeden tag 180 tote durch corona gab.
zitat Martin Lejeune: »AM ENDE IST DER HIMMEL SCHULD Ministerpräsident und Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) versuchte im englischsprachigen Magazin Politico am 15. Juli 2021, einen Bezug von der hausgemachten Überschwemmungskatastrophe mit Todesopfern zum Klimawandel herzustellen. Es hat wohl weniger mit dem Klima zu tun als mit einem ganzen Strauß von externen Faktoren, von denen das mangelhafte Meldewesen und überforderte örtliche Krisenmanagement nur einen Ausschnitt darstellen. Bekannt ist, dass eine dichte Bebauung ehemaliger Auen, die Begradigung von Flüssen und die Versiegelung großer Flächen dazu beitrugen, dass es nicht nur zu dieser Katastrophe kommen konnte, sondern dass sie vorhersehbar war.«
Sicherlich ist der klimawandel für den braunkohlefetischist Laschet bloß ein wahlkampfthema. Weshalb sich bessere luft auf der einen seite und vernünftiges krisenmanagement plus hochwasserschutz auf der anderen seite einander ausschließen sollten, ist ein seltsamer gedanke. Interessanter weise gibt es an der Ahr seit dem jahr 2007 das naturschutzgroßprojekt Obere Ahr-Hocheifel, welches zum ziel hat, gewässer und wald naturnah zu gestalten, um damit dem klima- und hochwasserschutz zu dienen. Dort wird der fluß also seit vierzehn jahren dahingehend umgestaltet, daß wieder auwälder als natürliche überflutungszonen entstehen. Das unglück konnte dadurch aber nicht verhindert werden.

Sicher hätte man in der region viel eher katastrophenalarm auslösen müssen, wenn es allerdings dann nicht so schlimm gekommen wäre, würden figuren wie Lejeune jetzt halt über die blöden regenhysteriker nörgeln, die wegen nichts die leute tyrannisieren.
zitat Martin Lejeune: »NICHT OMINÖSE KRÄFTE, SONDERN MENSCHEN ENTSCHEIDEN Am Ende bleibt stehen, dass diese Katastrophe hausgemacht ist und die Versuche, einen Zusammenhang zu Klimagefahren zu konstruieren, ein durchsichtiges Wahlkampfmanöver sind. Längst ist unter Wissenschaftlern bekannt, dass die verfügbaren Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes der letzten Jahre belegen, dass die Regenmenge in unseren Sommern nicht zugenommen hat und es keine Zunahme von Extremwetterereignissen gibt. Das dokumentieren auch Studien der Universität in Canberra, der Oxford Universität und des Umweltbundesamtes.«
Warum wundert es mich so überhaupt nicht, derartiges im DW zu lesen?

Könnte damit zusammenhängen, daß die es hinkriegen, sich die sterbestatistik seit beginn der coronapandemie dahingehend schönzurechnen, daß angeblich keine übersterblichkeit sichbar gewesen sei. Und so ist es natürlich ein kunststück zu »beweisen«, daß die regenmengen im sommer in den letzten jahren keineswegs zugenommen haben. Wenn man von kleinen, regionalen unterschieden absieht, waren die sommer 2014, 2015, 2016, 2018, 2019 und 2020 zu trocken und in einigen regionen sogar viel zu trocken. Zu naß hingegen war nur 2017 und wie es bis jetzt aussieht 2021. Wenn man die statistik so auslegt, wird man in fünf, sechs jahren wahrscheinlich nichts mehr davon sehen, daß einige regionen im fernen westen diesen sommer abgesoffen sind, womöglich werden sie dann dort sogar eher wassermangel haben - in Brandenburg kam es 2010 und 2013 an der Schwarzen Elster zu überflutungen, in den jahren 2018, 2019 und 2020 trocknete der fluß streckenweise völlig aus. Demzufolge hat, rein statistisch betrachtet, keine überschwemmung stattgefunden, denn im mittel war der pegel immer normal gewesen.

Auch muß man mal drüber nachdenken, was eigentlich »extremwetterereignisse« sind. Die meisten wetterbedingten toten gibt es hierzulande nicht durch blitzschlag, flut, sturm oder kälte sondern durch hitze. Dies phänomen war bis vor einigen jahren hier derart beliebt, daß es von vielen als »schönes wetter« bezeichnet wurde. Und daran, daß die hitzewellen in den vergangenen jahren nicht länger, wärmer und trockener geworden wären, glaube ich nicht.

1 Kommentar:

  1. Richtig: Das größere Problem ist die Hitze.
    "Wie alle Säugetiere sind auch Menschen Wärmekraftmaschinen. Zu überleben bedeutet für sie, sich ständig abkühlen zu müssen – wie hechelnde Hunde. Damit das möglich ist, muss die Temperatur so niedrig sein, dass die Luft als eine Art Kühlung fungieren kann, die Hitze von der Haut abzieht, damit der Motor weiterlaufen kann. Bei einer Erderwärmung von sieben Grad würde das für weite Teile des Äquatorbandes und insbesondere für die Tropen, wo die Feuchtigkeit die Sache noch zusätzlich erschwert, unmöglich werden.

    In den Regenwäldern Costa Ricas, wo die Feuchtigkeit regelmäßig bei über 90 Prozent liegt, wäre es tödlich, sich einfach nur draußen zu bewegen, wenn das Thermometer über 40,5 Grad Celsius anzeigt. Innerhalb weniger Stunden würde ein menschlicher Körper sowohl von außen als auch von innen zu Tode gekocht werden.

    Seit 1980 hat der Planet eine 50-fache Zunahme an Orten verzeichnet, die gefährlich oder extrem heiße Temperaturen verzeichnen, und die Zahl wird noch stärker zunehmen. In Europa traten die fünf wärmsten Sommer seit dem Jahr 1500 alle seit 2002 auf. Und schon bald, so warnt das IPCC, wird es in weiten Teilen des Erdballs ungesund sein, sich zu dieser Jahreszeit draußen aufzuhalten.

    Die Hitzebelastung in New York City wäre bei einem Anstieg von 4 Grad statt der angestrebten 2 Grad Erderwärmung schlimmer als die, die heute in Bahrain herrscht – an einem der heißesten Orte der Welt. In Bahrain würde die gestiegene Temperatur dabei selbst bei schlafenden Menschen eine Hyperthermie auslösen. In der Tat wird die Krise im Nahen und Mittleren Osten sowie am Persischen Golf am dramatischsten ausfallen, wo der Hitzeindex bereits 2015Temperaturen von 72,7 Grad Celsius registriert hat.

    Quelle: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/der-planet-schlaegt-zurueck

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