Da hab ich schon wieder etwas verpaßt. Die coronalatscher vom »Demokratischen Widerstand« haben fünf monate demokratiebewegung hinter sich. Deshalb sind sie nun ganz doll wichtig und wollen eine verfassungsgebende versammlung bestellen, das bundeskanzleramt einnehmen, um von dort die Freie Bundesrepublik Deutschland auszurufen. Das natürlich völlig friedlich und gemeinsam mit den nazihorden, die nachher in der gegend dort rumspringen werden.
Der newsletter, der hier gestern abend eintrudelte:
+ + + Zum 29. August 2020 + + + |
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Sehr geehrte Demokratinnen und Demokraten,
wir freuen uns über einen wunderbaren Beginn, der besser hätte kaum sein können. 1989 — 2020: Wir verständigen uns neu und häuten unsere Republik.
Zum morgigen 29. August 2020 stellen wir fest:
1. Wir bestellen gemeinsam eine Verfassungsgebende Versammlung ein. Die Deutschen verständigen sich neu auf Basis des Grundgesetzes. (Siehe u.a. 17. Ausgabe der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand*). 2. Die Freie Bundesrepublik Deutschland wird freier, sozialer und demokratischer sein — und dazu neutral, strikt friedlich und unabhängig. 3. Die Parteien, die uns hierhin gebracht haben, sind nicht mehr die maßgeblichen Organisationen unserer politischen Aushandlung; ihr Monopol wird beendet, verbindliche Volksentscheide in ALLEN grundlegensten Fragen und imperative Mandate in allen Parlamenten eingeführt. Das Staatsgeheimnis wird komplett abgeschafft. 4. Mit einem graduellen Einlenken der Medien wird es nicht getan sein; ein umfassender Umbruch in unserem Öff.-rechtl. Rundfunk wird abrupt durchgesetzt. Zensur wird verboten, zensierende Internetkonzerne sanktioniert. 5. Der neuen Verfassung auf Basis des Grundgesetzes tritt eine echte Sozialrechtscharta zur Seite, eine verbindliche Verfassung der Ökonomie, die eine Wirtschaftsrahmengestezgebung einsetzt, die den Einfluss von Globalkonzernen strikt begrenzt oder gänzlich beendet und zudem jeder Bundesbürgerin und jedem Bundesbürger wirtschaftliche Grundrechte und seriöse Beteiligung zubilligt. 6. Es ist ganz gleichgültig, ob sich Merkel, Geisel und Slawik vor Wut aufhängen und den Rechtsstaat final beenden — wenn unsere Demonstrationen verboten oder drangsaliert werden, dann kommen wir massenhaft als Spaziergänger. 7. Eine Polizist, ein Polizist ist ein Mitmensch und ein Mitbürger. Provokateure gehören nicht zu uns. Keine Gewalt! 8. Das Corona-Regime wird die Bilder, die es braucht, selber produzieren. Das wurde vorab bereits angekündigt. Uns ist das inzwischen gleichgültig. Es hat nichts mehr mit uns zutun. Diese Leute werden abgesetzt und machen eine lange, lange Pause von jedweder öffentlichen »Verantwortung«. 9. Am Brandenburger Tor war am heutigen Abend vielfach zu vernehmen, dass das Bundeskanzleramt morgen friedlich von 20.000 Bündesbürgerinnen und Bundesbürgern, denen das Gebäude letztlich gehört, im Zuge eines Spaziergangs selbst eingenommen werden wird und dieser Akt als Proklamation der Freien Bundesrepublik Deutschland zu gelten habe. (Diese Information können wir weder bestätigen noch dementieren, wir geben sie als journalistische Information weiter.) 10. Vorsicht vor seltsamen Einflüssen und plötzlich auftretenden neuen Stars. Wir haben fünf Monate Demokratiebewegung hinter uns und wir wissen mittlerweile, was wir aneinander haben. — Neuwahlen unter den neuen Bedingungen der Aughebung des Parteienprovilegs und unter Einführung des imperativen Mandates finden bereits am 21. September 2020 statt, spätestens jedoch sechs Wochen nach der Friedlichen Revolution.
