Samstag, 14. August 2021

Selbstveropferung

Im zusammenhang mit der verbotenen querdenkerdemo am 1. august verstarb ein 48jähriger mann in der Charité an einem herzinfarkt. Der verstorbene ist gründungsmitglied der partei Die Basis gewesen. Hendrik Sodenkamp schrieb am vergangenen samstag, 7. august, dazu folgendes
zitat Rundbrief 359: »Der Bitte der Familie keine Spekulationen über den Tod anzustellen, kommt die Demokratiebewegung nach. Auch von einer Instrumentalisierung kann keine Rede sein.«
Und schlußendlich wird dann doch spekuliert und instrumentalisiert.
zitat Rundbrief 359 Hendrik Sodenkamp: »AUGENZEUGE IM GEFANGENENTRANSPORTER Ich sprach mit M. K.*, der sich mit S.* auf der Schöneberger Brücke im gleichen Gefangenentransporter befand, als dieser über Schmerzen klagt. M. K. gab an, dass sich die Polizei an dieser Stelle korrekt verhalten habe. Sie hätte den Menschen in den Zellen angeboten, dass diese jederzeit nach Hilfe fragen könnten oder nach Wasser, oder nach einem Toilettengang. S. fragte danach, an die frische Luft zu kommen. Dem kamen die Polizisten umgehend nach. S. soll nach Angaben von M. K. bereits sehr blass und Schweiß gebadete gewesen sein und sich unter Schmerzen auf dem Tritt des Gefangenentransporters gewunden haben. Die Beamten riefen umgehend einen Krankenwagen, der nach 5 Minuten eintraf. Im stehenden Krankenwagen wurde, nach M. K., bereits Herz-Lungen-Massage zur Wiederbelebung angewendet. Nach mehreren Minuten fuhr der Krankentransporter davon. Der Bericht von M. K. deckt sich an diesem Punkt mit den Angaben der Berliner Polizei. Was vor dem Gefangenentransporter geschah, ist der Öffentlichkeit noch nicht bekannt. Ebensowenig, wie es dazu kommen konnte, dass S. einen Herzinfarkt erlitt. – Um Spekulationen vorzubeugen, sind Hinweise von Augenzeugen sehr willkommen.«

*Namen von der redaktion des 1€Blogs abgekürzt.
Mich wundert es, daß S. vorsitzender der Basis in Euskirchen gewesen ist und seine partei- und gesinnungsfreunde so gar nichts darüber wissen, wie es zu der festnahme kam. Belltower-News schrieb dazu am 3. august, daß S. bei dem versuch, eine polizeikette zu durchbrechen, einen polizisten umgestoßen und verletzt habe, mit diesem zu boden gegangen sei und nach kurzem fluchtversuch festgenommen wurde. In anbetracht dessen, daß das keine genemigte demo war, hört sich das nicht nach übertriebener polizeigewalt an. Im artikel von Belltower-News kann man lesen, wie aus der traurigen tatsache, daß ein mensch an einem herzinfarkt gestorben ist, »polizeigewalt« wird, es wird von einem »rechten Benno Ohnesorg« (nun ist querdenken bzw. die Basis also doch rechts) gesprochen, oder daß die bewegung nun ihren eigenen George Floyd habe oder es wird gar gefragt, ob Berlin nun seinen Platz des Himmlischen Friedens bekäme. Einer schreibt auch, daß man »als gesunder mensch nicht einfach so kollabiere und erst recht nicht mit 49«. Sowas kann man wohl nur schreiben, wenn keinen blassen dunst hat, daß es eine extreme streßsituation ist, wenn man festgenommen wird. In solchen umständen sind auch schon menschen gestorben, weil die polizei das nicht ernst genommen hat und keine hilfe holte, inzwischen sind die offenbar weiter. In diesem fall war es nicht einmal unterlassene hilfeleistung und trotzdem wird auch diese gelegenheit zur selbstveropferung nicht ausgelassen. »Seht her, wie schlimm wir unterdrückt werden!«

Zusätzlich fällt auf, daß viele der prominenten der Basispartei und querdenker anwälte und ärzte sind. Klären die ihre anhänger nicht darüber auf, wie man sich der polizei gegenüber verhält und welche konsequenzen es haben kann festgenommen zu werden, wenn sie sie animieren zu unerlaubten aufmärschen zu gehen. Wie es aussieht, ist es denen hauptsächlich wichtig, daß die eigenen geschäftsmodelle laufen.
zitat Rundbrief 359 Hendrik Sodenkamp: »Es bleibt festzuhalten, dass jeder Mensch erwarten kann, nicht an einem Herzinfarkt zu versterben, weil er für das Grundgesetz in der Bundesrepublik einsteht. DAS GRUNDRECHT AUF VERSAMMLUNGSFREIHEIT GILT ZU JEDER ZEIT«
Im grungesetz steht in Art. 8 nicht nur etwas von versammlungsfreiheit, sondern auch, daß die auf grund eines gesetzes beschränkt werden kann und daß die voraussetzung für versammlungen friedlichkeit ist. Und wenn bei einer versammlung mutwillig andere mit einer potentiell tödlichen krankheit angesteckt werden oder man das zumindest billigend in kauf nimmt, ist daran von anfang an gar nichts friedlich.

Ebenso wenig friedlich ist es, daß auf querdenkerdemos immer wieder journalisten verprügelt werden. So wurde am 1. august der Berliner landesgeschäftführer der DJU von ver.di, Jörg Reichel von seinem fahrrad gezerrt und von mehreren personen krankenhausreif geprügelt.

Spätestens jetzt müßte es den nicht-rechten coronamaßnahmen- und impfkritikern auffallen, daß sie mit rechtsextremen, die sich zu opfern stilisieren, auf die straße gehen. Aber manchen reicht das »aufgewacht sein« nicht einmal dafür zu erkennen, in welches umfeld er sich begeben hat.

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