Alles findet wie geplant friedlich statt. Wir kommen alle und fühlen uns allen Demokratinnen und Demokraten umso mehr verbunden, je undemokratischer oder gar aggressiver sich unsere noch amtierende Regierungseinrichtungen verhalten.
Polizist = Mitmensch. Provokateure gehören nicht zu uns. Keine Gewalt!
Wir grüßen wie immer demokratisch, herzlich und mitmenschlich!
Die Redaktion.
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Der reinste schwachsinn. Die sind so überzeugt von sich selbst, daß sie nicht einmal merken, daß die mehrheit sie für bescheuert hält. Wenn neuwahlen wären,
dann wurde die CDU sie gewinnen.
Vielleicht habe ich eine etwas merkwürdige vorstellung von
mitmenschlichkeit, aber für mich ist das etwas anderes als während einer pandemie eine großkundgebung mit leuten aus risikogebieten zu veranstalten. Die sind mitmenschlich mit dem armen, possierlichen, kleinen virus, das sich wegen der bösen Merkeldiktatorin gar nicht richtig ausbreiten kann - voll gemein!
Wenn dabei nicht unbeteiligte angesteckt werden könnten, wäre es womöglich gar nicht schlecht, wenn das unter den ganzen herbeigekarrten rechtsextremen zu einem naziinternen superspreadingevent würde.
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Nachschlag samstag abend:
Heute mittag kurz nach zwölf schickte der Demokratische Widerstand dies schreiben rum:
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- ab 29. August 2020: Wir verfassen uns neu auf Basis des Grundgesetzes. Für Volksentscheide in allen grundlegenden Fragen, imperatives Mandat und eine echte Sozialchartaab 29. August 2020: Wir verfassen uns neu auf Basis des Grundgesetzes. Für Volksentscheide in allen grundlegenden Fragen, imperatives Mandat und eine echte Sozialcharta.
- 29. August 15:30 Uhr Bühne Querdenken Siegessäule: Anselm Lenz, Hendrik Sodenkamp, Jill Sandjaja, Dorothea Neidel, Louise Thomas, Hermann Ploppa und Redaktion Demokratischer Widerstand.
- Schon um 11:30 werden 8,5 Millionen Demonstranten auf dem Berliner Stadtgebiet gemeldet (gemittelte Schätzung von 5 DW-Redaktionsmitgliedern)
- Faschistisches Corona-Regime will Aufzug verbieten (laut QD-Info von 11:45 Uhr) — 17.000 bis 20.000 Menschen bereits auf dem Weg ins Kanzleramt laut mehrerer Online-Meldungen aus der Demonstration.
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Schon um 11:30 werden 8,5 Millionen Demonstranten auf dem Berliner Stadtgebiet gemeldet (gemittelte Schätzung von 5 DW-Redaktionsmitgliedern)
Davon hätte ich doch irgendwas mitkriegen müssen! In den späten vormittagsstunden habe ich einen stadtbummel ca. drei bis dreieinhalb km nördlich des Bahnhofs Friedrichstraße gemacht. Wenn dermaßen viele leute in der stadt gewesen wären, hätte es auch dort völlig überfüllt sein müssen. War es aber nicht - ich habe auch keine menschenmassen gesehen, die am bahnhof ankamen. Und wenn alle in bussen hergekarrt worden wären, dann wären das mehr als hunderteinundzwanzigtausend busse gewesen. So viele busparkplätze hat es in Berlin nicht. Wenn siebzigtausend fußballfans ins Olympiastadion wollen, bekommt man das, wenn man in der city ist, eigentlich immer mit. Selbst wenn man fünfzehn kilometer davon entfernt ist.
Was mich unter anderem sehr stört an diesem Protest, ist ähnlich wie bei den Patrioten der ganzen -gidas u.ä. dieser absolut unpassende Bezug auf die Proteste am Ende der DDR.
AntwortenLöschenVon den Beteiligten musste sich meines Wissens weder dort noch jetzt jemand anonym oder im Schutz der Kirchen um das Herstellen und Verteilen von Flugblättern kümmern noch haben diese irgendwo zu befürchten, vom so vermeintlich diskriminierenden Staat misshandelt und eingesperrt zu werden alleine wegen der Tatsache, dagegen zu sein. Etliche innerhalb dieser bunten Mischung haben in so mancher Hinsicht noch gar keinen Plan, was Diktatur wirklich heisst, sondern reissen nur die Klappe auf, um das mal so drastisch zu sagen.
Die Oppositionellen des Umbruchs von 1989 mussten sich da ganz anderen Dingen stellen. Vom Dritten Reich mag ich da noch gar nicht reden, welches ein Gutteil der auch diesmal wieder Beteiligten erneut so herbeisehnt. Zögen diese Zustände wieder ein, würde manche vermutlich das "Maultäschle" liebend gerne wieder dagegen eintauschen.
Selber bin ich zwar eher ein Bedächtiger und vielleicht auch ein Schisser, aber schon zu DDR-Zeiten hatte ich bei offensichtlichen Ungerechtigkeiten kein Problem damit, mich selbst als Lehrling zur Not auch mit dem Betriebsdirektor anzulegen.
Dieses Programm ist unter den gegebenen Bedingungen aus meiner Sicht nicht einmal der Situation angemessen und ähnlich haltlos wie das Fordern von Neuwahlen wegen der Coronaepidemie. So btw. würde das vermutlich durch den Leerraum bis zum Bilden einer neuen funktionierenden Regierung noch mehr "Schaden" anrichten als ohnehin schon insistiert wird. Gingen die Wahlen analog zum Hornberger Schiessen aus wie in Thüringen, dann herrschte womöglich in D die völlige Anarchie. Es gäbe dann nicht einmal mehr jemanden, der Schuld sein könnte an irgendetwas - Gott bewahre;-)
Der Herr Elsässer ('Compact') beliebten, den heutigen 29. August als wichtigsten Tag seit 1945 zu bezeichnen. Wie unnötig bescheiden! Ich hätte mindestens den 25. Dezember 800 erwartet. Oder den 14. Juli 1789.
AntwortenLöschen@Siewurdengelesen: Zwar kann ich qua West-Sozialisation nicht mitreden, aber das bestätigt meine Annahme, dass es sich bei den Covidioten vor allem um Wohlstandsverwahrloste handelt, denen die 'Sozialen' Medien den politischen Kompass verwirbelt haben.
Das mit dem Elsässer hatte ich schon gehört. Vielleicht hat er sich da zurückgenommen, weil die krönung Karls des Großen doch ein bißchen was anderes ist als die festnahme Attila Hildmanns. Da kann Hildmann sich mal wieder als märtyrer geben, jedoch ist der vor einigen jahren mal von der polizei kassiert worden, weil er wegen eines simplen strafzettels völlig ausgerastet ist.
AntwortenLöschenMich stört der bezug auf die bürgerbewegung in der DDR auch. Diese leute haben durchaus was riskiert, um in der DDR was zu verändern. Ich bin zwar ebenfalls westsozialisiert, habe aber in den vergangenen dreißig jahren durchaus gern zugehört, wenn ostsozialisierte über ihren alltag in der DDR sprachen.
Wohlstandsverwahrloste trifft es wahrscheinlich ziemlich gut. Denen ist langweilig und dann kommen sie sich wahnsinnig widerständig vor, wenn die mehrheit der auffassung ist, daß sie blödsinn reden. Da kommen die sich glatt wie ein dissident in China vor, nur daß irgendwie bisher keiner von denen dauerhaft in irgendeinem dunklen verlies verschwunden ist.
Auf den videos der heutigen demonstration sieht man erschreckend viele schwarzweißrote flaggen. Meist sah man die flagge des kaiserreichs. Aber auch die des Königreichs Preußen, allerdings mit dem unteren streifen in rot statt in schwarz. Weiß irgendwer, was das bedeutet? Hat das vielleicht einen reichsbürgerbezug oder so?
AntwortenLöschenRT deutsch hat den ganzen Tag life auf Youtube gesendet. Die große Anzahl der Reichskriegsfahnen ist mir auch als erstes aufgefallen. Noch offenkundiger war aber die Arbeitsverweigerung der Polizei. Um 12.30 wurde die Demonstration im Bereich des Brandenburger Tors aufgelöst. Gegen 18.00 Uhr wurde damit begonnen, einzelne Sitzdemonstranten wegzutragen. Eine linke Demo wäre längst mit Wasserwerfern weggespritz worden. Aber sie wollten diese Bilder nicht, denn es waren ja keine Antifanten oder Autonome, sondern die reaktionäre Bürgerliche Mitte. Das komplette Szenario hat wieder einmal die klammheimliche Sympathie der Polizei mit Rechten bewiesen. Lars Klingbeil (SPD) bedankt sich bei BILD für den mutigen Einsatz der Polizei-HELDEN.
AntwortenLöschenDazu eine Anmerkung: Auf der extrem rechten, verschwörungsideologischen Kundgebung in Berlin sprachen heute Karl Hilz (Polizeipräsidium München), Wolfgang Kauth (Kriminalpolizei Augsburg) und Bernd Bayerlein (Polizei Weißenburg). (via twitter)
AntwortenLöschenDas ist mir auch aufgefallen, daß die polizei im bummelstreik war. Gestern habe ich es gegen 13uhr30 mitbekommen, daß die demo aufgelöst wurde und die teilnehmer aufgefordert wurden das gelände zu verlassen, davon wurde ja bei youtube auf etlichen kanälen life berichtet. Als ich dann kurz nach 17 uhr wieder reinschaute, sah es noch genau so aus. Das habe ich in Berlin schon völlig anders erlebt, wenn veranstalter die gebotenen auflagen nicht durchsetzen. Dann kommt als drohung recht schnell der wasserwerfer und wer es schlau findet, dann immer noch nicht zu gehen, wird nach vergleichsweise kurzer zeit umgepustet. Und dann wird von seiten der schwurbelfränze rumgejammert, daß die polizei doch dafür sorgen müsse, daß genug platz ist, um sich an die auflagen zu halten. Nein. Dafür hat der veranstalter zu sorgen.
AntwortenLöschenWundert mich nicht, daß auf der kundgebung auch leute von der polizei dabei waren, soweit ich weiß, war das in Stuttgart auch schon so.
Auch was gestern abend am Reichstag passiert ist, wäre bei einer eher linken demo undenkbar gewesen. Um den Reichstag gibt es nämlich einen bannkreis, in dem keine demonstrationen stattfinden dürfen, der wird normalerweise so abgeriegelt, daß man ein hohes maß an gewalt anwenden müßte, um da überhaupt rein zu kommen. Stattdessen standen gestern drei einsame bullen direkt vor der tür einem tobenden rechten mob gegenüber.
Heute fand auf dem Großen Stern an der Siegessäule eine unangemeldete demo statt. Und wieder hatte die staatgewalt offenbar ein problem damit, den platz zu räumen.
Das verbot für diese demo wurde allerdings auch mit dem hinweis gekippt, daß es eine zweite chance geben müsse, sich vielleicht doch an gegebene auflagen zu halten. Weil das wieder nicht geklappt hat, zählt dies argument beim nächsten mal hoffentlich nicht mehr.